Brustkrebs Testbericht

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Erfahrungsbericht von Ricke

Das Leben mit Brustkrebs.

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Hallo ihr Lieben.

Erst möchte ich mich mal bedanken, das Ihr mir so lange die Treue gehalten habt. Ich musste leider ein halbes Jahr aussetzen, da meine Mutti sehr krank geworden ist.

Es war ein Freitag im Januar als sie den Knoten in ihrer Brust ertastet hat.
Sofort gingen wir zum Radiologen und der erste Befund war erschütternd.
Mammakarzinom links, schon 2,2 cm groß.
Es war für uns alle wie ein Schlag ins Gesicht.
Irgendwie hab ich ab diesem Zeitpunkt nur noch alles verschwommen wahrgenommen.
Ich hab noch in Erinnerung Krebs – bösartig – ausgefranst raus.
Meine Mutter war weiter weg gerückt – verblasst, hilflos auf dem Bett.
Wir bekamen sofort eine Empfehlung in welche Klinik meine Mutti am besten aufgehoben wäre und dann gingen wir zur Tür raus.
Ich hörte noch weit weg die Worte, alles Gute für sie und dann fiel die Tür zu.

Was soll ich nun sagen, was soll ich tun, meine Mutti neben mir in geduckter Haltung, die Tränen in den Augen Mensch was soll ich nur tun.
Für uns alle brach eine Welt zusammen.
Aber es musste weitergehen.
Erst haben wir nur geheult und lange geredet. Tagelang, Nächtelang.
Mutti ist 65 und stand noch voll im Berufsleben.
Sie hat in einer Boutique gearbeitet, ist ein selbstbewußter Typ und fährt Sportwagen.
Also alles in allem eine flotte nicht altgewordene Mama.

Und nun hatte sie Krebs.

Wir fieberten dem Termin in der Brustkrebsklinik herbei.
Es sollte sofort mit einer Chemotherapie angefangen werden.
Chemotherapie – keine Ahnung.
Im Internet und in Forum hab ich mich dann über die Krankheit schlau gemacht.
Ich hab Nächtelang nur gelesen über diesen Feind. Ihn zu verstehen versucht, wo er herkam, was er wollte und vor allem .............
Wie wird er bekämpft.
Meine Pinnwand sah aus als wollte ich gerade meine Doktorarbeit machen und mein Schreibtisch glich der einer Studentin vor der Abschlussprüfung.
Mutti hat dann mit der E.C. Chemotherapie angefangen. Eine hochaggressive Chemo die sehr viele Nebenwirkungen mit sich brachte.
Wir dachten sie stirbt darüber.
Sie hat alle, aber auch alle erdenklichen Nebenwirkungen bekommen.
Vom Haarausfall, Fußnägelabfall bis hin zu Magenbeschwerden Übelkeit, Sehstörungen und nur Erbrechen.
Sie hat nur ein Glas Wasser angeschaut und musste zur Toilette rennen.
Später lag sie dann nur noch im Bett und Depressionen machten sich breit.
Sie wurde in die Klinik eingewiesen und wieder aufgepäppelt.
So ging das alle 21 Tage an denen die Chemo lief.
Auch wurde ihr ein Port eingepflanzt, das ist ein zentraler Venenkatheder, der unter die Haut eingepflanzt wird, weil sie so schlechte Venen am Arm hatte.
So konnte die Chemo Infusion daran angestöpselt werden und man brauchte nicht immer wieder eine neue Vene zu suchen.
So ein Port ist eine bequeme Sache und es bringt dem Krebspatienten eine große Erleichterung.

Leider besiedelten sich an der Portspitze Bakterien, sodas sie Notoperiert werden musste.
Als hätte sie nicht schon genug mit der Krebserkrankung zu tun, dann auch noch so was.
Es wurden Darmbakterien gefunden und wo die herkommen konnte uns keiner beantworten.
Leider hat sich durch diese Bakterien Thrombosen in den Herzvenen gebildet.
Mutti musste an die 9 Tage im Krankenhaus liegen und durfte sich nicht bewegen, damit der Thrombus sich nicht löst.
Sie bekam Blutverdünnung und konnte nur abwarten.
Als sie endlich entlassen wurde war es schon sommerlich war und sie musste Thrombosestrümpfe anziehen – Tag und Nacht, außerdem musste sie sich jeden Tag nun selber spritzen.
Im Mai stand dann endlich der Operationstermin für den Brustkrebs fest.
Man hatte große Angst, das sich während der O.P. der Thrombus löst.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das ein Tag für uns war.
Ich glaube ich vergesse ihn mein Leben lang nicht.
Die Operation verlief gut, leider konnte die Brust nicht gerettet werden.
Eine riesige Narbe war nun dort zu sehen wo früher mal ihre Brust war.
10 Lymphknoten hat man ebenfalls entfernt, die aber Gott sei dank nicht befallen waren.

Die Narbe verheilt sehr gut und Mutti bekommt nun Lymphdrainage, das ist eine spezielle Massage wegen den Wasseransammlungen, weil ja Lymphknoten entfernt wurden.

Auch hat sie einen Erstlings BH.
Das ist ein BH mit eingenähtem Körbchen in dem sich zur Zeit noch Watte befindet. Später kommt in das Körbchen die Silikonbrust.
Das wird aber in Sanitätsgeschäft genau angepasst und es gibt da sehr gute Möglichkeiten, damit es später unter dem T-Shirt keiner mehr sieht.
Der BH wird von der Krankenkasse mitfinanziert.

Mutti bekommt ab Montag Bestrahlungen, das wird sich wohl über 2 Monate hinziehen.
Danach kommen nochmals 4 Chemotherapien, die aber nicht mehr so viele Nebenwirkungen haben.
Man will sichergehen, das alles was einer Krebszelle ähnelt abgetötet wird.

Ach ja und dann gehts noch ab in die Reha.
Ist alles schon geregelt.

Ich weiß nicht ob Mutti das alles noch einmal über sich ergehen lassen wird, aber im Nachhinein fragen wir uns:

Hat sich das ganze Leiden mit Chemo und O.P. gelohnt.

Es hat sich gelohnt.
Sie lebt und nach den heutigen medizinischen Kenntnissen ist Brustkrebs kein Todesurteil mehr.
Es gibt viele gute Möglichkeiten ihn zu bekämpfen.
Auch kann man selber sehr viel dazu beitragen.
Erst mal die Selbstkontrolle der Brust.
Laßt euch es von eurem Frauenarzt genau zeigen.
Geht regelmäßig zur den Kontrolluntersuchung, wie Mammographie und Ultraschall.
Viele jüngere Frauen sind schon mit Brustkrebs befallen, es ist erschütternd was man in den Brustkrebsforen liest.
Übrigens auch Männer können Brustkrebs bekommen.

Und dann noch ein Rat von Ricke, solltet ihr betroffen sein, oder kennt jemanden der euch nahe steht mit Krebs.
Sicherlich klingt das was ich jetzt sage sehr einfach, aber es gehört schon einiges dazu.

Haltet zueinander – eine Familie die hinter einem steht ist das wichtigste was es nur gibt.
Helft so gut es geht.
Begleitet den Menschen den ihr liebt auf diesem schweren Weg.
Baut ihn auf.
Spricht vor allem über die Krankheit, auch für den Fall das es schief gehen könnte.
Regelt im Vorfeld auch ein evt. Verlust des Menschen.
Ja das klingt hart, aber wird haben es getan und sind sehr gut damit gefahren.

So nun genug gejammert, ich bin froh das ich meine Mutti noch habe und werde sie auch in der Nachbehandlung stets begleiten.


Eure Ricke
Bericht auch bei ciao.


Das mit der Gesamtbewertung und dem Preis ist natürlich quatsch und Handhabung keine Ahnung, also nicht beachten.
Empfehlung an Freunde, brrrr..... noch nicht mal an Feinde.

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