Cast Away - Verschollen (VHS) Testbericht

Cast-away-verschollen-vhs-abenteuerfilm
ab 16,99
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Erfahrungsbericht von Gremlin

Odysse im Werbedschungel

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

An diesen Film wurden natürlich von vorne herein große Erwartungen gestellt, denn wenn das Forrest-Gump-Dreamteam aus Regisseur Robert Zemeckis und Doppel-Oscar Tom Hanks wieder zusammenarbeiten verspricht das einiges! Hinzu kam noch die Werbung, die einen modernen Robinson-Film versprach, der den Überlebenskampf eines Mannes auf einer einsamen Insel darstellt.
Leider kann der Film den Erwartungen nicht standhalten. Tom Hanks gibt zwar alles und auch die Regieleistung ist in Ordnung, aber man erwartet einfach etwas völlig anderes als das, was der Film tatsächlich bietet.
Daher jetzt zunächst zur tatsächlichen Story des Films:
Am Anfang lernt man erst mal Hauptfigur Chuck Noland kennen, einen ständig unter Streß stehenden Typen, der für den Paketlieferanten FedEx arbeitet. Eigentlich möchte dieser mit seiner Freundin Weihnachten feiern, aber der Job ruft und er muß nach Malaysia fliegen, nicht ohne vorher noch schnell im Auto Weihnachtsgeschenke auszutauschen und einen Heiratsantrag anzudeuten. Wer die Werbung gesehen hat weiß, das sich sein "Ich bin auf jeden Fall Sylvester zu Hause!" nicht bewarheiten wird, denn der Flieger stürzt ab. Noland kann sich als einziger in ein Rettungsboot schwingen, welches ihn zu "seiner" Insel bringt. Das er hier lange bleiben muß ist ihm klar, denn das Flugzeug war wegen schlchtem Wetter vom Kurs abgewichen und konnte dies niemandem ´mehr mitteilen. Daher sind seine Chancen, gefunden zu weerden eher gering.
Chuck versucht also so gut wie möglich, sich einzurichten. Dabei öffnet er erst nach einigem Zögern die FedEx-Pakete, die an den Strand gespült werden, denn er ist ja ein ordentrlicher Postbote! Eines läßt er dann auch verschlossen.
In den Paketen findet er nichts wirklich brauchbares, aber mit viel Erfindungsgeist schafft er sich daraus nützliche Dinge.
Sein wichtigster Fund isat allerdings ein Volleyball der Firma Wilson. Mit einem Gesicht versehen wird Wilson, der Freitag unter den Volleybällen, zu Nolands einzigem "Freund" und Berater.
Gerade hier, wo es eigentlich wirklich interessant wird, gibt es einen Schnitt im Film und wir sind vier Jahre nach vorne gesprungen. Aus dem fetten Postboten ist ein agiler Zottel geworden, der sich aus nicht näher bekannten Gründen wie ein Urmaensch bewegt. Außer Kumpel Wilson nimmt er auch das eine FedEx-Paket mit, welches er nicht geöffnet hatte. Chuck will nach vier Jahren endlich von der Insel fliehen und baut sich dafür ein Floß, mit dem er auch in See sticht. Bei einem Unwetter verliert er in einer dramaatischen Szene seinen Kumpel Wilson, wird dann aber doch gerettet. Unter großem Brimborium wird er wieder in die glückliche FedEx-Familie aufgenommen. In seiner echten Familie steht es allerdingsd nicht so gut, denn seine Freundin hat, in der Annahme er sei tot, einen anderen geheiratet. Es folgen dramatische Szenen...
Am Ende gibt es dann noch diese nette Szene, in der der treue Postbote das letzte FedEx-Paket noch ausliefert, mit den Worten: "Dieses Paket hat mein Leben gerettet!" Also wirklich...

Dies ist also die Geschichte des Films. Leider wurde bei weitem nicht alles rausgeholt, was darin steckt. Der meiner Meinung nach interessanteste Aspekt, das Überleben auf einer einsamen Insel und die Anpassung an die Einsamkeit kommen absolut zu kurz, zugunsten der eher öden Love-Story. Außerdem würde man erwarten, das mehr auf die Veränderung des Menschen Chuck Noland eingegangen würde, auf der Insel und vor allem nach seiner Rückkehr in die Zivilisation. Aber außer ein paar Andeutungen absolute Fehlanzeige.
Am ärgerlichsten am ganzen Film ist aber, das er ein 244 Minuten langes Werbevideo für FedEx ist. Es gibt glaube ich keine Minute des Films, in dem das FedEx-Logo nicht zu sehen ist. Außerdem ist da natürlich unser treuer Bote, der auch nach fünf Jahren noch ein Paket ausliefert und die tolle FedEx-Familie, die sixch einen Keks freut, ihren Jungen wiederzusehen... Absolut nervig! Man kann sich wirklich vorstellen, wie FedEx und UPS darum gepokert haben, den Film sponsern zu dürfen!
So bleibt, das der Film ein großes Schauspielerkino ist, ein Tom Hanks Alleingang. Sicher, da ist mit Helen Hunt als seiner Frau noch ein bekannter Name vertreten, aber letzten Endes sind alle außer Hanks nur Komparse. Seine Leistung ist wirklich das beste am Film. Er bringt den Fettsack, der sich an das karge Leben gwöhnen muß absolut glaubwürdig rüber. Dafür hat er sich schließlich auch einige Kilos angefressen und in einer mehrmonatigen Drehpause vor dem zweiten Abschnitt wieder runtergehungert. Eine tolle Leistung!
Heimlicher Star des Films ist aber Wilson. Der Volleyball hat die Lacher auf seiner Seite und ist einfach ein rundum sympatischer Typ (auch wenn es sich bei ihm auch nur um einen phantastisch in Szene gesetzten Werbeträger handelt). Sein "Tod" ist ein schwerer Verlust für den Film. Man sollte ihm den Oscar für die beste Darstellung eines Volleyballs in einem Drama verleihen!!

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