Catan - Die erste Insel (PC Strategiespiel) Testbericht

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ab 16,92
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Erfahrungsbericht von elfang18

Ihr seid schlimmer als ein stinkender Kamelfurz!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

So kurz vor dem weihnachtlichen Verwandtenbesuch, die natürlich alle durch das Haus geführt werden wollen, ist Aufräumen angesagt. Und weil es diesmal besonders mein Büro nötig hatte, fing ich also hier an. Ich hatte gerade angefangen, mir einen Stapel für Auktionen zurechtzulegen, als mir eine Spiele-CD in die Hand fiel „Catan – Die erste Insel“, die Umsetzung des Brettspiels „Die Siedler von Catan“. Die CD kam natürlich nicht auf den Auktionsstapel und das Büro habe ich immer noch nicht aufgeräumt... ;-)

Ziel des Spiels

Man versucht mit Taktik und Würfelglück Rohstofferträge auf einer Insel zu erwirtschaften. Diese Rohstoffe werden benötigt, um die Insel weiter mit Siedlungen, Städten, Strassen und Schifffahrtslinien zu besiedeln. Man erhält für jede Siedlung und Stadt Siegpunkte, der Sieger ist derjenige, der die festgelegte Anzahl von Siegpunkten als erster erreicht. Einfach ist die Sache natürlich nicht, besonders der Räuber (der bei jeder gewürfelten 7 in Aktion tritt) ist ein arges Hindernis. Man kann damit Rohstoff-Felder seiner Konkurrenten blockieren und diesen auch noch einen Rohstoff klauen.
Mir gefällt dieses Spiel wegen der gelungenen Mischung aus Taktik und Würfelglück. Zum Beispiel sind natürlich die 6 und die 8 die mit den beiden Würfeln statistisch gesehen, die am häufigsten gewürfelten Zahlen. Man kann aber sicher sein, wenn ich an diesen Zahlen gebaut habe, um mir Rohstoffe zu sichern, ist die 2 die am häufigsten gewürfelte Zahl. ;-)
Die Kommunikation der Spieler untereinander wird durch die Möglichkeit, Rohstoffe auch zu tauschen gefördert, stellt aber je nach Mitspielern auch hohe Anforderung an die Frustrationstoleranzschwelle (ich liebe dieses Wort *g*).


Das PC-Spiel

Die PC-Version ermöglicht einem nicht nur das Spielen der perfekt gelungenen Umsetzung des Brettspiels von Klaus Teuber, sondern noch viele weitere Features:

Die Kampagne

Hier spielt man 12 thematisch aufeinander aufgebaute Missionen. Man beginnt mit der Basisversion des Brettspiels und kämpft sich durch eine Eiszeit, Nebel und Wüstenräuber bis zu letzten Mission vor, in der man seinen Ruhm als Herrscher von Catan durch den Bau eines Weltwunders für die Nachwelt festhalten kann.
Für erfahrene Brettspieler sollten diese Missionen kein großes Problem darstellen, die richtige Taktik ist meistens spielentscheidend. Ein wenig enttäuscht war ich schon, als ich sah, wie einfach die meisten Missionen zu bewältigen sind. Ich ziehe aber trotzdem keinen Punkt ab, weil die Szenarien gut durchdacht sind und wenigstens für dieses eine Mal, wo man die Kampagne spielt, großen Spielespass bietet.
Besonders gefällt mir die Regel-Erweiterung „Verarmtes Land“. Hat man neue Inseln entdeckt, ist irgendwann der Vorrat an Zahlen aufgebraucht, man ist also gezwungen, von der ursprünglich besiedelten Insel Zahlen zu der neuen Insel zu versetzen. Das kann manchmal das ganze Spielgeschehen auf den Kopf stellen. Meistens haben die Spieler aber bis zur Besiedlung neuer Inseln so viele Siegpunkte eingefahren, dass der nun aufkommende Rohstoffmangel den Sieg nur noch verzögert, aber nicht verhindert – aber eben nicht immer *sfg*


Die Einzelszenarien

Hier gibt es 9 verschiedene Szenarien, die man im Gegensatz zur Kampagne aber beliebig oft spielen kann (Bei der Kampagne kann ich z.B. nicht die 4. Mission noch einmal spielen, wenn ich bereits an der 8. Mission angelangt bin). Teils ähneln die Spielaufgaben denen der Kampagne, es fließen aber auch neue Spiel-Ideen ein. Die Einzelszenarien lohnen sich immer wieder für ein schnelles Spiel zwischendurch, (dann wähle ich die Spiele mit 3 Mitspielern), wenn ich aber etwas mehr Zeit zur Verfügung habe, nehme ich die Mammut-Spiele mit bis zu 6. Mitspielern. Dann kann es auch schon einmal 1 ½ bis zwei Stunden dauern, bis ein Spiel beendet ist (wie im richtigen Leben halt).

Die Spieldauer ist leider ein Minuspunkt für dieses Spiel:
Man kann zwar die nett gestalteten Videosequenzen ausschalten, aber es dauert manchmal fürchterlich lange, bis die Computerspieler ihre Aktionen abgeschlossen haben. Daher ziehe ich hier einen Punkt ab.

Das Partyspiel

Im Partyspiel kann ich die Einzelszenarien auch mit mehreren menschlichen Mitspielern (bei Bedarf ergänzt durch Computerspieler) durchspielen. Eine Spieloption, die ich noch nie wahrgenommen habe – wenn ich genügend Mitspieler finde, bevorzuge ich auf jeden Fall die Brettspiel-Version.

Variables Spiel

Hier hat man die Möglichkeit das Basis-Spiel nach eigenen Wünschen einzurichten. Ich kann von der Anzahl der Spieler bis zur Verwendung eines Grundspieles viele Optionen nach meinen Wünschen konfigurieren. Das Variable Spiel ist die Version, die ich jetzt nur noch spiele, am liebsten mit dem Grundspiel „Vulkane“. Vulkane sind besonders ertragreiche Rohstoff-Felder, bei denen ich mir den gewünschten Rohstoff aussuchen kann. Wie im richtigen Leben kann so ein Vulkan aber auch ausbrechen und in nullkommanix ist die Siedlung oder Stadt futsch...

Das Netzwerkspiel

Man kann alle Szenarien auch über das Internet spielen, wenn man denn Mitspieler findet. Ich habe lange nach einem Forum gesucht und bin auf http://www.via-strom.de/catan/index.html fündig geworden. Über den Insel-Chat finden sich oft zu jeder Tages- und manchmal auch Nachtzeit Spieler, mit denen man eine schöne Runde hinlegen kann. Über diese Seite werde ich aber sicher irgendwann noch gesondert berichten, daher beschränke ich mich hier auf die Angabe des Links.
Es ist ratsam, das Spiel mit dem Inter Explorer von Microsoft zu spielen, mit dem Netscape Navigator soll es häufiger Schwierigkeiten geben.


Die KI

Die Künstliche Intelligenz ist zufriedenstellend. Man kann die Computerspieler nach drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen wählen, ich bevorzuge die schweren Computergegner, die beiden unteren Stufen erleichtern einem den Sieg dann doch sehr schnell. Allen gemeinsam ist, dass alle Mitspieler nicht mehr mit einem handeln, wenn nur noch 1 oder 2 Siegpunkte fehlen, man ist dann vollkommen auf sich alleine gestellt.
Auffallend ist in manchen Spielen die Häufung von bestimmten Zahlen. Man kann diesen Bug aber durch den Patch 1.63, downzuloaden z.B. auf http://www.gamestar.de/downloads/patches/alpha_c2.html, beheben und verbessert nebenbei noch die KI. Dieser Patch ist übrigens Voraussetzung für das Netzwerkspiel!

Die Grafik

Die Grafik im Spiel ist handwerklich solide gestaltet, die einzelnen Sequenzen werden aber, wie bereits erwähnt, schnell langweilig, können zum Glück aber übersprungen werden. Die Grafik in der Einführung ist grottenschlecht, es macht keinen Spaß, sich diese Einführungsgeschichte anzusehen. So eine grobe Darstellung habe ich noch bei keinem Spiel gesehen! Da dies aber nicht spielentscheidend ist, gibt es keinen Punkt Abzug.

Die Bedienung

Das gesamte Spiel ist mit der Maus zu bedienen, für nette Kommentare (siehe Überschrift), die sich die Mitspieler untereinander geben können, ist aber die Verwendung von Tastatur-Kurzbefehlen ratsam. Das Spiel lässt sich intuitiv bedienen und bedarf eigentlich keiner Bedienungsanleitung, die ich aber besonders erwähnen möchte. Sie ist sehr übersichtlich aufgebaut und erklärt viele Spielsituationen mit geeigneten Screenshots.

Der Multiplayer-Modus

Der Multiplayer-Modus lässt sich nach Einbinden des beschriebenen Patches zufriedenstellend spielen. Zufriedenstellend, weil ab und zu Spielabbrüche vorkommen, die nicht aktiv durch die Mitspieler verursacht werden. Ich kann nicht beurteilen, ob dies an der Netzverbindung oder an diesem PC-Spiel liegt. Vielleicht kann mir das ja jemand von Euch erklären.... Nett finde ich die Möglichkeit während des Spiels miteinander zu chatten, ergänzt durch die bereits erwähnten Tastaturbefehle, die besonders nette Ansprachen erlauben *g*
Wen schon die Brettspiel-Sucht ergriffen hat, und schon alle möglichen RL-Gegner durchgenudelt hat, die jetzt entnervt abwinken, wenn ihr schon wieder Catan spielen wollt, werden über diesen Modus besonders begeistert sein.

Der Sound

Viele Szenarien sind mit unterschiedlichen Musikstücken versehen, die auf Dauer auch zu Ohrwürmern werden können. Bei Netzwerkspielen erkennt man oft schon am Sound, auf welches Basisspiel zurückgegriffen wird. Ich habe nur ein oder zwei Stücke entdeckt, bei denen ich regelmäßig den Lautsprecher leise drehe, weil mir schlecht davon wird....

Die Systemvoraussetzungen und der Preis

Minimale Systemanforderungen: Pentium 200, 32 MB RAM, Windows 95/98, 4x CD-ROM-Laufwerk, DirectX kompatible Grafik- und Soundkarte, 160 MB Festplattenspeicher, Lautsprecher und Maus.
Der Preis dieses Spiels liegt jetzt bei 25-30 €, es gab allerdings auch einmal eine günstige ALDI-Version, die aber erst mit einem entsprechenden Patch aufbereitet werden muss.

Fazit

Eine gelungene Umsetzung des Spiel des Jahres 2000, die noch zusätzliche Ideen und dadurch noch mehr Spielspaß bietet. Die kleineren Mängel können ignoriert werden, lediglich die fehlende Schnelligkeit der Computergegner führt zu einem Punkt Abzug. Ich kann dieses Spiel für die Brettspielfanatiker besonders in der Netzwerk-Version nur empfehlen!

Vielen Dank für Lesen, Bewerten und Kommentieren!

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