Die Schattenhand (Taschenbuch) / Agatha Christie Testbericht

ab 12,07
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von orlan

Trügerische Idylle

Pro:

Unterhaltsam, recht spannend

Kontra:

Etwas Leerlauf zwischendurch

Empfehlung:

Ja

"Die Schattenhand" ist ein Kriminalroman von Agatha Christie. Die englische Originalausgabe erschien unter dem Titel "The Moving Finger".

Inhalt
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Nach einem schweren Unfall empfiehlt der Arzt dem jungen Piloten Jerry Burton, sich auf dem Lande ein wenig zu erholen.
Dies beherzigend zieht er mit seiner Schwester Joanna in die ruhige Kleinstadt Lymstock. Doch was erst so idyllisch aussah, entpuppt sich nach und nach als gar nicht so angenehm.
Schon kurz nach ihrer Ankunft erhalten sie einen anonymen Brief, in dem die wildesten Anschuldigungen gegen sie erhoben werden.
Aber sie sind nicht die einzigen, die solch verleumderische Post bekommen haben. Fast jeder Bewohner der Stadt scheint schon einen solchen Brief erhalten zu haben. Die meisten Einwohner halten dies jedoch geheim, weil sie sich deswegen schämen. Sie fürchten, die anderen Leute könnten denken, es sei doch etwas Wahres an den in den Briefen erhobenen Vorwürfen dran.
Eine neue Dimension nimmt das Ganze an, als Mrs. Symmington, die Frau des Rechtsanwalts, tot aufgefunden wird. Sie hat sich einen der anonymen Briefe offenbar so zu Herzen genommen, das sie sich selbst das Leben genommen hat.
Kurze Zeit später wird das Dienstmädchen der Symmingtons erschlagen aufgefunden. Die Polizei vermutet, dass sie denjenigen gesehen hat, der den letzten anonymen Brief zu Mrs. Symmington gebracht hat, der letztendlich zu ihrem Selbstmord führte.
Jerry Burton und seine Schwester Joanna beschließen, der ganzen Sache auf den Grund zu gehen, und auch die örtliche Polizei freut sich über ihre Mithilfe.
Viele Einwohner der Stadt scheinen etwas seltsam zu sein und nicht wenige machen sich verdächtig.
Als schließlich Aimée Griffith, die Schwester des Arztes, auf frischer Tat verhaftet wird, wie sie einen anonymen Brief aufsetzt, scheint der Fall gelöst.
Aber Miss Jane Marple, die von der Pfarrersfrau zur Hilfe gerufen wurde, kann nicht glauben, dass Aimée Griffith die Täterin sein soll. Sie vermutet vielmehr, dass etwas ganz anderes, viel Schrecklicheres hinter diesen anonymen Briefen steckt. Und sie soll mit ihrer Vermutung auch Recht behalten…

Meine Meinung
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"Die Schattenhand" hat mich nicht ganz so überzeugt wie die meisten anderen Kriminalromane von Agatha Christie.
Die Verbrechen steigern sich zwar im Verlauf der Handlung immer weiter vom bloßen Schreiben von anonymen Briefen bis hin zum Mord, und dadurch wird auch durchaus eine gewisse Spannung aufgebaut. Zwischendurch gibt es allerdings auch immer wieder einen gewissen Leerlauf, insbesondere bei sich wiederholenden Unterhaltungen der Ermittler mit den verschiedenen Einwohnern der Kleinstadt Lymstock.
Das Ende kommt dann auch nicht ganz so überraschend, wie es ansonsten bei Agatha Christie meist üblich ist. Dies kann aber natürlich auch daran liegen, dass ich beim Mitraten (ausnahmsweise mal) den richtigen Verdacht hatte.

Dennoch ist "Die Schattenhand" mit Sicherheit kein schlechter Krimi und kann durchaus für einige Stunden unterhaltsames Lesevergnügen sorgen. Und auch die Liebe kommt in diesem Roman nicht zu kurz.

Etwas ungewöhnlich ist der Erzählstil aus der Ich-Perspektive, nämlich aus der Sicht des jungen Piloten Jerry Burton. Dies habe ich in dieser Form noch bei kaum einem anderen Roman Agatha Christies gesehen, die in der Regel aus der Sicht des neutralen Erzählers geschrieben sind.

Ganz nett fand ich den kurzen Gastauftritt der allseits bekannten Miss Jane Marple. Sie taucht zwar erst auf den letzten paar Seiten auf, bringt aber dennoch eine ganz andere Stimmung in diesen Roman.
Nachdem sie in Lymstock angekommen ist, kann man sich als Leser gleich denken, dass die ganze Sache nicht so einfach liegt, wie es anfangs zu sein scheint. Die Hobbydetektive Jerry und Joanna Burton sind zwar ganz nah an der Lösung des Falles dran, ohne die Hilfe der schrulligen Miss Marple wäre der Mörder aber wohl nie gefasst worden.

Autor
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Agatha Christie wurde am 15. September 1890 unter dem Namen Agatha Clarissa Miller als drittes Kind von Frederick und Clarissa Miller geboren.
1912 heiratete sie Archibald Christie. Sie zogen nach London, wo Agatha Christie in einer Krankenhausapotheke arbeitete.
Um die finanzielle Situation ihrer Familie aufzubessern, fing sie an, Romane zu schreiben.
Ihr erster Roman wurde 1920 unter dem Titel "The Mysterious Affair at Styles" (in Deutschland unter dem Titel "Das fehlende Glied in der Kette" erschienen) veröffentlicht.
Nach der Scheidung von ihrem Mann im Jahr 1928 erschuf Agatha Christie mit Miss Marple ihre zweite große Romanfigur nach dem belgischen Detektiv Hercule Poirot. Als Vorlage für diese Figur diente Christies Großmutter.
Auch im Theater hatte sie großen Erfolg: Ihr Stück "The Mousetrap" ("Die Mausefalle") wurde am 25. November 1952 in London uraufgeführt und ist seitdem ohne Unterbrechung dort zu sehen.
Insgesamt schrieb Agatha Christie 70 Kriminalromane.
Sie starb am 12. Januar 1976 im Alter von 85 Jahren.

Wesentlich mehr Informationen über Agatha Christie findet ihr im Internet unter http://www.krimi-couch.de/krimis/agatha-christie.html
Dieser Seite sind auch die Informationen für die obige kurze Biographie entnommen.

Fazit
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"Die Schattenhand" ist ein durchschnittlicher Kriminalroman, der zwar durchaus spannend ist, aber auch einige Längen hat. Auch das Ende ist aus meiner Sicht etwas zu vorhersehbar.
Aus diesem Grund bekommt dieser Roman von mir nur drei Sterne. Empfehlen kann ich ihn wie nahezu alle Krimis von Agatha Christie aber trotzdem. Es gibt aber sicherlich bessere Romane dieser Autorin.

Daten
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Die mir zur Verfügung stehende Ausgabe ist im Handel nicht mehr erhältlich.
Allerdings ist der Roman inzwischen in neuer Auflage auf den Markt gekommen. Hier die Daten der aktuellen Ausgabe:

Die Schattenhand / Christie, Agatha
Scherz Verlag, 2001
Taschenbuch, 222 Seiten
ISBN: 3-502-51773-8
Preis: 7,90 Euro

30 Bewertungen