Citroen C5 Testbericht

Citroen-c5
Abbildung beispielhaft
ab 26,92
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  sehr gut
  • Platzangebot:  sehr großzügig
  • Zuverlässigkeit:  gut

Erfahrungsbericht von magnifico

Unauffälliges Oberklasse-Feeling mit kleinen Schwächen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Mit einer völlig neuen Baureihe versucht Citroen, frischen Wind in die obere Mittelklasse wehen zu lassen, wobei man durchaus sagen kann, daß mit dem C5 dieser Versuch durchaus zu einem Erfolg werden könnte, vorausgesetzt, die Ingenieure lassen sich in Sachen Nach- und Verbesserung der ein oder anderen Schwäche noch etwas einfallen. Denn nur dann könnte es demnächst in Citroen-Kreisen „XM und Xantia sind tot – es lebe der C5“ erschallen, denn mit seinen äußeren und inneren Werten kann sich der Neuling durchaus sehen lassen. Dabei haben die französischen Konstrukteure ihrem „Paladin“ einer eher wenig spektakuläre Außenhaut verpaßt, die wohl am besten mit den Worten „elegant, aber unauffällig“ oder „schlichte Eleganz“ zu beschreiben ist – in keiner Weise von Nachteil, finde ich zumindest. Diese umspannt das gesamte Fahrzeug mit seiner vollen Länge von 4,62 Metern, erstreckt sich über die 1,77 Meter Breite und umschließt auch die lichte Höhe von 1,48 Metern. Der C5 steht serienmäßig auf 215/55 R 16-Reifen und bringt es auf eine Leermasse von 1.595 Kilogramm – durchaus in Ordnung für einen derartigen Vertreter aus der oberen Mittelklasse.

In Bezug auf die inneren Werte ist wohl allen voran das hydroaktive Fahrwerk zu erwähnen und zugleich auch zu loben, das dank seiner Fähigkeit, den jeweiligen Straßenzustand zu erkennen, automatisch die Bodenfreiheit durch entsprechende Absenkung oder Anhebung des Fahrzeugs den günstigsten Verhältnissen anzupassen. Somit ist auch auf längeren Strecken ein angenehmes Dahingleiten möglich, wobei dank des sich insbesondere auf Bundes- und Fernstraßen infolge der vergleichsweise ebenen Straßendecke die automatische Absenkung spätestens an der Zapfsäule bemerkbar macht – jeder „tiefer gelegte“ Millimeter läßt ein paar Pfennige, mitunter auch mal eine Mark in Folge des geringeren Luftwiderstandes im Geldbeutel des Fahrers verbleiben. Einfach toll, und das ganze auch noch vollautomatisch!

Nicht ganz so toll ist hingegen die Lenkung des C5, die, und hier muß schon ein recht anständiger Tadel den Ingenieuren in Frankreich zugedacht werden, bis zum Erreichen der 70-80 km/h-Grenze durch eine gewöhnungsbedürftige Hypersensibilität in unerfreulicher Weise auf sich aufmerksam zu machen versteht und gerade im Stadtverkehr – zumindest bei StVO-gerechter Fahrweise – permanentes Korrigieren und Gegensteuern abverlangt, bevor man das entsprechende Fingerspitzengefühl entwickelt hat – und das kann durchaus dauern. Schade eigentlich, denn hätte man die Überzogenheit, mit der die Lenkung auf auch nur leichte Abweichungen reagiert, zugunsten des eher unsensiblen Lichtsensors, der seinerseits ein konträrer Bruder des Regensensors zu sein scheint, „verschoben“, hätte ich hier insgesamt Lob und Anerkennung, zumindest aber keinen Tadel vergeben müssen. Doch angesichts der übertriebenen Betriebsamkeit des „Scheibenwächters“, der schon bei zwei oder drei wirklich nur noch gerade so erkennbaren Tröpfchen in martialische Hektik verfällt, die einem jede Vorstellung über das Gebaren der Scheibenwischer bei wirklich starken und heftigen Regenfällen zu wahren Alptraumvisionen werden läßt, kann nun auch nicht gerade die hier ebenfalls vorliegende Dringlichkeit einer Nachbesserung erwähnt werden. Umgekehrt, somit zumindest „unterm Strich“ ein Nullsummenspiel, träumt der Lichtsensor als verantwortliches Steuerorgan der Scheinwerferautomatik vor sich hin und läßt sich auch bei fortgeschrittener Dämmerung oder Unterführungen nur höchst ungern aus seiner stoischen Ruhe reißen – im Gegenteil, bis hier einmal die Erkenntnis eintritt, daß das zugehörige Fahrzeug sich in einem Tunnel befindet, hat selbiges diesen beinahe schon wieder verlassen! Von bequemen Zurücklehnen und Vertrauen auf die unsichtbaren Helfer also nicht gerade die große Rede!

Mögen diese eben genannten Schwachstellen für den ein oder anderen auch nur bloße Bagatellen sein, die wohl eher auf eine übertriebene Pedanterie meinerseits zu schließen scheinen, so wird, so denke ich mir das zumindest, spätestens bei einem Blick nach hinten aus dem Fahrzeug auch diesen (Kommentatoren?) der Hochmut vergehen – man sieht nämlich ausgesprochen wenig, um nicht zu sagen gar nichts – hier liegt beinahe schon der Gedanke nahe, daß es sich bei der Heckkonstruktion um eine versteckte Verkaufsmethode für das knapp 780 Mark teuere „Parkpaket“ handeln könnte, ohne das ein Einparkmanöver im Rückwärtsgang nur für Hellseher, Röntgenaugenträger und Crash-Dummys möglich sein wird – immer eine gute Haftpflichtversicherung und/oder eine dicke Brieftasche vorausgesetzt!

Daß der C5 aber auch Vorteile hat, die, je nach persönlicher Einstellung und Ansicht die eben beschriebenen Nachteile ausgleichen oder sogar überspielen, soll selbstverständlich auch nicht verschwiegen werden, denn „Ehre, wem Ehre gebührt“. Da wäre also zunächst einmal der wirklich großzügig bemessene Innenraum zu nennen, in dem, auch in der Mittelklasse ja doch meistens eher selten anzutreffen, fünf Erwachsene ohne weiteres Platz finden und dank der üppigen Bein- und Kopffreiheit auch bei längeren Strecken nicht Mordgedanken in Bezug auf den Fahrer und dessen Selbstverpflichtung gegenüber den vorgegebenen Höchstgeschwindigkeiten entwickeln werden. Ein echter Pluspunkt, der den C5 insbesondere für Familien mit Kindern, die ja auch irgendwann einmal Erwachsenengröße, möglicherweise auch schon vor Erreichen des, für den eigenen Führerschein erforderlichen Alters, aufweisen werden.
Sehr schön ist dabei auch, daß mit 456 Litern Kofferraumvolumen auch der Gepäckbedarf der fünf möglichen Insassen bei entsprechender Vorausplanung gut untergebracht werden kann. Und sollten mal nur Fahrer und gegebenenfalls noch ein Beifahrer das Auto für sich beanspruchen, lassen sich durch Umklappen der Rücksitze nochmals beinahe weitere 900 Liter Stauraum hinzu gewinnen, so daß insgesamt 1.310 Liter Volumeninhalt zur Verfügung stehen – für eine Limousine ein respektables Ergebnis.

Daß Komfort aber nicht nur im Raum- und Platzangebot bei Citroen groß geschrieben wird, zeigt die Ausstattung, die bei der Modellvariante „Exclusive“ aufgeboten wird – zugegebenermaßen, 58.968 DM sind auch eine Menge Geld, jedoch können sich die Extras, die man dafür gegenüber der Grundvariante erhält, auch sehen lassen. So erlauben zahlreiche Ablagemöglichkeiten eine hohe Flexibilität insbesondere für „Alleinfahrer“, die nicht wegen jedem Kassetten- oder CD-Wechsel eine Pause einlegen oder einen Schluck zu trinken nur im Stau oder an der Ampel zu sich nehmen wollen. Lederlenkrad, das, sieht man von der davon unabhängigen, nichts desto trotz störenden, übersensiblen Lenkung ab, gut in der Hand liegt sowie Holzdekor sind ebenso selbstverständlich wie elektrische Fensterheber und Klimaautomatik, die, auch wenn solche Tage wohl zunehmend seltener werden, auch bei 35°C Außentemperatur noch ein angenehmes Fahren ermöglicht – trotz anfänglicher Innenraumtemperatur jenseits der 50°C. Sehr lobenswert, da bei vielen Versicherungen mit Abschlägen auf die Prämien honoriert, ist die Aufnahme der Diebstahlwarnanlage in das Ausstattungspaket, das außerdem noch elektrisch verstellbare Vordersitze sowie fernbedienbare Zentralverriegelung aufzuweisen versteht.

In puncto Sicherheit kann ebenfalls ohne jegliche Kritik von einer ausgewogenen und umfassenden Kombination gesprochen werden: so sorgen ABS und Bremsassistent sowie ASR bzw. ESP für einen schnellen und sicheren Stand, wobei, sollte dieser nicht mehr rechtzeitig erzielt werden können, sechs Airbags einen weiteren Unfallschadenschutz für die Insassen bereit halten. Angenehm ist darüber hinaus zu wissen, daß der Reifendrucksensor den Alptraum eines plötzlichen „Platten“ mit einher gehender Schleuderkatastrophe oder ähnlichem beinahe völlig auszuschließen versteht. Innenbelüftete Scheibenbremsen an der vorderen Achse sowie „normale“ Scheibenbremsen an der Hinterachse fügen das ihre zu einer guten Sicherheitsbewertung hinzu.

Doch auch in Bezug auf Fahrleistung und Verbrauch kann der C5 sattes Lob einheimsen. Der 6-Zylinder, der aus einem Hubraum von 2.946 ccm stolze 152 kW (207 PS) zu schöpfen versteht, entspricht der D4-Abgasnorm, die, obgleich erst 2005 gesetzliche Vorschrift für Neuzulassungen, schon jetzt angenehme Steuervorteile einbringt. Daneben stehen aber auch die Leistungsmerkmale, so insbesondere das maximale Drehmoment von 285 Nm bei 3.750 Umdrehungen in der Minute und einer maximalen Drehzahl von 6.000 U/min. Bezüglich der Vierstufenautomatik ist zwar anzumerken, daß eine fünfte Stufe für den frontgetriebenen C5 sicherlich kein üebrflüssiger Luxus wäre. Doch auch so erlebt man, so finde ich zumindest, an der Tankstelle durchaus eine positive Überraschung: mit einem Stadtverbrauch im Bereich von 14 bis 16 Litern auf 100 Kilometern – 14,5 Liter/100 km/h Werksangabe – kann man angesichts der gebotenen Leistung und jederzeit abrufbaren Antrittsstärke durchaus nicht meckern; und spätestens bei einem Landstraßenverbrauch von knappen 7 Litern zeigt der C5, daß Sparsamkeit für ihn kein Tabu ist, im Gegenteil. So kann man ihn durchaus mit einem Gesamtverbrauch, je nach „Gewichtung“ der individuellen Fahrverhältnisse, mit guten 10 Litern auf 100 Kilometern fahren – wobei eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 9,8 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit bei Entgegennahme des „ICE-Zuschlags“ von 232 km/h zur Verfügung stehen. Der Tank mit 66 Litern Fassungsvolumen ermöglicht dabei auch weitere Fahrten jenseits der 500-Kilometer-Grenze, wobei auch hier wieder der persönliche Hang zum Gaspedal ins Gewicht fallen wird.

Als Fazit läßt sich der C5 V6 „Exclusive“ als hervorragender Understatement-Wagen klassifizieren, der zwar mit beinahe 60.000 DM zu Buche schlägt, dafür aber auch eine hohe Serienausstattung anbietet und sowohl in Sachen Oberklassenfeeling wie auch Antrittsvolumen zu überzeugen vermag. Lediglich die anfangs angesprochenen Schwächen trüben den Gesamteindruck dann doch etwas, wobei hier der individuelle Anspruch das entscheidende sein dürfte. Eines ist der C5 auf jeden Fall nicht und will es wohl auch nicht sein: ein Wage für Angeber oder Blender!

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