Chicago (OST) Testbericht

Chicago-ost
ab 6,62
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von linnie

Chicago - Soundtrack

4
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro:

Wunderschöne Musik, bei der man nochmal an den Film zurückdenken kann, sehr vielseitig, Langzeithörspaß garantiert

Kontra:

Am Ende wird die CD echt schwach, doe Coverversionen gefallen überhaupt nicht

Empfehlung:

Ja

Nachdem ich den Film gesehen hatte, musste ich sofort den Soundtrack dazu kaufen, denn auch wenn ich eigentlich gar kein Jazz-Fan bin, war ich sofort von der Musik begeistert. Ich bin doch immer wieder überrascht, wie gut manche Hollywood-SchauspielerInnen doch singen können!

Auf dem Chicago-Soundtrack erwarten einen 18 Lieder und etwa 70 Minuten Musikgenuss, das ist für heutige Verhältnisse schon ziemlich gut, wo der Trend doch wieder zu den 10 Lieder-Alben geht. Die ersten Lieder stammen alle direkt aus dem Film, einige Songs am Ende leider nicht, auf die hätte ich auch gut und gerne verzichten können.

Die CD beginnt gleich furios mit der Overtüre und "All the jazz" gesungen von Velma Kelly alias Catherine Zeta-Jones, die wirklich überzeugt auf Sängerin und Tänzerin (okay, das bekommt man auf der CD nicht so gut mit ;-) ). All that jazz ist sicherlich das bekannteste Lied auf der CD und kommt daher am Anfang gleich gut an. Catherine Zeta-Jones singt in der Tat fast so gut wie sie aussieht und das heißt ja schon was.

Das zweite Stück "Funny Honey" ist das erste Stück von Roxie Hart alias Renee Zellweger, die sich zwar auch sehr gut schlägt als Sängerin, aber meiner Meinung nach nicht ganz mit Catherine Zeta-Jones mithalten kann. Funny Honey ist eine echte Parodie auf den trotteligen Ehemann von Roxie Hart, der den Mord erst aus Liebe zu Roxie auf sich genommen hat und dann aber seine Frau beschuldigt, als er erfährt, dass sie ihren Liebhaber umgebracht hat. Das Stück kommt im Film parallel zu der Verhörung von Roxie und ihrem Mann Amos und steigert sich musikalisch immer mehr, als Amos erkennt, dass Roxie ihn betrogen hat und dann auf einmal nicht mehr ihr kleiner Trottel ist, der alles für sie macht. Sehr gelungenes Stück.

Der dritte Song "When you're good to Mama" gesungen von Queen Latifah ist ein echtes Hightlight auf der CD. Queen Latifah offenbart bisher verborgene Talente als Jazz-Sängerin! In dem Song geht es darum, dass "Mama" für gewisse Gegenleistungen (Geld, Geld, Geld) ihren Gefangenen auch einige Vorteile schaffen kann (sie besorgt dann auch den Anwalt für Roxie).

Das vierte Stück, der "Cell Block Tango" ist meiner Meinung nach das mit Abstand beste Lied der CD. Die Mitgefangenen von Roxie Hart tanzen und singen gemeinsam und erzählen freizügig ihre Taten, für die sie ins Gefängnis gekommen sind. Echt witziger Text und tolle Musik! Beim ersten Durchhören der CD sollte man mit diesem Lied beginnen, dann hat man einen guten Eindruck von der Musik des Filmes.

"All I care about" ist schließlich das erste gesungene Stück von Richard Gere, der den schmierigen Anwalt Billy Flynn spielt. Er singt davon, dass Liebe das einzige ist, um das er sich kümmert, im weiteren Verlauf des Filmes bekommt man den Eindruck, als ob es ihm dabei um die Liebe zu sich selbst geht. Wie dem auch sei, das Lied ist ganz nett, aber Richard Gere ich keine wirklich überzeugende gesangliche Neuentdeckung. Im Vergleich zu Ewan McGregor's hervorragender Leistung in "Moulin Rouge" fällt Richard Gere etwas ab, auch kann er nicht mit den Stimmen der Frauen mithalten, trotzdem ist das Lied nett anzuhören, wenn auch kein großer Knaller.

We both reached for the gun erzählt schließlich von der Verteidigungsstrategie, die Flynn für Roxie vorsieht, sie soll erzählen, dass ihr Liebhaber ebenfalls nach der Waffe gegriffen hat (was natürlich nicht der Fall war) und sie in Notwehr geschossen hat. Das Stück steigert sich langsam hin bis zu seinem wirklich eingängigen Refrain, der sehr hörenswert ist und einem gleich als Hit im Ohr bleibt. Schon nach dem ersten Hören kann man da mitsummen, nettes Stück!

Roxie ist wieder ein Stück von Renee Zellweger, nicht ganz so gut wie ihre anderen Stücke, aber doch ein netter Lückenfüller. Auch das nächste Stück "I can't do it alone", in dem Velma Roxie davon überzeugen will, dass die beiden sich zusammen tun sollten, weil Velma früher auch eine Show zusammen mit ihrer Schwester hatte (die sie dann aber selbst umgebracht hat). Ich mag das Stück nicht so sehr, aber das ist ja Geschmackssache.

Mister Cellophane wiederum gefällt mir sehr gut. Das Stück wird von Amos (Roxies Ehemann) gesungen, der von John C. Reilly gespielt wird. Er beklagt sich darüber, dass niemand ihn bemerkt (besonders der schmierige Anwalt nicht) und er sich deshalb wie Mister Cellophane vorkommt. Ein echt gelungenes Stück, in das man auch mal reinhören sollte, wenn man sich entschließen will, die CD zu kaufen.

Razzle Dazzle wird wieder von Billy Flynn gesungen, ich finde das Stück etwas "platt", ist aber sehr eingängig.

Echte Hightlights erwarten einen nochmal zum Ende der CD hin, denn die Lieder 12 und 13 "Nowadays" und "Nowadays/Hot honey rag" sind echte Knüller. Beim Lied 12 singt Roxie noch alleine, im 13. Song steigt dann Velma Kelly mit ein, was im Film auch den Abschluss bildet. Für mich ein weiterer Höhepunkt der CD. Sehr schöne Melodie, auch ein echter Reinhörer.

Enttäuschend sind meiner Meinung nach die letzten 3 Stücke, die auch nicht im Film vorkommen, besonders schlecht interpretiert ist die zweite Version des Cell Block Tango von Queen Latifah, Lil Kim und Macy Gray, das Lied hätte wirkllich nciht auf der CD sein müssen, zumal die Filmversion des Liedes superklasse ist. Wem's gefällt, aber diese R&B-Version ist gar nicht nach meinem Geschmack.

Fazit:
Die CD ist wirklich sehr hörenswert und bei 15 Euro für 70 Minuten ist das Preis- Leistungsverhältnis auch wirklich in Ordnung. Schade finde ich nur, dass der Cell Block Tango am Ende so verschandelt wird. Ansonsten ist die Filmmusik eine gelungene Wiederaufnahme des Broadway-Musicals, die sich auch nicht vor Originalaufnahmen verstecken muss. Renee Zellweger und besonders Catherine Zeta-Jones und Queen Latifah (zumindest bei Lied Nr. 3) sind wirkliche musikalische Entdeckungen.

An Moulin Rouge kann der Soundtrack nicht ganz heranreichen, deswegen gibt es nicht die beste Gesamtwertung, aber dennoch ein sehr schöner Soundtrack. Wer allerdings gar kein Jazz mag, der sollte vielleicht lieber die Finger von der CD lassen.

Als erste Reinhör-Tips empfehle ich:
All that jazz
Funny Honey
Cell block tango
Mister Cellophane und
Nowadays

62 Bewertungen