Blutspende Testbericht

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Erfahrungsbericht von Coprophiliac

Kleiner Imbiss oder "Spende Blut - rette Leben"

Pro:

Etwas Gutes tun, netter Imbiss, kostenfreie Untersuchung, keine negativen Auswirkungen

Kontra:

kleiner Pieks

Empfehlung:

Ja

Gestern war wieder einmal ein schon vorher angekündigter Termin zum Blutspenden an einer der Schulen in der Stadt angesagt. Also habe ich mir mal wieder ein bisschen Zeit genommen und bin zum Spendetermin des Bayrischen Roten Kreuzes (BRK) gegangen. Über die Erfahrungen heute deswegen hier ein kleiner Bericht. Um gleich vielleicht den Knüppel vorneweg zu nehmen:
- Blutspenden tut nicht weh
- Blutspenden bietet praktisch keinerlei Gefahr der Ansteckung und schadet nicht der Gesundheit, sondern fördert sie eher

Warum überhaupt Blutspenden ?
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Die Antwort darauf ist ganz einfach und das sind sich alle einig. Blut ist ein lebendes Organ und ist durch nichts zu ersetzen - deswegen gibt es auch kein künstliches Blut oder eine andere Ersatzflüssigkeit. Blut besteht aus vielen kleinen Zellen und Teilchen und jedes für sich hat eine notwendige Funktion.
Als wichtigstes Beispiel sei der Transport von Sauerstoff genannt. Aber auch der Transport von Nährstoffen, die Abwehr von Krankheitserregern und die Gerinnung - also der Verschluss von Wunden durch Verkrustung soll genannt werden.

Vorbereitung
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Wenn man sich entschließen sollte zur Blutspende zu gehen einfach ganz normal in den Tagesablauf einplanen. Man sollte grundsätzlich zuvor schon gegessen haben und genug getrunken. Außerdem sollte man mindestens eine freie Stunde einplanen und keine körperlich anstrengenden Tätigkeiten vor Allem mit dem Arm von dem gespendet werden soll mehr vorhaben. Also nicht gleich nach einem fetten Schweinebraten sofort los zum Blutabnehmen rasen und hinterher noch ein Tennisturnier gewinnen wollen. Auf keinen Fall sollte man unter Druck oder aufgrund von Geldproblemen dort seinen Saft abgeben - aber das versteht sich ja von selbst. Für Erstspender wird ein Lichtbildausweis benötigt - also Personalausweis nicht vergessen. Wenn das nicht die erste Spende ist an den Blutspendepass denken.
Volljährigkeit und Gesundheit ist dann alles was noch mitzubringen ist. Aktive Spender dürfen maximal 68 Jahre alt sein und als Erstspender darf man nicht älter als Sechzig sein. Auch ein Körpergewicht unter 50 Kilogramm, ein kürzlich gemachtes Piercing, Stechen eines Tattoos oder eine Impfung oder intensive Zahnwurzelbehandlung sind Ausschlusskriterien für die Spende. In einem Zeitraum von 12 Monaten dürfen Frauen viermal und Männer höchstens sechsmal spenden.

Eine kostenlose Beratung gibt es Montag - Freitag von 7:30 - 18:00 Uhr unter folgenden Telefonnummer: 0800 / 11 949 11
oder im Internet unter http://www.spende-blut.com

Ablauf der Blutspende
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Wer zum ersten Mal Blut spendet oder vorhat das einmal zu versuchen, möchte vorher gern wissen, was beim Spendetermin genau passiert. Deswegen beschreibe ich kurz was bei den Stationen heute alles so zu tun war.

1. Registratur
An der Registratur warten immer zwei oder mehr Damen darauf, die Daten des Blutspenders oder der Blutspenderin aufzunehmen. Dazu ist ein aktueller amtlicher Lichtbildausweis oder der Blutspendepass bei allen wiederkehrenden Spendern nötig. Auch wenn man den einmal vergessen sollte reicht wiederum der Personalausweis. Das Dokument das abgegeben wird läuft durch einen Kopierer und wird oben auf das Spendeblatt kopiert. Dort werden auch die weiteren Eintragungen vorgenommen. Neben dem Fragebogen der im nächsten Schritt gleich benötigt wird gab es heute auch den Hinweis auf die für mich neue "BioBank der Blutspender" und kostenlose Eintrittskarten für lokale Events in der näheren Umgebung.
Nach dem Registrieren kann man sich erstmal mit kostenlosen Getränken versorgen und in Ruhe an Schreibtischen den Fragebogen ausfüllen ...

2. Fragebogen
Der Fragebogen aus der Anmeldung anthält Fragen zur Gesundheit des Spenders. Dieser Fragebogen muss bei jeder Spende erneut sorgfältig ausgefüllt werden. Hier wird erfasst welche schweren Krankheiten die das Blut betreffen der Spender schon hatte und ob er zu irgendwelchen Risikogruppen gehört die ebenfalls von der Spende ausgeschlossen werden. Dazu gehören auch wenn das diskriminierend klingt:
- Drogenkonsumenten, Schwule, Menschen mit wechselnden Geschlechtskrankheiten, Menschen die längere Zeit in Grossbritannien verbracht haben (wegen der dortigen BSE Erstfälle), Menschen die vorher selbst fremde Bluttransfusionen erhalten haben und noch einige andere Fälle. Diese und noch weitere Fälle sind alle auf dem Fragebogen erfasst und werden bei der Beantwortung mit Ja auch später vom Arzt angesprochen und führen unter Umständen zum Ausschluss von der Spende.
Ganz unten ist auch noch einmal der Hinweis, dass bewusste Falschangaben im Falle einer Infektion des Empfängers einer solchen infizierten Blutspenden durchaus strafrechtlich verfolgt werden können.

3. Ärztliche Untersuchung und Bogen zum Selbstausschluss
Die ärztliche Untersuchung findet z.B. bei meine heutigen Termin in einer Schule häufig im Klassenzimmer statt in dem man einem Arzt unter vier Augen gegenübersitzt.
Vor jeder Blutspende entscheidet dieser Arzt des Blutspendedienstes über die Spendefähigkeit. Bei meiner Spende heute war das wieder die übliche Prozedur mit dem messen der Temperatur mit einem kurzen Messen im Ohr und einer Blutdruckmessung am Arm. Der Arzt geht danach noch einmal den Fragebogen durch und steht für Antworten bereit, wenn es noch Fragen zum Klären gibt. Die Entscheidung, ob jemand Blut spenden darf, fällt der Arzt im Interesse der Sicherheit des Empfängers und des Spenders.

Am Ende des Arztgespräches erhält der Spender einen Selbstausschlussbogen. Dieser dient dazu, dass ein Spender auch nach der Blutspende noch sein Blut selbst für die Weitergabe an Patienten "sperren" kann, wenn er zum Beispiel einen Grund hat, den er nicht offen nennen möchte. Dieser Bogen muss nach der Blutspende ausgefüllt und in einen bereitstehenden Kasten geworfen werden. Warum das nötig ist wurde mir auch erst nach einer Frage erklärt. Hierbei soll der Spender nach der Blutspende noch einmal in sich gehen und in einer "Wahlkabine" selbst entscheiden, ob er sein Blut freigeben möchte. Im Falle man z.B. von der Firma, Freunden, dem Chef oder einer anderen Organisation zur Blutspende gedrängt wurde, oder sich doch unsicher ist weil man zu einer der zahlreichen Risikogruppen gehört oder gehören könnte, kann man in der Wahlkabine selbst entscheiden dass die Blutspende vernichtet werden soll.

4. Labor
Das Labor und die Blutentnahme sind normalerweise im selben Raum, können aber auch örtlich getrennt stattfinden.
Mit einem Tropfen Blut, das eine BRK Mitarbeiterin hier aus dem Ohrläppchen entnimmt wird der Hämoglobingehalt bestimmt und man bekommt ein kleines Plaster aufs Ohrläppchen geklebt. Auch die Blutgruppe wird mit einem Schnelltest ermittelt. Im Anschluss erhält der Spender Blutbeutel und Teströhrchen für die Blutspende und auch der Selbstauschlusszettel verbleibt in diesem Trageteil das einem die nette Mitarbeiterin überreicht.

5. Blutentnahme
Dann geht es los zur eigentlich Blutspende und man sucht sich eine der freien grünen Liegen und legt sich erst einmal gemütlich hin, nachdem einem das Trageteil abgenommen hat. Die Wahl des Arms zur Spende wählte man selbst, denn eine geringe Beeinträchtigung nach der Spende hat man besser auf dem seltener genutzten Arm. Vor und während der Spende fragt einen der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin immer wieder nach dem Befinden. Dann noch kurz desinfizieren und die Spendeapparatur angeschlossen. Ein kleiner Pieks nach dem leichten Ballen einer Faust - und das Blut läuft in den Blutbeutel, der dann gemächlich hin und her wippt, damit das Blut nicht gerinnt. Während den meistens 10 Minuten der Spende kann man dann mit seinem Nachbarn plauschen, den Ausschlussbogen nochmals lesen oder in die Luft guggen. Wenn 500 ml Blut gespendet worden sind, ist die Spende beendet und nach dem Signalton kommt ein Mitarbeiter und entfernt die Nadel wieder unter einem Berg von Tupfern, der dann mit einem X förmigen elastischen Verband mit der Spendenummer verbunden wird. Diesen Verband soll man bis zu 4 Stunden nach der Spende noch am Arm lassen und erst danach entfernen.
Dann wird einem nochmals empfohlen, nach der Spende noch etwa 10 Minuten liegen zu bleiben, aber meistens mache ich mich früher aus dem Staub, nun nur noch mit dem Ausschlussbogen in der Hand.

6. Abgabe der Ausschlussbogens
Wieder aus dem Labor- und Spenderaum zurück kann man dann in einer Wahlkabine mit dem Zettel auf dem nur die Nummer klebt Ja, die Spende kann verwendet werden oder Nein, die Spende soll vernichtet werden ankreuzen und den Zettel ungefaltet in einer Urne stecken. Im Normalfall ist man die gesamte Prozedur ja willens und freiwillig durchlaufen und kreuzt hier Ja an. Bei einem Nein wird die Spende trotzdem untersucht und evtl. Rückmeldung an den Hausarzt gegeben, aber nachträglich nicht verwendet und anstatt dessen vernichtet.

7. Ruheraum und Imbiss
Jetzt geht es darum, sich etwas Ruhe zu gönnen und den Flüssigkeitsverlust nach der Spende durch reichliches Trinken und auch etwas Essbares wieder auszugleichen. Beim heutigen Spendetermin gab es wieder warme Wiener Würstchen mit Senf und Semmeln. Auch Kaffee und Kuchen vom nachmittag standen noch bereit und man wird freundlich ebenfalls von ehrenamtlichen Helfern bedient. Die Getränkeauswahl von Kaltgetränken aus Pulver, warmem Tee oder Kaffee ist ebenfalls ausreichend.

8. Dankeschön abholen
Die Blutspenden beim Roten Kreuz sind freiwillig und unentgeltlich. Wer sein Blut für andere gegeben hat, erhält aber als kleines Dankeschön ein Geschenk und diesmal gab es für mich eine Dschungelbuch DVD die ich sicher gut verschenken kann. Die kleinen Geschenke sind vermutlich ebenfalls Spenden und wechseln bei jeder Spende - da ist immer etwas Nützliches dabei und die Kleinen freuen sich sicher :-)

Was passiert danach
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Also zunächst sollte man bis zu einer Stunde warten, bevor man sich wieder ans Steuer oder an den Drahtesel sitzt. Aber nach der guten Stunde die ich dort verbracht habe war ich wieder fit genug und bin dann nach Hause geradelt.

Bei der Spende oder auch unmittelbar danach kann es trotz aller Vorsorge in seltenen Fällen zu Kreislaufbeschwerden (Schwindel, Übelkeit, evtl. Ohnmacht) kommen. Manchmal entstehen Blutergüsse und ganz selten sind Nervenreizungen oder Entzündungen an der Einstichstelle.

Ein Erstspender bekommt einige Zeit nach der Blutspende per Post seinen persönlichen Blutspenderpass mit z.B.allen wichtigen Angaben zur Blutgruppe zugesandt und klebt dort dann ein Foto von sich ein. Bei ist das z.B. heute auch der Fall, da sich die Adresse geändert hatte. In so einem Fall bekommt man dann einen neuen Ausweis zugeschickt und übernimmt dann nur das Foto in den neuen Ausweis. Der alte Ausweis sollte dann zerrissen werden. Bei Blutspendern, sie schon mehr als 75, 100 und 125 Mal ihr Blut gegeben haben findet auch zu besonderen Zeitpunkten eine Spenderehrung statt.

BioBank der Blutspender ?
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Am Eingang lag diesmal eine Erklärung zur Aufnahme der Daten in diese "BioBank der Blutspender" aus, die extra in einem freien Rückumschlag an das BRK gesendet werden konnte. Ich habe aus der Infomappe mal die folgenden Daten weiterzugeben:
Das ist eine neue Einrichtung die biologische Proben und dazugehörige Daten sammelt. Diese Sammlungen sind eine wichtige Grundlage für die medizinische Forschung, um Krankheiten besser verstehen, erkennen und behandeln zu können. Bei den Daten handelt es sich um Angaben zu Ihrer Person und zu Ihrem Gesundheitszustand und die Daten der Blutuntersuchung. Die Proben und Daten stehen dann anonymisiert Forschern und industriellen Partnern gegen Gebühr zur Verfügung. Mit der Teilnahme an diesem Programm hilft man also dem Roten Kreuz zu weiteren Einnahmen. Nach einer gesetzlichen Aufbewahrungsfrist werden die Proben und Daten gelöscht bzw. weggeworfen.
Die Teilnahme ist freiwillig und benötigt die schriftliche Einverständniserklärung und diese kann jederzeit widerrufen werden. Genetische Daten können aus den Plasmaproben nicht gewonnen werden und einer Teilnahme an genetischen Untersuchungen stimmt man damit auch nicht zu. Hier muss jeder selber wissen ob er damit wieder zum gläsernen Patienten wird, um das Rote Kreuz zu unterstützen - aber mit dem eigentlichen Sinn der Blutspende hat das nichts mehr zu tun.

Fazit
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Nur eine Stunde Ihrer Zeit für eine gute Sache, die Leben retten kann. Wie schon oft geschrieben kann praktisch jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 65 Jahren Blutspenden. Bei manchen Aktionen gibt es auch für Erstspender Gutscheine für Burger King und eine Stecknadel oder Ähnliches. Die Leute dort sind nett und bieten auch immer wieder Neues und wenn man die Stunde freimachen kann, um etwas Gutes zu tun sollte man das nutzen. coprophiliac@yopi - banko@ciao

31 Bewertungen, 17 Kommentare

  • spidey06

    24.03.2007, 11:23 Uhr von spidey06
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht! Freue mich sehr über Gegenlesungen! °*+*°LG Doreen°*+*°

  • anonym

    24.03.2007, 11:10 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, schöner Bericht

  • pointofview

    24.03.2007, 11:00 Uhr von pointofview
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~~~ SH und LG von PoV ~~~

  • Biene_maja

    24.03.2007, 10:36 Uhr von Biene_maja
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG! Bianca

  • Miamibeach-Mike

    24.03.2007, 08:47 Uhr von Miamibeach-Mike
    Bewertung: sehr hilfreich

    Nicht nur der Bericht extrem hilfreich und wichtig - ganz wichtiges Thema allgemein!

  • LadySimara

    24.03.2007, 02:44 Uhr von LadySimara
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~*~SH und LG~*~

  • Vicky

    23.03.2007, 23:36 Uhr von Vicky
    Bewertung: sehr hilfreich

    * Sehr hilfreich - Vic *

  • MrVideo

    23.03.2007, 23:02 Uhr von MrVideo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht!

  • sandrad198

    23.03.2007, 22:36 Uhr von sandrad198
    Bewertung: sehr hilfreich

    **sh+lg** Sandra :o)

  • waltraud.d

    23.03.2007, 22:15 Uhr von waltraud.d
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • QueenOfDeath

    23.03.2007, 22:08 Uhr von QueenOfDeath
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht, sehr detailliert und informativ ! Ich selbst könnte mich zum Pieksen jedoch nicht überwinden ;-) LG

  • Mogry1987

    23.03.2007, 21:47 Uhr von Mogry1987
    Bewertung: sehr hilfreich

    }}} SH {{{

  • Sabate

    23.03.2007, 21:24 Uhr von Sabate
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöne Grüsse aus Berlin...Todd

  • B_Engal

    23.03.2007, 21:16 Uhr von B_Engal
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH von mir. MfG B_Engal

  • morla

    23.03.2007, 21:14 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    l.g. petra

  • DOMMEL

    23.03.2007, 20:43 Uhr von DOMMEL
    Bewertung: sehr hilfreich

    GUTE

  • SweetPiccolina

    23.03.2007, 20:42 Uhr von SweetPiccolina
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg :o)