Chicago (DVD) Testbericht

D
Chicago-dvd-musikfilm
ab 34,60
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Erfahrungsbericht von MichaelW97614

Berechtigte Nominierung für 13 Oscars ???

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich war schon wieder im Kino und diesmal in einer großen Leidenschaft von mir, nämlich in einem Musicalfilm. Ich bin selbst Musicaldarsteller und liebe Musicals und spätestens seit Moulin Rouge mag ich auch Musicalfilme.
Als ich hörte, dass Chicago in die deutschen Kinos kommt war mir klar, dass ich den gleich zum Kinostart sehen muss. Und so war es auch.

Story
Chicago 1929.
In einem Jazzclub sind die Kelley Schwestern die Sensation, doch an diesem Abend kommt nur Velma mit einer Waffe in der Hand und blutverschmierten Händen durch den Hintereingang. Zu hause hat sie ihren Mann und ihre Schwester erschossen, als sie die beiden im Bett überraschte. Sie zieht die Nummer allein durch und wird vor den Augen der Clubgäste von der Polizei verhaftet. Unter den Zuschauern ist auch Roxie Hart, die von einem Leben als Star träumt und sich deshalb auch von ihrem Manager flachlegen lässt. Als er sein Ziel erreicht hat und ihr offenbart, dass er sie nur ins Bett kriegen und nie zu einem Star machen wollte, bricht für Roxie eine Welt zusammen und sie erschießt ihn. So wird auch sie verhaftet und zu Velma ins Gefängnis gebracht. Alle Frauen in diesem Gefängnis haben ihren Mann umgebracht, aber natürlich waren daran die Männer selbst schuld, so hat eine nur ein Messer in der Hand gehalten und ihr Mann ist reingelaufen - 10 mal ! Oder eine andere störte das Kaugummikauen ihres Freundes, also hat sich nach einer Warnung 2 Warnschüsse abgegeben - in seinen Kopf!
Das Ziel all dieser Frauen ist es, Billy Flynn als Anwalt zu gewinnen, denn der hat noch keinen Fall verloren. Flynn weiß, dass die Regeln des Showbiz auch im Gerichtssaal gelten: Blenden, täuschen, manipulieren ...
Velma Kelly hatte sein Interesse geweckt, doch Roxie bekommt seine ganze Aufmerksamkeit. Er macht Roxie zum Liebling der Presse, zu einem Opfer der Gesellschaft, zu Everybodys Darling.
Roxi ist in jeder Zeitung und keiner interessiert sich mehr für Velma, was diese natürlich rasend macht. Velma bietet Roxie an zusammen die alte Show weiterzumachen und so jede Menge Geld zu scheffeln, doch Roxie weiß, dass sie im Moment angesagter ist und Velma sie nur ausnutzen will. Sie lehnt danken ab und genießt ihre Publicity weiter.
Am Ende gewinnt Roxie sogar vor Gericht und wird freigesprochen, doch zu ihrer Verwunderung verliert die Presse das Interesse an ihr und sie ist keineswegs der große Star.
Auch der Fall von Velma macht Billy Flynn keine großen Probleme und so ist auch Velma auf freiem Fuße. Da aber auch Velma kein Star mehr ist, brauchen beide eine zündende Idee...


Schauspieler
1. Catherine Zeta-Johnes spielt / tanzt und singt die Rolle der Velma Kelley. Man erkennt sie durch die Kurzhaarfrisur fast nur an den Augen, und wer hätte gedacht, dass sie so gut singen, schwere Choreographien tanzen und ganz locker in den Spagat hechten kann ??? Sie verkörpert perfekt die Rolle der verruchten Vaudeville- Sängerin, die für ihre Karriere alles machen würde und die Pistole im Strumpfband immer geladen hat. Von den drei Hauptrollen überzeugt sie sicherlich am meisten, weil sie eben keinerlei Schwächen zeigt, sei es im Gesang, beim Tanz oder eben beim Schauspiel.

2. Renee Zellweger spielt die Rolle der Roxie Hart. Eine naive Background Tänzerin mit dem Traum ein Star zu werden. Sie ist nicht nur optisch das Gegenteil zu Velma Kelley. Sie ist blond, hellhäutig, flachbusig und hat dünne Beine. Im Leben ist sie naiv und unbeholfen. Auch Renee Zellweger hätte ich diese Rolle nie zugetraut. Wer sie aus Filmen wie Bridged Johnes kennt, denkt nicht, dass sie gut singen und tanzen kann. Zwar reicht ihre Leistung nicht an die von Catherine Zeta-Johnes heran, doch sie meistert ihre Rolle mit Bravur.

3. Richard Gere spielt den Anwalt Billy Flynn und liefert damit die schlechteste Leistung der Hauptdarsteller ab. Seine Stimme ist flach, sein Tonumfang gering und trotz perfekter Steppeinlage ist er zum Tanzen auch nicht geboren. Das mag nun böse klingen, doch neben so perfekten Darbietungen der beiden Frauen fallen seine Schwächen eben extrem auf. Meiner Meinung nach hätte man diese Rolle, die auch noch viel zu singen hat, mit einem anderen Schauspieler besetzen müssen, doch ich muss auch zugeben, dass ich da vielleicht etwas zu kritisch bin.



Musik
All That Jazz heißt das Motto des Musicals und somit natürlich auch des Films. Im Film werden die bekannten Musicalsongs geschickt in die Handlung eingebaut und dargeboten. Es handelt sich ausschließlich um Jazznummern, die im Jahre 1929 eben Mode waren. Songs wie eben All That Jazz oder Nowadays werden vielleicht einigen von euch bekannt sein.
Man benötigt natürlich eine Zeit um sich in die für viele doch unbekannte Jazzmusik hineinzuhören, doch dann frisst man einen Narren an dieser Musik mit dem oftmals hektischen, abgehackten Gesagt und Tanz.

Sprache
Das ist ein Problem, welches auch schon bei Moulin Rouge auftrat, nämlich, wie macht man das mit dem Gesang? Lässt man ihn im englischen original mit den original Stimmen der Stars oder übersetzt man den Text und lässt es von dem Synchronsprecher singen?
Hier wurde es so gelöst, dass der Gesang zum Glück auf englisch blieb und der Zuschauer so in den Genuss der Starstimmen kam. Störend bei dieser Lösung war der Deutsche Untertitel der bei den Gesangsnummern immer eingeblendet wurde, damit jeder den Text versteht. Ich verstehe das Problem, dass nicht jeder so gut Englisch kann, doch mich haben diese Untertitel extrem gestört und sie lenken einfach vom Geschehen ab. Ich hoffe auf der DVD, die ich mir zulegen werde, kann man diese Untertitel ausblenden.

Verbindung Film – Musical
Es ist nicht einfach die Musiknummern in die Handlung eines Filmes einzubauen ohne es komisch wirken zu lassen. Ich denke dieses Problem wurde bei Moulin Rouge besser gelöst als hier, denn hier fangen die Personen zwar auch aus dem Gespräch heraus zu singen an, doch befinden sie sich dann plötzlich nicht mehr an dem Ort, sondern auf einer Bühne und in Bühnenklamotten, was schon etwas verwirrend ist.
Trotzdem ist diese Verfilmung gut gelungen, da man sich einfach auf die Begebenheiten einlassen sollte.

Bob Fosse
Bob Fosse war der Produzent des Musicals Chicago. Er ist berühmt geworden durch seinen ganz eigenen Stil der Tanzchoreographien. Letztes Jahr gab es auch eine Musicalrevue mit dem Namen Fosse mit seinen berühmtesten Musicalhits und Choreographien. Leute die dieses Musical gesehen haben werden auch in diesem Film bekannte Choreographien wiederfinden.

Fazit
Dieser Film ist eine sehr gute Musicalverfilmung, die auf jeden Fall gesehen werden muss! Wenn man sich auf die Geschichte und die Musik einlässt erwarten einen 113 Minuten tolles Musicalkino. Dieser Film ist schwungvoll, erotisch, spannend, skrupellos und vor allem ziemlich verführerisch. Die Leistungen der Darsteller sind fast ohne Ausnahme sehr gut und überraschen das Publikum positiv. Im direkten Vergleich muss ich allerdings Moulin Rouge den Vortritt lassen. 13 Oscarnominierungen halte ich für schlichtweg übertrieben und ich denke nicht, dass es am Ende mehr als 3 Oscars werden. Vielleicht wird sich meine Meinung nach mehrmaligen sehen des Filmes noch ändern, doch im Moment sage ich, dieser Film ist sehr gut, allerdings wird er das Kino und die Filmgeschichte nicht revolutionieren.
Alle, die Musicals und /oder Jazz mögen, kann ich nur empfehlen sich diesen Film anzusehen und sich ein eigenes Urteil zu bilden.

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