Brothers in Arms - Dire Straits Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Summe aller Bewertungen
- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von Donline
679 Tage in schlimmer Notlage
Pro:
Alles
Kontra:
Nichts
Empfehlung:
Ja
Was ist eigentlich ein Referenzalbum? Da stellen wir uns mal ganz dumm und bestaunen so einen Silberling von seiner praktischen Seite. Dazu legen wir ihn in einen handelsüblichen CD-Player und drücken die Playtaste...
Sorry, ich schweife etwas vom Thema ab, aber so ungefähr war es damals, als die Dire Straits ihr fünftes Studioalbum veröffentlichten. „Brothers in Arms“ war eines der ersten Alben, die in der bis dahin sehr aufwendigen DDD Technik (Digital aufgenommen, abgemischt und auf einem digitalen Tonträger) hergestellt wurden und galt damit als klangliches Wunderwerk unter den CD’s. Nach heutigem Ermessen, wo es im Profibereich keine andere Technik mehr gibt, eine völlige Überbewertung. Aber wir reden ja praktisch noch von den Kindertagen der CD.
Aber zurück zu dieser Scheibe. Seit dem letzten Album, welches zu meinen Favoriten gehört, sind drei Jahre vergangen. Wie viele Bands versuchen sich auch die Dire Straits (frei übersetzt in etwa „so gut wie Pleite“ oder „schlimme Notlage“) musikalisch weiter zu entwickeln. Ob es ihnen in den neun Songs gelingt?
Der Einstiegssong haute mich damals nicht direkt vom Hocker. SO FAR AWAY war für mich nur eine von vielen Balladen die sich um das Thema Liebe drehten. Bei genauerer Betrachtung ist Mark Knopfler vor allem melodisch ein Kleinod gelungen. Ruhige Drummeffekte gemischt mit einem unverwechselbarem Gitarrenriff. Dazu die sonore Stimme Knopflers und fertig. Mehr braucht man nicht um die Seele baumeln zu lassen.
Was man unter Stilbruch versteht zeigt sich rund fünf Minuten später. Die Dire Straits nahmen das Album nicht in London, sondern in wärmeren Gefilden auf. Durch Zufall trafen sie dort auf Gordon Matthew Sumner, vielen besser bekannt unter dem Namen Sting. Er machte Urlaub auf der Karibikinsel Montserrat und wurde eingeladen am Projekt MONEY FOR NOTHING mit zu wirken. Wie ein Sommergewitter zieht der Song auf. Stings hohe Stimme leitet, von Synthesizern und leichten Gitarrenriffs begleitet, wie ein laues Lüftchen zum ultimativen Gewitter über in eines der geilsten Gitarrensoli das Knopfler jemals brachte. Das dieser Song mehr als nur Ohrwurmcharakter hatte bemerkten nicht nur die großen Sender.
Vor allem MTV kam in diesem Seitenhieb, der stellvertretend für die kommerzielle Musik war, nicht sonderlich gut weg. Aber wenn ein Rocksong der 80er den Namen Meilenstein verdient so ist es Money for Nothing. Allerdings nur, wenn er in der voller Länge von 8 ½ Minuten daher kommt und nicht in einer kastrierten Radioedit.
Viele Fans der Dire Straits konnten und können sich mit WALK OF LIFE nicht anfreunden. Ich bin ehrlich gesagt auch kein großer Freund dieses nach außen fröhlichen Popsongs. Allerdings wären die Dire Straits nicht sie selbst, wenn sie es nicht auch hier ein paar Seitenhiebe untergebracht hätten. Was als Allerweltssong auf den „Gang des Lebens“ hindeutet ist in Wahrheit eine Satire auf kommerzielle Musik im Allgemeinen. Wäre es nach dem Coproduzenten Neil Dorfsman gegangen, wäre der Song auch nicht auf dem Album erschienen. Letztendlich konnte die Band ihn aber davon überzeugen, das der Song unbedingt mit drauf müsse. Das daraus ein Welthit wurde zeugt entweder vom Wissen der Dire Straits oder einer großen Portion Naivität der Hörerschaft ;o)
Ob der letzte Song überhaupt auf das Album gehörte ist bis heute fraglich, denn mit YOUR LATEST TRICK zeigt Mark Knopfler eigentlich, dass er in eine andere Richtung möchte. So bietet er hier mit Trompete und Saxophonsolo ganz neue Klänge, wie wir sie nicht gewohnt waren. Dieser leichte Sound, der zum Träumen einlädt ist vom New Wave der 80er etwa so weit weg wie der Mars von der Venus. Besonders gut kommen die melodischen Spielereien dieses Stücks, wenn man sie über Kopfhörer genießt.
Das einzige was WHY WORRY mit Money for Nothing gemein hat ist die Länge. Im Gegensatz zum herausragenden Rock kommen sie uns hier mit einer traurigen Ballade, welche aber vor allem durch ihre instrumentale Interpretation ein ständiges Bild im Kopf hinterlässt. Why Worry lädt durch seine melancholische Stimmung, die Mark Knopfler fast ausschließlich durch seine Gitarre erzeugt, zum träumen ein. Für mich einer der besten Songs auf dem Album.
Hatten wir uns gerade in der für manche Menschen leicht bedrückenden Atmosphäre von Why Worry eingelebt, erleben wir wieder einen Stilbruch. RIDE ACROSS THE RIVER hat seinen Namen zu recht. Das Quartett schafft es durch seine ausgesuchten Tonwerkzeuge südamerikanischen Flair unterzubringen. Schnell erkennt man das es um Partisanen und Krieg geht. Im Vergleich zu den teils nichtssagenden Songs der 80er, in denen es meist nur um Belanglosigkeiten ging, eine Bereicherung.
Mit THE MAN’S TOO STRONG beweisen die Dire Straits, dass sie der Krieg nicht loslässt.
Allerdings ist die Stimmung bei weitem nicht so bedrückend wie in den beiden vorherigen Songs. Aus meiner Sicht hat der Song etwas von einem Bob Dylan, der vorher ein paar Stimmungsaufheller genommen hat. Bemerkenswert ist vor allem wie Mark Knopfler den schmalen Grad zwischen harten Rock und weicher Ballade benutzt um die Geschichte eines Sohnes zu erzählen, der versucht gegen die Übermacht des Vaters zu rebellieren.
ONE WORLD hat es so weit ich weiß leider nie in die Charts geschafft. Dabei zeigen die vier Briten gerade hier ihren Hang zum Rock ‚n’ Roll wie in kaum einen Song davor oder danach. Wer genau darauf achtet wird erkennen, dass hier Eric Clapton seine Hand mit im Spiel hatte. Wem die ruhigen Songs zu gut gefallen haben wird von der Gitarren- und Basslastigkeit dieses Stückes vielleicht erdrückt werden, aber ich garantiere, dass sich viele andere mit One World mehr als nur anfreunden werden.
Ich frage mich häufiger wie Bands und Produzenten heraus bekommen welche Songs ein Knaller werden und welche eher vor sich hindümpeln. Bei BROTHERS IN ARMS stellt sich diese Frage nicht. Kein anderer Song auf dieser Scheibe hätte es mehr verdient auch der Titelgeber zu werden. Wenn man es das erste Mal hört möchte man fast weinen und gleichzeitig macht sich ein Gefühl von Wehmut breit. Mark Knopfler singt und spielt wie nie zuvor und nie wieder danach. Es gibt kein anderes Lied von ihm, wo man sich so fallen lassen kann. Das Gitarrensolo mit der quirligen Hammondorgel am Ende ist einzigartig und wegweisend für seine späteren Songs. Brothers in Arms eignet sich für jede Gelegenheit, in der man mal Abschalten muss.
Zum Cover bleibt mir nur soviel zu sagen, dass es minimalistischen Ansprüchen mehr als gerecht wird. Die übergroße Gitarre in einem blauen Himmel soll wohl die Freiheit demonstrieren, Im Booklet selbst gibt es zwar keine Bilder, dafür sind aber sämtliche Songtexte vorhanden.
Fazit
Im Juni 1985 erschien nach einer Pause das fünfte Studioalbum der Dire Straits. Es ist aber bis heute nicht einfach eine CD sondern gilt unter Fachleuten und Gelegenheitshörern zu den Referenzalben in der Sparte Rock. Neun Wochen hielt sich Brothers in Arms auf Platz eins der Billboard-Charts und verbrachte 97 Wochen Top 100. Einen größeren, wahrscheinlich unschlagbaren Erfolg können nur Pink Floyd vorweisen. Sie schaften es mehr als 14 Jahre in den Top 200 zu verweilen. Das Album Brothers in Arms lädt zum Träumen aber auch zum Nachdenken ein. Jeder Song ist eine Perle der Rockgeschichte. Viele andere Künstler könnten froh sein ein „Best of...“ mit halbwegs ähnlich gutem Material füllen zu können.
© Donline 01.11.2004 für Yopi
© Donline 14.10.2004 für Ciao
P.S.: Um die Überschrift zu verstehen sollte man eventuell den Text gelesen haben und ein wenig rechnen können ;o)
Sorry, ich schweife etwas vom Thema ab, aber so ungefähr war es damals, als die Dire Straits ihr fünftes Studioalbum veröffentlichten. „Brothers in Arms“ war eines der ersten Alben, die in der bis dahin sehr aufwendigen DDD Technik (Digital aufgenommen, abgemischt und auf einem digitalen Tonträger) hergestellt wurden und galt damit als klangliches Wunderwerk unter den CD’s. Nach heutigem Ermessen, wo es im Profibereich keine andere Technik mehr gibt, eine völlige Überbewertung. Aber wir reden ja praktisch noch von den Kindertagen der CD.
Aber zurück zu dieser Scheibe. Seit dem letzten Album, welches zu meinen Favoriten gehört, sind drei Jahre vergangen. Wie viele Bands versuchen sich auch die Dire Straits (frei übersetzt in etwa „so gut wie Pleite“ oder „schlimme Notlage“) musikalisch weiter zu entwickeln. Ob es ihnen in den neun Songs gelingt?
Der Einstiegssong haute mich damals nicht direkt vom Hocker. SO FAR AWAY war für mich nur eine von vielen Balladen die sich um das Thema Liebe drehten. Bei genauerer Betrachtung ist Mark Knopfler vor allem melodisch ein Kleinod gelungen. Ruhige Drummeffekte gemischt mit einem unverwechselbarem Gitarrenriff. Dazu die sonore Stimme Knopflers und fertig. Mehr braucht man nicht um die Seele baumeln zu lassen.
Was man unter Stilbruch versteht zeigt sich rund fünf Minuten später. Die Dire Straits nahmen das Album nicht in London, sondern in wärmeren Gefilden auf. Durch Zufall trafen sie dort auf Gordon Matthew Sumner, vielen besser bekannt unter dem Namen Sting. Er machte Urlaub auf der Karibikinsel Montserrat und wurde eingeladen am Projekt MONEY FOR NOTHING mit zu wirken. Wie ein Sommergewitter zieht der Song auf. Stings hohe Stimme leitet, von Synthesizern und leichten Gitarrenriffs begleitet, wie ein laues Lüftchen zum ultimativen Gewitter über in eines der geilsten Gitarrensoli das Knopfler jemals brachte. Das dieser Song mehr als nur Ohrwurmcharakter hatte bemerkten nicht nur die großen Sender.
Vor allem MTV kam in diesem Seitenhieb, der stellvertretend für die kommerzielle Musik war, nicht sonderlich gut weg. Aber wenn ein Rocksong der 80er den Namen Meilenstein verdient so ist es Money for Nothing. Allerdings nur, wenn er in der voller Länge von 8 ½ Minuten daher kommt und nicht in einer kastrierten Radioedit.
Viele Fans der Dire Straits konnten und können sich mit WALK OF LIFE nicht anfreunden. Ich bin ehrlich gesagt auch kein großer Freund dieses nach außen fröhlichen Popsongs. Allerdings wären die Dire Straits nicht sie selbst, wenn sie es nicht auch hier ein paar Seitenhiebe untergebracht hätten. Was als Allerweltssong auf den „Gang des Lebens“ hindeutet ist in Wahrheit eine Satire auf kommerzielle Musik im Allgemeinen. Wäre es nach dem Coproduzenten Neil Dorfsman gegangen, wäre der Song auch nicht auf dem Album erschienen. Letztendlich konnte die Band ihn aber davon überzeugen, das der Song unbedingt mit drauf müsse. Das daraus ein Welthit wurde zeugt entweder vom Wissen der Dire Straits oder einer großen Portion Naivität der Hörerschaft ;o)
Ob der letzte Song überhaupt auf das Album gehörte ist bis heute fraglich, denn mit YOUR LATEST TRICK zeigt Mark Knopfler eigentlich, dass er in eine andere Richtung möchte. So bietet er hier mit Trompete und Saxophonsolo ganz neue Klänge, wie wir sie nicht gewohnt waren. Dieser leichte Sound, der zum Träumen einlädt ist vom New Wave der 80er etwa so weit weg wie der Mars von der Venus. Besonders gut kommen die melodischen Spielereien dieses Stücks, wenn man sie über Kopfhörer genießt.
Das einzige was WHY WORRY mit Money for Nothing gemein hat ist die Länge. Im Gegensatz zum herausragenden Rock kommen sie uns hier mit einer traurigen Ballade, welche aber vor allem durch ihre instrumentale Interpretation ein ständiges Bild im Kopf hinterlässt. Why Worry lädt durch seine melancholische Stimmung, die Mark Knopfler fast ausschließlich durch seine Gitarre erzeugt, zum träumen ein. Für mich einer der besten Songs auf dem Album.
Hatten wir uns gerade in der für manche Menschen leicht bedrückenden Atmosphäre von Why Worry eingelebt, erleben wir wieder einen Stilbruch. RIDE ACROSS THE RIVER hat seinen Namen zu recht. Das Quartett schafft es durch seine ausgesuchten Tonwerkzeuge südamerikanischen Flair unterzubringen. Schnell erkennt man das es um Partisanen und Krieg geht. Im Vergleich zu den teils nichtssagenden Songs der 80er, in denen es meist nur um Belanglosigkeiten ging, eine Bereicherung.
Mit THE MAN’S TOO STRONG beweisen die Dire Straits, dass sie der Krieg nicht loslässt.
Allerdings ist die Stimmung bei weitem nicht so bedrückend wie in den beiden vorherigen Songs. Aus meiner Sicht hat der Song etwas von einem Bob Dylan, der vorher ein paar Stimmungsaufheller genommen hat. Bemerkenswert ist vor allem wie Mark Knopfler den schmalen Grad zwischen harten Rock und weicher Ballade benutzt um die Geschichte eines Sohnes zu erzählen, der versucht gegen die Übermacht des Vaters zu rebellieren.
ONE WORLD hat es so weit ich weiß leider nie in die Charts geschafft. Dabei zeigen die vier Briten gerade hier ihren Hang zum Rock ‚n’ Roll wie in kaum einen Song davor oder danach. Wer genau darauf achtet wird erkennen, dass hier Eric Clapton seine Hand mit im Spiel hatte. Wem die ruhigen Songs zu gut gefallen haben wird von der Gitarren- und Basslastigkeit dieses Stückes vielleicht erdrückt werden, aber ich garantiere, dass sich viele andere mit One World mehr als nur anfreunden werden.
Ich frage mich häufiger wie Bands und Produzenten heraus bekommen welche Songs ein Knaller werden und welche eher vor sich hindümpeln. Bei BROTHERS IN ARMS stellt sich diese Frage nicht. Kein anderer Song auf dieser Scheibe hätte es mehr verdient auch der Titelgeber zu werden. Wenn man es das erste Mal hört möchte man fast weinen und gleichzeitig macht sich ein Gefühl von Wehmut breit. Mark Knopfler singt und spielt wie nie zuvor und nie wieder danach. Es gibt kein anderes Lied von ihm, wo man sich so fallen lassen kann. Das Gitarrensolo mit der quirligen Hammondorgel am Ende ist einzigartig und wegweisend für seine späteren Songs. Brothers in Arms eignet sich für jede Gelegenheit, in der man mal Abschalten muss.
Zum Cover bleibt mir nur soviel zu sagen, dass es minimalistischen Ansprüchen mehr als gerecht wird. Die übergroße Gitarre in einem blauen Himmel soll wohl die Freiheit demonstrieren, Im Booklet selbst gibt es zwar keine Bilder, dafür sind aber sämtliche Songtexte vorhanden.
Fazit
Im Juni 1985 erschien nach einer Pause das fünfte Studioalbum der Dire Straits. Es ist aber bis heute nicht einfach eine CD sondern gilt unter Fachleuten und Gelegenheitshörern zu den Referenzalben in der Sparte Rock. Neun Wochen hielt sich Brothers in Arms auf Platz eins der Billboard-Charts und verbrachte 97 Wochen Top 100. Einen größeren, wahrscheinlich unschlagbaren Erfolg können nur Pink Floyd vorweisen. Sie schaften es mehr als 14 Jahre in den Top 200 zu verweilen. Das Album Brothers in Arms lädt zum Träumen aber auch zum Nachdenken ein. Jeder Song ist eine Perle der Rockgeschichte. Viele andere Künstler könnten froh sein ein „Best of...“ mit halbwegs ähnlich gutem Material füllen zu können.
© Donline 01.11.2004 für Yopi
© Donline 14.10.2004 für Ciao
P.S.: Um die Überschrift zu verstehen sollte man eventuell den Text gelesen haben und ein wenig rechnen können ;o)
31 Bewertungen, 5 Kommentare
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07.01.2007, 16:07 Uhr von crashtestdummie
Bewertung: sehr hilfreichAha, hier sind also deine Musikrezensionen! Liebe Grüße ;-) Ps: Wallis war schon vor unserem Kontakt bei Ciao drin, sorry
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08.06.2005, 21:31 Uhr von Lotosblüte
Bewertung: sehr hilfreichGuter Bericht. Album hab ich selber. Sehr gut.
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02.11.2004, 21:45 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichDen kannte ich ja schon von Ciao ;-)
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02.11.2004, 16:03 Uhr von Veedra
Bewertung: sehr hilfreichich bloß das gefühl, das schon mal gelesen zu haben? *grübel*
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01.11.2004, 17:46 Uhr von Lea89
Bewertung: sehr hilfreichklingt als obs mir gefallen könnte
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