Body & Soul, München Testbericht

Der Sommer ist längst vorbei, wir stecken mitten im Herbst und fast schon in den Weihnachtsvorbereitungen. Vorbei ist damit auch die Zeit der Outdoor-Aktivitäten, was für mich hauptsächlich Laufen und Tennisspielen bedeutet. Damit laufe ich natürlich Gefahr, über den langen Winter jede Menge Speck anzusetzen, der es mir obendrein im Frühjahr schwerer macht, rechtzeitig aus den Startlöchern zu kommen. Was tun? Es bietet sich ein regelmäßiges Fitnessprogramm an, vorzugsweise in einem Fitnessstudio. Das hat natürlich seinen Preis, und um diesen im Rahmen zu halten, sind dazu meist langfristige Verträge vorteilhaft. Diese haben auch den Vorteil, dass sie einen zu einer gewissen Disziplin, was die Teilnahme angeht, motivieren. Schließlich soll sich das einmal Bezahlte ja auch rentieren.

Gesagt, getan. Somit entschloss ich mich, spätestens ab November wieder das Fitnessstudio „Body & Soul“ in der Otto-Hahn-Straße in Ottobrunn aufzusuchen. Ganz neu ist es für mich nicht. Empfohlen wurde es mir von LosGatos’ Freundin, und so hatte ich es bereits im letzten Winter 2 Monate lang ausprobiert. Damals hatte ich für einen Monat gut 80 EUR bzw. um die 140 EUR für eine 10er-Karte bezahlt. Das Fitnessstudio ist nur rund einen Kilometer von meiner Wohnung entfernt, was ich im Winter natürlich mit dem Auto zurücklege. Auch wenn das Fitnessstudio in Anbetracht seiner Mitgliederzahl über zu wenig eigene Parkplätze verfügt, gibt es kein echtes Parkplatzproblem. Nach 18 Uhr dürfen auch die Parkplätze von im Hause ansässigen Firmen von den Studiomitgliedern mitbenutzt werden. Wahrscheinlich dürfen die Firmeninhaber dafür umsonst ins Fitnessstudio.

Dieses Mal wollte ich aus Kostengründen einen längerfristigen Vertrag, vorzugsweise für 6 Monate. Denn im Sommer würde ich wieder aussetzen wollen. Der Geschäftsführer unterbreitete mir jedoch ein attraktives Angebot. Er machte mir 12-Monats- oder 18-Monats-Verträge schmackhaft, weil da der Monatsbeitrag jeweils sukzessive um 10 EUR hinuntergeht. Aber im Sommer will ich doch da nicht hin, höchstens mal bei schlechtem Wetter? Das sei kein Problem. Normalerweise könne man einen Jahresvertrag dreimal im Jahr für insgesamt 3 Monate unterbrechen (wenn man z.B. in Urlaub fährt). Mir bot man an, diese Unterbrechung auf 6 Monate ausdehnen zu können. Damit könnte ich erst mal 5-6 Monate trainieren, dann im Sommer aussetzen und im Herbst weitermachen, ohne einen neuen Vertrag abschließen zu müssen. Ich entschied mich somit für einen 12-Monatsvertrag zum Preis von 64 EUR pro Monat, die Möglichkeit der Unterbrechung bis zu 6 Monaten pro Jahr wurde vertraglich festgehalten. Nun bedurfte es nur noch einer Abbuchungserklärung für mein Girokonto und dann konnte es losgehen. Zum Vergleich: Ein 18-Monatsvertrag hätte mich 54 EUR und ein 6-Monatsvertrag 74 EUR pro Monat gekostet. Darunter kostet es gar 84 EUR pro Monat. Natürlich kann man auch ein einzelnes Training bezahlen. Das ist aber aus rein sportlicher Sicht schon nicht sinnvoll und kostet gleich 20 EUR!

Dazu erhalte ich zur Identität einen Ausweis, in dem auch die Vertragsdaten gespeichert sind. Auch ein Foto wird zur Kontrolle im Computer eingespeist. Neben mir steht ein anderer Neuling mit mächtiger Hornbrille. „Ich hab ein Foto dabei, die zw....“ Das ist nicht nötig, sagt der Geschäftsführer, ein Klick mit der Webcam und schon seid ihr gespeichert. Wir bekommen unsere Schlüssel und verschwinden in der Umkleidekabine. Dummerweise werden die Schrankschlüssel immer in numerischer Reihenfolge ausgeteilt, so dass die, die gerade gekommen sind, sich oft gegenseitig im Weg stehen. So steht der mit der Hornbrille wieder neben mir. Er sei sehr froh, endlich etwas für seine Fitness zu tun. „Wir werden Riesen sein, uns wird die Welt zu klein.“ Offenbar hat der sich ganz schön was vorgenommen.

Da ich vor einem halben Jahr schon mal hier war, kenne ich mich bestens aus. Damals hatte eine Trainerin für mich ein spezielles Programm ausgearbeitet. Das hätte eigentlich 30 EUR zusätzlich kosten sollen, ist mir aber de facto nie in Rechnung gestellt worden. Man ist hier also recht großzügig. Wenn man z.B. mitten im Monat anfangen will, hat man auch gute Aussichten, dass man erst einmal einen halben Monat umsonst trainieren kann.

Ich wähle erst mal ein Aufwärmprogramm, meistens einen Stepper, den man gemäß der eigenen Wünsche hinsichtlich Schwierigkeitsgrad, Programm und Trainingsdauer programmieren kann. Davon stehen auf zwei Etagen um die 20 Geräte verschiedenster Ausprägungen zur Auswahl. Außerdem gibt es Rudergeräte und jede Menge Laufbänder. Ich erkläre der Hornbrille die Geräte, aber er entgegnet bloß „Geht das nicht alles noch’n bisschen schneller?“ Ich sage ihm, er soll es sich so einstellen, wie er es braucht. „Ich bin Brille und besser als der Rest“. Sonderbar! Mal sehen, wie lange mich Brille heute noch begleitet.

Es geht nach oben und dort machen Brille und ich ein paar Übungen für die Bauchmuskeln. Geräte gibt es auch hier genug. Ich belasse es bei dreien und führe meist 2-3 Sequenzen von 15-20 Wiederholungen durch mit kurzen Pausen dazwischen. Dann geht es zum nächsten Gerät. Brille schüttelt den Kopf und sinniert „Was sind das bloß für Menschen, die Beziehungen haben?! Betrachten die sich denn als Staaten?“

Dann gehen wir in den Kraftraum. Nein, nicht dorthin, wo die schweren Hanteln für Gewichtheber sind, sondern die typischen Fitnessgeräte. Ich mache meist 10 Geräte durch: 6 für den Oberkörper und 4 für die Beinmuskulatur, die natürlich bei Lauf- und Treppensteigübungen zusätzlich trainiert werden. Die Anzahl verschiedener Geräte ist jedoch mindestens doppelt so hoch, und die meisten Geräte gibt es auch in zweifacher Ausführung. Auch wenn das Studio gerade in den Abendstunden (geöffnet bis 22 Uhr 30) gut besucht ist, entstehen keine nennenswerten Wartezeiten. Gegebenenfalls ändert man mal die gewohnte Reihenfolge oder lässt auch mal ein Gerät aus. Jedes Gerät kann man an die eigenen Körpermaße anpassen und natürlich das zu bewegende Gewicht den eigenen Wünschen und Fähigkeiten entsprechend einstellen (meist in 5kg-Schritten). Die Geräte sind stets in gutem Zustand, nur selten habe ich feststellen können, dass mal ein Gerät für einige Tage außer Betrieb war. Brille ist gut drauf, nirgends kann er genug kriegen. Dennoch scheint er nicht ganz zufrieden: „Viel zu viele Höhenflüge ohne dich, leichtes Spiel und leichte Siege ohne dich.“ höre ich ihn jammern. Beim Sport sei er besonders kreativ, da hätte er die besten Einfälle, lässt er mich wissen. Was er noch vorhabe, frage ich zurück. „Leichtes Spiel und leichte Siege ohne dich.“ Nein, ich sei nicht damit gemeint, nehme ich erleichtert zur Kenntnis.

Zum Schluss der Anstrengungen begeben wir uns aufs Laufband und rennen dort noch 15-20 Minuten um die Wette. „Jeden Auftrag ohne Zögern ausgeführt...“ Er hat recht, unser Programm haben wir beide bravourös erledigt.

Jetzt kann noch der gemütliche Teil des Tages ablaufen. Nachdem wir uns vom Schweiß gereinigt haben, gehen wir noch nach oben in die Sauna. Die ist gemischt. Zur Auswahl stehen klassische 90 Grad- Sauna, Sanarium (60 Grad) oder Dampfbad. Und das alles im Preis inbegriffen (Ein Saunabesuch in einem öffentlichen Bad kostet bei uns schon deutlich über 10 EUR). Ich gehe meist dorthin, wo es am heißesten ist. Von Aufgüssen bleibe ich zum Glück hier immer verschont Natürlich gibt es auch die dazugehörigen Duschen, Entmüdungsbecken und Liegestühle zum Ausruhen. Wer sich lieber an der frischen Luft abkühlt, kann hinaus auf die Dachterrasse.

Unangenehm wird es nur, wenn gelegentlich Leute in die Sauna kommen, die auf die meisten anderen, für die eine Sauna eine Hort der Ruhe ist, keine Rücksicht nehmen und sich lauthals unterhalten oder gar mit dem Handy telefonieren. Dann kann es durchaus sein, dass LosGatos schon mal unangenehm wird.

Aber heute sitzt ja Brille neben mir beim Schwitzen, d.h. auch er hat seine mächtige Hornbrille ausnahmsweise draußen in einem Miniregal abgelegt. Geduldig und ausdauernd ertragen wir 15 Minuten Schwitzen. Plötzlich sagt er „Body & Soul, ich habs! Kannst du bitte mir mithelfen, dir folgendes zu merken, damit ich es gleich draußen aufschreiben kann?“

Mit Leib und Seele zurück zu dir,
bin weit gekommen
doch was soll ich hier?
Mit Leib und Seele zu dir zurück.
Nichts fehlt mir so wie du zu meinem Glück.



Theoretisch kann ich für meinen Monatsbeitrag jeden Tag hierher kommen. Natürlich habe ich weder soviel Zeit noch soviel Lust. Somit sehe ich zu, dass ich zweimal die Woche ins Studio gehe. Somit koste mich ein Besuch etwa 8 EUR inklusive Sauna. Dafür bin ich meist 3 Stunden dort. Solarien gibt es auch, dafür entstehen jedoch zusätzliche Kosten.

Body & Soul veranstaltet regelmäßige Spezialprogramme unter Anleitung von Trainern (Aerobic, Wirbelsäulentraining etc.) und Events wie Mountainbike-Touren oder Wildwasser-Rafting (um auch im Sommer attraktiv zu sein). Natürlich kann man hier auch alles kaufen, was zur Fitness gehört: vom entsprechenden Outfit bis zum teuren Mountain-Bike für mehrere Tausend Euro.

Weitere Infos zu Body&Soul (3 mal in München und Umgebung) gibt es hier:

http://www.bodyandsoul-muenchen.de/


Dieser Bericht ist auch ein Beitrag zu FlatArts HRK-Aktion.


Copyright LosGatos
Erstveröffentlichung 14.11.2004
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