BOSS Musik DS-1 Testbericht

Boss-musik-ds-1
ab 40,84
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Erfahrungsbericht von Audiomanic

Die gute olle Zerre

Pro:

Handlich, leicht verständlich, super Verzerrung, extrem stabil.

Kontra:

Teuer, da es nicht das einzige Effektgerät bleibt.

Empfehlung:

Ja

Hallo Lieber Leser und Leserinen,

Heute widme ich mich mal wieder meinem Lieblingsthema....Der Gitarre und dem drum herum.

Es geht heute um das Verzerrerpedal von Boss, das DS-1.


Was ist ein Verzerrer?
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Eigentlich eine ganz einfache Angelegenheit.
Das Signal was eigentlich unverzerrt im Verstärker ankommt wird erst einmal unterbrochen. Die Gitarre wir also nicht direkt in den Verstärker gesteckt, sondern in den Eingang des kleinen Pedals. Der Ausgang des Pedals wird wird dann wieder mittels eines Instrumentenkabels in den Verstärker gesteckt. So einfach ist das ;o)
Im Pedal übersteuert, im eingeschalteten Zustand, das Signal und erzeugt so den typischen Rockgitarrensound.
Das ist eigentlich nichts anderes als ein übersteuern des Signals. Genau das, was man bei der Stereoanlage zu vermeiden versucht. Das DS-1 macht das nur viel extremer, als es an der Anlage möglich ist. Zudem sind die Frequenzen ganz anders als die aus der Hifianlage. Aber im Prinzip das selbe.

Man nennt es Pedal, weil man drauf treten muss um den Effekt der Verzerrung einzuschalten. Tritt man noch mal drauf, ist dieser Zerreffekt wieder abgestellt.

Einige von Euch haben sich auf Konzerten bestimmt schon mal gefragt, wo die Gitarristen da immer drauf herum treten. Jetzt wisst Ihr es! ;o)


Wie sieht es aus, und was kann es?
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Das Boss DS-1 ist ein bisschen größer und dicker als eine Zigarettenschachtel, orange und mit 3 Reglern versehen.
Genau ansehen könnt ihr es unten auf dem Bild.

Es gibt noch ein weiteres Modell, dass DS-2. Aber das ist ein Turbo-Distortion. Generell sind Effekttypen von Boss immer einer Farbe zugeordnet. Darum ist das DS-2 ebenfalls orangefarben. Ein Kompressor ist hingegen blau. Aber das nur am Rande....

Mit den 3 Reglern kann man den gewünschten Sound einstellen. Dazu gibt es einen....

- Tonregler
- Regler für den Verzerrungsgrad
- Volumenregler

Mit dem Tonregler kann man die Höhen und Tiefen einstellen, so wie man es sich vorgestellt hat. Eigentlich ganz logisch und bedarf selbst für den Unkundigen keiner näheren Erläuterung.

Der Regler für den Verzerrungsgrad kann man so einstellen, dass man alles zwischen einem leichten Overdrive (leicht übertrieben übersteuertes Signal wie im Blues) bis hin zu richtig verzerrtem Rocksound erzielen kann.
Sounds a la KoRn sind damit nicht zu erzielen, denn dazu braucht es schon etwas mehr als nur einen Verzerreffekt. Das beginnt schon bei der richtigen NU Metalgitarre.

Der Volumenregler hat eigentlich nicht die Funktion die Lautstärke zu bestimmen. Vielmehr ist er dazu gedacht, keine unterschiedlichen Lautstärkepegel zu bekommen, wenn man die Effekte wechselt, ein oder aus stellt.
Ist der Cleansound etwas zu leise, wenn das Effektgerät ausgeschaltet wird, muss auch das Volumen am Effekt zurück genommen werden, denn sonst würde beim wiedereinschalten der Zerre, dass Signal viel lauter aus den Boxen kommen und die Zuschauer/Zuhörer gewaltig erschrecken.
Würde man versuchen das direkt am Verstärker zu regeln, würden der Cleansound sowie der Zerrsound gleichermaßen erhöht oder verringert.


Wie klingt das DS-1?
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Ja gute Frage!
Das hängt eigentlich immer davon ab, welchen Verstärker man spielt und welche Gitarre.

Ohne Klangbeispiel wird es sehr schwierig das genau zu beschreiben, aber ich will les versuchen.

Hat man z.B einen alten Röhrenverstärker, kann man AC/DC unter Umständen schon ohne jegliche Zerrpedale erzeugen, wenn man die Lautstärke des Gitarrenkanals voll aufdreht und die gewünschte Endlautstärke am Mastervolumen regelt. Dann übersteuert das Signal schon im Verstärker selbst.
Bei einem Transistorverstärker der neuen Generation wird das schon wieder schwieriger.
Wie ihr seht, ist es ein ziemlich kompliziertes Thema und der Sound ist immer von vielen Faktoren abhängig.

So haben sich bestimmt schon viele angehende Gitarristen gewundert, wieso der Zerrsound aus dem DS-1 und dem vielleicht vorhandenen 15 Watt Transistorverstärker mehr nach zersägen eines vertrockneten Brötchens klingt, als nach dem Sound auf der Lieblings-CD von X?X?X?, obwohl der Gitarrist dort auch ein DS-1 spielt.

Gehen wir jetzt aber mal davon aus, das jemand mit einem 15 Watt Verstärker und dem DS-1 Musik machen möchte.
Meist haben solche Verstärker schon einen internen Kanal für Verzerrung, sodass man eigentlich nur noch auf´s Knöpfchen drücken muss.
Ich denke aber, dass das DS-1 besser als jeder interne Zerrkanal klingt.
Wunder soll man aber auch nicht erwarten, da dieses Pedal einfach nicht das zeigen kann was es drauf hat, wenn das mit 15 Watt aus einem Transistorverstärker geschehen soll. Solche Verstärker sind auch eigentlich dazu da, darauf zu üben, oder als Anfänger die ersten Spielarten zu erlernen.
Steckt man nun noch eine billige E Gitarre aus Korea oder China an, kann man sich das Geld für dieses Pedal sparen. Denn was dort an Sound entsteht kann man auch problemlos mit der internen Zerre erreichen.

Ganz anders sieht es aus, wenn man einen Verstärker der gehobenen Klasse besitzt. 50 Watt mit guter qualitativer Elektronik und einem 12 Zoll Lautsprecher nebst einem effektiv arbeitenden 3Band Tonregler.
Da kann man schon gute Sounds für den Proberaum erzeugen und kommt mit dem DS-1 schon sehr nahe an z.B. „Pearl Jam“ oder „Nirvana“. Das ist in dieser Kombination schon sehr gut mit einer Statocaster von z.B der Firma Squire (Tochterfirma der renommierten Fender Gesellschaft)

Für solche Zwecke nutze ich momentan den Hughes & Kettner Verstärker in Verbindung mit meiner „Les Paul“ und meiner „Fender Stratocaster“.

Noch besser kann das DS-1 an einem Vollröhrenverstärker arbeiten. (über den Schaller Röhrenverstärker gibt es einen eigenen Bericht in meinem Ciao)
Ihr könnt es mir glauben, es liegen Welten zwischen dem Sound aus dem Hughes & Kettner, meiner „Paula“ und dem DS-1, und in selber Kombination und Einstellungen, aus meinem Schaller Röhrenverstärker.

Stecke ich hier meine Fender und das DS-1 zusammen, kommen bei einem Verzerrgrad von etwa ¼ ein wunderbar authentischer AC/DC Sound zustande. Etwas mehr in Verzerrung und etwas Gefühl für die Hendrix Spieltechniken klingt der Hendrix-Klassiker „Hey Joe“ fast schon original. Dazu benötigt man dann aber auch noch weitere Effekte wie z.B. eine Wah-Wah Pedal.

Nehme ich jetzt aber meine Les Paul (mit aktiven EMG. Bericht dazu ist ebenfalls in meinem Ciao zu finden), wird der Sound noch viel fetter.
Hier ist dann nahezu alles möglich (Außer Nu Metal).


Mein Fazit.
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Das Boss DS-1 ist ein Profieffektgerät und schon zu einem Preis von 68,- EUR bis 79,- EUR zu bekommen. Viele bekannte Musiker verwenden es und demnach ist es recht beliebt und verbreitet.
Nachteilig ist, dass man meist noch weitere Effektpedale benötig und dann schnell ein viel höheren Preis zustande kommt, als man für ein Multieffektgerät bezahlen muss, dass bereits viele Effekte beinhaltet. Natürlich haben solche Multis auch Nachteile. So sind die Effekte nicht so definierbar einzustellen, wie es ein einzelnes Gerät kann.

Wer Gitarre in einer Band spielt, macht mit dem DS-1 von Boss absolut keinen Fehlgriff. Vorausgesetz es soll kein Nu Metall gespielt werden. Dafür gibt es dann den Warp Factor von Hughes & Kettner oder ähnliches.
Aber auch der Heimspieler, der hohen Wert auf gute und derbe Sounds legt, und nicht gerade eine “15 Watt Brötchensäge“ benutzt, trifft mit dem DS-1 voll ins Schwarze.

Das DS-1 kann derbe getreten werden, denn das Metallgehäuse kann einiges vertragen. Selbst ein recht kräftiger Wurf an die Wand quittiert das DS-1 mit einer lächerlichen Beule. So ist es mir passiert, als ich es in einer Schaffenskriese an die Wand warf.

Von mir bekommt das DS-1 daher schöne fett verzerrte 5 Sternchen ;o)

PS.: Es ist immer eine Sache der Einstellung und Kombination von Effekt, Gitarre und Amp und kann durchaus längere Zeit in Anspruch nehmen, um den für sich richtigen Sound zu finden. Das DS-1 hilft Euch dabei aber gewaltig.

Viel Spass beim musizieren....


Cu,
Jens

20 Bewertungen, 1 Kommentar

  • glowhand

    17.03.2005, 22:48 Uhr von glowhand
    Bewertung: sehr hilfreich

    hi! klasse bericht, da ist eigentlich alles wichtige drin...:o) weiter so! und noch viel spaß bei yopi. mfg, glowhand