Brother HL-1030 Testbericht

Nachdem mein alter Laserdrucker arg vom Zahn der Zeit zernagt war, wurde es Zeit, ein neues Gerät anzuschaffen, doch welches? Tintenstrahler sind zwar billig in der Anschaffung, schlucken aber Tinte bis zu 32 Pfennig pro Ausdruck. Farbdruck ist mir nicht so wichtig, da bei den Tintenstrahlern noch teurer bei oft zweifelhafter Qualität. Da kostet es weniger, ggf. ein Foto mehrmals entwickeln zu lassen. Laserdrucker für den Privatgebrauch? Eigentlich zu teuer in der Anschaffung, doch da brother sehr sparsame Drucker herstellt, die mitunter gerade mal einen Cent pro Ausdruck kosten, war mir klar: ein Laserdrucker musste wieder her!

Seit über zwei Jahren steht er nun auf meinem Schreibtisch. Bei seinen Ausmaßen von 35x34x24cm (Breite x Länge x Höhe) ist er allerdings sehr groß, für kleine Schreibtische also völlig ungeeignet. Vom Händler hatte ich noch kostenlos eine kleinere Toner-Kartusche bekommen. Mindestens tausend Blatt soll sie bedrucken können und hält immer noch. Der Drucker hat keinen Zähler, der die Anzahl der gemachten Drucke zählt, doch habe ich in den letzten beiden Jahren noch keine neue Kartusche kaufen müssen. Bewerbungen noch und nöcher, Ausdrucke aus dem Internet, viele sonstige Briefe – da ist schon viel Papier aus dem Gerät gekrochen. Über tausend auf jeden Fall.

Die Ausdrucke sind entsprechend von hervorragender Qualität. Das Druckbild ist gestochen scharf. Man hat überdies die Möglichkeit, bevor man den Druckbefehl unter Datei – Drucken rausschickt, die Druckqualität runterzustufen. Lohnt sich, wenn es Ausdrucke sind, die man nur für sich selbst anfertigt. Bei einem um 50% reduzierten Tonerausstoß sind die Ausdrucke für den eigenen Gebrauch noch immer recht leserlich; die Bewerbung würde ich damit allerdings unter keinen Umständen rausjagen!

Die Aufwärmphase dauert allerdings ein bisschen, bis zu 30 Sekunden, wenn man das Gerät einschaltet, um seine neuesten Ergüsse auszudrucken.

Ebenfalls sehr angenehm: Ich verwende grundsätzlich für Ausdrucke, die ich nur für mich brauche, bereits einseitig beschriebenes Papier. Habe dadurch schon viel teures blütenreines Papier gespart. Anders als der Okipage 4w nimmt das der Brother HL-1030 auch nicht übel. Selbst, wenn man viele bereits einseitig beschriebene Blätter auf der Rückseite ausdruckt, entstehen keine hässlichen Druck- und Dreckspuren. Das war beim Okipage ein echtes Problem. Allerdings versuche ich nicht leichtsinnig, die Grenzen des Gerätes auszutesten: Mit Füller beschriebenes Papier mute ich ihm nicht zu.

Das Betriebsgeräusch ist allerdings nervend laut. Zwar schaltet das Gerät nach etwa zehn Minuten in einen Energiesparmodus, in dem dann auch das Geräusch nicht mehr zu hören ist, aber bis dahin ist es kein angenehmes Arbeiten. Ich bin davon betroffen, wenn ich mir die Stellenbörsen im Internet betrachte, und hier und da mal eine offene Stelle ausdrucke. Es ist mir etwas lästig, ständig das Gerät ein- und auszuschalten, aber manchmal mache ich das doch, da es einem mitunter die letzte Konzentration rauben kann.

Was sonst noch nervt oder nicht so optimal ist:

- Ein paralleles Druckerkabel wird nicht mitgeliefert, sondern es muss extra gekauft werden. Achtung: Es darf keineswegs länger als zwei Meter sein.
- Das wäre auch der zweite Punkt: Es handelt sich NICHT um ein USB-Gerät, wodurch diejenigen, deren PC keinen parallelen Port aufweist, von der Nutzung ausgeschlossen wären.
- Bei jeder größeren Bewegung des Geräts, und sei es nur von einem zum anderen Tischende, muss die Trommeleinheit ausgebaut werden.
- Persönlich kann ich es wenig bis gar nicht leiden, wenn ich das Handbuch nur dann lesen kann, wenn ich die CD einlege. Es geht doch nichts über das gute alte gedruckte Buch. Da wurde gespart. Allerdings ist die CD-Hilfe, bei der man das Handbuch mit Adobe lesen kann, sehr gut. Hätte es aber halt gern als Buch.

- Unverständlich sind auch manche Fehlermeldungen. Ich habe letzte Woche insgesamt fast drei stressige Stunden gebraucht, weil ich vor dem Drucken die Fehlermeldung erhalten habe, dass der LPT1 nicht richtig angeschlossen sei bzw. Papier nachgelegt werden müsste. Pustekuchen. Es war genug Papier eingelegt und vom stabilen Anschluss der Kabel habe ich mich auch überzeugt. Hardware-Konflikt? Immerhin habe ich mir letzte Woche den HP Scanjet 5370C gekauft und angeschlossen, und bei der Installation neuer Geräte kommt es ja immer wieder mal zu Problemen. Also habe ich dann erst mal die Treiber für den Drucker deinstalliert und dann die ganze Kiste wieder installiert. Half nix und ich war am Verzweifeln. Ein tiefergehender Blick in das „Handbuch“, wobei ich ja eigentlich nach der möglichen Behebung von Ressourcen-Konflikten recherchiert habe, zeigte mir, wie man welche Teile des Druckers öffnet oder ausbaut, um einen Papierstau zu beheben. Neugierig öffnete ich die vordere Klappe, und da lag ein einsames gestautes Blatt im Einzug. Und das war es denn auch.
Der Drucker scheint sich also gut mit anderen Geräten zu verstehen. Wäre jedoch ganz hilfreich, wenn man von vornherein eine genauere Fehlermeldung erhalten würde. Mich hat es jedenfalls auf eine völlig falsche Fährte gelockt und einen Haufen Stress gemacht.

Trotzdem kann ich das Gerät nur empfehlen, vorausgesetzt, ihr könnt es parallel anschließen. Der Tonerverbrauch ist auch in der Qualitätsversion sehr moderat, er druckt schnell und zuverlässig und die Ausdrucke sind von allererster Qualität. Ich würde ihn, wenn er mir kaputtgehen sollte, sofort wieder kaufen.

Es wäre darauf zu achten, ob für Betriebssysteme ab Windows 2000 aktuelle Treiber erhältlich sind.

Zum Schluss noch ein paar technische und sonstige Daten laut Hersteller

- 600 x 600 dpi-Auflösung bei bis zu 10 DIN A 4-Seiten pro Minute (kann ich bestätigen)
- Aufwärmzeit ca. eine halbe Minute
- Ausmaße 35x34x24cm (Breite x Länge x Höhe)
- Preis: 599,- DM (Januar 2000; jetzt für 249 Euro zu haben)
- ein Jahr Garantie bei jeder beliebigen Vertretung innerhalb der 13 Länder der Brother European Group (interessant für Leute, die ins europäische Ausland gehen.)
- - nur s/w Druck
- Spar-Modi mit bis zu 50% verringerter Toner-Zufuhr
- Tonerkassetten für bis zu 3.000 und 6.000 Ausdrucke möglich
- Tonerkassetten für 3.000 Ausdrucke für ca. 70,- DM
- Trommeleinheit hält bis zu 20.000 Ausdrucke
- Wasserzeichen
- Kassette für 250 Blatt
- Auf mitgelieferter CD-ROM befinden sich
- Druckertreiber für Windows 95/98, Windows 3.1 und NT 4.0
- Ausführliches und übersichtliches Handbuch
- Video-Vorführungen zu Installation, Wartung und Problembehebung
- Unkomplizierte Installation der Treiber