Bulimie Testbericht

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Erfahrungsbericht von Nana1

Sarahs Geschichte

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte von einer Frau, die Sarah heißt.

Sie wuchs in einer Familie auf, in der es alles gab, in der alles in Ordnung war. Es sollte in Ordnung sein, und vor allem sollten es alle sehen und glauben, besonders sie selbst.

Und so versuchte sie, zu glauben.
Sie glaubte, dass sie nicht genügend sei, um geliebt zu werden, so wie man es ihr erzählte. Sie versuchte zu glauben, dass ihre Eltern sich liebten, obwohl sie eigentlich etwas anderes fühlte. Und sie spürte, dass sie etwas ändern mußte, weil sie diese Gefühle nicht mehr aushalten konnte.

Sie fand ihren Weg. Sie hörte auf, zu essen. Langsam, heimlich, zunächst unbemerkt. Sie steckte sich eine Waage unters Bett, die über ihren Tag bestimmen sollte. Wenn sie all das schon nicht ändern konnte, wollte sie zumindest sich ändern.

Der Hunger brachte sie um den Schlaf, raubte ihr den Verstand. In der ersten Zeit bekam sie die Anerkennung, die sie erhofft hatte. Sie strahlte, sie war glücklich, hatte sie doch endlich etwas geschafft. Doch sie konnte nicht aufhören. Ihre Eltern ermahnten sie, dass sie bald aussähe wie ein Kind in Afrika, dass es ja eine Unverschämtheit wäre, vor vollen Tellern zu verhungern.


Sie wand sich, sie suchte Ausreden, und hielt all dies eines Tages nicht mehr aus. Sie aß. Und erbrach anschließend. Die ersten Male waren die Hölle. Sie mußte ihren Tag planen, damit es niemand mitbekam. In Windeseile das Bad reinigen, damit es niemand merkte. Möglichst geräuschlos dabei sein. Die Nächte wurden zum Tag, da sie nur dann allein war. Sie quälte sich Nacht für Nacht und schämte sich so.
Ihr Hals wurde wund, ihre Kräfte schwanden. Nach einer Stunde Schlaf ging sie jeden Morgen zur Arbeit. Irgendwann brach sie zusammen und war froh, rechtzeitig wieder zu sich zu kommen, damit es niemand merkte.

Sie fand den Weg nicht mehr da hinaus. Ihr Gefängnis, dass sie gleichzeitig auch schützte, wurde ausweglos. Ihre Eltern wußten nicht, was mit ihr passierte. Sie wußte es selbst nicht mehr. Sie verlor 3 Zähne, da sie durch die Säure so angegriffen worden waren, dass sie gezogen werden mußten. Dem Zahnarzt erklärte sie, dass sie zu viel Cola getrunken hätte, und daher ihre Zähne schlecht seien. Sie schämte sich so.

Erst Jahre später, als das Leid über ihre Scham wuchs, öffnete sie sich.

Es ist noch ein langer Weg, und dieser Weg ist holperig und schwer. Er ist einsam, weil ihr in bestimmten Momenten niemand die Verantwortung abnehmen kann, \"ja\" zu sich selber zu sagen und leben zu wollen.
Aber nach jedem gesunden Tag wird es leichter werden.
Hofft sie zumindest.


Dedicated to : Sarah, Yvonne (you are still in my mind )und für alle, die ähnliches erlebt haben oder erleben.
Bitte gebt nicht auf!

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