Charmin deLuxe Testbericht

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ab 13,92
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Erfahrungsbericht von Hoernchen16

GUCK MAL WIE REICH ICH BIN!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Gleichermaßen verzückt durch das charmante und wonnige Auftreten des Riesenteddys in der Werbung und beschwingt durch das elementare sowie \"neu\" aufgebaute (dem Wirtschaftswunder sei Dank, Konrad Adenauer bleibt unvergessen) Bedürfnis nach einem gewissen Avantgardismus macht man selbst vor der ureigensten Privatsphäre des modernen Kapitalisten nicht Halt.

Schweinebraten und VW Käfer reichen im 21. Jahrhundert nicht mehr. Wohl fühlen bedeutet auch längst nicht mehr nur gutes Essen oder ein pervers grosser Fernseher sondern der Genuss dort, wo man über ihn am wenigsten spricht und wo er nie ernsthaftes Gesprächsthema am sonntäglichen Stammtisch zwischen Bild-Zeitung und Bundesliga sein wird: dem \"Örtchen\"!

Das Gästeklo lässt sich im eigenen sündhaft teuer aussehenden Fertigbauhaus (mit 4 Jahren Garantie vom Hersteller!) ganz dezent zum Statussymbol aufrüsten, in dem man in den verchromten Halter von der Firma mit der man die Möglichkeiten entdeckt, eine Rolle Fäkalentfernungsmaterial vom feinsten steckt.

Charmin Deluxe bietet sich nicht nur durch den nett anmutenden Namen dazu an, den eigenen Besuchern aufzuzeigen, dass man selbst als Finanzmanager oder Master of financial consulting (andere Leute sind ja bloss Bankangestellte!) so ungeheuer wichtig ist, dass man sich ein Klopapier mit bemerkenswerter Weichheit und Reissfestigkeit aber zu einem unverschämten Preis (6 Rollen für 4 Euro) nicht knickerig sein muss.

Das Papier wird mit seiner schmeichelnden Art, den Nutzer-Popo zu verwöhnen instrumentalisiert zu einer Standortbestimmung über soziale und geschmackliche Verhältnisse, etwas gebremst durch die Erkenntnis, dass das Papier, obwohl bemerkenswert reissfest, durchaus nicht unkaputtbar ist. Schön, denn man muss dem Gastgeber ja nach dem Toilettengang ja noch in das weise Antlitz blicken können.

Dieser weiss natürlich um die beeindruckende und tadellose Qualität sowie der extravaganten Blattgrösse seines Klopapiers und kann sich sofort mit souveräner Ausstrahlung dem nächsten Gesprächsthema widmen (die türkische Putzfrau bei Aldi nimmt ja 4 Millionen Deutschen die Arbeitsplätze weg!!!).

Nach vielen mit Eindruck, Respekt und Impressionen beglückenden lässt es sich dann an seiner Stelle unbekümmert zum nächsten Supermarkt oder in die Drogerie (Spezialmärkte sind Gerüchten nach in Planung) fahren und flugs ein neues Paket Schmeichelpapier für den Gästepopo kaufen. Danach gilt es nur noch, sich erfolgreich mit dem Ehepartner entweder darüber zu streiten, ob man im eigenen Klosett (dort gibt es noch das billigste vom Aldi)nicht auch so ein Papier bräuchte oder eben darüber, ob der Preis nicht doch die Verhältnisse sprengen würde.

Ich lege nach Geltung dürstenden Hausfrauen dieses Klopapier ans Kapitalistenherz und wünsche weiterhin viel Erfolg!

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