Citroen 2CV Testbericht

Eins vorneweg: Eine Ente ist ein Riesenspaß. Die Entdeckung der Langsamkeit muß keineswegs negativ verlaufen.

Aber nur im Sommer. Aber wohlsten fühlt sie sich bei Temperaturen ab 15 Grad, bei Temperaturen unter Null verweigert sie schon mal den Dienst, wobei das Problem dann weniger am bloßen Anspringen liegt, sondern mehr daran, daß die einfache Mechanik schlicht komplett zufriert. Was aber vielleicht auch besser so ist, denn Streusalz kann schon nach 2 Jahren das dünne Bodenblech durchfressen, was dem TÜV natürlich überhaupt nicht gefällt.

Bei Sonnenschein wird die Ente aber zum echten Spaßmobil. Dann nämlich ist es eine Pracht, mit dem geöffneten Faltdach das billigste Cabrio auf dem Markt zu fahren. Der praktische Aspekt sollte auch nicht übersehen werden: Die Ente bietet 4 Türen, einen recht großen Kofferaum und einfach zu entfernende Sitze, mit deren Hilfe man das Auto zu einem Kleintransporter verwandeln kann. Der Motor ist bekanntermaßen etwas schwachbrüstig, aber für den Stadtverkehr völlig ausreichend und leidlich sparsam: Man kann mit ca. 6 Litern Normalsprit auf 100 km rechnen. Außerdem bietet die Ente den Vorzug der größtmöglichen Wartungsfreundlichkeit: Was nicht da ist, kann auch nicht kaputt gehen, und an den Rest kommt man leicht ran...

Im Winter heizt die Ente zwar nicht, aber mit ihrem Frontantrieb und den schmalen Reifen fährt man noch alle Berge hoch, wenn alle anderen schon Skifahren müssen. Wenn man sie vorher zum Laufen gebracht hat, versteht sich.

Die Nachteile sind, objektiv betrachtet, vielfältig: Übermäßige Rostanfälligkeit, Langstreckenuntauglichkeit, Ausstattung nicht der Rede wert, passive Sicherheit gleich null, Heizung kann man vergessen.

Fazit: Ein Auto, das, eine gewisse Leidensfähigkeit vorausgesetzt, ein fantastischer Sommerspaß ist, und das Charakter und Lebensfreude ausstrahlt. Und dazu ein gewisses Suchtpotential birgt, das man erst so richtig registriert, wenn man keine Ente mehr hat...