Bratislava Testbericht

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Erfahrungsbericht von ingchief

Bratislava Tower

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Pilot: Bratislava Tower, Bratislava Tower, this is Oscar Oscar Kilo estabished ILS 16.
Tower: Oscar Oscar Kilo, Guten Tag, cleared to land 16, wind calm - and by the way: this is Vienna Tower.
Pilot: (Nach einer Denkpause) Bratsilava Tower, Oscar Oscar Kilo passed the outer marker.
Tower: Oscar Oscar Kilo roger, and once more: you are approaching Vienna !
Pilot: (Nach einer Denkpause) Confirm, this is NOT Bratislava?
Tower: You can believe me, this is Vienna!
Pilot: (Nach einer erneuten Pause) But why? We want to go to Bratislava, not to Vienna!
Tower: Oscar Oscar Kilo, roger. Discontinue approach, turn left 030 and climb to 5000 feet, vectors to Bratislava.

(Wörtlich übernommen aus “Bratislava Tower – Die schrägsten Pilotensprüche”)

Die Einleitung zu meinem Beitrag über Pressburg – angeblich hat dieser dokumentierte Funkverkehr Bratislava bekannter gemacht, als manche Touristikinformation, aber das kennt man ja auch am Beispiel „Eriwan“ – soll jedenfalls dazu beitragen, die slowakische Hauptstadt und ihre Sehenswürdigkeiten bekannter zu machen.

Die alte Grenzstadt liegt nordwestlich des Dreilanderecks, an dem die Grenzen der Slowakei, Ungarns und Osterreichs zusammentreffen.

Die mit ca. 450.000 Einwohner größte Stadt der Slowakei ist seit 1. Januar 1993 Hauptstadt der unabhängigen Republik. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges war die ca. 65 km östlich von Wien gelegene Stadt Pressburg beliebtes Ausflugsziel für Österreicher. Auch heute erzählt man sich in Wien und Bratislava gerne, dass vor 80 Jahren die Pressburger gerne mit der Straßenbahn (!!!) zur Oper fuhren und umgekehrt die Wiener gerne die Oper in Bratislava besuchten.

Aber der Reihe nach!

Zuerst einmal – reichlich spät – die Erklärung der verschiedenen Namen:

Im Jahr 907 wurde die Siedlung unter dem Namen "Brezelauspurc" (oder auch mit der Schreibweise „Braslavespurch“) zum ersten Mal erwähnt.
Bis zur Gründung der Tschechoslowakei im Jahre 1919 war der Name der „Vorstadt von Wien“ „Pressburg“.In dieser Zeit wurden hier drei Sprachen gesprochen, daher gab es auch für die Stadt einen slowakischen Namen – nämlich Prespork“ und einen ungarischen, nämlich Name „Poszony“).
Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt also die Stadt den heutigen Namen „Bratislava“.


Das Zentrum der Stadt liegt am linken Ufer der dort schon ca. 300 m breiten Donau.
Der Hafen, der durch die Öffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals eine besondere Wichtigkeit für die Binnenschifffahrt von Amsterdam bis Ismail hat, ist mit dem riesigen Komplex von Wasserflächen mit seinen beinahe 80.000 m2 Lagerfläche und über 26.000 m2 Lagerhallen ein bedeutender Warenumschlagplatz.

Aber auch für die Personenschifffahrt ist Bratislava gerüstet, gibt es doch eine regelmäßige Tragflächenbootverbindung nach Wien bzw. nach Budapest.
Von Mittwoch bis Sonntag kommt man am Vormittag in ca. 1 ½ Stunden bequem und komfortabel in die Slowakei. und je nach Jahreszeit zwischen 16.00 und 17.00 h Abfahrtzeit wieder retour. Die Fahrpreise von 17,5o € für die einfache und 26,90 € für Hin und Rückfahrt sind akzeptabel.

Noch günstiger ist das angebotene Tagesarrangement "Historisches Bratislava", das außer der Fahrt mit dem Tragflügelboot (Wien - Bratislava – Wien) auch einen geführten Stadtrundgang durch die Altstadt und ein 4-gängiges (!) Mittagessen in einem Restaurant im Zentrum der Altstadt beinhaltet. Der Preis von 43,25 € (Kinder zahlen die Hälfte) ist jedenfalls das Gebotene wert.

Wenn wir schon bei der Erreichbarkeit sind:

Wem aufgrund der Einleitungsgeschichte die Anreise mit dem Flugzeug nicht ratsam erscheint (natürlich ein vollkommen falsches Vorurteil; der Flughafen von Bratislava ist sogar eine sehr starke Konkurrenz zum Vienna Airport Schwechat) und wer die angenehme und rasche Anreise auf der Donau nicht in Anspruch nehmen will muss von Wien kommend nach Verlassen der Ostautobahn (Richtung Budapest) A4 bei Fischamend noch ca. 40 km Bundesstraße (B9) in Kauf nehmen, bis er zum Grenzübergang Perg kommt. Die Grenzabfertigung kann manchmal schon etwas länger dauern, vor allem wenn am Wochenende zum Berufsverkehr noch der Einkaufstourismus der Ostösterreicher kommt.

Die Busfahrt (die über ungefähr derselben Strecke, also Wien - Fischamend – Hainburg - Bratislava führt ) kostet übrigens auch um die 14 €., also in etwa gleich viel, als man für die eineinhalbstündige Bahnfahrt ab Wien berappen muss.

Trotzdem bleibt das Auto das gebräuchlichste Verkehrsmittel zur Anreise. Wenn man die Grenze passiert hat und noch bevor man über die „neue Brücke“ mit ihrem futuristisch anmutenden Panoramarestaurant „Bystrica“ in 85 m Höhe (mit fantastischem Ausblick, aber als Speiselokal nicht unbedingt zu empfehlen) Richtung Zentrum fährt, beeindruckt schon der Blick auf die „Burg“, das Wahrzeichen von Bratislava.

Die im 9. Jahrhundert als Grenzfestung des Großmährischen Reiches errichtete Burganlage wurde mehrmals umgestaltet. Nach dem letzten Umbau im 17. Jahrhundert – bei dem sie die markante, von den vier Ecktürmen bestimmte Form bekam – wird sie im Volksmund liebevoll „das umgedrehte Bett“ genannt. Von den Festungswällen hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt an der Donau und – bei einigermaßen schönem Wetter nach Österreich und weit in die ungarischen Tiefebene hinein.

Aber „die Burg“ – ein Pflichtbesuch von Bratislava ist natürlich bei weitem nicht die einzige

Sehenswürdigkeit,

die die Universitätsstadt (die 1465 gegründete Academia Istropolitana ist die erste und renommierteste Universität der Slowakei) zu bieten hat.

Vor allem in der historischen, bis zur 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. von Stadtmauern geschützten Innenstadt von Bratislava befinden sich die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten wie die Krönungskatedrale des Heiligen Martin aus dem 14. Jahrhundert, die Franziskanerkirche aus dem 13. Jahrhundert und das Altstädter Rathaus aus dem 15./16. Jahrhundert.

St. Martinsdom:
Die dreischiffige Hallenkirche mit ihren Seitenkapellen ist das bedeutendste Sakralgebäude Bratislavas. In den Jahren 1563-1830 war St. Martinsdom die Krönungskirche der ungarischen Könige in der immerhin 11 Könige gekrönt wurden. Seit dem Jahre 1526, in der Zeit der Besetzung des heutigen Ungarns von Türken, war Bratislava die Hauptstadt der habsburgischen Ungarn. Daran erinnert heute auch noch der Kirchturm, an dessen Spitze nach dem Brand von 1833 das vergoldete Modell der ungarischen Krone gesetzt wurde.

.Das Rathaus:

Wie im Mittelalter üblich, trafen sich die Mitglieder des Stadtrates im Haus des Richters. In Bratislava stand das Gebäuse des ersten Richters Jakob am Hauptplatz.. Das um 1780 von Kardinal Batthyany erbaute Palais mit den gotischen Fenstern wurde zum Zentrum der Verwaltung. Die Festsäle sind im Originalzustand erhalten und dienen heute als Repräsentationsräume für den Oberbürgermeister der Stadt Bratislava und gleichzeitig als Gemäldegalerie. Neben bedeutenden Sammlungen der holländischen, flämischen und italienischen Malerei befinden sich dort auch wertvolle Gobelins.

Neben den Ausstellungen im Alten Rathaus ( Primaciálne námestie 1) wie
„Die Geschichte von Bratislava“ oder
"Feudale Justiz"
die täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr geöffnet sind gibt es noch eine Reihe anderer musealer Möglichkeiten wie beispielsweise

die Ausstellung "Waffen und Stadtbefestigung" im Michaeler Turm (Michalská ulica 22)
die Ausstellung "Weinbau und Weinkelterei" (Radnicná ulica 1),
die Pharmazeutische Ausstellung in derApotheke Zum Roten Krebs),
die Kunstgewerbeausstellung" (Beblavého 1),
die Musikausstellung im Geburtshaus von J.N. Hummel (Klobucnícka 2) und das
Museum der jüdischen Kultur. (Zizková 17)

Aber auch das Uhrenmuseum, das Archäologische Museum und vor allem der Besuch des nationalen Kulturdekmals, der nahegelegenen Burg Devin (Theben) lohnt sich.

Der Korso von Bratislava:

Für die Bewohner von Bratislava bedeutet der Korso eine Promenade und den wichtigsten Treffpunkt in der Stadt. Der Bratislavaer Korso (Korzo) ist die am nördlichsten gelegene Promenade italienischen Typs in Europa.

Das Gebiet östlich des Burghügels wurde bereits 1954 zum staatlichen Denkmalschutzgebiet erklärt. Damals, aber vor allem in den 60er und 70er Jahren, konzentrierten sich die Fachleute, Architekten und Politiker besonders auf den Teil der historischen Innenstadt, der ehemals von Stadtmauern umgeben war. Sie lehnten den Schutz des ganzen Gebietes der Ansiedlung unter der Burg ab. Dieser Stadtteil, aber auch der Raum zwischen dem Kapuzinerkloster und der Dürre-Maut-Straße, wurden durch den Bau der Neuen Brücke definitiv liquidiert. Allein in der Route der Neuen Brücke mussten 228 historische Objekte verschwindenl

Nach 1989 trat ein entscheidendes Umdenken der Verantwortlichen ein und die Selbstverwaltung des Stadtteiles Staré Mesto entschloss sich öffentliche Gebäude, Straßen und Plätze zu sanieren, um in diesen Raum unter Berücksichtigung der Denkmalpflege Tradition und Leben zurückzuholen.

In den 90er Jahren gelang es durch umfangreiche Renovierungen historischer Häuser und des historischen Pflasters sowie durch die Schaffung von Treffpunkten im Stadtraum, die Tradition des Korso wiederzubeleben. Von 1995 bis 1999 wurde in der gesamten historischen Innenstadt die Asphaltdecke beseitigt, die Kanalisation erneuert und eine neue Straßenpflasterung aus Naturgranit ausgeführt. Das verschiedenfarbige, Muster bildende Pflaster und die neue Beleuchtung wurde durch einige Plastiken und moderne Attraktionen – wie die Laserturmuhr am Hauptplatz – ergänzt.

1999 war das ehrgeizige - mit einem Kostenaufwand von 3,3 Mio. € durchgeführte - Sanierungsprojekt der derzeit 21.000 m2 umfassenden Fußgängerzone abgeschlossen.

Nicht nur, aber vor allem Jugend und Studenten treffen sich wieder in den traditionsreichen Kaffeehäusern Mayer und Sturzer, ein Bummel durch die revitalisierte Innenstadt zeigt, dass mit Engagement und Einsatz der entsprechenden Ressourcen die Bausünden der Vergangenheit in einer Form beseitigt werden können, wie dies vor 15 Jahren noch unmöglich erschien.

Ein weiterer Grund, der slowakischen Hauptstadt einen Besuch abzustatten ist sicher auch das reichhaltige kulinarische Angebot.

Die zahlreichen Restaurants, in denen man äußerst preiswert speisen kann aufzuzählen ist hier nicht möglich. Dennoch möchte ich ein paar Tipps außerhalb der - durchaus auf hohem Niveau befindlichen Hotelrestaurants – abgeben:

Das Restaurant „Maria Theresia“ ( Palisády 50),
das renommierte Restaurant “Roter Krebs” mit Garten und Bar (Michalská ulica 26)
das Kellerrestaurant „Ucierneho orla & Amadeus” (Obchodná 17)
das Fischrestaurant “Casablanca “(Jeséniova ulica 53)

sind nur einige der Lokale, in denen man für ein qualitativ hervorragendes Essen kaum mehr als die Hälfte des Preises bezahlt, den man vergleichsweise in Österreich auszulegen hätte.

Auch die Unterkünfte in Bratislava sind – dem jeweiligen Niveau entsprechend – durchaus günstig.

Die Preise des im Zentrum liegende Hotel Kiew (Kyjev) - mit Restaurant, Hotelclub, Bar und Kaffeehaus - für Nächtigung inkl. Frühstück betragen 47,- €, für ein 2-Personen-Appartement 63,- €.

Im Hotel Astra – ebenfalls ein Mittelklassehotel – kostet die Nacht knapp 25,- €, in Luxushotels bewegen sich die Zimmerpreise zwischen 50,- und 80,- €..

Zum Abschluss noch kurz zur Umgebung.

Im Nordosten befinden sich zwischen den Flüssen March und Waag die Kleinen Karpaten, die Heimat vorzüglicher Weine rund um Jur pri Bratislava, Pezinok und Modra mit den charakteristischen Winzerhäusern.

Südöstlich von Bratislava gibt es, einfache und weniger bekannte Thermalbäder in der Gegend um Dunajska Streda und Calova-Velky Meder.

Jedenfalls – nicht nur für Einkauftouren, nicht nur für einen Tagesausflug sondern auch für historisch und kulturell interessierte Nostalgiker ein preiswertes Ausflugsziel.

14 Bewertungen, 2 Kommentare

  • blondinchen31

    01.04.2002, 02:30 Uhr von blondinchen31
    Bewertung: sehr hilfreich

    schoene ostern

  • M@tze

    15.02.2002, 17:12 Uhr von M@tze
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich war schon mal in Bratislava! Ich finde diese Stadt auch richtig gut zum Party machen!