Camelbak ThermoBak Testbericht

Camelbak-thermobak
ab 82,65
Auf yopi.de gelistet seit 09/2004

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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

(Nicht nur) für Wüstlinge

Pro:

Nahezu unkaputtbar / Höchst bequem und simple \"Bedienung\" / Große Kapazität

Kontra:

Preis und Stauraum

Empfehlung:

Ja

Bei verschiedenen Streitkräften gehört der ThermoBak zur persönlichen Standardausrüstung der Soldaten. Vorzugsweise in Wüstengebieten, wie Irak oder Afghanistan ist die „Desert Camo“ anzutreffen, auch bei unserer Bundeswehr. Mir sind auf der letzten großen Inliner-Tour eine Menge Skater begegnet, die diesen oder einen vergleichbaren, zivilen Rucksack mitführten, und darauf schwören. Gute Idee, hab ich mir gedacht, ein Getränke-Reservoir zum auf’m Buckel schnallen, da hätte ich auch schon eher drauf kommen können.

Die „normalen“, am Gürtel befestigten Trinkflaschen sind doch zuweilen arg unpraktisch, wenigstens während der Fahrt. Im vollen Lauf einen Schlauch inne Schnüß stoppen und nuckeln, ist bequemer. Also begab ich mich auf die Suche, es musste nicht unbedingt ein original CamelBak sein, auch andere Hersteller (u.a. „Jack Wolfskin“, „Aquarius“) bieten solche Rucksack-Trinksysteme an. Auch nicht billiger, als das ohnehin teure Original. Unverhofft kommt oft - Ich hab so ein edles Gerät zum Geburtstag bekommen: Camelbak-Militärversion, 3 Liter (100 oz) Fassungsvermögen, flammneu...

[ ZMAD (Zu mir, aber Dalli!) | Bezugsquellen ]
Erhältlich ist speziell dieses Camelbak für Privatleute hierzulande fast nur in (US-)Militär-Shops. Entgegen zu den vielen anderen Modellen, die man im gut sortierten Sportgeschäft und/oder Campingbedarf bekommt. Durchschnittlich liegt der Preis im freien Handel bei 79 US $, meist rechnet man dort 1:1 um, sodass daraus (ungerechterweise, bedenkt man den Dollar-Kurs) auch gleich 79 Euro werden. Also: Ziemlich teuer. Billiger gibt’s das Teil aber auch immer wieder mal bei eBay zu ergattern. Hier liegen die Preise dann zwischen 15 und 40 Euro für einen neuwertigen (und in der Regel originalverpackten ThermoBak in der 3L Version).

Es gibt den Trink-Rucksack auch mit kleinerem Fassungsvermögen und nicht nur in Desert Camo (sprich: „Wüstentarn“), sondern auch in diversen anderen Tarnschemen, etwa „Mischwald“ (das im Bundeswehrjargon altbekannte „Fleckentarn“), oder in rein Schwarz (wohl für Kommando-Truppen). Egal welche Farbe der Rucksack hat, sie alle sind identisch in der Bauart und unterscheiden sich auch nicht großartig von ihren zivilen Kameraden.

[ Kompanie.. In Linie angetreten! | Ausrüstuns-Appell ]
Im Gegensatz zu den zivilen Varianten der Camelbaks, ist das Reservoir und das Obermaterial der Militär-Versionen noch etwas robuster und ausgefeilter, sie sind laut Herstellerangabe „ABC-resistent“ -was wir mal pro forma glauben wollen und inständig hoffen, dass wir nie rausfinden werden, wie gut sich der Trinkbeutel unter atomaren, biologischen oder chemischen Kampfbedingungen schlägt. Beim Skaten oder während des Wanderns/Campens ist die Gefahr plötzlich mit ABC-Waffen traktiert zu werden gottseidank derzeit doch recht gering – möge es so bleiben. Vielleicht ist das in den USA anders? Zumindest was die Resistenz gegen radioaktive Strahlung angeht, bezweifle ich den Werbetext. Wie dem auch sei: Auch wenn der Rucksack nuklearfest sein sollte – ICH bin es nicht, also was bringt mir das? Außer der Erkenntnis, dass die Amis schon ein wenig bekloppt und paranoid sind...

Viel wichtiger ist die anti-bakterielle Eigenschaft des Beutel-Kunststoffs im Inneren, das verhindert Algenbildung und Fäulnis generell, selbst, wenn man den Einsatz nicht zu 100% nach der Benutzung trocken legen sollte und etwas Restflüssigkeit in Reservoir und/oder Trinkschlauch verbleibt. Zur thermischen Isolierung kommt das hinlänglich aus dem Tauchsport bekannte Neopren ® zum Einsatz, das garantiert ein Halten der Temperatur der Flüssigkeit über einen sehr langen Zeitraum. Unerheblich ob warm oder kalt. Durch das Neopren wird der Kontakt zwischen Körper und dem Füllgut effektiv verhindert, so kann die Körperwärme die Flüssigkeit nicht erwärmen und umgekehrt der Beutelinhalt den Körper nicht auskühlen, selbst wenn er noch so kalt sein sollte. Das ist besonders bei langen Touren per Pedes oder auf Skates sehr wünschenswert.

Das Obermaterial besteht aus DuPonts ® widerstandsfähigem Cordura ®, daraus wird übrigens auch das Obermaterial von kugelsicheren Westen und anderer Militärtextilien gefertigt. Im zivilen Bereich trifft man Cordura beispielsweise bei der Herstellung von hochwertiger Motorradkleidung. Die dem Rücken zugewandte Seite ist aus weicherer Polyesterfaser, das macht es angenehmer zu tragen, zudem ist dort noch ein flaches Staufach eingearbeitet, Platz genug für ein gefaltetes Handtuch, Kartenmaterial oder auch ein paar flach ausgestreckte Ersatz-Socken. Hier an der Rückseite kann man auch den Trinkbeutel entnehmen, wenn dies aus welchen Gründen auch immer mal nötig sein sollte, 3 Druckknöpfe verschließen das Fach, in dem er untergebracht ist.

Der Schlauch tritt wahlweise links oder rechts in Schulterhöhe aus dem Rucksack hervor. Er ist mit einem Ventil und einem HydroStop ® Mundstück versehen, dass ein Auslaufen des Tanks unterbindet, auch wenn man vergessen hat das Ventil zu schließen. Bei den zivilen Produkten von Camelbak ist der Trinkschlauch für gewöhnlich blau, hier ist er schwarz. In der Militärversion ist der Schlauch zusätzlich noch mit einer Neoprenhülle versehen, die das gleiche Tarnmuster aufweist, wie der gesamte Rucksack (bei mir ist der Überzug sandfarben). Das dient in erster Linie wieder der Isolierung, aber logischerweise auch der Tarnung.

Neugierig geworden? Dann ist die Website des Herstellers etwas für dich, denn dort finden sich auch andere Modelle in allen möglichen Variationen und Größen:

Die deutsche Website (ohne Militärausrüstung):
http://www.camelbak.com/rec/recreation_de.cfm

CamelBaks amerikanische/internationale Hauptseite:
http://www.camelbak.com

Die Produktseite speziell des hier besprochenen ThermoBak:
http://www.camelbak.com/mil/cb_prod.cfm?Product_ID=151&CATID=6

[ Sprung Auf! Marsch Marsch! | Einsatz ]
Der Schlauch wird bequem über die breiten Schultergurte getragen und durch die dort befindliche Öse in Brusthöhe gezogen, so bleibt er auf Position und baumelt nicht nervtötend hin und her. Der Schlauch hat eine feste Länge von etwa 1 Meter, wie weit man ihn herauszieht ist individuell verschieden. Bei mir sind\'s 50 cm. Nicht benötigten Schlauch schiebt man einfach durch die Schulteröffnung zurück in den Rucksack. Stichwort Ösen: auf der Rückseite und auf den Schulterriemen sind diese Kunststoffringe zu finden. Sie dienen zum festzurren (Im neudeutschen Sprachgebrauch: \"strappen\") weiterer Ausrüstungsgegenstände am Rucksack.

Ich benutze überschüssigen die Enden der sehr langen Schultergurte etwa, um meinen Skate-Helm außen am Rucksack fast zu machen. Wie bei einem Gepäcknetz. Zu diesem und ähnlichen Zwecken sind die Enden der Riemen mit Klettverschlüssen versehen. Die Möglichkeiten sind damit aber nicht erschöpft, mit etwas Phantasie kann man damit und mit den Ösen auch noch andere Tragekonstruktionen realisieren, auch von Camelback selbst gibt es Zusatztaschen extra zu kaufen, die exakt zu den Ösen passen. Muss man nicht unbedingt haben, finde ich, auch wenn der Stauraum – abgesehen von der 3 Liter Füllung an Flüssigkeit – sehr begrenzt, um nicht zu sagen mickrig ist. Primär ist dies ein Trinksystem und kein Lasten-Rucksack.

Im leeren Zustand trägt das ThermoBak so gut wie überhaupt nicht auf und auch mit gefülltem Reservoir hält sich der Platzaufwand am Körper in Grenzen, der Rucksack ist schmal – eher länglich -geschnitten und schmiegt sich eng an die Wirbelsäule seines Trägers an. Mir Zwerg reicht er von zwischen den Schulterblättern bis hinunter zu den Lendenwirbeln. Durch seinen schmalen Schnitt und gut austarierte Form behält man beinahe die volle Bewegungsfreiheit, die maximal 3,5 kg (ThermoBak plus Füllung ohne irgendwelche anderen Gegenstände, die daran befestigt sind) merkt man kaum. Der Schwerpunkt ist nah am Körper. Das ist sehr wichtig fürs Gleichgewicht (gerade beim Skaten) aber auch generell von der Belastung des Rückgrats und seiner Gesunderhaltung her.

Damit man das gute Stück nicht verliert, gibt\'s ein variables Brustband mit Schnellverschluss, das kennt man von diversen anderen Rucksäcken ebenfalls, zumeist welche aus dem (Motor-)Radsport oder vom Trekking. Ein richtiges Bauchband, wie dort hat das ThermoBak allerdings nicht, man könnte aber wieder die langen Enden der Schulterriemen dazu zweckentfremden. Wie gesagt, mit etwas Phantasie ist aus dem Beutel ne Menge herausholen. Alternativ könnte man den Brustgurt auch ziemlich tief einstellen, sodass er als Mischung zwischen Bauch- und Brustgurt fungiert. Ganz wie es beliebt. Den breiten Schulterriemen hat man auch je einen Schnappverschluss spendiert, um den Rucksack schneller ablegen zu können.

Getrunken wird, ähnlich wie bei einem Strohhalm. Nur, dass durch den Schlauch natürlich wesentlich mehr geht. Gedacht ist das Reservoir und seine Leitung für stilles oder Leitungswasser, doch auch andere nicht-dickflüssigen und nicht-klebrigen Getränke kann man einfüllen. Tee etwa. Dabei ist aber tunlichst darauf zu achten, dass es sich um zuckerfreie Flüssigkeiten handelt, die zudem keine – wie auch immer gearteten – Rückstände hinterlassen können. Meine Empfehlung lautet daher, ausschließlich Wasser zu tanken. Nix anderes. Nach Gebrauch ist der Tank und das Leitungssystem furztrocken zu legen, damit keine Fäulnis entsteht. Das Material ist zwar antibakteriell, doch irgendwann schimmelts bestimmt mal, wenn man es provoziert. Dafür gibt es im Handel auch spezielle Bürsten und eine Aufhänge-/Trockenvorrichtung von CamelBak, die muss man aber nicht unbedingt haben – kosten überdies (wen wundert\'s?) auch ein Schweinegeld.

[ Kompanie... Stillgestanden! | Fazit ]
Nahezu Unverwüstlich, um in dem Bild des Tarnschemas zu bleiben. Die zivilen Versionen sind natürlich ähnlich exzellent verarbeitet, doch die Militärvariante macht einen noch robusteren Eindruck. Ich verwende den ThermoBak hauptsächlich zum Skaten über Langdistanz, doch auch für\'s Camping/Trekking, das heißt eigentlich alle Outdooraktivitäten, kann der Trinkrucksack als persönlicher (Zusatz-)Tank hervorragend eingesetzt werden. Die 3 Liter Fassungsvermögen reichen ordentlich lang. Daumenregel: Die Füllmenge entspricht etwa der Wasser-Tagesration eines erwachsenen Menschen. Im Leerlauf. Bei sportlicher Aktivität steigt der Flüssigkeitsbedarf natürlich. 3 Liter sind da schon eine nicht zu verachtende Reserve und jeder Standard-Trinkflasche haushoch überlegen, auch was Trage- und Entnahmekomfort angeht.

Die eingefüllte Flüssigkeit hält lange ihre Temperatur und bleibt geschmacklich neutral ohne durch das Innenmaterial des Reservoirs beeinträchtigt zu werden. Das gut durchdachte Design hat einen erhöhten Coolness-Faktor. OK – das ist logischerweise mein subjektives Empfinden und wird sicher nicht von jedem geteilt. Ich habe soweit keine wesentlichen Kritikpunkte gefunden, bis auf den happigen Anschaffungspreis und den relativ geringen Stauraum. Dafür gibt\'s aber andere Modelle, in verschiedenen Ausführungen, Füllmengen und Farben. Zur Not lässt sich ja an den Ösen & Gurten auch noch was außen festzurren. Unterm Strich ist der ThermoBak eben ein gut Trink- und kein Stausystem, was mich jedoch nicht davon abhält ihm die volle Punktzahl zu kredenzen.

Rührt Euch! Wegtreten!

Der Dromedar-Pharao

36 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Overknees

    13.10.2004, 18:10 Uhr von Overknees
    Bewertung: sehr hilfreich

    ... dass Dich das Ding nicht zum DesertWarrior mutieren liess ;). Und ich böswilliger Mensch stelle mir gerade den atomaren Coolheitsfaktor vor, wie sich sowas bei den Girlies macht, die in Düsseldorf das Rheinufer langskaten... hm... auch ne

  • Tris.

    13.10.2004, 17:32 Uhr von Tris.
    Bewertung: sehr hilfreich

    Die kenn ih nicht. Hört sich interessant. an