CEBIT Testbericht

Hallihallo werte Geschäftsleute, CeBIT-Interessierte, Lesehungrige und Startseitenleser,

am morgigen 13. März 2002 öffnet die CeBIT wieder ihre Tore, Grund für mich ein CeBIT Special zu schreiben, welches ich mit einer geschichtlichen Einleitung und allgemeinen eigenen Erfahrungen und Empfehlungen zur Messe beginnen möchte.

1. Einleitung
2. Geschichte
3. Tipps und Tricks
4. Aktuelles
5. Meinung zur Messe

Meine Messegeschichte beginnt im Jahre 1995, mit stolzen 14 Jahren begleite ich meinen Vater auf die CeBIT, damals nur so zum Spaß, doch nach mittlerweile 7 Jahren regelmäßigen Besuches bin ich doch schon ein Stammbesucher und dies auch aus rein geschäftlichen Interessen, wobei ich den Messekick, aber auch genieße.

Was ein Messekick ist fragt ihr? Das lässt sich ganz einfach erklären...
Wenn du in einer meterhohen Halle stehst, um dich herum laufen schnell und eilig hunderte von Menschen und du nur noch in weite Ferne schaust, ob du ein bekanntes Firmenlogo siehst und das Gewicht der Tasche, voll mit Unterlagen, zehrend an deiner Schulter hängt, während dein Magen angesichts der mörderisch hohen Messelebensmittelpreise schon aus Protest knurrt und deine Beine eigentlich auch schon festgestellt haben, dass jetzt mal wieder dein Hinterteil mit einer tragenden Tätigkeit zu betrauen sei, wenn du dann plötzlich einen dir bekannten Menschen siehst und der dich auf ein Essen einlädt, DAS ist ein Kick!


_Geschichte_
Bis wir aber auf der heutigen CeBIT angelangt sind, gilt es noch 14 Jahre Messetreiben zu überwinden.

Begonnen hat die ganze Miesere eigentlich schon 1970, als die Deutsche Messe AG eine extra Halle für die Bürotechnik bauen lies, die übrigens in das Guiness Buch der Rekorde kam, als weltgrößte ebenerdige Messehalle. Mit dieser Halle kam auch der Name CeBIT (Centrum der Büro- und Informationstechnik) nach Hannover. Die Besucherzahlen der Messe stiegen über die Jahre hinweg immer mehr und 1986 beschloss die Messe AG die Trennung von Industrie und EDV Messe.

Am 12. März 1986 war es dann endlich soweit: Auf einer Fläche von über 200.000 m² präsentierten 2.142 Aussteller der Büro-, Informations- und Telekommunikationstechnik ihre Produkte, die Besucherzahlen bestätigten die Entscheidung, denn es kamen über 330.000 Besucher an den 8 Tagen zum Messegelände. Was anfangs noch ein wirres Wirrwarr von Ständen war, wurde mit der Zeit immer mehr nach Themen geordnet, so das jede Halle ihr eigenes Thema bekam unter dem die Aussteller ihre Produkte präsentierten. Die Besucher bedankten sich für die Sortiertheit mit 1995 über 770.000 Besuchern, doch die Masse hatte auch Nachteile. So kamen kaum noch ruhige Gespräche zwischen den Geschäftsleuten zustande, zunehmend wurde der hohe Anteil an privaten „Schaulustigen“ zur Belastung, eine Lösung musste her. Die kam 1996 mit der CeBIT Home, welche alle 2 Jahre (abwechselnd mit der IFA in Berlin) ihre Tore für den Privatbesucher öffnen sollte, außerdem wurden die Preise von damals 30 DM auf 60 DM erhöht.

Die CeBIT Home wurde von den Ausstellern angenommen, von den Besuchern auch und der Privatbesucherstrom auf der „richtigen“ CeBIT nahm ab, die zahlen revidierten sich kurzzeitig nach unten, aber 2000 hatte die CeBIT wieder die Massenzahlen erreicht, die man 1995 mit den Privatbesuchern hatte. 2001 wurde dann auf Wunsch der 8. Tag wieder eingeführt um den Ausstellern und Besuchern mehr Zeit zu geben. Mittlerweile ist die CeBIT nicht nur die größte ITK-MEsse weltweit, sondern auch die größte Messe weltweit.
(Angaben von: http://www.cebit.de/21545)


_Erfahrungssache_
Wenn man schon einige Male auf der Messe war, dann hat man sich schon eine gewisse Strategie zur Informationsbeschaffung zusammengesucht, die meinige möchte ich euch nun ein wenig näher bringen.

1. Ziele setzen, Zeit planen
Als erstes sollte man sich überlegen, was genau man sich von der Messe erwartet. Man kann sich natürlich einfach so mal hin begeben, die 30 EUR zahlen (für Schüler/Studenten 15 EUR) und die Show genießen. Ich verspreche euch, dass ihr nach spätestens 3 Stunden mit 2 bis zum Rand gefüllten Umhängetaschen umher rennt und immer noch nicht alles gesehen habt. Spätestens mit der 4. Tasche werdet ihr feststellen, dass diese Technik möglicherweise nicht die Richtige ist.
Damit es euch nicht so geht, solltet ihr euch vor dem Ausflug ein paar Ziele setzen. Ich arbeite mir am Vortag meist aus dem Internet oder der Fachpresse die Aussteller und deren Stände zusammen, die mich wirklich interessieren. Diese schreibe ich dann als Erstes nach der Wichtigkeit geordnet auf und ergänze oder ändere noch einmal ein paar Listeneinträge. Nun besorge ich mir einen Hallenplan und ein Ausstellerverzeichnis (meist in der Fachpresse oder auch auf http://www.cebit.de/21645) und arbeite mir anhand derer einen Rundgang aus. Wenn nun ein paar meiner nicht so wichtigen Themenpunkte weit ab von der Route liegen, dann werden die noch gestrichen.
Das Nächste ist dann ein ungefährer Zeitplan. Ich plane für bestimmte Uhrzeiten Mittag und evtl. ein Treffen mit Bekannten ein und baue diese auf meiner Route ein. Nun durchlaufe ich den ganzen Tag noch einmal im Kopf und überlege mir wie viel Zeit ich mir für die einzelnen Stände nehme.

2. Informationsbeschaffung
Wenn mein ungefährer Plan steht, kann es an die Aufgabenverteilung gehen. Ich überlege mir, was ich von jedem Gespräch, jedem Stand, den ich besuchen möchte erwarte und was für Informationen mich von welchem Anbieter wirklich interessieren. Beispielsweise interessieren mich dieses Jahr von Samsung die Notebooks, aber nicht so sehr die Monitore. Das schreibe ich mir dann alles zu meinem Plan dazu.

3. Nahrungsaufnahme sichern
Wenn man einmal auf der CeBIT ist, dann sollte man auch drauf bleiben, ergo Futter mitnehmen. Man sollte schon am Vorabend daran denken, dass man einen ganzen Tag auf den Beinen sein wird und dabei vermutlich viel schwitzt. Man sollte also mindestens eine 1,5L Flasche Wasser mit nehmen, auf keinen Fall etwas Süßes. Zum Essen eignen sich Kraftriegel oder eben alles, was sich leicht verstauen lässt und nicht schwer auf den Magen schlägt. Auf die Nahrungsbeschaffung auf dem Messegelände selbst, sollte man tunlichst verzichten (es sei denn man wird eingeladen), denn bei Preisen von 10 EUR für ein kleines, und ich meine wirklich kleines, Essen vergeht einem sicher der Appetit.

4. Die richtige Kleidung
Auf jeden Fall sollte regendichte Kleidung an Board sein, bisher wurden fast immer ein bis zwei Regenwolken undicht und alles flüchtete in die Hallen. Dem können sie mit guter Kleidung entgehen. Des weiteren sollte ein leichter Rucksack mit viel Platz zum Verstauen von Unterlagen und Broschüren auf dem Rücken hängen.

5. Die Anreise mit dem Auto
Man sollte bei seiner Anreise Wochentags 1h und am Wochenende 3 Stunden zusätzlich zu der vom Routenplaner angegebenen Zeit einplanen. Optimale Ankunftszeit ist um 9.
Schon weit vor der Messe sind überall riesengroße Parkplätze, die per Bustransfer direkt an die Messe angeschlossen sind. Diese Parkplätze sollte man tunlichst nutzen, denn ab ca. 2 km vor dem Haupteingang zur Messe beginnt der Stau. Im Bus fährt es sich sehr bequem, nur die ständigen klingelnden Handys nerven etwas. Die Parkplätze sind bewacht und kosten eine Kleinigkeit. Man sollte sich auch unbedingt die Bezeichnung des Platzes und den ungefähren Standpunkt des Wagens merken, denn am Nachmittag sieht alles anders aus.
Am Morgen und Abend werden die Messezubringer 4spurig befahren, dh es geht nur in eine Richtung, dadurch kommt es erst kurz vor der Messe zum Stau, wenn sich dann alle einfädeln.

6. Anreise mit Bus und Bahn
Die Bahn hat oft Sonderpreise im Angebot und fährt außerdem auch direkt bis zum Messezentrum Hannover. Von dort aus, sind es dann noch ca. 15 Minuten Fußmarsch bis zum Eingang, das sollte zu schaffen sein. Mit dem Bus fährt man meist bis zum Eingang, wird rausgeschmissen und der Bus fährt wieder, für Leute die nicht gern laufen, sicher Ideal. Für die Fahrt mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln der Stadt Hannover kommt einem die im Vorverkauf erstandene CeBIT Eintrittskarte zu gute, sie zählt nämlich auch als Fahrschein. Wenn man mit der U-Bahn fährt, dann werden einem auf den Bahnhöfen schon die ersten Messezeitungen kostenlos in die Hand gedrückt, nehmt auf jeden Fall eine mit und schmökert ein bisschen darin. Manchmal erfährt man dort von aktuellen Änderungen oder interessanten Vorträgen.

7. Auf der Messe
Am Eingang stehen die Menschen schon meist Schlange um vor Ort Eintrittskarten zu kaufen. Ich empfehle IMMER die Karten vorher zu kaufen, denn die Zeit, die man dort ansteht, kann man auch sinnvoller vergeuden und außerdem kosten die Karten am Schalter 2 EUR mehr.
Beim Betreten der Eingangshalle sieht man schon die Eingangsschranken, in die man seine Karte stecken muss. Damit ihr euch nicht wie die letzten Dümmlinge oder Newbies outet, solltet ihr genau darauf achten, wie die Anderen die Karte einführen, wenn man zu lange braucht kommen schnell von hinten Buh-Rufe. Einmal drin, schaut euch sofort nach einer möglichst neutral (ohne viel Werbung) anmutenden Tragetasche um. Diese Tasche wird euer Hab und Gut, welches ihr auf der Messe sammelt auffangen, bis ihr Zeit habt es in den Rucksack umzuladen. Dabei ist eine neutrale Tasche wichtig, damit nicht jeder Mensch mit dem ihr euch womöglich unterhalten wollt, euch für einen Werbemitteljäger hält.

8. weiter Verhaltensregeln auf der Messe
Es herrscht in den Hallen Rauchverbot und dieses sollte auch beachtet werden. Wenn euch die Füße lahmen, und das werden sie, setzt euch in einen der Shuttelbusse, die ständig von Nord nach Süd fahren und schaut euch einfach mal das Messegelände an, die 30 Minuten sollte man sich als Erstbesucher einfach mal Zeit nehmen.
Seit immer schön höflich zu den Ausstellern und denkt daran, dass die armen Leute den ganzen Tag dort stehen und Fragen beantworten.

9. Die Sammelleidenschaft
WICHTIG: klaubt nicht jeden Scheiß in eure Tragetasche und sortiert Unnützes auf jeden Fall noch einmal aus, bevor ihr alles einfach in den Rucksack schüttet. Kugelschreiber sind was Feines als Mitbringsel, aber es reicht auch einer von jedem Stand.
Mousepadsammler haben es in den vergangenen Jahren immer schwerer gehabt, da die Aussteller kaum noch welche verwenden und wenn doch, dann sind sie fest geklebt oder haben keinen besonderen Aufdruck.
Auf der Messe fahren ab und zu Zuckerwatte und Popcornwagen umher..., haltet euch fern. Das Zeug schmeckt widerlich.

Das soll es erst einmal mit Tipps gewesen sein. Ich hoffe ich konnte euch damit helfen. Nun noch ein paar Dinge speziell zur CeBIT 2002.


_Aktuelles_
Das Jahr 2002 steht ganz im Schatten der mobilen Kommunikation. Ob es sich dabei um die Nahfunktechnik Bluetooth handelt oder um neue Trends auf dem Mobilfunkmarkt, es wird viele Neuigkeiten geben. Mich persönlich interessieren auch die neuen Notebooks, die nun noch leichter sind und noch längere Akkulaufzeiten haben. Besonders das Q10 von Samsung hat es mir da angetan und wer weiß, vielleicht lest ihr ja demnächst mal einen Bericht bei mir darüber. Der Startup Boom ist nun definitiv vorbei und doch drängeln sich jedes Jahr wieder ein paar Neulinge aufs Parkett, vielleicht werde ich ja in ein paar Jahren auch unter den Ausstellern weilen, wer weiss.

WICHTIG:
Die aktuellsten Informationen zur Messe gibt es über den Heise Newsticker unter www.heise.de, dort findet ihr auch weitere Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten und Anreisetipps.


_Meinung zur Messe_
Fakt ist jedenfalls, dass die CeBIT seit Jahren ungeheure Aufmerksamkeit auf sich zieht und für mich DAS Event des Frühjahres geworden ist. Computer kauft man sich nur NACH der CeBIT und neue Produkte gibt es sowieso nur ZUR CeBIT, wie Suse verheißungsvoll mit der 8.0er Version ihrer Linux Distribution verkündet hat.

Das Gefühl Teil dieser sich bewegenden Masse von IT Professionals zu sein ist großartig, allerdings mit einem kleinen faden Beigeschmack.

Ich finde die Messe groß, aber nicht artig. Zu unübersichtlich war sie bisher, zu sehr wird einem der genaue Weg durch die Massen heute vorgeschrieben, den Weg durch die Mitte habe ich noch nicht gefunden, vielleicht wird es ja dieses Jahr dazu kommen. Mich werdet ihr mit viel Glück am Donnerstag treffen, aber dazu braucht es wirklich viel Glück, denn mein Planer ist schon wieder randvoll. Wenn mich doch jemand bequasseln möchte, kann er sich ja einfach bei mir per Mail melden, wir machen dann was aus.


Bis zum nächsten Mal, euer Bastian