Buddhismus Testbericht

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Erfahrungsbericht von naila

Mandalas im Buddhismus

Pro:

mehr Spiritualitaet

Kontra:

langer Weg

Empfehlung:

Ja

Mandalas

Wer hat noch nicht von einem Mandala gehoert....wohl kaum jemand, aber ich denke, nur weniger koennen so richtig viel damit anfangen. Nun habe ich mir gedacht, dass es vielleicht ganz nett waere, ein wenig davon zu erzaehlen, ich muss naemlich gerade in der Uni ein Seminar machen und dazu einen Essay zu diesem Thema schreiben. Mandala in Verbindung mit der Kunst. Interessantes Thema, wenn auch manchmal ein wenig abstrakt, jedenfalls fuer mein europaeisches Denken.

Definition:

Das Wort Mandala ist Sanskrit und bedeutet so viel wie Kreis, jedoch mehr im Sinne von der Form, die ein Kreis hat,...er ist unendlich. Das nur vorneweg, denn Mandalas koennen auch eine viereckige Form haben. Etymologisch bedeutet „Manda“, der hoechste Punkt, oder vielmehr die Essenz von etwas, also vielleicht einfach das Reinste und Goettlichste, was es gibt. Die Silbe „la“ kann man als Einschliessen dieses Hoechsten verstehen, im Grossen und Ganzen bedeutet Mandala also den eingeschlossenen Bereich von etwas Hoechstem. Die Form eines Mandalas ist vielen von euch vielleicht bekannt. Ein symmetrisches Bild, das oft aus Kreisen und Vierecken besteht und IMMER symmetrisch sein muss, was eine meditative Bedeutung hat (durch etwas Symmetrisches kann man schneller klar werden, es wirkt beruhigend). Oft kommt man schon in den ersten Jahren der Schule damit in Beruehrung, wenn es ploetzlich heiss, man solle doch dieses Muster auf dem Blatt Papier ausmalen. Aber einem wird, wenn man sich laenger damit beschaeftigt klar, dass so viel mehr daranhaengt, als man vielleicht zuerst gedacht hat.
Mandalas gibt es in ganz vielen Kulturen und Religionen. Im Christentum, wenn man die Steinrosetten an Gotischen Kirchen anschaut, im Reich der Azteken, siehe den Aztekenkalender und eben im Hinduismus und im Buddhismus. Gerade im Bereich der letzten beiden genannten hat dieses Mandala eine ganz bestimmte Funktion.

Funktion:

Ich werde mich hier auf den Buddhismus konzentrieren, da gerade in der tibetischen Form des Buddhismus sehr viel Wert auf das Bildliche gelegt wird, so auch auf Mandalas. Zuerst muss man wohl ein wenig ueber die Idee des Buddhismus sagen, denn ohne die Idee dahinter, kann man auch nur schwer die Verwendung des Mandalas verstehen. Der Buddhismus geht davon aus, dass das ganze menschliche Dasein Leiden bedeutet (samsara). Dieses Leiden entsteht durch eine Falsche Sichtweise, die der einzelne Mensch in Bezug auf sich und seine Welt hat. Eigentlich kann der einzelne nur in Relation zu den anderem und allem anderen dieser Welt bestehen. Es gibt kein Ich, sondern nur eine Verbindung zwischen Dingen, wo es im Endeffekt aber nur auf die Verbindung ankommt, nur dadurch kann etwas existieren. Es gibt keinen Individualismus. Der Mensch aber hat sich ein Bild von sich selbst geschaffen, dass er ein Individuum sei, und mit diesem Glauben kommen einer Reihe von negativen Dingen dazu. Am Anfang steht der Gedanke des Individuums, daraus resultieren Habgier, Neid und Hass, dies wiederum zu Schmerz und Leid und eben aus diesem Grund ist das Dasein des Menschen ein Schmerzvolles. Das Ziel des Buddhismus ist es nun aus diesem Kreislauf des schmerzvollen Lebens und wiedergeboren Werdens auszubrechen, erleuchtet zu werden und in die ewige Glueckseligkeit, das Nirvana einzugehen (Gibt es eigentlich irgend jemanden, der bei Nirvana nicht an die Band denkt:)!) Um erleuchtet zu werden, muss man sich auf den Weg begeben. Man muss erkennen, dass alles leer ist. Das scheint ein wenig verwirrend zu sein zunaechst einmal. Leere nicht in dem Sinn, dass nichts existiert, aber in dem, dass alle Gegenstaende von ihrer Bedeutung her leer sind. Ein Gegenstand wird erst zu etwas, wenn man das entscheidet. Ein Stuhl wird erst zu einem Stuhl, wenn wir entscheiden, dass er das ist und uns von mir aus draufsetzen. Man koennte aber ja auch sagen, dass das kein Stuhl ist, sondern ein Tische und einen Teller draufstellen und uns davor setzen. Was ich damit sagen will, ist, dass es in unserer Entscheidung liegt, Dinge zu benennen und einen Sinn zu geben. Es ist schon klar, dass vieles automatisch und durch unser Aufwachsen ablaeuft, aber im Endeffekt sagt der Buddhismus eben, dass es genau das ist, was man rueckgaengig machen muss. Und koennt ihr euch vorstellen, wie schwer es ist, einen Stuhl nicht mehr als einen Stuhl zu sehen? Dasselbe gilt eben auch fuer den Menschen selbst. Man muss das Denken verlassen, in dem man sich befindet. Und man muss vor allem die Definition, die man fuer sich selbst hat, begraben . In dem Moment, wo einem das gelingt, wird man frei von allem Denken, das man bisher so hatte, man nimmt sich nicht mehr so wichtig, wird frei von Habgier und Neid und demnach Leid.
Die Funktion des Mandalas besteht darin, diesen Prozess zu begleiten und zu vereinfachen. Der Buddhismus sagt, dass man durch Meditation unter anderem die Ziele erreicht. Wenn man ueber eine bestimmte Gottheit meditiert, muss man versuchen sich diese Gottheit in ihrer Form und vor allem ihren guten Eigenschaften, die man selbst sich zu eigen machen muss, zu visualisieren. Dies geht einfacher, wenn man die Darstellung dieser Gottheit auf einem Gemaelde vor sich hat. In Form eines Mandalas, in dessen Mitte diese Gottheit abgebildet ist. Und auch eben hier kommt die Form des Mandalas zur Hilfe, deren Symmetrie wie schon gesagt eine solche Meditation erleichtern soll.


Struktur des Mandalas:

Die Form eines Mandalas stellt den Kosmos dar. Hierzu moechte ich die Vorstellung, welche der Buddhismus vom Aufbau des Kosmos haben, genauer erklaeren. Das Universum besteht aus unzaehligen Weltsystemen, die alle auf einem Zylinder liegen, der so gross ist, dass man ihn nicht messen kann. Ein solches einzelnes Weltsystem ist einem staendigen Aufbau und Zerfall ausgesetzt. Im ganzen Universum schwirrt immer so viel Karma umher, das sich von zeit zu Zeit zusammenballt und Winde in Bewegung setzt. Das fuehrt dazu, dass sich ein kleiner Zylinder formt, der als Basis eines Weltsystems dient. Auf der Oberflaeche dieses Zylinders entsteht in der Mitte ein Berg, der Berg Meru, auf dessen Mitte ein Palast steht, in dem die Goetter wohnen. Um diesen Berg herum befinden sich sieben Bergwaelle, die, je weiter sie von Meru weg sind, immer kleiner werden. Zwischen diesen Bergwaellen liegen Suesswassermeere. Hinter dem letzten Bergwall liegt ein grosses Salzwassermeer, und auf diesem Meer schwimmen 12 Inseln, jeweils drei in jeder der vier Himmelsrichtungen. Die mittlere Insel ist die groesste der drei. Au der mittleren Insel der Inselgruppe im Sueden liegt die Welt , auf der wir Menschen leben. Unter dieser Insel liegen die acht kalten und die acht warmen Hoellen. Um das ganze Salzwassermeer verlaeuft nun noch ein letzte grosse Mauer aus Eisen. Auf diesem Berg Meru leben nun wie gesagt die Goetter, und ueber dem Berg sieht man die 24 Himmel, die nach oben steigen und die durch Platten dargestellt werden, die nach oben hin immer breiter werden.
Wenn man nun die Darstellung eines Mandalas ansieht, faellt einem auf, dass ein Mandala oft genau diese Darstellung eines Kosmos hat. Aussen die grosse Mauer, oft durch Flammen dargestellt, durch die der meditierende schreitet, indem er erkennt, dass er bisher die falsche Lebensanschauung hatte und etwas aendern muss. Je naeher er nun in die Mitte des Mandalas kommt, desto naeher kommt er auch der Gottheit, die er ausgesucht hat um sie anzubeten. Denn diese Gottheit wohnt in der Mitte des Mandalas, im Palast auf dem Berg Meru. Dieser Palast wird dargestellt durch ein Quadrat mit vier Eingaengen, je einen in eine Himmelsrichtung.
Ich hoffe, damit ist vorerst ein wenig klar geworden, was mit Mandalas bezweckt werden soll....?

Darstellung:
Mandalas gibt es in allen moeglichen Materialien. Sie werden gemalt, was wohl die gelaeufigste Methode ist, aber sie werden auch aus Sand gestreut, zum Beispiel zu Initiationsritualen im tibetischen Buddhismus. Oder aber sie werden in Gebaeuden als Wandgemaelde gefunden oder sogar in Form von Gebaeuden selbst. So zum Beispiel in der Stupa (religioeses Gebaeude zum Aufbewahren von Reliquien und zur Erinnerung an Buddha) von Sanchi in Indien. Diese Gebaeude sieht aus wie eine Kuppel. Um diese Kuppel herum fuehren zwei Mauern, an der aeusseren erkennt man vier Eingaenge, in jede Himmelsrichtung einen. Auf der Kuppel selbst sieht man in der Mitte ein Quadrat, das den Berg Meru darstellen soll. Auch hier kann man wieder sagen, dass es die Darstellung des Kosmos ist. Was verwirrend erscheinen mag, ist die Kuppel, welche aber eigentlich nur die 24 Himmel ueber dem Meru darstellen, hier aber einen Schirm bilden, der bis zum Boden reicht. Das Interessante ist, dass die Mitte des Meru durch eine senkrechte Saeule mit dem Boden der Stupa verbunden ist. Diese Saeule stellt ein Symbol dar fuer den Weltenbaum (auch Anspielung auf den Bodh Gaya, den Baum, unter dem Buddha die Erleuchtung fand). In weiteren Darstellungen findet man diesen Weltenbaum in Form eines Dolches.
Auch wurden Mandalas dargestellt durch ganze Doerfer bzw. deren Anordnung oder durch Kloester, wie zum Beispiel durch die Klosteranlage Samye in Tibet. Zwar sind nicht mehr alle Gebaeudeteile erhalten, aber man kann den Aufbau noch gut nachvollziehen. Das wichtigste Klostergebaeude erscheint in der Anordnung in der Mitte, wo sich im Kosmos Meru befindet.

Literatur:
Falls ihr euch noch belesen wollt, kann ich euch das Buch „Mandala“ von Martin Brauen empfehlen, er erlaeutert das ganze Thema wirklich sehr anschaulich. Auch geht er darauf ein, dass auch der menschliche Koerper ein Mandala darstellt....als kleiner Leseanreiz:)

13 Bewertungen, 1 Kommentar

  • diana75

    08.05.2005, 15:55 Uhr von diana75
    Bewertung: sehr hilfreich

    habe in der Kita mit den Kindern ein Projekt über Buddhismus gemacht. War total spannend und irgendwie zieht es mich zu dieser Religion. LG diana75