Das Schwert von Shannara (Taschenbuch) / Terry Brooks Testbericht

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ab 4,22
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Erfahrungsbericht von mima007

Gute Kopie von Tolkiens *Herr der Ringe*

Pro:

unterhaltsam, halbwegs spannend, Action & Abenteuer

Kontra:

gut kopiert ist halb gewonnen!

Empfehlung:

Ja

Als es darum ging, Tolkiens Erfolg mit \"Herr der Ringe\" fortzusetzen oder gar zu wiederholen, war Terry Brooks mit \"Shannara\" rechtzeitig zur Stelle. Kein Wunder, dass er seinen Riesenerfolg von 1977 bis heute fortzusetzen versucht, zuletzt mit der Trilogie um \"Jerle Shannara\".

Das soll aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass der erste Roman \"Das Schwert von Shannara\" ein ziemlich offensichtliche Kopie des berühmten Tolkien-Epos ist. Der Goldmann-Verlag schlug seinerzeit sofort mit einer – auf drei Bände verteilten - Übersetzung zu. Doch Übersetzungen, die Tony Westermayr anfertigte, begegne ich stets mit einer gewissen Zurückhaltung und Skepsis, seit ich erfahren habe, dass er dazu angeheuert wurde, auch Science Fiction-Romane radikal zu kürzen und sogar zurecht zu stutzen. Jeder Heinlein, den er übersetzte, wird seit kurzem wieder in vollständiger Fassung bei Bastei-Lübbe herausgebracht.

Handlung
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Rund 2000 Jahre in der Zukunft spielt die Saga, lange nachdem die Großen Kriege fast die gesamte Welt verwüstet haben. Der Entwicklungsstand der Kulturen von Menschen, Elfen, Zwergen und Gnomen entspricht unserem frühen Mittelalter, doch die meisten dieser Völker besitzen nicht einmal Pferde oder Mulis. Das ist ein guter Grund, um die Helden der Saga lange, lange Fußmärsche ausführen zu lassen – so kriegen sie wenigstens etwas von der Gegend zu sehen, beispielsweise Sumpfungeheuer.

Doch der Reihe nach: Der junge Shea (sprich: schej) wächst als der Halbbruder von Flick Ohmsford in einem idyllischen Bergdorf namens Shady Vale auf. Bis eines Tages der zwielichtige Mystiker und Gelehrte Alannon in sein Heim platzt und ihn warnt, er solle sich sofort auf die Socken machen, um vor einer großen Gefahr aus dem Nordland zu fliehen. Shea sei nämlich der letzte Sproß einen elfischen Königshauses, der von Shannara, und daher bestimmt, mit dem sagenhaften Schwert von Shannara die Welt vor dem Dämonenkönig aus dem Nordland zu retten.

Na klasse, was soll der Scheiß?, denkt sich Shea, und kaum ist Alannon wieder auf unbekannten Missionen unterwegs, fällt er in tiefen Schlaf. Doch als sein Bruder Flick ihn weckt, ist es schon fast zu spät: ein dunkler Schatten schleicht durchs Dorf und macht die Hunde kalt. Im letzten Moment können die beiden fliehen. Auf dem Weg zu Sheas Freund Prinz Menion von Leah erweisen sich die Elfensteine, die Shea von Alannon empfangen hat, von großem Nutzen gegen Ungeheuer.

Um Alannon wiederzusehen, müssen die drei zu der Zwergenstadt Curvalen reisen, natürlich wieder zu Fuß. Vorbei an unheimlichen Wäldern und sich bewegenden Bäumen sowie verhängnisvollen Sirenen – Nachahmungen des Alten Weidenmannes am Rande des Alten Waldes im \"Herrn der Ringe\" – führt sie ihr Weg, doch gerettet werden sie geheimnisvollen Lichtern, alten Männern und zu guter Letzt den Zwergen.

Curvalen entspricht Bruchtal, einem Refugium vor allen Gefahren, einem ort der heilung und des Fassens neuer Pläne. Mit Alannon, zwei Elfen, dem Krieger Balinor und dem Zwerg Höndel machen sich Shea und Flick auf den Weg, um das Schwert von Shannara aus der Höhle des Löwen zu holen. In der ehemaligen Druidenfestung Paranor \"hinter den sieben Bergen\" liegt das Schwert nun in der Hand des Erzbösewichts, dem Dämonenkönig Brona.

Mein Eindruck
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Mal abgesehen von den für jeden Kenner offensichtlichen Parallelen zum \"Herrn der Ringe\" bietet \"Das Schwert von Shannara\" solide Fantasyabenteuer für Leser ab rund 10-12 Jahren. Gegenüber der Masse an Routinearbeiten dieses Genres hebt sich \"Shannara\" durch eine genaue (aber nicht zu penible) Charakterisierung der Figuren und durch einen einheitlichen geschichtlichen Hintergrund seiner Welt ab. Der Hintergrund ist wie die Geografie von höchster Bedeutung für die Glaubwürdigkeit der Handlung und die Tragkraft der Idee, dass es immer wieder Ausbrüche des Bösen gibt – etwa alle 500 Jahre – die von aufrechten Zauberern und tapferen Menschen etc. bekämpft werden müssen und können.

Wer die Vorgeschichte dieses Bandes erfahren möchte, der lese \"Der Ausgestoßene von Shannara\". Darin erfährt man, wie die letzte Invasion des Dämonenkönigs Brona abgewehrt wurde: vom Druiden Brimen und dem Elfenkönig Jerle Shannara.

Michael Matzer © 2004ff

Info: The sword of Shannara (Part 1), 1977; Blanvalet 11/2000, Nr. 24974, München; 189 Seiten, DM 12,90, aus dem US-Englischen übertragen von Tony Westermayr; ISBN 3-442-24974-0

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