Center Parcs Bispinger Heide Testbericht

Ich beschreibe hier unsere Erfahrungen mit Center Parcs Bispinger Heide, wo wir vom 04.07. bis 14.07.08 unseren Urlaub verbrachten.

Anfahrt:
Die Anfahrt mit dem Auto gestaltet sich problemlos, da der o.g. Park fast direkt an der Autobahn Hannover-Hamburg liegt und der Weg von der Ausfahrt zum Park gut beschildert ist.
Das Einchecken verlief mühelos und sehr flott, da wir uns im Internet das sogenannte E-Ticket ausgeruckt hatten und so unsere Schlüssel direkt am Parkplatz an einem Autoschalter bekamen.
Am An- und Abreisetag darf man mit dem Auto zum Bungalow fahren, um die Koffer zu transportieren. Ansonsten ist der Park nahezu autofrei.
Bei der Fahrt zum Bungalow bekommt man eine Ahnung von der großen Ausdehnung des Parks, zumal man mit dem Auto durch ein etwas umständliches Einbahnstrassensystem gelotst wird.
Wir waren froh, unsere Fahrräder dabei gehabt zu haben. Ohne Räder erlebt man regelmäßig sehr ausgedehnte Spaziergänge vom Bungalow zum Marketdome, in dem sich fast alles abspielt.

Wohnung:
Der Bungalow machte einen etwas veralteten Eindruck, war aber sehr sauber. Die Möbel entsprachen nicht grade unserem Stil, waren aber zweckmäßig. So eher eine Möbelhallen-Sonderangebots Einrichtung. Die Bungalows stehen zwar "dicht an dicht", sind aber so versetzt gebaut, daß man sich fast alleine fühlt.
Im Schlafzimmer fehlten die Glühbirnen und das Antennenkabel. Diese wurden aber nach einem Anruf beim Service prompt ersetzt. Eine dicke Kerbe in der Schlafzimmertür wurde allerdings nicht beachtet.
Die Ausstattung für Babys und Kleinkinder ist vorbildlich! Vom Fläschenwärmer bis zur Babybadewanne ist alles vorhanden.
Unser Bungalow hatte einen Kamin. Das Feuerholz ist natürlich nicht umsonst und die Tagesration könnte in Herbst/Winter etwas knapp bemessen sein, um sich einen kuscheligen Abend zu machen.

Freizeitgestaltung:
Eines sei vorweg gesagt: im Center Parcs kostet alles Geld! Vom Fahhradverleih über Handtücher bis zur simplen Tischtennisplatte wird man zur Kasse gebeten. Spontane Entscheidungen für die Verantstaltungen sind nicht so glücklich, da man vorher buchen und bezahlen muss. Man sollte sich also fast mit der Anreise überlegen, was für Aktivitäten man buchen will. Ein kleiner Stundenplan ist sinnvoll.
Alle Veranstaltungen haben eines gemeinsam: sie werden von professionellen und sehr motivierten, sowie äußerst freundlichen Mitarbeitern begleitet.
Grade besonders die (kostenpflichtigen) Kinderveranstaltungen sind liebevoll gestaltet und betreut.

Essen:
Nun zu unseren absoluten Negativerlebnissen im Park. Vorweg sei gesagt, daß wir sehr gerne gut essen und auch zuhause jeden Tag frisch kochen. Das schicke ich voraus, da vielleicht so mancher Türkei- oder Mallorcaurlauber, der dort die Halbpension überlebt hat, nichts mit meinen Beanstandungen anfangen kann.
Wir hatten das Market-Buffet gebucht: ein Abendbuffet im Marketdome zum stolzen Preis von 22,50 Euro pro Person (ohne Getränke). Da kommt man schon zu zweit fix auf 50 Euro pro Abendmahlzeit.
Dafür ist das Essen dann eher traurig! Mit wenig Ahnung von moderner Essenzubereitung fabrizieren die Köche dank Tiefkühkost geschmacksneutrale Gemüse-Reismischungen oder zähes Geschnetzeltes. Die Salatbar bestand aus immer den gleichen Salatmischungen, welche über Eisbergsalat nicht herauskamen. Die kleinen Gäste konnten sich über Fischstäbchen mit Pommes oder Hackbällchen in Maggi-Bratensoße freuen. Auch "Asia-Buffet-Tage" endeten mit literweise Sauer-Scharf-Sosse in jedem Gericht...Sushi nicht ausgenommen ("der Reis war so trocken", so die Begründung des Koches). An diesem Asiatag wollten mir nur die Pommes schmecken...die dadurch wohl teuersten Pommes meines Lebens für 22,50 Euro Buffetpreis!
Die "Buffetarrangement"-Buchung lies sich "kulanterweise" stornieren. Wir sind für den Rest des Aufenthaltes nach Bispingen in diverse Restaurants (z.B. Italiener mit kultiger Inhaberin/Köchin) gegangen. 50 Euro haben wir dort nie ausgeben können; trotz ernsthafter Versuche.
Laut Internet-Präsenz sollte es noch 2 Restaurants mit etwas gehobenerem Standard geben: das Heiderestaurant am See und das Restaurant Serafin, welche aber beide geschlossen waren. Bei einer All-inclusive Buchung wäre das eine weitere Ärgerlichkeit gewesen.
Zum Mittagessen wandten wir uns dann ins "Market Place", einem italienischen Restaurant, wo wir leider die schlechteste Spaghetti Carbonara unseres Lebens geniessen durften. Geschmack á la abgelaufene Fertigsosse. Die diensthabende Köchin wusste anscheinend nicht, wie sie das überhaupt kochen sollte. Mit der Pizza auf der Speisenkarte haben wir uns dann lieber nicht angelegt, da unser Sohn diesen Kampf kurz vorher verloren hatte.
Übrig blieben dann noch eine Pommesbude und ein "Family Grill" auf unserer kulinarischen Entdeckungsreise. Die Pommesbude mit guten Chickennuggets und etwas trockenen Burgern, die man sich ja auch nicht den ganzen Urlaub zumuten will.
Mittagessen für Vegetarier oder Fitnessfans? Fehlanzeige! Kinder essen zwar laut vielen Schildern hier umsonst, aber auch nur die Kinderspeisen auf einer extra Kinderkarte, die einer Überprüfung durch einen Ernährungsberater wohl kaum standgehalten hätte.
Der Hammer der Centerparcs-Schlemmer-Woche zum Schluß:
Ein 16,50 Euro Grillteller im "Family Grill" mit Pommes und 3 Ministücken traurig-verbrutzeltem Fleisch vom Bräter. "Einen Grill haben wir hier gar nicht" meinte der hinzugerufene Kellner. Wenigstens saß der Geschäftsführer des Bispinger Parks ein paar Tische weiter und so konnte ich ihm sofort meine ungewaschenen Salatblätter und die vertrockneten Croutons des Caesar´s Salad vorsetzen. Essen wollte der sie aber auch nicht! Die versprochene schriftliche Antwort auf meine Beschwerden blieb leider bis jetzt aus...

Einkauf:
Food Store mit Tankstellenpreisen, beliefert von EDEKA. Das dort vielbeworbene Bioobst oder-gemüse sucht man vergeblich. "Das läuft nicht, daher gibt´s das nicht mehr", so eine Verkäuferin.
Ein Modegeschäft mit teilweise recht nett ausgesuchter ESPRIT-Ware und einer Speilzeugabteilung, die leider nur Ramsch bietet. Weiterhin ein recht gut sortierter Store für Schwimm-und Badesachen.

Anlage:
Sehr gepflegte Anlage mitten Im Wald; Erholungswert dabei 100%. Leider stehen im inneren des Marketdome überall seltsame Unterhaltungs-Automaten herum. Schade, denn mit den hunderten von Echtpflanzen, Flamingos und Papageien hätte das nicht sein müssen. Das Geblinke an jeder Ecke nervt etwas und vermittelt Rummelplatzcharakter.

Aqua Dome:
Ein Funbad, das keine Wünsche offenlässt. Riesige Pflanzen und Dschungelfeeling, alles sehr sauber, sogar Wasserproben werden genommen! Etliche Wasserutschen für jedes Alter, sowie eine Wildwasserbahn und die Wellenanlage runden den Eindruck ab. Baby und Kleinkinderbecken obligatorisch. Besonders lobenswert: sehr viele Schwimmmeister vermitteln Sichereit und für Kinder gibt es (kostenlos!) Schwimmwesten.

Indoorspielplatz:
Leider wieder die unsäglichen kostenpflichtigen Spielautomaten und auch die Elektroautos sind mit 1 Euro für 2 Runden (ca. 60m!) unverschämt teuer. Großes Indoor-Klettergerüst und Kindergarten mit div. Veranstaltungen.

Sport:
Echte Sportskanonen kommen nicht auf Ihre Kosten, da die Sportkurse eher kleine Schnupperkurse für Anfänger sind. Steperobic ist 10 Jahre out...eine Yogakurs wäre da vielleicht etwas zeitgemäßer.
Liebevoll gestaltete Minigolfanlage, die unseren Sohn (4 jahre) sofort in Ihren Bann gezogen hatte (kostenpflichtig, nicht ganz billig).

Wellness:
Die diversen Kinderveranstaltungen mit Aufsicht gaben uns Gelegenheit, den Wellnesstempel genau zu testen: Von Aroma-Ganzkörpermassagen bis Ayuvedische Ölmassagen haben wir alles probiert. Das Personal supernett, fachkundig und engagiert! Wir haben uns rundherum wohl gefühlt. Die Preise sind dort seltsamerweise eher moderat. 59 Euro für eine Stunde Massage...da kennen wir aus Berlin ganz andere Preise.

Zusammenfassung:
Derjenige, der weiß was ihn erwartet, kann mit seinem Nachwuchs einen tollen Urlaub verbringen. Zu hoch sollte man die Erwartungen an Essen und Sport nicht hängen. Wichtig ist an der richtigen Stelle zu sparen, um sich an der anderen Stelle davon Gutes zu gönnen. Essen unbedingt in Bispingen; dort gibt es auch alle Einkaufsmöglichkeiten für Selbstversorger. Zur Selbstversorgung unbedingt ein Haus in der Nähe des Parkplatzes buchen; die Wege im Center Parcs sind weit. Eigenes Fahrrad mitbringen (Leihräder sind teuer). An den ersten Tagen alle Aktivitäten planen.
Auf Sonderangebote achten. Wir hatten das Pech, im Center Parcs vom "Sommerschlußverkauf" im Radio zu hören. Ärgerlich für alle die dort schon wohnten und vollen Preis gezahlt hatten.
Für unsere Bewertung hat sich´s der Park mit dem schlechten Essen versaubeutelt. Auch die Extrakosten für jede Kleinigkeit muten zum Schluß unnötig an.
Gäste: Sehr gemischt! Manchmal leider zu gemischt, falls der geneigte Leser versteht, was ich meine...