Buchmesse Testbericht

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ab 15,69
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Erfahrungsbericht von schellense

Das bietet die Buchmesse für Privatbesucher

Pro:

Überblick über das aktuelle Literaturangebot, viel zu sehen

Kontra:

ziemlich voll

Empfehlung:

Ja

Dieses Jahr war ich zum mittlerweile vierten oder fünften Mal auf der Frankfurter Buchmesse und möchte über meine Erfahrungen berichten.

Ich war bis jetzt immer samstags da, was leider nicht anders ging. Die Messe war dieses Jahr mittwochs bis montags, wobei Privatbesucher erst ab Freitag Einlass hatten und die Messe in diesen paar Tagen dann entsprechend voll ist. Hinzu kommt, daß Privatbesucher die Messe freitags nur nachmittags und montags nur vormittags besuchen konnten, was zwar billiger ist, aber ganz sicher auch sehr hektisch.

Öffnungszeiten und Preise:

Die Öffnungszeiten sind am Wochenende von 9.oo bis 18.30 Uhr durchaus großzügig. Die Zeit die ich persönlich da war (ca. 10 Uhr bis 17.30 Uhr) hat mir mehr als gereicht. Es gibt aber teilweise auch abends noch interessante Parties, die sich lohnen können (dazu kann ich aber nichts sagen, weil ich nie da war). Dieses Jahr gab es beispielsweise passend zum Themenland Rußland die legendäre \"Russendisko\" mit Wladimir Kaminer. Samstags war auch noch eine Party mit Günter Grass, wobei ich nicht weiß, an wen sich diese gerichtet hat.

Privatbesucher bezahlen 9 Euro, Gruppen 8 und Schüler 3,50, wobei immer ein Bahnticket (RMV) im Preis enthalten ist. Für das was geboten wird, sind die Preise meiner Meinung nach angemessen.



Die Messehallen:

Der Platz, den die Messe einnimmt, scheint einem ziemlich riesig und unüberschaubar, wenn man sie das erste Mal betritt. So viel, wie es auf den ersten Blick erscheint, ist es aber eigentlich gar nicht.
Es gibt 10 große Messehallen, wobei die Halle 1,2,9 und 10 dieses Jahr ungenutzt waren. Wirklich interessant für Privatbesucher sind wohl vor allem die Hallen 3 und 4 (allerdings möglich, daß diese Belegung sich nächstes Jahr ändert). Diese bieten auf je 2 Etagen aktuelle Belletristik und Sachbücher. Die Hallen 6-9 beherbergen die internationalen Verlage und bieten Bücher in allen möglichen Sprachen - nur eben nicht in deutsch. Die Hallen sind also eher etwas für Sprachgenies, die sich für Literatur in fremden Sprachen interessieren oder wirklich Fachbesucher, die mit ausländischen Verlagen in Kontakt treten möchten. Lohneswert waren dort allerdings die Messestände großer Organisationen wie des Goethe-Instituts und des DAADs, sowie eine Podiumsdiskussions mit Juli Zeh, auf die ich zufällig stieß.
Eine weitere Halle bietet die Literatur des Ehrenlandes und auch Diskussionsrunden zu dieser. In meinem Fall habe ich mich da ohne Russischkenntnisse nur gelangweilt.
Eine interessante Neuerung war auf jeden Fall aber der neue Bereich Film und Fernsehen (Halle 4, in dem man sogar ein Kino mit 450 Plätzen, in dem man sich aktuelle oder kommende Kinofilme wie \"Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman\" und \"Dreizehn\" ansehen konnte.

Die einzelnen Hallen sind innen mit langen fußfreundlichen hausradiobeschallten Laufbändern wie an Flughäfen (der Via Mobile) verbunden, im Freien kann man sich kostenlos von kleinen Bussen hin- und herchauffieren lassen. In der Mitte aller Hallen befindet sich ein großer offener Platz, in dem in den letzten Jahren oft ein vielfältiges Programm (Musik, Tanz etc.) stattgefunden hat, welches meist vom Gastland organisiert und veranstaltet wird. Dieses Jahr war das Programm eher mau. Es gab nur eine kleine Bühne und auf der war, soweit ich es mitbekommen hatte, auch nicht die ganze Zeit was los.
Sonst gab es auf dem Platz nur eine Auto-Werbeaktion, bei der man den neuen Mini einmal 100 m im Kreis probefahren durfte. Dafür musste man sich aber auch ca. 10 min anstellen.
Das Lesezelt, wo man sich in den letzten jahren immer toll ausruhen und den unterschiedlichsten Lesungen lauschen durfte, war dieses jahr dermaßen überfüllt, daß man praktisch gar nicht reingekommen ist. Schade.

Was dem Besucher geboten wird:

Die Buchmesse dient wie wohl die meisten Messe dazu, dem Besucher einen Überblick über das aktuelle Angebot der Branche zu geben.
Im Fall dieser Messe sind das natürlich sämtliche literischen und Sachbücher, aber auch jede Menge verwandte Produkte wie Kalender, Zeitungen und Zeitschriften, Merchandising-Produkte besonders für Kinder, Landkarten und auch CD-Roms (z.B. Lernspiele o.ä.). Es ist wirklich unglaublich, wie viele Verlage sich auf der Buchmesse präsentieren, von denen man teils sicher noch nie etwas gehört hat.
Eigentlich überall kann man die Bücher in die Hand nehmen und hineinschauen, an größeren Messeständen finden sich auch Sitzgelgenheiten, wo man kurz Platz nehmen und ein bißchen schmökern darf. Man kommt an den Ständen auch schnell ins Gespräch, wobei ich leider sagen muß, daß man als Privatbesucher an einigen Ständen unfreundlich oder sogar herablassend behandelt wird. Dies sind aber zum Glück eher die Ausnahmen. Verkauft werden darf allerdings nichts. Ausnahmen hiervon sind nur Postkarten und signierte Bücher (vor dem Lesezelt).
Sehr interessant sind auch Lesungen und Podiumsdiskussionen. Das Programm ist riesig und leider auch recht unüberschaubar. Es empfiehlt sich, schon vorher Veranstaltungen rauszusuchen, die einen interessieren, wobei man sicher nicht alles schafft, was man sich vorgenommen hat.
Mehr Spaß macht es eigentlich auch, sie durch die Gänge treiben zu lassen und schließlich irgendwo \"hängenzubleiben\".
Spannend ist es sicherlich auch, an einigen Ständen Autoren zu begegnen, von den man schon etwas gelsen hat, die signieren oder Lesungen geben. Auch Satrs und Sternchen werden immer wieder gesichtet.
Dieses Jahr waren u.a. Joschka Fischer, Günter Grass, Roger Willemsen, Wladimir Kaminer, Jean Pütz, Dieter Bohlen, Verena Feldbusch, Suuperstar Alexander, Naddel, Rebbecca Gablé, Uli Stein, Martin Perscheid, Ulla Hahn und Klaus Teuber da.
ie meisten sind sicher auch gerne bereit, Autogramme zu geben, wobei z.B. bei Joschka Fischer das menschengedränge so dicht war, daß seine Bodyguards alle Mühe hatten, ihn einigermaßen abzuschirmen.
Ein weiteres Schmankerl für Besucher sind sicherlich viele Gewinnspiele und kleine Geschenke der Veralge, die zusätzlich zu den Katalogen und Infobroschüren mitgenommen werden können. Dazu gehören Bleistifte, Aufkleber, Einkaufsbeutel, Demo-CDs, Gummibärchen, Probeausgaben von Zeitungen und Zeitschriften und manchmal werden sogar einzelne Bücher verschenkt (z.B. bei einer ???-Lesung für Kinder, letztes Jahr gab es Bücher direkt frisch aus einer riesigen Druckerpresse).

Zu entdecken gibt es auf jeden Fall immer wieder Neues und Spannendes, auch wenn mann abends von den vielen Eindrücken recht ermüdet und mit schmerzenden Füßen nach Hause (oder ins Hotel) kommt. So lohnt sich der Besuch für Buchbegeisterte ganz bestimmt!

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