Buffy- Once more with feeling Testbericht

Buffy-once-more-with-feeling
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Gwendoline

...and I will walk through the fire...

Pro:

schön arrangiert, Gesang der Schauspieler (und das ist keine Selbstverständlichkeit!), besondere Highlights, abwechslungsreich, kommt wirklich an ein Musical heran, der letzte Teil der CD mit Instrumentalen aus anderen Folgen, umfangreich, man kann sich i

Kontra:

nicht jeder Schauspieler hat gleich viel Talent, einige Rollen haben fast gar keine Parts abbekommen (Willow, Xander,...), beim Versuch neuartigere Elemente einzufügen, hört es sich manchmal zusammengeklatscht an oder nervt an der Stelle einfach, eigentli

Empfehlung:

Ja

„if my heart could beat, it would break my chest“ [“Rest in Peace” 7.]

Es ist dramatisch. Es ist melancholisch. Es ist schön und gleichzeitig theatralisch und überzogen. Komisch, lustig, intelligent, wohlarrangiert, einfallsreich und auf die Geschichte einer Serie bezogen-

Buffy

Buffy- die Vampirjägerin wurde einige Jahre lang auf Sendern wie Pro Sieben ausgestrahlt, bis die Serie dann aufgrund von akuter Unlust der Schauspieler und anderen Gründen eingestellt wurde. Und das war für Pro Sieben gar nicht so schade, denn ein Publikumsmagnet war Buffy in Deutschland nicht wirklich. Das könnte durchaus daran liegen, dass ab der vierten Staffel wohl ein grossteil der Kreativität in das Buffy Spin-Off ‚Angel’ gesteckt wurde. Jedenfalls- mit dem Abgehen von der High School und dem Einstieg in Uni- und Berufsleben wurde diese Serie unaufhörlich schlechter. In der sechsten Staffel, Buffy war grade von den Toten wieder auferstanden (zum vermehrten Male, was in Mysteryserien wohl ganz normal ist) und die Staffel brauchte ein besonderes Glanzlicht. Etwas, was sich Joss Whedon, der Autor und Erfinder von Buffy, immer gewünscht hatte. Eine Musical Episode. Sämtliche Musikstücke dieser CD wurden also in dieser Folge gesungen, es gibt ebenfalls eine DVD.

Once more with feeling- Noch einmal mit dem Gefühl. Deswegen also die gefühlsbetonte Ader, die immer wieder durchschimmert. Dass die Lieder als Unterstreichung dienen, in der Folge eine Aussage und eine Handlung vermitteln, das kann man sich am Anfang nicht so recht vorstellen. Aber es ist so!
Die ganze Handlung baut sich aus einer simplen Grundgeschichte. Der Dämon Sweet kidnappt Buffys jüngere Schwester Dawn und verflucht die Scooby- Gang, also Buffy und ihre Clique, dazu nur noch singen zu können. Genau. In dieser Folge wird nicht gesprochen, alles wird gesungen. Eigentlich würde sich ja aus diesen Themen, der Verfolgung und dem Stellen von Sweet nicht wirklich brauchbares Singmaterial ergeben. Deswegen müssen natürlich alle Protagonisten mit ihren Sorgen rausplatzen, sich den Freunden mitteilen, Geschichten erzählen und Probleme lösen.

Buffy erzählt, dass sie gar nicht aus dem Himmel in dem sie war zurückkommen wollte und dass ihre Freunde sie gewaltsam aus dem Paradies gerissen haben; Tara gesteht ihrer Freundin Willow in einem Liebeslied all ihre Gefühle; Xander und Anya baden ihre ganz normalen Probleme aus, die in einer Partnerschaft eben entstehen; Giles setzt sich mit dem Gedanken auseinander Buffy zu verlieren, weil sie immer mehr ohne ihn auskommt und er sich als ein Vaterersatz sieht und Spike... will einfach nur Buffy, seine große Liebe, aus dem Kopf bekommen.
Neben diesen groben Plots ist die Folge auch mit allerhand Nebensächlichkeiten gespickt, ein anfeuernder Gruppengesang, eine junge Frau, die sich über ihr Knöllchen beschwert und einige Instrumentale, die die CD viel mehr nach so etwas wie einer Operette aussehen lassen.

- Life’s a show and we all play our parts – [“Something to sing about” 14.]

Gleich der Anfang lässt verlauten eine Ouvertüre zu sein, ein langes Intro, welches dann von der lieblichen Stimme der Sarah Michelle Gellar (Buffy) aufgelöst wird. Warum wurde die eigentlich Schauspielerin und nicht Sängerin? Solche Fragen stellt man sich im Laufe der CD immer wieder, anscheinend sind durchweg alle musikalisch begabt. Der Darsteller von Spike z.B., James Marsters, hat im richtigen Leben selbst eine Band, mit der er auch regelmäßig tourt. Von ihm konnte man also großes Erwarten und ja, es bestätigt sich. Seine Stimme ist die eines Vampires. Düster. Kehlig. Melancholisch. Und dabei so aussagekräftig, dass man seiner Stimme immer und immer wieder lauschen möchte, eigentlich nur ihn hören und um einen herum nichts. Sein Glanzstück dieses Album ist die Ballade „Rest in Peace“. Er vereint hier alle Eigenschaften, die ich schon oben aufgeführt habe und rettet das alles einen ganzen Song über, der noch dazu allein auf seinen Schultern ruht. Die Instrumentierung ist karg, eine sanfte Gitarrenmelodie, ein bisschen Schlagzeug, das mal aufmucken kann, aber eigentlich im Hintergrund steht. Hinter den großen Gefühlen, die der Song transportiert. Auch wenn er grade zum Mittelteil hin immer mehr die Charakteristika eines normalen Pop Rock Songs bekommt, überzeugt vor allem der nun folgende orchestrale Teil, die Orgel, die einmal mehr seinem Vampir Dasein huldigt.

Neben James Marsters kann auf der CD vor allem noch ein anderer Mann überzeugen- Anthony Stewart Head, alias Giles. Dieser hat jahrelang Theatererfahrung, eine geübte Stimme. Und das hört man ihm an. Auch er hat sein eigenes Lied bekommen- das er so wunderschön sanft, gefühlvoll, irgendwie sogar verständnisvoll, singt. Eine Ballade. Etwas frustriertes. Verzweifeltes. Er wünschte er könnte Buffy helfen, aber sie muss ihren Weg alleine gehen. Sich von ihm abnabeln. Und eigentlich steht er ihr nur im Weg. Die Streicher hier sind traumhaft arrangiert. Unstörend und in keiner Sekunde in den Vordergrund stellend. Eigentlich ist es auf dem ganzen Album so- die Stimmen stehen im Vordergrund. Und das ist eigentlich sehr mutig bei einer Produktion mit Schauspielern, nicht Sängern. Im Gegensatz zu den Männern dieses Albums stehen natürlich die Frauen. Während Spike röhrt, Giles gefühlvoll und milde singt und Xander.. na ja.. nicht sonderlich auffällt, außer durch sein Duett mit Freundin Anya, sind die Frauen größtenteils für die wirklich hohen Passagen bestimmt.

Den Vogel hierbei schießt wohl Amber Benson (Tara) mit ihrer Liebeserklärung ab an Willow (gespielt von Alison Hannigan, die im weiteren Verlauf der CD keine tragende Rolle mehr spielt) , ‚Under your spell’. Das Ganze hört sich so hell, so freundlich, so schön an, dass man schon wieder anfängt zu träumen und nicht von seiner Wolke heruntergeholt werden möchte. Auch bei ihrer Ballade wird -sparsam- instrumentiert, das macht dieses Album so charmant und wenn auch theatralisch, dann doch nicht so übertrieben. Klassische Instrumente, die im Hintergrund bleiben und im besten Sinne des Wortes das Geschehen nur untermalen.
Die zweite kleine Piepsstimme ist wohl Michelle Trachtenberg, alias Dawn. Sie ist die kleine Schwester von Buffy, wahrscheinlich erst 15 und anscheinend auch nicht mit einem dermaßen ausgebildeten Stimmorgan versorgt. Macht nichts, denn in ihrer Rolle ist es durchaus passend. Sie wurde gekidnappt, sie muss ihrem Kidnapper etwas vorsingen und ist eingeschüchtert. Grade die Duette zwischen männlich und weiblich haben hier einen unglaublichen Reiz, einfach aufgrund den Gegensätzen, mit denen gearbeitet wird.

So brilliert auch ‚Something so sing about’. Hier wird sowieso schon mit mutigen Tempi Wechseln gearbeitet, die eine gewisse Disharmonie erzeugen, dann aber wieder in einen Einklang zurückkehren. Getragen von Sarah Michelle Gellars Stimme, gewiss nicht die absolut beste Lösung wie die Grundfassung, die auch auf dieser CD enthalten ist, beweist, entfaltet das Lied seine Reize. Auch wenn Gellar nicht ganz so hoch wie ihre Gefährtinnen kommt, ist ihre stimmliche Leistung doch mehr als ordentlich. Ruhige Stellen vermitteln eine gewisse Dramatik, die Musik nimmt eigentlich schon die Stimmung vorweg, nicht die Schauspielerei (dazu muss man sagen- ich habe die Folge nie gesehen, alle meine Eindrücke erschließen sich alleine aus dieser CD). Ihr perfekter Gegenpartner ist James Marsters, der die vermittelte Dramatik mit seiner Stimme natürlich noch steigert.

Positiv fallen auch die Gruppengesänge auf, hier wird oft so gearbeitet, dass mehrere Leute gleichzeitig singen, einer beendet noch seinen Part, ein anderer singt darüber. So entsteht teilweise auch ein neuer Sinn für einige Passagen. Am besten kann man das alles nachvollziehen, wenn man die mitgelieferten Texte zu den Liedern verfolgt. Am bekanntesten ist von dieser CD wohl „Walk through the fire“, welches auch einige Wochen auf Sendern wie Viva Plus lief. In den Gruppenteilen vereinigen sich alle guten Eigenschaften der Einzelarbeiten und es kommen dabei Lieder heraus, die durch ihre Eingängigkeit bestechen.

- This is the man that I plan to entangle- isn’t he fine?- [“I’ll never tell” 5.]

Über zwei Personen habe ich jetzt noch fast überhaupt nicht geschrieben, einmal Emma Caulfield alias Anya und Nicholas Brendon, alias Xander. Ihren großen Moment teilen sie sich in dem komödiantischen Stück „I’ll never tell“, das leider nicht durchgängig überzeugen kann. Brendons Stimme hat zu wenig ‚Charakter’, zu wenig prägt sie sich ins Ohr der Zuhörer ein. Vorgetragen in einer Art von Dialog nervt das Lied vor allem durch seine schnellen Wechsel zwischen den Personen. Wie ein Wortgefecht, das besser doch gesprochen stattgefunden hätte. Jeder zieht über die schlechten Eigenschaften des anderen her. Abwechslung ist die Devise, angesprochen sind Kenner der Serie, die erwähnte Dinge durchaus noch aus den regulären Folgen kennen. Dieses Lied ist kein Muss, kann aber sein. Und Anya singt auch überhaupt nicht schlecht, auch wenn sie vielleicht etwas Pech bei ihren Gesangsparts oder ihrer allgemeinen Rolle bei Buffy hatte. So fällt sie auch durch eine eigene Stelle im zweiten Song auf (welcher übrigens, wie auch andere Stücke, in mehrere Teile geteilt ist). Ein Bruch mit der schönen Melodie, wie eine Revueeinlage, in den Vordergrund drängelnd, störend, schrecklich. Natürlich muss alles einen gewissen Störfaktor haben, besonders bei der TV Ausstrahlung. Und es gibt auch Menschen, denen dieses Lied gefällt, da kommt es also auf den persönlichen Geschmack an.

Die letzten sechs Stücke sind Instrumentale, bzw. Rohfassungen der Stücke. Eine verspielte Version von „Where do we go from here“, leicht jazzig; die orchestrale Form des Buffy Titelsongs (von Nerf Herder) und andere nette Spielereien. Allesamt natürlich, wie auch der Rest des Albums, mehr als gut gemacht, wenn auch für mich nicht so interessant wie der erste Teil des Albums.

Where do we go from here? [“Coda” 17.]

Den Abschluss bildet die von Joss Whedon und einer anderen Frau gesungene Rohfassung von „Something to sing about“, dem eigentlichen Duett von Buffy und Spike. Nur durch Whedon am Piano begleitet, ist es unheimlich pur und einnehmend, die Stimme der Frau angenehm und eigentlich auch passender als Sarah Michelle Gellars.

Auffällig ist hier auch wieder, dass in manchen Songs zwei verschiedene, die vorher schon gesungen wurden, wieder auftauchen. Kombiniert hört sich das meistens noch besser an, der Text wird an einigen Stellen verändert. Allein um nicht wieder genau dasselbe auszudrücken und um ein bisschen Variation zu haben, wenn sich schon Melodien, Arrangements, wiederholen. Diese Songs werden meistens durch ein ‚Reprise’ gekennzeichnet, bei „Coda“ aber hört man völlig unvermittelt eine kleine Zusammenfassung des Albums. Eigentlich den Schlusssatz, dem man nur ein paar dramatische, mysteriöse Melodien folgen lässt, die sich anhören als hätte man sich zu einer unangenehmen Tageszeit in einem dunklen, vernebelten Moor verlaufen, der wahrscheinlich auch grade noch neben einem Friedhof liegt. Diese alleine würden einen falschen Eindruck auf Buffy werfen, denn auch wenn das mystische einen großen Teil einnimmt, sind es eben nicht die X Akten und auch komödiantische oder dramatische Momente überwiegen.


Does anybody even notice? [“Dawn’s Lament” 8.]

Meine Eindrücke des Albums. Subjektiv, aber hoffentlich nachvollziehbar. Ich besitze nur die CD und kann mir trotzdem, alleine mit meiner Fantasie, die Folge vorstellen. Es werden Geschichten erzählt, wunderbar gesungen (was man bei Schauspielern nicht unbedingt erwarten kann), es ist abwechslungsreich, verträumt, melancholisch, dramatisch, orchestral, dramatisch, verrückt und das alles so kreuz und quer und übereinander, vermischt und überhaupt.. unwiderstehlich. Wenn auch vielleicht für nicht Buffy Fans allein wegen dem Thema nicht interessant- vom musikalischen Aspekt her eigentlich gar nicht schlecht.
Das einzige Manko hierbei ist vielleicht der schwache stimmliche Part von Nicholas Brendon und die nervigen Aussetzer von Emma Caulfield, doch ein Lied kann man getrost skippen und eine so niedrige Ausfallrate hat man nicht bei jedem Album!
Für mich hat sich der Kauf fast uneingeschränkt gelohnt und auch andere, die beim Buffy Serienfieber nicht mitmachen, hören sich dieses Album gerne an.






-- Anhang --



1. Overture/ Going Through The Motions (Buffy/ Vampire)
2. I’ve Got A Theory/Bunnies/If We’re Together (Gruppe)
3. The Mustard (Chor)
4. Under Your Spell (Tara)
5. I’ll Never Tell (Anya/ Xander)
6. The Parking Ticket (unbekannte junge Frau)
7. Rest In Peace (Spike)
8. Dawn’s Lament (Dawn)
9. Dawn’s Ballet (Instrumental)
10. What You Feel (Sweet/ Dawn)
11. Standing (Giles)
12. Under Your Spell/ Standing- Reprise (Tara/Giles)
13. Walk Through The Fire (Gruppe)
14. Something To Sing About (Buffy/ Spike)
15. What You Feel- Reprise (Sweet)
16. Where Do We Go From Here? (Gruppe)
17. Coda (Buffy/Spike/Gruppe)
18. End Credits (Broom Dance/Grr Arrgh) (Instrumental)
19. Main Title (Instrumental)
20. Suite from “Restless”: Willow’s Nightmare/First Rage/ Chain Of Ancients
21. Suite from “Hush”: Silent Night/First Kiss/Enter The Gentleman/Schism
22. Sacrifice (from “The Gift”)
23. Something To Sing About (Demo)

20. und 21. kommen jeweils aus anderen Folgen von Buffy; in der Folge “Hush” wurde die Stimme der Bewohner von Sunnydale gestohlen, von Dämonen, die sich Gentleman nannten.

Die Gestaltung ist außergewöhnlich schön, sozusagen ein Schmuckstück, dominiert von Zeichnungen der Darsteller in einem, auch absolut theatralischem, Stil.

Erschienen (2002/Universal)



Und jetzt bitte noch einmal mit Gefühl!