Citroen AX Testbericht

Citroen-ax
Abbildung beispielhaft
ab 23,11
Auf yopi.de gelistet seit 05/2007
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  gut
  • Platzangebot:  durchschnittlich
  • Zuverlässigkeit:  gut

Erfahrungsbericht von kleineswoelkchen

Bye Bye Lilly!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Andy und Lilly, ein Traumpaar, wie mancher es hier schon in den Berichten erleben konnte.
Andy, als Kleineswoelkchen hier eher bekannt und Lilly, ihr kleiner Citroen AX, die waren unzertrennlich.

Das Licht der Autowelt erblickte Lilly an Zulassungstag, dem 30.10.1990, freigegeben für die Schrottpresse von Polizei und ADAC am 21.02.02

Elfeinhalb Jahre fuhr dieses Auto die Straßen Ostdeutschlands, dann auch Westdeutschlands und zu guter letzt durch Europa. Mit all ihren Jahren auf den Buckel, zuckelte Lilly mit einer eigentlich eingetragenen Höchstgeschwindigkeit von 167 km/h über alle möglichen Straßen. Nur, wieso stand die Tachonadel manchmal bei 190km/h? Ja, der kleine Otto-Motor brachte schon Leistung und hielt alle Jahre als Herz dieses kleinen Fahrzeuges stand. Bei 135.000km fiel die Tachonadel aus, es wurde eben nicht weiter gezählt. Diese sollte morgen eingebaut werden.

Wenn man überlegt, die Lilly verfügte über 665kg Eigengewicht, dann schmunzelt man. Klein und wendig zuckelte sie los, Wenden in drei Zügen selbst auf den engsten Straßen kein Problem mit ihr.
Und die 1124 Kubik-cm an Hubraum, die hab ich nie weiter für voll genommen. Technische Daten können immer anders ausfallen, als im Fahrzeugschein angegeben wurde.

Lilly, sie war 3,50m lang, 1,56m breit und nur 1,35m hoch. Das der Himmel innen nicht weiter gefüttert war, erbachte mir die leichte Gehirnerschütterung.
Ja, ich weiß, ich müßte jetzt brav liegen und mich kurieren. Und? Ich liege, schließe die Augen, sehe in Gedanken nochmals den LKW im Rückspiegel auf mich zurasen und höre den fürchterlichen Knall und spüre die Schmerzen noch stärker.
Nein, irgendwann will ich dies auch nicht andauernd vor mir sehen.

Der Aufprall war so stark, das wir trotz unseres Sicherheitsgurtes voll geschleudert wurden. Alle Insassen waren angeschnallt, da im Citroen für alle 4 Insassen die Gurte vorhanden sind. Ich sah meinen Beifahrer wie einen Crashtestdummi sich in Zeitlupe bewegen, mein Arm schnallte zu ihm rüber und drückte ihn noch mit hinter zum Sitz.
Nur ich, an mich dachte ich in diesem Moment nicht. Ich knallte mit aller Wucht auf das eingebaute Dachfenster und mit der Stirn an die Scheibe. Wäre ich nicht angeschnallt gewesen, würde wohl heute hier kein Bericht stehen.
Und noch liegen überall die Scherben im Auto.

Lilly hat den Aufprall nicht überlebt. Ihre 145er Reifen waren zu neu, meine Bremsen durch die letzte Reparatur vor dem TÜV zu gut und ich stand schnell und sicher auf der Straße vor der Ampel. Der folgende LKW, mit genügend Sicherheitsabstand wäre er auch bremsbereit gewesen, hatte leider nicht die Bremswirkung wie meine Lilly. Nasse Straßen lassen den Bremsweg immer länger werden, das müßte jedem Fahrer klar sein.
Die Hinterräder stehen nun quer, die Kofferraumklappe wurde zerfetzt. Und hier ist nun noch die Bruchkante zu sehen. Kein Metall, wie es von außen ausschaut. Mehrere Kunsstoffschichten übereinander ergeben eine eigentlich sichere Fahrgastzelle. Einzelne Splitter des Kofferraumes flogen in den Fahrgastbereich und hinterließen kleine Schnittwunden. Scharfkantig sind sie. Die Scheibe zerbarst in tausende Stückchen. Aus den Schuhen, der Kleidung und dem Haar hat man in der Notaufnahme noch einzelne Bruchstücke entfernt.
Doch sind sie nicht scharfkantig.

Der Motor, der eigentlich beim Fahren so um die 77 dB an Fahrgeräusch gibt, wurde nach dem Aufprall nicht in den knapp 87dB-Bereich gezogen, sondern weist jetzt gute 95dB auf. Klingt schon sehr sportlich.

Die 12Volt-Lichtanlage, noch nicht einmal 14 Tage wieder ganz neu drin, hat den Aufprall nicht überlebt. Dabei möchte ich anmerken, das im Motorraum vorne sich nicht ein einziges Teil aus seinen Halterungen oder Nasen, die ein Teil festhalten, gelöst hat. Citroen hat in diesen Punkten sowieso bei mir in all den Jahren des Besitzes von Lilly nur überzeugend gewirkt. Technisch ist dieses kleine Auto eine Meisterleistung.

Fahrtauglich kann man mit dem Citroen die schönsten Reisen auf Deutschlands Straßen erleben.
Durch den großen Innenraum, die Beinfreiheit beim Fahren, fühlte ich mich nie eingezwengt. Das Radio war griffbereit rechts neben dem Lenkrad, Darunter war der Aschenbecher installiert und darunter wiederum fand ich die Einstellungen für die Heizung. Nachteillig vielleicht zu benennen, das Warnlich war unten vor dem Gangschalter neben der Heckheizung installiert.

Schalten konnte man alle 5 Gänge sehr leicht, durch genügend Freiraum berührte man auch nicht die Beine vom Beifahrer. Der Rückwärtsgang war leicht und flüssig und ohne den Hebel ein oder herauszudrücken zu bewegen.
Der Beifahrer selbst konnte auch sehr bewuem seine Beine ausstrecken. Nur wenn hinten die beiden Sitze belegt waren, mußte man doch die Vordersitze ein wenig nach vorne bewegen.
Wollte man den etwas kleinen Kofferraum vergrößern, so klippte man die Rücksitzbank an beiden Seiten an, und legte sie einfach nach vorn. So erreichte man einen riesigen Stauraum.

Und was hat die kleine Lilly alles weggeschafft.
Dabei sollte man sie nicht über 1140 Kilo überladen.

Jetzt steht Lilly vor dem Haus, der ADAC hat sie für den Gutachter bis hierher gebracht. Ich wollte sie in einer Citroenwerkstatt reparieren lassen, doch so wie es aussieht, ist die Fahrgastzelle verzogen, der komplette Rückteil des Citroen ist im Eimer, mal auf gut deutsch gesagt. Und wenn ich uns anschaue, nur ich habe ein wenig Schaden genommen. Also bewies das Auto mehr Robustheit, als man es im ersten Moment annehmen mag.

Wenn ich meine Gedanken an die Erinnerungen mit Lilly schweifen lasse, dann sehe ich Berge, die sie ohne Mühe erklomm. Dann sehe ich Bayern, eine Strecke zu fahren, die sie ohne größe Anstrengungen durchfuhr. Ich sehe die Küsten Deutschlands, die Lilly magisch anzogen. Meinem durchschnittlichen Kilometerverbrauch von knapp 30.000km im Jahr hat sie getrotzt, ließ mich selten im Stich und meist nur, wenn kleinere Fahrten anlagen.

Beständig konnte ich dem Motor lauschen, ihrem ausgefüllten Sound. Liebevoll sah ich oft nach den geschwungenen Streifen, die eine Edition aus dem Jahre 1990 war. Lilly war ein Auto, das man wirklich belasten konnte.

Zu hohe Bordsteinkanten konnte ich nie fahren, dafür war sie zu flach.
Die kleinen Nackenstützen waren heute leider der Auslöser für die Stauchung der Halswirbel nach dem Aufprall. Ich habe schon letztes Jahr, als Lilly die ersten hohen Reperaturkosten an Verschleißteilen oft nach anderen Autos geschaut. Dabei immer wieder diese zu kleinen Nackenstützen kritisiert.

Es fällt mir schwer, zu akzeptieren, das Lilly heute ihre letzte Fahrt hatte. Das ihr Heck nun mit Müllbeuteln verklebt ist, bis die Gutachter sich einig sind.

bye bye Lilly, es war eine schöne Zeit mit Dir. Auch wenn Du mir oft einen Streich gespielt hast, manchmal ohne Grund (ich weiß, dein Alter) einen Ausfall gabst, so hatte ich doch sehr viel Freude mit dir.

andy

29 Bewertungen, 5 Kommentare

  • pepsiman

    27.02.2002, 18:43 Uhr von pepsiman
    Bewertung: sehr hilfreich

    Bindung zum Auto ist ok.

  • Tickeromi

    27.02.2002, 14:09 Uhr von Tickeromi
    Bewertung: sehr hilfreich

    super Bericht. Schade um Dein Auto. Gute Besserung. Gruß Tickeromi

  • tunix

    27.02.2002, 05:42 Uhr von tunix
    Bewertung: sehr hilfreich

    läuft bei dir Ciao morgens auch so zäh?

  • Sellina

    26.02.2002, 18:55 Uhr von Sellina
    Bewertung: sehr hilfreich

    ohhhhhh, klingt ja sehr traurig ;-(((. LG Sellina

  • MuhMuh86sMama

    26.02.2002, 08:54 Uhr von MuhMuh86sMama
    Bewertung: sehr hilfreich

    Tochter weg und jetzt komm ich ;)