Chicago (DVD) Testbericht

D
Chicago-dvd-musikfilm
ab 34,60
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

5 Sterne
(5)
4 Sterne
(5)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Taschimaus

SHOWGIRLS HINTER GITTERN...

Pro:

Beeindruckende Leistung ALLER Darsteller (gesanglich, tänzerisch und natürlich auch schauspielerisch); tolle Geschichte und geniale Umsetzung

Kontra:

NICHTS!

Empfehlung:

Ja

Hallo meine lieben Leserinnen und Leser!

Einleitung:
~*~*~*~*~

Heute war es endlich soweit, ich durfte den Film „Chicago“ sehen auf den ich schon so lange gewartet hatte. Die Kritiker waren begeistert und so hatte auch ich große Erwartungen an diese Musicalverfilmung. Nachdem ich einige Musicalfilme gesehen habe, die mich begeistert haben u.a. „Evita“ und natürlich einer meiner Lieblingsfilme „Moulin Rouge“ habe ich mich wirklich gefreut, dass erneut ein Musical den Weg ins Kino gefunden hat und auch die Besetzung sprach für sich. Ein weiterer Grund also sich diesen Film anzusehen. Also saß ich vorhin mit meiner besten Freundin in einem der ältesten Kinos Kassels (die neuen scheinen diesen Film wohl nicht ins Programm aufnehmen zu wollen *wunder*) und wir sahen uns mit wenigen anderen Leuten diesen Film an über den ich euch nun berichten möchte!


Die Story:
~*~*~*~

Wir schreiben das Jahr 1929, ein Jazzclub in Chicago. Die berühmte Velma Kelly hat dort einen ihrer Auftritte, doch wo ist ihre Schwester, die eigentlich immer mit ihr auftritt? Und wieso hat sich Velma vor ihrem Auftritt Blut von ihren Händen abgewaschen? All das erfährt man als Zuschauer erst später, denn nun legt Velma einen beeindruckenden Auftritt hin, der das Publikum begeistert.

Roxie Hart ist in diesem Publikum und sie träumt von einer Karriere, wie Velma sie gemacht hat. Ein Mann verspricht ihr sie so weit zu bringen und in den nächsten Szenen kann man sehen, wie sie etwas dafür tut, damit er ihr zu Ruhm verhilft. Sie haben leidenschaftlichen Sex miteinander, doch als Roxie erfährt, dass der Mann sie belogen hat und nur mit ihr schlafen wollte, da rastet sie aus. Ein Mord an ihm ist die Folge, sie knallt ihn ohne Reue ab. Ihr Ehemann übernimmt die Schuld, da Roxie ihm eine Lügengeschichte auftischt, doch als er erfährt, dass sie ihn betrogen hat, sagt er die Wahrheit und Roxie muss ins Gefängnis.

Im Gefängnis treffen nun die beiden, Velma und Roxie, aufeinander. Man erfährt, dass Velma ihre Schwester und ihren Ehemann umgebracht hat und deswegen hinter Gittern sitzt. Roxie kommt in den Mörderinnengang und ihr geht es dort gar nicht gut. Doch die Gefängnisaufseherin Morton, die von allen nur Mama genannt wird, verspricht ihr gegen eine finanzielle Gegenleistung, Kontakt mit einem der bekanntesten und berüchtigsten Anwälte Chicagos aufzunehmen, Billy Flynn.

Er ist nun für die Verteidigung von Roxie zuständig und es kommen einige Höhen, vor allem aber Tiefen auf sie zu. Hier möchte ich mal wieder mit der Storybeschreibung aufhören, ich will ja schließlich nicht zuviel verraten. Wird Roxie gehängt werden, wie es ihr angedroht wurde? Oder schafft es Billy sie aus dem Schlamassel herauszuholen? Wie gehen die beiden Konkurrentinnen Roxie und Velma, die sich auf den Tod nicht ausstehen können, miteinander um? Das alles und noch einiges mehr könnt ihr seit einer Woche im Kino bewundern.


Die Schauspieler:
~*~*~*~*~*~*~

Viele werden Renée Zellweger sicher noch aus dem Film „Bridget Jones- Schokolade zum Frühstück“ kennen, mit dem sie sehr erfolgreich gewesen ist. Die Rolle, die sie in „Chicago“ darstellt könnte unterschiedlicher gar nicht sein. Abgenommen hat sie reichlich und erstrahlt in der Rolle der Roxie Hart wie eine wahre Diva. Ich war überrascht, wie wandlungsfähig sie ist, das hätte ich echt nicht gedacht. Des weiteren spielt sie ihre Rolle wirklich klasse. Sie muss sehr häufig singen und man muss sagen, dass sie das absolut klasse hinbekommt, obwohl sie in einem Interview gesagt hat, dass sie sonst nur unter der Dusche gesungen hat. Außerdem hat sie wirklich hinreißend getanzt. Regisseur Rob Marshall hatte noch einige andere bekannte Schauspielerinnen für die Hauptrolle im Auge, doch ich denke, dass er hier eine ausgezeichnete Wahl getroffen hat, sie konnte wirklich voll und ganz überzeugen.

Catherine Zeta Jones, die Frau von Michael Douglas, spielt Roxies Konkurrentin Velma Kelly. Ich muss zugeben, dass sie mir irgendwie in ihren bisherigen Rollen immer etwas unsympathisch gewesen ist, da sie immer das Biest dargestellt hat. Auch in „Chicago“ ist dies nicht anders, aber hier mag ich sie irgendwie lieber als sonst, denn hier beeindruckt sie vor allem durch eine beeindruckende Tanz- und Gesangsdarstellung, was ich ihr ehrlichgesagt nicht zugetraut hatte. Sie sieht neben Frau Zellweger etwas blass aus, was wohl daran liegt, dass diese einfach häufiger im Film vorkommt. Besonders überzeugend fand ich Catherine in den Szenen wo sie wirklich biestig spielen musste, das liegt ihr wohl wirklich am besten. Auch hier muss ich sagen, dass die Rolle gut besetzt worden ist, sie bietet nicht nur optisch ein gutes Gegenstück zu Renée Zellweger.

Als dritter in Bunde wäre da natürlich noch Richard Gere zu nennen. Als er die Bühne betreten hat war ich sehr erfreut, denn obwohl er schon ziemlich alt ist, sieht er immer noch soooo verdammt gut aus. Aber dies ist wohl eher Nebensache, auch wenn es erfreulich gewesen ist *g* Auch er hat mich 100%ig überzeugen können, was er bisher wirklich nur in meinem Lieblingsfilm „Pretty Woman“ geschafft hat (kenne auch nicht so viele Filme mit ihm). Nachdem es einige Zeit sehr ruhig um ihn gewesen ist, hat er mit „Chicago“ ein beeindruckendes Comeback geschafft. Er schafft es die Zuschauer (nicht nur die weiblichen) in seinen Bann zu ziehen mit seiner gesanglich gelungenen Darstellung. Besonders haben mich aber seine Tanzkünste beeindruckt wodrauf ich später noch genauer eingehen möchte. In den Sprechszenen kommt er wie auch in anderen Filmen als Geschäftsmann rüber, der genau weiß wo seine Stärken liegen und die auch dementsprechend einsetzt. Auch hier bin ich begeistert, schön zu sehen, dass er immer noch so toll spielen kann.

Auch die anderen Rollen waren zum Teil mit sehr bekannten Schauspielern besetzt, die ich jedoch hier nicht alle einzeln auszählen möchte. Ich kann jedoch sagen, dass die Besetzung auch in den Nebenrollen sehr gelungen ist, denn gesanglich bieten sich hier einige Highlights und besonders durch die Nebendarsteller werden viele Tanzszenen erst zu so einem Augenschmaus. Hier kann und muss man den Regisseur für die klasse Besetzung wirklich loben, ich bin begeistert.


Meine Meinung:
~*~*~*~*~*~*~

Ein wahrer Leckerbissen, den ich hier zu sehen bekommen habe, von dem ich wirklich begeistert bin. Erstmal muss ich sagen, dass ich es unwahrscheinlich schade finde, dass „Chicago“ in den größeren Kinos bei uns überhaupt nicht läuft und außerdem, dass dieser Film so schlecht besucht gewesen ist. Ich denke das mag daran liegen, dass es sich hier auf keinen Fall um einen Mainstream Film aus Hollywood handelt, sondern um eine sehr anspruchsvolle Verfilmung eines sehr erfolgreichen Musicals. Das mag wohl viele abschrecken sich diesen Film anzusehen, was ich eigentlich sehr schade finde.

Wie ich schon bei den Schauspielern erwähnt habe, man bekommt hier einiges auf die Ohren was wirklich hörenswert ist. Zum größten Teil Jazz, aber es ist auch mal ein Tango und andere Musikrichtungen enthalten. Diese musikalische Umsetzung fand ich wirklich sehr gelungen, denn sie hat wunderbar zu den Szenen gepasst. Die Texte wurden mit Untertiteln übersetzt, was ich zuerst etwas doof gefunden habe, da man wirklich sehr viel lesen musste und dies auch anstrengend war, aber ich denke im Nachhinein, dass diese Übersetzung gut gewesen ist, denn sonst hätte man als Zuschauer wohl einiges nicht verstehen können. Auch hier kann ich mich also nicht beschweren.

Des weiteren fand ich auch die filmische Umsetzung dieses Broadway Musicals wirklich 100%ig gelungen. Es ist genial gedreht worden, so dass sich reale Szenen (wo die Schauspieler sprechen und die Handlung vorangeht) und die gesangliche und tänzerische Darstellung dieser Szenen gut vermischen. Man bekommt für´s Auge wirklich einiges zu sehen, was mich an vielen Stellen wirklich beeindruckt hat.

Da war zum einen die Szene, wo die Gefängnisinsassinnen Tango getanzt und gesungen haben, was sehr erotisch und gekonnt gewirkt hat. Hier war ich wirklich fasziniert von dem Können der Darsteller. Zum anderen war da eine Szene in der der Anwalt Billy seine Klientin Roxie in einem Interview vertritt und ihr die Worte aus dem Mund nimmt. Diese Szene wurde tänzerisch und musikalisch als Marionettenszene dargestellt, in der die Reporter die Marionetten gewesen sind und Roxie auf Billys Schoß gesessen hat und dieser wie ein Bauchredner für sie geredet hat. Dies war auf jeden Fall eine der besten Szenen im ganzen Film für die es sich schon gelohnt hat diesen Film zu schauen.

Zur Geschichte muss ich sagen, dass ich diese sehr reizvoll gefunden habe. Sie basiert übrigens auf zwei wahren Mordfällen aus den 20er Jahren, die in Chicago verübt wurden. In diesem Film wird die Justiz sehr kritisch angesehen und wenn man etwas darüber nachdenkt, dann wird in dem Film sogar zum Teil die Realität dargestellt, obwohl es im ersten Moment unglaublich erscheint. Ich muss sagen, dass ich die Geschichte toll gefunden habe und ich habe dieses Mal sogar nichts am Schluss zu bemängeln, wie das bei den letzten Kinofilmen der Fall gewesen ist. *g* Hier stimmt wirklich alles. Ich hätte mir nur vielleicht vorstellen können, dass etwas zwischen Roxie und dem Anwalt läuft, doch leider ist dies nicht der Fall gewesen ist, was jedoch auch nicht so schlimm war.

Tja, was gibt es zu diesem brillanten Film sonst noch zu sagen? Mir fällt einfach nichts negatives ein. Die FSK ist ab 12 Jahren, wobei ich denke, dass der Film für dieses Alter einfach noch recht uninteressant sein wird. Ich hätte mich jedenfalls für einen Film wo hauptsächlich gesungen wird nicht interessiert. Alles in allem ist die Umsetzung aber gut gelungen, so dass man sich nicht langweilen wird, wenn man sich etwas für eine solche Thematik, für die Schauspieler oder für Musicals interessiert. Ich denke, dass jeder seinen Spaß hier haben wird, denn es sind einige lustige Szenen vorhanden, als auch dramatische und natürlich kann der Film von der Spannung her mit einem guten Krimi mithalten.


Fazit:
~*~*~

Als ich aus dem Kino herausgekommen bin, habe ich andauernd noch singen müssen und ich hätte auch herumtanzen können, so hat mich dieser Film mitgerissen. Daran kann man wohl am deutlichsten sehen, wie gut er mir gefallen hat. Eigentlich wollte ich 1 Punkt vergeben, aber wenn ich jetzt im Nachhinein noch mal das Gesehene Revue passieren lasse, dann denke ich, dass dieser Film doch die Höchstpunktzahl verdient hat, da er mich überzeugen konnte und ich mich gut amüsiert habe. Übrigens hat dieser Film 13 Oscarnominierungen (u.a. bester Film und beste Hauptdarstellerin) bekommen, ich hoffe und denke, dass er einige davon abkassieren kann. Empfehlen werde ich euch den Film natürlich auch, glaubt mir, er ist wirklich sehenswert!


Dankeschön für´s Lesen und Bewerten!

Liebe Grüße,
Eure Taschimaus

© by Natascha, 2003-03-07 (erstmals veröffentlicht bei ciao.com)

25 Bewertungen