Nikotin (Taschenbuch) / Agatha Christie Testbericht

ab 10,64
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von Gozo-Bernie

Nikotin - Agatha Christie zum zweiten!

Pro:

Typischer Agatha Christie - diesmal mit Hercule Poirot

Kontra:

Wenn man's nicht ausleihen kann: der neue Preis!

Empfehlung:

Ja

Nachdem ich davor den Band 'Ein diplomatischer Zwischenfall' von Agatha Christie besprochen habe, nun gleich die zweite Rezension zu eine Krimi dieser Autorin.

Diesmal handelt es sich um einen 'ausgewachsenen' Krimi, die aber zu Zeiten Agatha Christies noch nicht ganz so lange waren wie heutige. Ich hatte wieder ein Buch, ja , ein Buechlein, aus dem Kulturzentrum Bruno Herding in Catania ausgeliehen. Auch die Ausgabe von 'Nikotin' ist eine aeltere, naemlich aus dem Jahre 1960. Es handelt sich um einen Band von Goldmanns Taschenkrimi (wer kennt sie nicht, die Roten?), der damals ganze DM 1.90 kostete. ISBN steht da noch gar keine drin, dafuer ist eine Werbekarte beigeklebt, auf der steht, dass das Porto innerhalb Deutschlands nur 7 Pfennige kostet, wenn man nur siene Adresse angibt und seine Interessensgebiete ankreuzt. Das waren noch Zeiten!
Der Band wurde von Dr. Otto Albrecht van Bebber uebersetzt.

Inzwischen gibt es den Band ebenfalls beim Scherz Verlag, mit der ISDBN 3-502-51958-7 zum Preis von Euro 7.90 fuer 222 Seiten Umfang. Aber es ist diesmal nicht (nur) der boese Euro, der alles verteuert, denn ich sah gerade einen Bericht zu diesem Buch, da stand auch schon der Preis von DM 4.80 fuer die Scherz-Ausgabe.

Das Baendchen das ich Samstag und gestern las hat nur 152 Seiten, was aber an der doch recht kleinen Schrift liegt. Ausserdem steht da noch drin vom Verlag, dass das Einstellen in Leihbuechereien vom Verlag verboten sei.

Die Geschichte spielt im fast moechte ich sagen Agatha-Christie-typischen Milieu: Bessere Gesellschaft in England.
Diesmal handelt es sich um eine Abendgesellschaft, zu der der Schauspieler Sir Charles Cartwright (nicht von Bonanza) Ruhestand, enge Freunde eingeladen hat. Es ist sowas wie die Abschiedsfeier von seinem Besitz 'Kraehennest' an der Kueste von Cornwall. Ihm, der schon mit 55 Jahren im Ruhestand ist, ist es dort zu ruhig, und er will es verkaufen.
Eingeladen sind ausser den engen Freunden auch noch der Dorfgeistliche mit Frau, eine Witwe mit ihrer Tochter (in die Sir Charles verliebt ist, und sie vielleicht in ihn?), ausserdem u.a. auch noch ein Verehrer des jungen Maedchens und Hercule Poirot.

Da die Haushaelterin vor Beginn des Empfangs feststellt, dass 13 Persoenen bei Tische waeren und das Unglueck bringe laedt sie sich noch selbst ein (sie scheint auch in Sir Charles verliebt).

Das hilft aber nichts - es gibt einen Todesfall: der Pfarrer ist es! Nichts deutete auf einen unnatuerlichen Tod hin, doch ein natuerlicher Tod scheint auch fast unglaubhaft - so alt war er noch nicht. Doch der Amtsarzt stellt natuerlichen Tod fest, die Leiche wird nicht genauer untersucht und beerdigt, obwohl Sir Charles sofort Zweifel hat an der Natuerlichkeit des Todes.

Diese hat auch sein Freund Mr. Satterthwaite - doch weniger oder gar nicht Hercule Poirot. Damit ist der erste Akt fast vorbei (Agatha Christie, die ja auch Theaterstuecke schrieb, hat den Band in Akte aufgeteilt), es geht noch ein bisschen um die Verliebtheit des jungen Maedchens names Egg in Sir Charles, und die will ihn unbedingt zurueckbehalten - vergeblich zunaechst.

Eine Gelegenheit ihn zurueckzubitten ergibt sich dann, als eine zweite Abendveranstaltung stattfindet beim Nervenarzt Sir Strange, bei der die meisten der Gaeste des ersten Empfangs zugegen sind, eigentlich alle ausser dem Toten und seiner Frau und den im Ausland weilenden Sattertwaite, Poirot und Sir Charles, und bei der es zu einem weiteren Todesfall kommt.

Diesmal wird die Todesursache festgestellt Nikotinvergiftung ('Rauchen toetet' - aber diesmal Trinken!).

Die drei Auslandsreisenden sind zufaellig alle am gleichen Ort als sie von dem Mord erfahren, und Egg schreibt einen Brief an Sir Charles, dass er unbedingt kommen muesse weil... (ihre wahren Beweggruende verschweigt sie), Mr. Satterthwaite schliesst sich Sir Charles an und reist nach England, nicht ohne Hercule Poirot zu animieren auch zu kommen.

In England untersuchen die beiden Freunde und Egg die beiden Sterbefaelle, und stellen viele Aehnlichkeiten fest. Bei den Verdaechtigen wird es schwierig, es keonnte eigentlich jeder gewesen sein, ausser natuerlich die Ermittler (von denen auch nur Egg beim zweiten Todesfall anwesend war).

Mehr Einzelheiten moechte ich nicht verraten, etwas Spannung soll bleiben. Am Anfang fand ich Hercule Poirot so ueberfluessig, da er kaum selbst etwas zu den Ermittlungen beitrug. Doch dann waren es seine Gedankengaenge und tatsaechlich seine Anwesenheit, die die Person, die die Morde (ich verrate nichts wenn ich sage, dass auch der Pfarrer ermordet worden war, wie eine spaetere Obduktion ergab - wenn auch kein Motiv erkennbar war) beging, zum entscheidenden Fehler veranlasste.

In dem ganzen Band, angenehm zu lesen, ist eigentlich dauernd jeder irgendwann verdaechtig, ich fuer mich persoenlich hatte auch Egg nie ausgenommen, auf fast jeder Seite neue Hinweise und falsche Spuren, auch die Witwe des Pastors, die - ebenso wie Sir Charles seine - ihre Pflanzen mit Nikotinloesung gegen Schaedlinge behandelte steht in Verdacht.

Und da braucht man dann am Schluss doch Hercule Poirot um das Geheimnis zu loesen.

Sehr empfehlenswert - teils natuerlich etwas altertuemlich, aber vielleicht dadurch auch wieder besonders reizvoll zum Lesen.
Agatha Christie wie man sie schaetzt.

Gozo-Bernie
26.09.05

46 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Estha

    03.12.2006, 21:33 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    schön :-)

  • TheBestGirl

    06.03.2006, 16:24 Uhr von TheBestGirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh...gruß sarah