Bundeswehr Testbericht

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Erfahrungsbericht von *fabian*

Musterung? - alles halb so schlimm

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Liebe Yopi-Mitglieder!

Mein Thema heute wird wohl gerade diejenigen interessieren, die sich so in der letzten oder vorletzten Klasse am Gymnasium befinden, oder die gerade eine Lehre absolvieren. Irgendwann meldet sich dann nämlich ganz unverhofft eine Einrichtung namens \"Kreiswehrersatzamt\" bei einem und teilt einem mit, dass man nun erfasst sei bla bla bla. Es wird freundlich darum gebeten, doch eine Schulbescheinigung zu schicken, damit man noch eine Weile für den Wehrdienst zurückgestellt wird. Das habe ich dann auch gemacht, und hatte wieder meine Ruhe. Doch irgendwann im März diesen Jahres, war wieder Post im Briefkasten, diesmal war es die Ladung zur Musterung.
Es war ein recht dicker Brief und bis ich das alles durchstudiert hatte, dauerte schon ein Weilchen. Natürlich fehlte auch das bekannte Propagandamaterial nicht, auf dem kräftige Männer stolz mit ihrer Uniform abgebildet sind und einem vorschwärmen, wie toll es bei der Bundeswehr doch sei. Außerdem befanden sich einige Fragebögen mit in dem Kuvert, die teilweise auszufüllen waren, andere durfte man aber wieder nicht ausfüllen. Ich wurde an einem Freitag um 13 Uhr zur Musterung eingeladen, worüber ich froh war, denn einige aus meiner Klasse waren schon um 7 Uhr dran.
Irritierend fand ich, dass man eine schwarze, möglichst enganliegende Badehose und Badesandalen mitbringen sollte. Zuerst dachte ich, das sei ein Scherz, aber wenn es da schon steht...
Außerdem sollte man noch verschiedene Dokumente mitbringen, Führerschein, Personalausweis, Brillenpass, Allergiepass,... und Atteste über sonstige Beschwerden.

Den Brief habe ich so ca. einen Monat vor dem Termin erhalten, so dass meinen Freunden noch genug Zeit blieb, mir alle möglichen Horrormärchen von der Musterung zu schildern. Vor allem die langen Wartezeiten wurden mir von verschiedenen Seiten bestätigt.

Die Zeit schritt fort und fort, und dann war es auch schon soweit: der Kalender zeigte das Datum \"3. Mai 2003\",den Termin meiner Musterung. Zufällig war aus dem Ort, in dem ich wohne noch jemand um die gleiche Zeit dran, mit dem ich dann mitfahren konnte. Geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid. Kurz vor 13 Uhr waren wir vor dem Gebäude in der Dr-Pfleger-Straße angekommen, und wurden auch gleich in der Eingangshalle von einem freundlichen Wehrdienstleistenden empfangen, der uns höflich fragte, warum wir hier seien, und uns einen Zettel gab wegen der Fahrtkosten, die uns erstattet wurden. Anschließend wurde uns noch eine Liste gegeben, auf der verschiedene Tätigkeiten, die man bei der Bundeswehr ausüben kann, standen. Von diesen sollten wir uns drei aussuchen. Damit wurde ich jedoch schon etwas überfordert, denn meistens konnte man sich unter diesen Bezeichnungen nichts vorstellen, und es waren ungelogen über 150 verschiedene Tätigkeiten. Ich suchte mir schließlich die drei Gebiete aus, die mir mein Vater schon am Vortag empfohlen hatte, denn er ist Angestellter bei der Bundeswehr und kennt sich da ein wenig aus.
Wir trafen nun auch einige unserer Klassenkameraden, die schon in der Früh zur Musterung geladen waren und sie haben uns erzählt, dass das KWEA gerade Mittagspause hatte und sie erst am Nachmittag den zweiten Teil ihrer Musterung, die sog. EUF (Eignungsuntersuchung), absolvieren könnten. Bereits da wurde uns bewusst, dass wir mit 13 Uhr ja richtig Glück hatten.

Nach ca. 10 Minuten Wartezeit wurde zuerst mein Kumpel, dann ich zu einem ebenfalls freundlichen Mann in sein Büro gebeten, dass sich gleich nebenan befand. Er stellte uns einige Fragen bezüglich unserer Berufswünsche und ihm sollten wir auch mitteilen, wo wir am liebsten eingesetzt werden möchten. Außerdem frage er auch \"Wollen sie Bundeswehr machen?\". Denn es besteht ja bekanntlich auch die Möglichkeit, Zivildienst zu absolvieren. Ich hatte mich aber für den Bund entschieden und bejahte diese Frage. Dieser Mann, an dessen Namen ich mich jetzt nicht mehr erinnern kann, teilte mir auch mit, dass es leider nicht mehr möglich sei, den EUF noch an diesem Tag zu absolvieren. Ich glaube, das hätte zu lange gedauert und die hätten noch Überstunden machen müssen. Er schickte mich anschließend in den Umkleideraum, wo ich mich umziehen sollte und warten, bis ich aufgerufen werde. Dort traf ich auch Markus wieder, der da schon seit 10 Minuten wartete. Die \"enganliegende schwarze Badehose\" haben wir gar nicht gebraucht, es genügten ein T-Shirt und eine kurze Sporthose, so haben uns die anderen erzählt, was auch richtig war. Es schloss sich die längste Wartezeit von exakt 25 Minuten an, bis wir kurz nacheinander in einen weiteren Raum, diesmal zu einer Dame gebeten wurden. Es standen Messen, Wiegen, Hörtest und Sehtest, sowie die Urinprobe auf dem Programm. Alles kein Problem.

Nach weiteren 10 Minuten im Warteraum wurde ich auch schon von der Musterungsärztin aufgerufen, zur ärztlichen Untersuchung, dem \"Herzstück\" der Musterung. Auch das war kein Problem und die Leute dort waren keineswegs unfreundlich. Es waren zwei Ärztinnen, wobei eine die Untersuchung führte, die andere fleißig alles mitnotierte. Zuerst hatte die Ärztin wieder einen Fragebogen über alle möglichen Krankheiten, bzw. ob ich die schonmal hatte oder ob ich welche habe. Das ging so schnell, dass ich beinahe nicht mitkam, aber da ich ja keine größeren Leiden hatte, lautete die Antwort eigentlich immer \"nein\", außer bei ein paar Kinderkrankheiten wie Masern oder Windpocken. Dann kam der Belastungstest: Blutdruck messen, 10 Kniebeugen, Blutdruckmessen. Außerdem wurde noch mein Rücken begutachtet, der nicht krumm war. Es folgte auch noch der viel besagte EKG. Alle Männer, die die Musterung schon hinter sich haben, wissen, was damit gemeint ist, nämlich nicht ein Elektrokardiogramm, sondern der sog. \"Eierkontrollgriff\". Aber auch das war nicht weiter schlimm. Es wurde dann noch ein Reflextest gemacht und dann wurde mir mitgeteilt, dass ich noch zu einer Zusatzuntersuchung zu einem Kardiologen müsse, weil mein Blutdruck erhöht gewesen sei, und dass mein Ergebnis, also meine Tauglichkeitsstufe noch nicht feststehe.
Der letzte \"Programmpunkt\" war dann noch ein Gespräch beim Wehrberater, der mir erklärt hat, dass die Bundeswehr seit 1. Juli 2003 keine Wehrpflichtigen mehr einzieht, die eine schlechtere Tauglichkeitsstufe als 2 erhalten. Da meien Tauglichkeitsstufe noch nicht feststehe, könne er mir jetzt auch noch keine genaueren Informationen geben, und er meinte, den EUF machen wir erst, nachdem das Ergebnis feststeht.

Fazit

Meine Musterung verlief nicht so, wie viele es schildern. Es waren keine unfreundlichen Leute dort, die einen militärischen Ton an sich hatten. Die Wartezeiten hielten sich auch in Grenzen, was aber vermutlich daran lag, dass wir am Nachmittag nur zwei Personen waren, die zur Musterung eigeteilt waren. Nach weniger als eineinhalb Stunden verließ ich das Gebäude wieder, noch ungewiss über meine Tauglichkeitsstufe.

*fabian*

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