Erfahrungsbericht von Artatius
Robinson Hanks...
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Jetzt habe ich ihn also auch gesehen, „Cast Away“, deutscher Titel „Verschollen“, der Film um America´s Darling Tom Hanks. Dabei hätte ich an dem Abend doch lieber erfahren, was Frauen nun wirklich wollen, allerdings hatten zu viele vor allem, wie ich beobachten konnte, weibliche Personen denselben Gedanken, und somit konnte ich diesbezüglich zumindest einen Teilerfolg verbuchen, da Frauen anscheinend vor allem Mel Gibson wollen.
Wenn man aber schon einmal im Kino ist, will man natürlich nicht, ohne einen Film gesehen zu haben, dieses wieder verlassen, und als Alternative bot sich nun Tom Hanks´ neuester Streifen an. Zumindest mußte ich somit nicht auf Helen Hunt verzichten ;o).
Zur Story: Chuck Noland (Tom Hanks) ist ein Workaholic, arbeitet für den Kurierdienst FedEx und geht voll in seinem Job auf. Ständig unterwegs, darum bemüht, den Mitarbeitern der Filialen im Ausland das Credo der Firma klarzumachen: Zeit ist Geld. Verzögerungen darf man sich nicht erlauben, um im harten Konkurrenzgeschäft zu überleben.
Beim Weihnachtsessen der Familie seiner Verlobten Kelly (Helen Hunt), die beruflich gerade an ihrer Professur tüftelt, wird er wieder einmal angepiepst und muß das Essen vorzeitig verlassen, um mitsamt einer Frachtmaschine gen Südamerika aufzubrechen. Auf dem Flughafen verabschiedet sich Noland von seiner Verlobten mit den Worten: „Bin gleich wieder da...“.... aber das „gleich“ soll sich noch etwas hinauszögern...
Das Schicksal nimmt seinen Lauf: Das Flugzeug gerät mitten über dem Pazifik in ein Gewitter und die dazugehörigen Turbulenzen und stürzt ab. Einzig Noland kann sich aus dem auf dem Wasser zerborstenen und flammenden Wrack in ein Schlauchboot retten, das ihn schließlich nach erbittertem Kampf mit den meterhohen Wellen ans Festland spült.
Noland, sichtlich mitgenommen von der nächtlichen Katastrophe, muß alsbald feststellen, daß er nicht nur der einzige Überlebende des Absturzes, sondern vor allem der einzige Mensch auf dem kleinen Eiland ist, auf dem er gestrandet ist. So beginnt er, sich anfangs noch recht unbeholfen mit der Insel anzufreunden. Allerdings erweist sich dies naturgemäß als nicht besonders einfach. Kokosnüsse öffnen und Fische fangen muß gelernt sein, ebenso das Entfachen von Feuer ohne jegliche Hilfsmittel außer dem, was die Insel zu bieten hat.
Nach und nach werden die Pakete aus dem verunglückten Flugzeug angeschwemmt. Nachdem sich Noland, wohl in der Annahme, die Pakete könnten in naher Zukunft noch ausgeliefert werden, zunächst ziert, die Päckchen zu öffnen, stellt er doch bald fest, daß das Postgeheimnis auf einer einsamen Insel seine Gültigkeit verliert. Was findet er ? Schlittschuhe beispielsweise, die so unnütz, wie es im ersten Moment scheint, gar nicht sind, lassen sie sich doch vorzüglich zum Schneiden und Hacken benutzen.
Und einen Volleyball, dem Noland gebührend der Herstellermarke den Namen Wilson verpaßt und der recht bald zum wichtigsten (da einzigen) Gefährten und Ansprechpartner des Gestrandeten wird.
Vier Jahre später.
Noland schaut total verusselt aus, wie es nach einem vierjährigen Aufenthalt auf einer Insel ohne sanitäre Anlagen zu erwarten ist. Er hat sich mittlerweile dem Leben auf der Insel angepaßt, kann seine Lebensbedürfnisse, zumindest was Nahrung betrifft, decken (er fischt mittlerweile wie ein Weltmeister). Wilson ist nach wie vor an Nolands Seite.
Dennoch packt Noland, da zwei Plastikwände angespült werden, die sich, wie er durch einen Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen bekommt, blendend als Segelersatz eignen würden, das Heimweh. Er rechnet mal eben so in etwa die Koordinaten seiner Insel aus (er kann sich noch vorzüglich an die Funksprüche von der Unglücksnacht erinnern), und weiß auch, welche Windverhältnisse der jeweiligen Jahreszeit in diesen Breitengraden vorherrschen.
Unter etwas Zeitdruck, da er die perfekten Windverhältnisse abpassen muß, baut er ein Floß, und sticht genau rechtzeitig in See und begibt sich auf die Heimreise....
Soweit zum Inhalt des Films. Erwähnenswert ist sicher, daß ab der Situation des Absturzes auf jegliche musikalische Untermalung verzichtet wird. Dadurch wird dem Zuschauer nicht nur das Gefühl gegeben, er sei während des Absturzes, der wirklich bis auf eine etwas peinliche Szene dramatisch und glaubwürdig dargestellt wird, und des Kampfes „Noland im Schlauchboot“ gegen die tosenden Wellen, mittendrin im Geschehen, sondern es wird dem Zuschauer auch während des Inselaufenthaltes das Gefühl von Einsamkeit vermittelt. So hört man lediglich die Natur in all ihrer Größe (das Meer oder den Wind) oder durch Noland verursachte Geräusche.
Das Film-Thema „Mensch arrangiert sich mit der Natur“ wird größtenteils nachvollziehbar dargestellt. Tom Hanks selbst überzeugt in seiner Rolle vollends, und ihm ist die anfängliche Unbeholfenheit, sich den gegebenen Verhältnissen anzupassen, bravourös gelungen, ebenso verkörpert er den langjährigen Inselbewohner glaubhaft.
Somit hätte dieser Film zu einer wirklich phantastischen One-Man-Show avancieren können, hätten ihm die Drehbuchautoren nicht ein paar Steine in den Weg gelegt. Es fängt im Grunde bereits mit der kitschigen „Diese Uhr hat bereits meinem Großvater gehört und jetzt möchte ich, daß Du sie nimmst..“-Szene kurz bevor Noland in das Flugzeug steigt an. Natürlich denkt Noland im weiteren kaum an etwas anderes als diese Taschenuhr, schnallt sich trotz eines bevorstehenden Absturzes noch mal eben von seinem Sitz los, um die unglücklicherweise auf den Boden gefallene Uhr aufzuheben (wie dramatisch), und schenkt in den ersten Tagen seines Inselaufenthaltes, anstatt erst einmal an das eigene Überleben zu denken, diesem Andenken viel zu häufig Aufmerksamkeit (nächtliches ständiges An- und Ausknipsen der Taschenlampe, um einen Blick auf das in der Uhr befindliche Bild von seiner Liebsten Kelly zu erhaschen).
Unglaubwürdig ist im weiteren vor allem das Verhalten von Noland nach vierjährigem Inselaufenthalt. Geistige Veränderung gleich null. Wandmalereien in der Höhle, die Noland mittlerweile zu seinem zu Hause gemacht hat, sollen wohl auf eine Zurückentwicklung zum Neandertaler hinweisen, allerdings wird dies im gezeigten Verhalten von Noland, der geistig noch vollkommen beisammen ist, nicht bestätigt.
Zwar kann ich aus eigener Erfahrung nicht sagen, wie stark man sich verändert, wenn man vier Jahre mutterseelenallein auf einer Insel hockt, aber ich denke, entweder wird man schon nach ein paar Monaten an Einsamkeit sterben (ob nun mit oder ohne Volleyball) oder tüchtig am Rad drehen.
(Achtung ! Ab jetzt werden Einzelheiten vom Ende preisgegeben. Wer den Film schon gesehen hat oder auf keinen Fall sehen will darf getrost weiter lesen :o). Ansonsten geht´s beim Fazit weiter.)
Nächste Peinlichkeit ist der während der Floßfahrt ständig auftauchende Wal, der Noland und sein Floß anscheinend auf seiner Meeresfahrt begleitet. Was für ein Quatsch.
Enttäuschend ist im folgenden, daß nach der Rettung Nolands mal wieder ein Sprung von vier Wochen gemacht wird. Dabei wäre es gerade interessant gewesen, wie sich Noland wieder in die Gesellschaft einfügt, bzw. wie er auf soziale Kontakte, auf Zivilisation und die verglichen zu der Insel luxuriösen Lebensverhältnisse, die ihn in seiner Heimat erwarten, reagiert. Statt dessen aber wird dem Zuschauer ein Noland vorgesetzt, der sich auch mit der Wegwerf-Gesellschaft wieder arrangiert hat, dieser vielleicht einen mißmutigen Blick zuwirft, mehr aber auch nicht.
Das Wiedertreffen mit seiner Verlobten Kelly ist dann wieder Klischee und Kitsch pur. Kelly hat natürlich mittlerweile geheiratet und ein Kind, und hat ihre Professur erst einmal auf Eis gelegt (letzteres wird natürlich eingeflochten, um Kelly´s jetzigen Mann als moralisch minderwertiger hinzustellen als Noland, der Kelly immer berufliche Freiheit gelassen hat). Ein „das jetzt auch noch“-Gefühl überkam mich bei der Wiedertreffenszene des ehemaligen Liebespaares. Eigentlich hatten sich Kelly und Noland bereits verabschiedet, wie es schien für immer, Noland braust in seinem Wagen davon, ehe sich Kelly nach wenigen Momenten eines besseren besinnt und mit verzweifelten „Chuuuck, Chuuuck“-Schreien hinter dem Wagen herläuft. Um das Bild zu vervollständigen gießt es natürlich in Strömen. Schließlich fallen sich beide in die Arme, knutschen ein wenig, gestehen, daß sie einander lieben, um sich dann doch für immer zu verabschieden. Hätte man sich sparen können.
Und um noch einmal auf den Sound zurückzukommen. Wird während des Inselaufenthalts (s.o.) noch auf jede musikalische Untermalung verzichtet, muß man sich nach Nolands Rettung ständig mit der selben, auf die Trändendrüse drückenden Geigenmelodie auseinandersetzen, die den Eindruck des viel zu dick aufgetragenen Endes komplettiert.
Fazit: Persönlich habe ich bei weitem mehr von dem Film erwartet. Der Versuch, das in vielen Köpfen vorhandene romantische Bild einer einsamen Insel über den Haufen zu werfen ist in Ansätzen gelungen, gerade was die Ankunft Nolands auf dem Eiland betrifft. Sobald aber der Sprung von vier Jahren vollzogen wird ist „Cast Away“ nur noch unglaubwürdig und kitschig, und läßt viel zu viele Fragen (Wie schafft es ein Mensch, ein vier Jahre dauernde Einsamkeit zu überstehen ? Könnte er es schaffen (und vor allem wie), sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren ?), und zwar gerade die, die interessant sind, offen.
Und nicht nur die Antwort auf diese Fragen bleiben mir verschlossen. Denn auch nach diesem Abend weiß ich noch immer nicht bis ins letzte Detail, was Frauen wirklich wollen....
Wenn man aber schon einmal im Kino ist, will man natürlich nicht, ohne einen Film gesehen zu haben, dieses wieder verlassen, und als Alternative bot sich nun Tom Hanks´ neuester Streifen an. Zumindest mußte ich somit nicht auf Helen Hunt verzichten ;o).
Zur Story: Chuck Noland (Tom Hanks) ist ein Workaholic, arbeitet für den Kurierdienst FedEx und geht voll in seinem Job auf. Ständig unterwegs, darum bemüht, den Mitarbeitern der Filialen im Ausland das Credo der Firma klarzumachen: Zeit ist Geld. Verzögerungen darf man sich nicht erlauben, um im harten Konkurrenzgeschäft zu überleben.
Beim Weihnachtsessen der Familie seiner Verlobten Kelly (Helen Hunt), die beruflich gerade an ihrer Professur tüftelt, wird er wieder einmal angepiepst und muß das Essen vorzeitig verlassen, um mitsamt einer Frachtmaschine gen Südamerika aufzubrechen. Auf dem Flughafen verabschiedet sich Noland von seiner Verlobten mit den Worten: „Bin gleich wieder da...“.... aber das „gleich“ soll sich noch etwas hinauszögern...
Das Schicksal nimmt seinen Lauf: Das Flugzeug gerät mitten über dem Pazifik in ein Gewitter und die dazugehörigen Turbulenzen und stürzt ab. Einzig Noland kann sich aus dem auf dem Wasser zerborstenen und flammenden Wrack in ein Schlauchboot retten, das ihn schließlich nach erbittertem Kampf mit den meterhohen Wellen ans Festland spült.
Noland, sichtlich mitgenommen von der nächtlichen Katastrophe, muß alsbald feststellen, daß er nicht nur der einzige Überlebende des Absturzes, sondern vor allem der einzige Mensch auf dem kleinen Eiland ist, auf dem er gestrandet ist. So beginnt er, sich anfangs noch recht unbeholfen mit der Insel anzufreunden. Allerdings erweist sich dies naturgemäß als nicht besonders einfach. Kokosnüsse öffnen und Fische fangen muß gelernt sein, ebenso das Entfachen von Feuer ohne jegliche Hilfsmittel außer dem, was die Insel zu bieten hat.
Nach und nach werden die Pakete aus dem verunglückten Flugzeug angeschwemmt. Nachdem sich Noland, wohl in der Annahme, die Pakete könnten in naher Zukunft noch ausgeliefert werden, zunächst ziert, die Päckchen zu öffnen, stellt er doch bald fest, daß das Postgeheimnis auf einer einsamen Insel seine Gültigkeit verliert. Was findet er ? Schlittschuhe beispielsweise, die so unnütz, wie es im ersten Moment scheint, gar nicht sind, lassen sie sich doch vorzüglich zum Schneiden und Hacken benutzen.
Und einen Volleyball, dem Noland gebührend der Herstellermarke den Namen Wilson verpaßt und der recht bald zum wichtigsten (da einzigen) Gefährten und Ansprechpartner des Gestrandeten wird.
Vier Jahre später.
Noland schaut total verusselt aus, wie es nach einem vierjährigen Aufenthalt auf einer Insel ohne sanitäre Anlagen zu erwarten ist. Er hat sich mittlerweile dem Leben auf der Insel angepaßt, kann seine Lebensbedürfnisse, zumindest was Nahrung betrifft, decken (er fischt mittlerweile wie ein Weltmeister). Wilson ist nach wie vor an Nolands Seite.
Dennoch packt Noland, da zwei Plastikwände angespült werden, die sich, wie er durch einen Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen bekommt, blendend als Segelersatz eignen würden, das Heimweh. Er rechnet mal eben so in etwa die Koordinaten seiner Insel aus (er kann sich noch vorzüglich an die Funksprüche von der Unglücksnacht erinnern), und weiß auch, welche Windverhältnisse der jeweiligen Jahreszeit in diesen Breitengraden vorherrschen.
Unter etwas Zeitdruck, da er die perfekten Windverhältnisse abpassen muß, baut er ein Floß, und sticht genau rechtzeitig in See und begibt sich auf die Heimreise....
Soweit zum Inhalt des Films. Erwähnenswert ist sicher, daß ab der Situation des Absturzes auf jegliche musikalische Untermalung verzichtet wird. Dadurch wird dem Zuschauer nicht nur das Gefühl gegeben, er sei während des Absturzes, der wirklich bis auf eine etwas peinliche Szene dramatisch und glaubwürdig dargestellt wird, und des Kampfes „Noland im Schlauchboot“ gegen die tosenden Wellen, mittendrin im Geschehen, sondern es wird dem Zuschauer auch während des Inselaufenthaltes das Gefühl von Einsamkeit vermittelt. So hört man lediglich die Natur in all ihrer Größe (das Meer oder den Wind) oder durch Noland verursachte Geräusche.
Das Film-Thema „Mensch arrangiert sich mit der Natur“ wird größtenteils nachvollziehbar dargestellt. Tom Hanks selbst überzeugt in seiner Rolle vollends, und ihm ist die anfängliche Unbeholfenheit, sich den gegebenen Verhältnissen anzupassen, bravourös gelungen, ebenso verkörpert er den langjährigen Inselbewohner glaubhaft.
Somit hätte dieser Film zu einer wirklich phantastischen One-Man-Show avancieren können, hätten ihm die Drehbuchautoren nicht ein paar Steine in den Weg gelegt. Es fängt im Grunde bereits mit der kitschigen „Diese Uhr hat bereits meinem Großvater gehört und jetzt möchte ich, daß Du sie nimmst..“-Szene kurz bevor Noland in das Flugzeug steigt an. Natürlich denkt Noland im weiteren kaum an etwas anderes als diese Taschenuhr, schnallt sich trotz eines bevorstehenden Absturzes noch mal eben von seinem Sitz los, um die unglücklicherweise auf den Boden gefallene Uhr aufzuheben (wie dramatisch), und schenkt in den ersten Tagen seines Inselaufenthaltes, anstatt erst einmal an das eigene Überleben zu denken, diesem Andenken viel zu häufig Aufmerksamkeit (nächtliches ständiges An- und Ausknipsen der Taschenlampe, um einen Blick auf das in der Uhr befindliche Bild von seiner Liebsten Kelly zu erhaschen).
Unglaubwürdig ist im weiteren vor allem das Verhalten von Noland nach vierjährigem Inselaufenthalt. Geistige Veränderung gleich null. Wandmalereien in der Höhle, die Noland mittlerweile zu seinem zu Hause gemacht hat, sollen wohl auf eine Zurückentwicklung zum Neandertaler hinweisen, allerdings wird dies im gezeigten Verhalten von Noland, der geistig noch vollkommen beisammen ist, nicht bestätigt.
Zwar kann ich aus eigener Erfahrung nicht sagen, wie stark man sich verändert, wenn man vier Jahre mutterseelenallein auf einer Insel hockt, aber ich denke, entweder wird man schon nach ein paar Monaten an Einsamkeit sterben (ob nun mit oder ohne Volleyball) oder tüchtig am Rad drehen.
(Achtung ! Ab jetzt werden Einzelheiten vom Ende preisgegeben. Wer den Film schon gesehen hat oder auf keinen Fall sehen will darf getrost weiter lesen :o). Ansonsten geht´s beim Fazit weiter.)
Nächste Peinlichkeit ist der während der Floßfahrt ständig auftauchende Wal, der Noland und sein Floß anscheinend auf seiner Meeresfahrt begleitet. Was für ein Quatsch.
Enttäuschend ist im folgenden, daß nach der Rettung Nolands mal wieder ein Sprung von vier Wochen gemacht wird. Dabei wäre es gerade interessant gewesen, wie sich Noland wieder in die Gesellschaft einfügt, bzw. wie er auf soziale Kontakte, auf Zivilisation und die verglichen zu der Insel luxuriösen Lebensverhältnisse, die ihn in seiner Heimat erwarten, reagiert. Statt dessen aber wird dem Zuschauer ein Noland vorgesetzt, der sich auch mit der Wegwerf-Gesellschaft wieder arrangiert hat, dieser vielleicht einen mißmutigen Blick zuwirft, mehr aber auch nicht.
Das Wiedertreffen mit seiner Verlobten Kelly ist dann wieder Klischee und Kitsch pur. Kelly hat natürlich mittlerweile geheiratet und ein Kind, und hat ihre Professur erst einmal auf Eis gelegt (letzteres wird natürlich eingeflochten, um Kelly´s jetzigen Mann als moralisch minderwertiger hinzustellen als Noland, der Kelly immer berufliche Freiheit gelassen hat). Ein „das jetzt auch noch“-Gefühl überkam mich bei der Wiedertreffenszene des ehemaligen Liebespaares. Eigentlich hatten sich Kelly und Noland bereits verabschiedet, wie es schien für immer, Noland braust in seinem Wagen davon, ehe sich Kelly nach wenigen Momenten eines besseren besinnt und mit verzweifelten „Chuuuck, Chuuuck“-Schreien hinter dem Wagen herläuft. Um das Bild zu vervollständigen gießt es natürlich in Strömen. Schließlich fallen sich beide in die Arme, knutschen ein wenig, gestehen, daß sie einander lieben, um sich dann doch für immer zu verabschieden. Hätte man sich sparen können.
Und um noch einmal auf den Sound zurückzukommen. Wird während des Inselaufenthalts (s.o.) noch auf jede musikalische Untermalung verzichtet, muß man sich nach Nolands Rettung ständig mit der selben, auf die Trändendrüse drückenden Geigenmelodie auseinandersetzen, die den Eindruck des viel zu dick aufgetragenen Endes komplettiert.
Fazit: Persönlich habe ich bei weitem mehr von dem Film erwartet. Der Versuch, das in vielen Köpfen vorhandene romantische Bild einer einsamen Insel über den Haufen zu werfen ist in Ansätzen gelungen, gerade was die Ankunft Nolands auf dem Eiland betrifft. Sobald aber der Sprung von vier Jahren vollzogen wird ist „Cast Away“ nur noch unglaubwürdig und kitschig, und läßt viel zu viele Fragen (Wie schafft es ein Mensch, ein vier Jahre dauernde Einsamkeit zu überstehen ? Könnte er es schaffen (und vor allem wie), sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren ?), und zwar gerade die, die interessant sind, offen.
Und nicht nur die Antwort auf diese Fragen bleiben mir verschlossen. Denn auch nach diesem Abend weiß ich noch immer nicht bis ins letzte Detail, was Frauen wirklich wollen....
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