Chrysler Stratus Testbericht

Ich hatte in den letzten Wochen das Vergnügen das Chrysler Cabrio in der Farbe schwarz, blau und lilablau, insgesamt ca.5000km zu bewegen. Das Vergnügen hielt sich aber in Grenzen. Dazu später.
Erst mal ein paar technischen Einzelheiten:
Hubraum: 2497 cm/3
Leistung : 120KW bei 5850 min-1
Leergewicht: 1660kg
Zul.Gewicht: 1965kg
Länge: 4902mm
Höhe: 1392mm
Stand-Fahrgeräusch: 82/72dB
Höchstgeschw.:198km/h
+++++++++++++++++
Die technische Ausstattung ist eigentlich sehr üppig. Alle Fenster und Spiegel lassen sich von der Fahrerseite aus in eine beliebige Position bringen. Die Heizung wie auch die Aircondition sind stufenlos verstellbar und es kann noch ein 4stufiges Powergebläse zu geschaltet werden.
Der Fahrer-und Beifahrersitz ist in der Höhe, Neigung und Abstand zum Lenkrad elektrisch zu variieren. Das Lenkrad läßt sich auch sehr leicht in der Höhe und Neigung in die gewünschte Position bringen.Auch an einem Bordcomputer, so wie manche ihn schon kennen haben die Amis bzw. Germans nicht gespart. Was mir gut gefallen hat ist der leicht zu vom Lenkrad aus zu bedienende Tempomat. Die Amis bezeichnen ihn als Cruiser. Eine Chrysler eigene Musikanlage, mit 6fach CD-Wechsler und Kassettendeck mit sehr guten Lautsprechern, die auch im Fond angebracht sind gehören zur Grundausstattung. Das voll versenkbare Schiebedach in dem sogar eine beheizbare Heckscheibe integriert ist, läßt sich leicht bedienen und wird natürlich elektrisch angetrieben. Hätte ich fast vergessen , an-getrieben wird er mittels eines 4stufigen Automatikgetriebe.
++++++++++++++++
Meine Fahreindrücke auf der Landstraße sind eigentlich rundum positiv. Der Motor treibt den Wagen recht flott vorwärts und das Getriebe schaltet immer im richtigen Moment. Wer es sportlich mag, kann die einzelnen Stufen auch manuell schalten. Wie ich finde, artet dies aber in Streß aus. Die Lenkung arbeitet sehr genau und sehr leicht. Allzu schnelle Kurven Fahrten auf leicht welligen Fahrbahnen lassen den Chrysler leicht ins schwimmen geraten. Über den Durst auf der Landstraße kann ich nichts sagen, da meine gefahrenen Kilometer sich aus allen Bereichen zusammen gesetzt haben.
++++++++++++
Der Einkaufsbummel in der Stadt wird mit dem Chrysler allerdings zu einer Tortur für ungeübte Fahrer. Ein schnelles hineinhuschen in eine Parklücke vor der Eisdiele ist dank dem wahnsinnig großen Wendekreis und den unübersichtlichen Formen des Wagens unmöglich. Die in der Stadt üblichen Schleichfahrten machen dagegen riesigen Spaß. Auch der Kofferraum bietet für eine Cabrio unüblich viel Stauraum. Drei Getränkekästen und etwas Kleinkram bringt man alle Male unter.
++++++++++++
Die Autobahn ist für den Cruiser nicht das geeignete Element. Ab 130-140 km/h wird’s etwas zu laut und ist nur noch über die Musikanlage zu kompensieren. Er hält zwar problemlos längere Fahrten jenseits von 190km/h aus, aber es wird dem Fahrer allerhöchste Konzentration abverlangt. Bei langgezogenen, leicht welligen Kurven muß der Fahrer schon gute Nerven besitzen um nicht automatisch auf die Bremse zu latschen. Wo wir schon bei dem auffälligsten Schwachpunkt des Chryslers wären. Man sollt aus höheren Geschwindigkeiten immer genug Abstand zum Vordermann halten, denn bei einem Tritt auf die Bremse hat man das Gefühl als ob sich diese erst überlegt ob sie überhaupt das üppige Gewicht verzögern soll. Danach erscheint es erstmal so, als ob die schnauze die Fahrbahn umpflügen wollte. Wenn es vorne nicht mehr tiefer geht setzt erst die eigentliche Verzögerung ein. Für meine Fahrweise ist die einfach ungenügend.
+++++++++++++
Nun zum schönsten Teil, daß offene Fahren. Dank des leicht zu öffnenden Daches kommt man schnell zu diesem Vergnügen . Ausflüge bei denen man höchsten 110km/h Schnell fährt, ist Spaß pur. Auch noch bei Temperaturen unter 10°C habe ich diesen Spaß, bei voll aufgedrehter Heizung, genossen. Vom Fahrtwind bekommt man bei hochgefahrenen Seitenscheiben kaum etwas mit. Anders sieht es da für die hinteren Mitfahrer aus. Hier zerwühlt es einem in den breiten und üppigen Sitzen, selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten , gnadenlos die Frisur. Hier hilft auch kein Taft mehr. Raucher sollten in diesem Wagen bei offener Fahrweise vorsichtig sein. Egal was man macht die Asche oder Glut landet immer auf den Rücksitzen.
++++++++++
Fazit:
Für rund 27000€ bekommt man jede Menge Auto, das aber auch jede Menge Durst hat. Mein Durchnittsverbrauch liegt momentan bei 12,6 Litern. Andere können mit verhaltenerer Fahrweise diesen noch etwas drosseln, aber viel wird’s sicher nicht werden. Für den Einkauf in der Stadt ist der wagen nicht zu empfehlen. Dafür sind die Parkmöglichkeiten einfach zu eingeschränkt. Aber die Landstraße und letztlich das offene Fahren sind für mich das Non Plus Ultra an diesem Fahrzeug. Da es sich auch um einen Cruiser handelt vergebe ich trotz vorhandener schwächen die volle Punktzahl.

Ich hoffe ich habe nichts vergessen

Danke fürs lesen.

Das Orginal ist auf Ciao gepostet