Leben des Galilei (Taschenbuch) / Bertolt Brecht Testbericht

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ab 4,04
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Erfahrungsbericht von siroan

Gewohnt gut

Pro:

lyrisch wie immer auf der höhe

Kontra:

regieanweisungen sind manchmal überflüssig

Empfehlung:

Ja

Moin,
Wer Brecht nicht kennt hat entweder in der Schule nicht aufgepasst oder einfach einen großartigen Schreiber der Moderne unterschlagen. Brecht zählt zu meinen Lieblingsautoren, nicht zuletzt aufgrund seiner sozialkritischen Texte aber besonders auch, weil man überall sehr gut Brecht Zitate einbringen kann. Das macht durchaus Eindruck, zumindest bei Menschen die auch in der Materie sind.


+++/Das Buch/+++

Brechts Werk titelt „Leben des Galilei“ und befasst sich auch inhaltlich mit dem italienischen Mathematikprofessor. Das Buch ist rundum blau. Vorne steht in weiß Bertolt Brecht, sowie der Titel „Leben des Galilei“. Auf der Rückseite steht nichts, außer der ISBN und dem günstigen Preis von gerade mal 5€. Mit rund 131 Seiten ist es zwar kein langer Abenteuerroman, aber Brecht schreibt ja ohnehin mehr auf Qualität. Und wer Bestseller will, der ließt sicher auch nicht unbedingt Brecht. Von daher ist es schon okay, das seine Werke etwas kompakter ausfallen, solange der Inhalt stimmt.
Aufgeteilt ist das Buch in fünf Kapitel, die sich durchweg aneinander reihen, zwar mit Zeitsprüngen aber man behält die Übersicht. Das ganze Werk ist in einer Aufführung mit abwechselnden Dialogen und Regieanweisungen geschrieben.


+++/Die Personen/+++

Nun stelle ich mal kurz die einzelnen Personen vor die besonders wichtig sind:

Galilei: Er ist der Protagonist, und um ihn dreht sich folglich die ganze Geschichte. Zusammen mit seiner Tochter und seiner Haushälterin lebt er in Florenz.

Virginia: Sie ist die Tochter des großen Meisters, kindlich naiv fühlt sie doch mit ihrem Vater mit und versucht zu helfen wo sie kann.

Andrea: Der Sohn der Haushälterin ist der aufmerksamste Schüler von Galilei und bleibt bis zum Ende an der Wissenschaft interessiert.

Frau Sarti: Die Mutter von Andrea. Sie schaut immer sehr missbilligend auf die Arbeit Galileis und wirft ihm vor, er lehre Andrea nur Unfug.


+++/Die Handlung/+++

Der Mathematiker und Hobby Astronom Galilei beklagt sich über nicht vorhanden Mittel, bis ein Reisender im schließlich von einer Erfindung aus dem übrigen Europa berichtet – Einem Teleskop. Kaum hat Galilei davon erfahren baut er es und verkauft es teuer an seine Heimatstadt Venedig. Leider wird schnell bekannt, dass Galilei die Erfindung nur geklaut hat, und man so ein Fernrohr an jeder Straßenecke günstig bekommt. Dies stört Galilei aber nicht, er hingegen meint, das kopernikanische Weltbild anhand der Sterne bestätigen zu können. Um weiterhin Gelder zu erhalten zieht er von Venedig nach Florenz, wo er am Hofe eines neun jährigen lehrt.
Laut Galilei ist die Erde nicht der Mittelpunkt, sondern die Sonne. Das ist natürlich mit der Kirche nicht vereinbar, was schon bald die heilige Inquisition auf den Plan ruft. Unter Androhung von Folter widerruft Galilei seine Forschungsergebnisse und nicht zuletzt für seinen treuen Schüler Andrea bricht eine Welt zusammen.
Fortan schreibt Galilei zurückgezogen unter den Augen der Geistlichen. Als Andrea ihn eines Tages wieder aufsucht, erzählt Galilei, dass er sein Wissen nun direkt der Kirche übergibt, die es sofort wegschließt. Andrea ist natürlich aufgebracht, erfährt dann aber, dass Galilei eine Abschrift angefertigt hat, die Andrea schließlich außer Landes bringen kann, um weiter zu forschen.


+++/Fazit/+++

Nicht nur eine Schullektüre, wie es bei vielen der Fall war, sondern auch ein nettes Schauspiel was an einem verregneten Nachmittag gut tun kann. Wer Bücher mit Botschaft will, sollte in jedem Fall zu Brecht greifen. Teils versteckt, teils auch sehr direkt macht er auf Missstände aufmerksam und rundet so ein weiteres seiner Werke gelungen ab. Ein Stück Kultur für zuhause.

30 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Klickmich

    30.03.2005, 03:00 Uhr von Klickmich
    Bewertung: sehr hilfreich

    Über Leben des Dingsbums musste ich in der 11. Klasse mal ein Referat halten (mit Bezug auf die Stammzellenforschung). Die Bewertung "sehr nützlich" konnte ich also aus rein privaten Gründen nur mit zitterndem Finger geben ;-)

  • Kinga

    29.03.2005, 18:53 Uhr von Kinga
    Bewertung: sehr hilfreich

    habe erst letztens ein Referat über Betold Brecht machen müssen, wobei ich unter anderem auf dieses Buch gestoßen bin...Super Bericht!!! Lg Kinga