Blutspende Testbericht

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Erfahrungsbericht von katze370

Stille Helden

Pro:

Leben retten

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Stell dir vor, du schlägst die Zeitung auf, und liest folgenden Bericht:

„In XXX verunglückte gestern ein Schulbus. 10 Schüler im Alter von 10 bis 18 Jahren wurden ins nahegelegene Krankenhaus gebracht. Leider erlag die 12jährige A. ihren schwersten inneren Verletzungen, da für die dringend notwendige Operation nicht genügend Blutkonserven zur Verfügung standen.“

Kannst du dir einen solchen Artikel vorstellen???

??? Kannst du dann mit gutem Gewissen sagen: „Ich hätte das nicht verhindern können, ich spende regelmäßig Blut“ ???

??? In Deutschland werden jährlich 5 Millionen (15.000 pro Tag/ 10,5 pro Minute )Blutspenden benötigt.???

??? Der Blutspendedienst des DRK in Sachsen gibt für das Jahr 2003 eine Zahl von 6,1 Blutspenden pro 100 Einwohner an. In anderen Bundesländern gibt es sicher ähnliche Zahlen. Ich selbst war 4 mal, was haben die anderen 99 gemacht???

??? Sind die alle zu alt oder zu jung oder schwanger ???

??? Oder ist unsere Gesellschaft so krank, dass wirklich nur 2 Prozent Blut spenden dürfen???

??? Oder interessieren sich viele Leute erst dann für das Thema, wenn sie selbst betroffen sind???


Der Bedarf an Spenderblut steigt ständig. Die Heilung von Herz- und Gefäßerkrankungen die früher als hoffnungslose Fälle galten, ständig zunehmende Gelenkoperationen sowie Herz-, Nieren- und Knochenmarktransplantationen sind nur durch eine große Zahl von Blutspenden möglich. Durch den Ausbau des Rettungswesens steigen die Chancen, bei einem Unfall zu überleben. Doch dies nur, wenn ständig genügend Blutkonserven zur Verfügung gestellt werden können. Für eine Operation unter Einsatz der Herz-Lungenmaschine werden z. B. vier oder mehr Blutkonserven benötigt. Ohne Blut ist auch das perfekteste medizinische Versorgungssystem bei schweren Verletzungen und lebensbedrohlichen Erkrankungen funktionsunfähig.
Durch ihre freiwilligen Blutspenden helfen tausende Blutspender mit, dass sich die Lebenserwartung und Lebensqualität vieler Menschen erheblich erhöht. Jeder von uns könnte schon Morgen auf solch eine Spende angewiesen sein.Da es bis heute noch nicht gelungen ist, einen gleichwertigen Ersatz, eine Art künstliches Blut, zu schaffen, werden immer mehr Menschen als regelmäßige Blutspender benötigt. Trotz Sicherheitsreserven entstehen in den Spitzenzeiten wie in den Schulferien immer wieder gefährliche Engpässe. Viele Blutspender sind im Urlaub, andererseits steigen die Unfallzahlen auf Grund des Urlaubsverkehrs.


Ich möchte deshalb mal einige Informationen zur Vollblutspende zusammenstellen.

Wo kann Blut gespendet werden?

Am häufigsten wird die Vollblutspende benötigt. Da sie schnell und ohne größere Apparaturen durchgeführt werden kann, sind Blutspendeaktionen nicht nur in den Instituten des Blutspendedienstes, sondern auch auf sogenannten "Außenterminen", das heißt in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden möglich. Termine und Orte erfährt man beim regionalen Blutspendeddienst oder unter www.drk.de/blutspendedienst


Wer darf Blut spenden?

Grundsätzlich kann jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 18 und 68 Jahren, mit einem Mindestkörpergewicht von 50 kg, Blut spenden. Frauen können viermal in 12 Monaten, Männer sogar sechsmal innerhalb von 12 Monaten Blut spenden. Für Erstspender liegt die Altersgrenze bei 60 Jahren. Schwangere und Stillende dürfen zur eigenen Sicherheit nicht spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Abstand von mindestens 8 Wochen liegen. Über die Zulassung zur Blutspende entscheidet der zum Blutspendetermin anwesende Arzt.

Vor der Blutspende

Bevor man Blut spendet sollte man ordentlich essen und schon viel trinken, selbstverständlich keinen Alkohol. Auf das Raucchen sollte man einige Stunden verzichten.

Ablauf einer Blutspende

1. Spenderbegrüßung, Anmeldung
Dazu benötigen Erstspender ihren Personalausweis, alle anderen den Blutspende- und Unfallpass.


2. Blutfarbstoff-Bestimmung (Hämoglobin), Kontrolle der Körpertemperatur
Durch einen kleinen Piekser in den Finger oder ins Ohrläppchen wird ein Tropfen Blut entnommen, daraus wird der Hämoglobinwert bestimmt, die Körpertemperatur wird im Ohr gemessen, um beginnende Infektionen auszuschließen.


3. Ankreuzen des Spenderformulares (Anamnesebogen)
Hier werden eine Menge Fragen zum aktuellen Gesundheitszustand gestellt, bei denen jeweils ja oder nein anzukreuzen ist, um mögliche Risiken für Spender und Empfänger auszuschließen.


4. Ärztliche Untersuchung, Klärung der aktuellen Spendetauglichkeit
Ein Arzt kontrolliert Blutdruck und Puls, sieht sich den Anamnesebogen an, klärt eventuelle Fragen dazu, und informiert den Spender über den weiteren Ablauf der Spende.


5. Vorbereitung zur Blutspende, vertraulicher Spenderselbstausschluss
Vor der eigentlichen Blutspende werden die Unterlagen von einem Team-Mitarbeiter zusammengestellt. In dieser Zeit liest der Spender den Bogen zum Spender- Selbstausschluss durch. Jeder Spender soll dadurch die Möglichkeit erhalten, diskret zu entscheiden, ob ihm vielleicht nachträglich ein Risiko eingefallen ist, dass dem Blutempfänger schaden könnte.


6. Blutentnahme
Vor der Blutabnahme fragt die Schwester noch einmal nach Name und Geburtsdatum, um Verwechslungen auszuschließen. Man darf sich aussuchen, welchen Arm man für die Spende hergeben will. Manche Leute haben Venen, die sich schlecht anzapfen lassen, im Laufe der Zeit findet man heraus, welcher Arm der bessere ist. Wer solche Sorgen nicht hat, sollte überlegen, was er danach noch vor hat. Wer anschließend noch einen 10-seitigen Aufsatz schreiben muss oder zum Kegeln will, sollte als Rechtshänder besser den linken Arm hinhalten. Man legt sich auf eine Liege, darauf ist ein Nackenpolster, dass sollte man sich zurechtrücken um bequemer zu liegen. Und dann kommt das Schlimmste an der ganzen Sache: die Kanüle wird in die Vene eingeführt. Das ist genau so „schlimm“ wie bei einer ganz normalen Blutabnahme, es muss also keiner davor Angst haben. In den letzten Jahren wurde auch die Qualität der Nadeln deutlich verbessert, die Schwestern sind hochqualifiziert, es tut also nur ein ganz kleines bisschen weh. Und nun heißt es warten, ab und zu erkundigt sich die Schwestern nach dem Befinden, es ist auch Zeit für ein kleines nettes Schwätzchen. Durch Öffnen und Schließen der Faust lässt sich die Blutentnahme etwas verkürzen. Man kann sich dafür einen kleinen Gummiball geben lassen, das ist vor allem bei längeren Fingernägeln ganz günstig. Zwischendurch füllt die Schwester noch ein paar kleine Röhrchen für die Laboruntersuchung.


7. Versorgung der Punktionsstelle, Ruhephase
Nach dem Entfernen der Kanüle wird ein Druckverband zur Versorgung der Punktionsstelle angebracht. Der dient der Verhinderung von Nachblutungen und blauen Flecken und sollte mindestens 15 Minuten drauf bleiben.


8. Imbiss
Anschließend gibt es noch einen kleinen Imbiss, bei uns sind das nach Wunsch Würstchen mit Brötchen sowie Kuchen, dazu Kaffee, Tee und verschiedene alkoholfreie kalte Getränke. Hier sollte man auf alle Fälle etwas trinken um den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen und sich ca 30 Minuten Ruhe gönnen, damit sich der Kreislauf wieder anpassen kann.


9. Geschenk
Am Ende gibt es noch ein kleines Geschenk. Das ist regional unterschiedlich, bei uns gibt es dann immer eine große Auswahl unter verschiedenen Wein- und Saftsorten sowie verschiedenen Duschgels.

Risiken bei der Spende

Für die komplette Blutspende wird Einwegmaterial verwendet, es besteht also keine Chance, dass irgendwelche Infektionen von einem Spender auf den anderen übertragen werden.
Ab und zu kommt es vor, dass der Kreislauf eines Spenders nicht so ricchtig mitspielt, doch dann steht ein erfahrenes Team bereit, dass alle notwendigen Maßnahmen einleitet, die wenigen Fälle, die ich bei über 40 Spenden erlebt habe waren nach 20-30 Minuten wieder putzmunter.


Nachteile für den Spender

Für jede Blutspende muss ich ca 1 Stunde Zeit opfern, das heißt, wenn ich als Frau im Jahr 4 mal im Jahr spenden gehe sind das 4 Stunden pro Jahr, Männer dürfen 6 mal spenden, da kommen dann sogar 6 Stunden zusammen. Und ich muss die Piekser in den Finger und in den Arm ertragen.

Vorteile für den Spender

Manche Menschen haben zu niedrige Eisenwerte. Diese werden gleich bei der Aufnahme kontrolliert. Als mein Wert mal etwas niedrig war (zum Spenden hat es aber noch gereicht) bekam ich von der Ärztin eine Packung Eisentabletten, als Nichtspender hätte ich erst mal beim Arzt 10 € Praxisgebühr und 3 € Zuzahlung in der Apotheke bezahlt.
Am Tag nach der Spende wird das Blut im Labor gründlichst untersucht. Treten dabei auffällige Befunde auf, wird der Spender umgehend informiert. Der Gesundheitszustand des regelmäßigen Spenders wird also kontinuierlich überwacht.
Nach ca 3 Wochen erhalten Erstspender einen Blutspende- und Unfallhilfepass zugesandt, in dem steht die Blutgruppe drin, er bietet aber auch Platz für besondere ärztliche Vermerke und aktive Schutzimpfungen.
Blutspender dürfen ihre Kinder zwischen 6 und 17 Jahren zur Blutgruppenbestimmung mitbringen, diese erhalten dann kostenlos den Unfallhilfepass.

Meine Erfahrungen mit der Blutspende

Das erste Mal war ich als Studentin mit 18 Jahren Blut spenden. Der Blutspendedienst kam damals 2 Mal im Jahr für 2-3 Tage zu uns an die Hochschule. Vorlesungen und Seminare waren ja damals Pflichtveranstaltungen (heute ist das ja meist nicht mehr so), und da war das immer eine ganz willkommene Gelegenheit,mal eine ungeliebte Vorlesung ausfallen zu lassen (wegen der langen Wartezeit wurdens auch manchmal 2, und freitags konnte man mitunter sogar einen Zug eher nach Hause fahren).
Nach dem Studium habe ich 2 Kinder bekommen, konnte also für längere Zeit nicht spenden. In dieser Zeit wurde mir öfters mal Blut abgenommen, die Nadeln waren nicht immer Spitzenqualität und bei den Schwestern wusste ich nach einiger Zeit auch schon vor dem Einstich, ob es einen blauen Fleck gibt oder nicht. Deshalb hatte ich nach der Geburt meiner Söhne die erste Zeit keine Lust, mir freiwillig Blut abnehmen zu lassen.
Aber irgendwann sagte mir mein soziales Gewissen, dass die Blutspende eine sehr wichtige Sache ist. Denn Blut kann nicht hergestellt werden. Und vielleicht braucht ja schon morgen einer in meiner Familie Blut. Ich kann dann nicht sagen: „Nehmt mein Blut für mein Kind oder meine Eltern.“ Denn es gibt viele verschiedene Blutgruppen, nicht jeder kann jedem Blut spenden. Und außerdem reicht im Ernstfall eine einzige Spende nicht aus. Also ist man immer darauf angewiesen, dass andere nette Spender die richtige Blutsorte „geliefert“ haben. Blut lässt sich nicht unbegrenzt lagern, ich kann mir also auch keinen „privaten Blutvorrat“ für den Ernstfall anlegen. Und der würde auch meiner Familie nichts nützen. Und so beschloss ich, wieder regelmäßig spenden zu gehen.
Die ersten Male gab es dabei ab und zu noch einen kleinen blauen Fleck, irgendwann habe ich auch mel zu einer Schwester gesagt: „Von Ihnen lasse ich mir kein Blut abnehmen, ich warte, bis bei der Nächsten ein Platz frei ist.“ Doch im Laufe der Jahre ist das Material besser geworden und die Schwestern sind alle sehr gut qualifiziert, den letzten blauen Fleck gab es vor vielen Spenden.
Inzwischen ist das Blutspenden für mich zu einem ganz festen Termin geworden.

Und das Schönste daran:




Es ist ein gutes Gefühl, anderen zu helfen!

44 Bewertungen, 22 Kommentare

  • MatthiasHuehr

    23.08.2006, 20:30 Uhr von MatthiasHuehr
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ciao Matthias

  • topfmops

    20.05.2006, 20:33 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    Immer wieder gerne, jedoch niemals über das DRK.

  • mami_online

    19.05.2006, 02:21 Uhr von mami_online
    Bewertung: sehr hilfreich

    Bericht sehr sehr sehr sehr hilfreich! Ich hoffe, du kannst damit einige Leute wachrütteln. Ich gehe regelmäßig zum Blutspenden. Ich werde sogar oft noch telefonisch darauf hingewiesen, dass ich doch bitte kommen möchte. Ich weiß nicht, ob das an meiner Bl

  • Estha

    11.05.2006, 21:16 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller bericht --- sh --- :-) ... lg susi

  • blackangel63

    03.05.2006, 14:04 Uhr von blackangel63
    Bewertung: sehr hilfreich

    ..(* " "*)...(* " "*).. <br/>.( ='o'= ).( ='o'= ). <br/>- (,,)-(,,) - (,,)-(,,)-...LG Anja :-)

  • topware2002

    23.04.2006, 19:27 Uhr von topware2002
    Bewertung: sehr hilfreich

    ‹(•¿•)›~~~~~SH~~~~~‹(•¿•)›

  • schnekuesschen

    22.04.2006, 14:31 Uhr von schnekuesschen
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht...LG Sandy :-)))

  • Sayenna

    22.04.2006, 00:31 Uhr von Sayenna
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh…...‹(•¿•)›…..LG Ela

  • Joa666

    22.04.2006, 00:19 Uhr von Joa666
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Kathi

  • Smooly

    21.04.2006, 23:26 Uhr von Smooly
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh. Gruß Smooly

  • bugzz

    21.04.2006, 22:52 Uhr von bugzz
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr guter Bericht! Sehr hilfreich! <br/>Würde mich sehr über eine Gegenbewertung freuen =)

  • bodspy

    21.04.2006, 22:36 Uhr von bodspy
    Bewertung: sehr hilfreich

    klasse, sollte sich jeder dran halten ;)

  • Django006

    21.04.2006, 22:35 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich war auch mal Spender, seid 1984, bis etwa 1998, nur bei mir ist es so, ich komme nur mit dem KFZ dahin, mit Bus und Bahn wäre ich zu lange Unterwegs und da ist der zeitaufwand, scon einiges mehr wie nur 1 Stunde, bei mir wären es mit Wartezeit im Günst

  • Power_Surfer

    21.04.2006, 22:31 Uhr von Power_Surfer
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich... lg patrick

  • bigmama

    21.04.2006, 22:25 Uhr von bigmama
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Anett

  • Sternenhimmel

    21.04.2006, 22:14 Uhr von Sternenhimmel
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • anonym

    21.04.2006, 21:37 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich! <br/> < LG, Manuela > <br/>:o)

  • Pepie

    21.04.2006, 21:37 Uhr von Pepie
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh für diesen Bericht ist Leben`s notwendig geh auch ab und zu Blutspenden lg Gudrun

  • SeriousError

    21.04.2006, 21:31 Uhr von SeriousError
    Bewertung: sehr hilfreich

    <b>Ein "sehr hilfreich" von mir für diesen tollen Beitrag. :o) Gruß SeriousError!</b>

  • morla

    21.04.2006, 21:24 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • IQIQIQ

    21.04.2006, 21:22 Uhr von IQIQIQ
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich finde es gut, dass du das alles so ausführlich aufschreibst. Blutspenden ist sehr wichtig - man merkt es halt eher, wenn man mal ne Spende braucht, als wenn man selbst spenden soll ...

  • Mogry1987

    21.04.2006, 21:21 Uhr von Mogry1987
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH gibts für den Bericht ;) LG Stefanie :)