Das Schwert von Shannara (Taschenbuch) / Terry Brooks Testbericht

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Erfahrungsbericht von ISchoenherr

Im Kampf gegen den Dämonen Lord Teil 1

Pro:

sehr realistisch wirkende Schreibweise

Kontra:

oberflächige Charaktere

Empfehlung:

Ja

STORY
Flick Ohmsford ist auf dem Weg nach Hause und trifft auf einen geheimnisvollen unheimlichen Fremden. Der schwarzgekleidete Riese überzeugt Flick, ihn mit zu sich zu nehmen. Plötzlich schiebt ihn der Unbekannte ins Gebüsch - gerade noch rechtzeitig - ein riesiger Schatten kreist in der Luft und Flick spürt, dass davon etwas unglaublich Böses ausgeht. Doch die Gefahr geht vorbei und endlich erreichen sie das Dorf.

Der Fremde nennt sich Allanon und ist auffällig an Flicks Bruder Shea interessiert, der als Kind von den Ohmsfords adoptiert wurde und in dessen Adern Elfenblut fließt.

Allanon erzählt Shea von einem großen Krieg bei dem sich die Menschen fast selbst ausgerottet haben und die dann in die Primitivität zurückgefallen sind. Einige der Überlebenden haben sich auch körperlich geändert und neue Rassen sind entstanden. Doch schon bald fand sich eine Gruppe zusammen, die sich mit der Erforschung der alten Wissenschaften befasste und dabei wurden auch magische Kräfte entdeckt. Von diesen Druiden spaltete sich eine kleine Gruppe unter dem Verräter Brona ab und löste Kriege zwischen den Rassen aus.

Der Elfenkönig Jerle Shannara erhielt ein geheimnisvolles Schwert von dem Druiden Brimen und es gelang ihm Brona und seine dämonische Macht aufzuhalten. Doch der Dämonen-Lord war nicht endgültig besiegt und so soll bei seiner Rückkehr, ein Sohn des Hauses Shannara mit dem Schwert erneut gegen ihn antreten. Allanon offenbart Shea, dass er der letzte Überlebende dieser Familie ist und dass die anderen alle ermordet wurden.

So geheimnisvoll wie Allanon aufgetaucht ist, verschwindet er auch wieder und hinterlässt Shea nur den Hinweis wachsam zu sein. Die Warnung ist mehr als berechtigt. In der Nacht treibt sich ein rätselhaftes bösartiges Wesen im Ort herum und sucht etwas. Shea und Flick können gerade noch entkommen. Sie suchen ihren Freund Menion Leah auf und gemeinsam streben sie dem Ort zu, an dem sie einen Bekannten Allanons treffen sollen. Doch die gefährliche Reise endet dort nicht, denn das Schwert von Shannara ist in die Hände des Dämonen-Lords gefallen und muß zurückerobert werden.

(Fortsetzung in „Der Sohn von Shannara“)

LESEPROBE
Augenblicke später stand ein alter, uralter Mann vor ihnen, gebückt von den Jahren, gekleidet wie ein Holzfäller, das Haar silbern im Mondlicht, mit einem langen, weißen Bart, der säuberlich gestutzt war. Das seltsame Licht in seiner Hand wirkte aus der Nähe grell, und in der Mitte konnte man keine Flamme erkennen. Plötzlich verschwand es, und statt dessen umklammerte die knorrige Hand des alten Mannes einen zylindrischen Gegenstand. Er sah sie an und lächelte. Shea blickte ruhig sein altes Gesicht und spürte, dass der seltsame Alte seinen Respekt verdiente.
„Das Licht“, sagte Shea stockend. „Wie…?“
„Ein Spielzeug von Leuten, die lange tot und verschwunden sind“, sagte der alte Mann leise. „Verschwunden wie das böse Wesen dort draußen…“ Er zeigte in die Richtung, wohin der Schädelträger davon geflogen war.
„Wir sind unterwegs nach Osten…“, begann Flick.
„Zum Anar.“ Die sanfte Stimme unterbrach ihn, der alte Mann nickte. Plötzlich ging er an ihnen vorbei zum Fluß, drehte sich um und bedeutete ihnen, sich zu setzen. Shea und Flick gehorchten ohne Zögern, und sie fühlten sich plötzlich von einer gewaltigen Müdigkeit erfasst.

EINDRUCK
Terry Brooks schreibt bemerkenswert realistisch, so dass man den Eindruck gewinnt alles mitzuerleben, wenn auch nur als entfernter Beobachter. Die beschriebenen Landschaften und ähnliches wirken sehr natürlich, aber auch irgendwie nüchtern. Sonderbar ist allerdings, dass die Charaktere alle gemütlich zu Fuß durch die Gegend latschen, obwohl sie es sehr eilig haben. Was soll das?

Abgesehen vom schönen realistischen Schreibstil bleibt die Handlung leider genauso oberflächig wie die Charaktere, denen es durchweg an Tiefe fehlt. Man liest zwar, aber sie sind dem Leser irgendwie gleichgültig. Es interessiert einem nicht wirklich was aus ihnen wird. Die Distanz bleibt einfach zu groß und schließt sich auch nicht im Verlauf des Buches. Aus der Handlung und den Charakteren hätte man sehr viel mehr machen können.

Einfallsreich sind allerdings die geschaffenen Wesen, die mit den üblichen Kreaturen aus Fantasiebüchern nichts zu tun haben. Was ich als durchaus positiv werte, da man dann nicht weiß was einen erwartet. Leider wurden auch die Chancen die Terry Brooks mit diesen Wesen hatte, nicht voll ausgebaut. Das Potential ist zweifellos da, aber irgendetwas fehlt.

Immerhin hat das Buch mich genügend gefesselt, dass ich mir auch die Fortsetzung der Reihe geholt habe.

AUTOR
Der Autor wurde 1944 in Illinois geboren. Er ist eigentlich Rechtsanwalt, war aber so von Tolkiens Herr der Ringe begeistert, dass er 1977 das „Schwert von Shannara“ schrieb und diesen Shannara Komplex setzt er bis heute fort. Von ihm stammt auch das Buch zum Film „Stars Wars I – Die dunkle Bedrohung“

ALLGEMEIN
Leider verfügt mein Exemplar des Taschenbuches über dieselbe mangelhafte Verarbeitung in der Buchbindung, die mir schon bei einigen anderen Büchern des Goldmann Verlages aufgefallen ist und neigt dazu seine Seiten auszuspucken, wenn man es nur scharf ansieht. Vielleicht erwische ich aber auch immer wieder nur Montagsmodelle des Verlages.

Die Druckqualität ist in Ordnung. Allerdings gibt es mehrere Druckfehler.

Das Cover ist sehr seltsam und zeigt drei seltsame Typen mit Knollennase die um ein leuchtendes Schwert herum stehen.

Goldmann Verlag
München

ISBN: 3442238285
12,90 DM zum Zeitpunkt des Erwerbs.
189 Seiten

@ ISchoenherr aka Cat

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