Brustkrebs Testbericht

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Erfahrungsbericht von wollefan

Bericht über meine Schwester die Brustkrebs hat!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich habe Brust-Krebs!

Nach drei Jahren ist mir klar, viele andere auch! Und es gibt viele Möglichkeiten der Behandlung und es ist eine Diagnose, eine Erkrankung aber kein Todesurteil!
Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten und deshalb schreibe ich hier meine Erfahrungen nieder. Vielleicht erkennen Sie sich wieder!

Also: Um von vorne herein klare Verhältnisse zu schaffen, dieses Geschreibe erhebt keinen Anspruch darauf, ernst genommen oder gar wortwörtlich genommen zu werden, um Gottes willen ich will doch nicht verklagt werden. Ernst nehmen darf man mich nicht, auch wenn ich es immer wieder versuche!

Also irgendwann fängt alles einmal an. Meistens wenn alles gut läuft, man hat zu Hause alles im Griff (meint man zumindest), ist mit der Arbeitsstelle zufrieden und fühlt sich pudelwohl. Doch dann muss man zur Routineuntersuchung oder der Zufall (Liebe Gott) beschert einem undefinierbare Schmerzen oder man fühlt etwas, was so sonst nicht da ist und mutig wie man ist, verschiebt man den Anruf wegen der Terminvereinbarung erst mal auf Morgen. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag. Samstag? Was soll\'s, dann eben Montag. So beschert man sich noch einige unbeschwerte Tage - oder etwa nicht? Denn \"erst einmal unsicher\" denkt man immer: Ist auch alles in Ordnung, ob da vielleicht doch was ist?

Dann aber geht es los und selbst der Perfekteste im Herausschieben hat seinen Termin. So, ..... ja wo fang ich an? Na am Anfang bei der Diagnose, einverstanden? Also:

Die Diagnose folgt dem Erlebnis, dass man etwas Undefinierbares fühlt oder vielleicht auch einen Knoten ertastet. Dann geht man - im Falle eines Knotens - zur Mammographie und Halt: So einfach nun auch nicht. Ist es etwa Mitte Quartal oder gar Ende des Jahres? Na, da müssen wir aber schon sehr viel Glück haben, denn man darf es nicht vergessen: das Budget. Na ja manchmal haben die Ärzte noch Luft und man bekommt einen Termin. Ansonsten sollte man hartnäckig sein und auf sein Recht bestehen!

Dann geht es los: Man kommt in die Praxis - na ja man hat ja Phantasie und kann sich einiges vorstellen - und begeht die Wartezeit mit den unmöglichsten Vorstellungen und ist erst mal erleichtert, wenn man an die Reihe kommt, was trotz Termins schon einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Aber halt: Jetzt trifft man auf eine genervte, unterbezahlte, mit Überstunden belegte MTA, man ist heute vielleicht die Tausendste und sie ist nur noch genervt. \"Bitte ganz locker!, Ich habe Ihnen doch gesagt...., Nein nicht so ..... Wären Sie vielleicht so freundlich .........\" usw. Diese Situation empfindet man vielleicht als sehr angenehm, denn es entgeht einem völlig, warum man dort steht und dass nach etwas Bedrohlichem gesucht wird. Denn man konzentriert sich völlig darauf, diese genervte MTA zu entlasten, indem man sie mit einer angespannten Haltung total fertig macht. Aber selbst mit mir wurde diese MTA fertig, ohne einem totalen Kollaps zu erliegen!

Ja und jetzt wird\'s ernst, denn es ist doch etwas: nämlich Krebs. Feinfühlend wie die meisten Radiologen sind, vor allem, wenn man die Tausendste - wie ich erinnern möchte - ist, eröffnen sie einem die Diagnose mit dem Hammer \"Ja, junge Frau das sieht böse aus. Das ist eindeutig Krebs. Waren Sie denn nicht bei den Routineuntersuchungen?\" So liebevoll betreut fällt es jedem erst mal schwer ruhig, entspannt und vor allen Dingen cool zu bleiben! Man sieht nur noch Sterne und je nach Grad der Phantasie vielleicht auch schon mal die eigene Beerdigung vor sich.Nur so einfach ist das nun auch nicht, denn man kann heute viel machen. Und damit wird auch gleich angefangen.

Sollte es das Budget (schönes Wort) und die Terminlage zulassen - was bei mir der Fall war - könnte es sein, dass man noch am gleichen Tag die folgenden Routineuntersuchungen, wie Lunge röntgen, Knochenszintigraphie und Sonographie hinter sich bringen kann um abzuklären, ob im Körper Tochtergeschwülste vorhanden sind. Vor allem sind jetzt die MTA\'s doch um einiges freundlicher, worauf man aber in diesem Fall dann auch gerne verzichten könnte. Denn nun denkt man: Alle guten Dinge sind drei ....... und man ist unheimlich glücklich, wenn die anderen Untersuchungen ergeben, dass die Lunge, Leber etc. nicht betroffen sind. Deswegen ist es auch gut, wenn diese Untersuchungen sofort gemacht werden und man nicht erst nach Wochen einen Termin dafür erhält. Hat man jetzt weiter Glück - ja leider richtig: Glück! - kommt man in eine gute Klinik. Dies ist in dem Moment eigentlich dem Zufall überlassen, da man ja noch keinen Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe hat oder sich in sonst einer Form mit dem Wort Krebs auseinandergesetzt hat. Im Gegenteil: Steht irgendwo in der Zeitung ein Bericht über Krebs, so überschlägt man ihn ganz schnell. Läuft ein Bericht im Fernsehen über irgendeine Entdeckung oder Behandlungsform, Gott sei\'s gedankt: man zappt es weg und siehe da: Krebs gibt es nicht! Aber ich stehe jetzt da und kann es nicht wegzappen, ich muss jetzt dadurch und mit mir auch mein ganzes Umfeld. Ich hatte Glück und bin in eine Klinik gekommen, wo man mein Karzinom, obwohl ziemlich groß, doch brusterhaltend operieren konnte. Darum bekam ich unterstützend dann eine Radiotherapie (sprich: Strahlentherapie), um mit meinen Worten ausgedrückt: Auch die letzte entartete Zelle zu zerstören. Dieser Gedankte rette mich über die ganze Therapie. Diese ist im Übrigen ganz gut zu überstehen und geht so vor sich, dass man an ca. sechs aufeinanderfolgenden Wochen an fünf Tagen in der Woche an der operierten Brust in einem oder mehreren Zyklen einige Sekunden oder Minuten bestrahlt wird. Des Weiteren habe ich die Lymphknotenentnahme so gut überstanden, so dass ich jetzt mit dem Arm kaum eingeschränkt bin. Dies ist leider nicht bei allen Operationen der Fall und so werden viele Frauen frühverrentet, da sie enorme Probleme mit ihrem Arm haben, da die Lymphflüssigkeit nicht richtig abfließen kann und es so zu einem Stau kommt (Lymphödem - kann auch noch zwei Jahre später auftreten). Jetzt geht das Bangen los, denn die Lymphknoten werden nach der Operation erst einmal ausgewertet und man stellt daran fest, ob sich der Krebs bereits ausgebreitet hat. In diesen Tagen lernt man dann, dass man jede Menge Lymphknoten hat und dass diese sich wie eine Art Sieb betätigen und den Körper erst mal eine Zeit davor schützen, dass sich der Krebs weiter ausbreiten kann. Andererseits dient es zur Bestimmung des Ausbreitungsgrades und so kann die Behandlungsform bestimmt werden.

Meine Diagnose lautete: ein Lymphknoten - von 13 - war befallen, was zur Folge hatte, dass ich vorsorglich 6 leichte Chemotherapien bekam: der Zyklus war folgendermaßen: eine Chemo - wie ich sie liebevoll nennen will - drei Wochen Ruhe, eine Chemo usw., falls es die Blutwerte zulassen. Die erste Chemo bekam ich vor meiner Entlassung, eine Woche nach der Operation in der Klinik. Als wenn die Erwartung auf die Chemo nicht schon ausreichen würde - wie bereits gesagt, ich habe viel Phantasie - bekam ich zu allem Überfluss noch ein \"Häubchen\" verpasst, so dass ich auf meine Umwelt in meinen Augen wirkte wie eine Außerirdische, was auf keinen Fall mit Schönheit in Zusammenhang gebracht werden kann. Dieses Häubchen bestand aus Eiskompressen, die mit Alufolie abgedeckt waren und einem Haarausfall entgegenwirken sollten. Da ich nur eine schwache Chemo bekam, verlor ich eh\' nicht alle Haare, dafür mauserte ich mich über Monate und machte, was die Dauer betraft, jedem Vogel Konkurrenz. Auch macht man sich ein falsche Bild darüber, was die Übelkeit betrifft. Ich hätte vor lauter Hunger am liebsten das Essen meines Nachbarn gleich mitverschlungen, was mich aber nicht vor Übelkeitsattacken an den nächsten Tagen verschonte. Aber wie so vieles im Leben, auch diese Tage gingen vorbei, obwohl man sich am Anfang vorkommt, als hätte man den Mount Everest vor sich.

Da es sich bei meinem Tumor um einen Hormonabhängigen handelt, wird nun zusätzlich mit Tamoxifen behandelt, ein Medikament, das entweder in den Himmel gehoben, oder verdammt wird, je nachdem mit welchem Arzt man es zu tun hat. Dieser Zustand beruhigt nun auch nicht gerade und macht einem wieder einmal den Zustand des Ausgeliefertseins deutlich. Nun habe ich aber festgestellt, dass die Mehrzahl der Ärzte für eine Behandlung mit Tamoxifen ist und es zurzeit eine gute Alternative der Behandlungsform darstellt. Dieses Medikament macht es einem dann auch einfach sich im Gespräch zu halten, da die Nebenwirkungen es einem jedem erleichtern für Gesprächsstoff in Richtung \"Was würd ich drum geben, mal wieder durchschlafen zu können!, Meine persönliche Heizung ist mal wieder angesprungen!\" usw. zu sorgen. Für mich ist dies aber ein untrügliches Zeichen dafür, das dieses Tamoxifen als Bodygard durch meinen Körper spaziert und evtl. Zellen auslöscht!

Außerdem gehe ich nun seit fast drei Jahren in unsere Selbsthilfegruppe. Das ist ein enormer Gewinn für mich. Dort habe ich viele interessante Frauen kennengelernt. In dieser Gruppe wurde ich aufgefangen, sie konnten nachvollziehen, wie man sich ängstigen kann, obwohl man doch eigentlich gesund ist. Sie wissen wie es ist, wenn einem Kopfschmerzen plagen und man an Hirnmetastasen denken muss oder wie es ist, wenn man mal wieder vor seinen Untersuchungen steht. In meiner Gruppe (sie besteht eigentlich aus zwei Gruppen, da sich unsere erst aus der größeren vor drei Jahren gegründet hat!) gehe ich einmal wöchentlich schwimmen, einmal wöchentlich turnen, einmal im Monat haben wir jetzt eine Wandergruppe sowie eine Kreativgruppe und da sind dann noch unsere offiziellen Treffen einmal im Monat. Ach ja und die Ausflüge und und .............

Ich wünsche jedem von dem, der dies hier liest, so gut aufgehoben zu sein. Denn mit guten Freunden zusammen ist das Leben und vor allem negative Situationen viel leichter zu ertragen!

Sie haben Krebs!?

Na und? Ich auch und ICH LEBE


Zum Nachtrag,bei meiner Schwester wurde gestern der verdacht auf Gebärmutterkrebs geäußert!
Ich hoffe nur für sie das es sich nicht bestätigt,da sie noch so jung ist!

ES HAT SICH LEIDER DOCH BESTÄTIGT UND SIE IST FERTIG:HOFFE NUR DAS JETZT NICHT MEHR KOMMT

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