Civilization II: Call to Power (PC Strategiespiel) Testbericht

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ab 8,93
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5 Sterne
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Erfahrungsbericht von magnifico

Ungelungenes und wenig spaßbereitendes Imitat

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Civilization - Call to Power als gelungenen Nachfolger zu Sid Meiers Civilization und Civilization II anzusehen, wäre eine glatte Beleidigung dieser hervorragenden Strategiespiele, die auch heute noch zu begeistern vermögen.

Callo to Power will durch neue Features wie Handelswege, die ohne große Umstände generiert werden können, neue Weltwunder, einen längeren Spielzeitraum, nun bis 3000 A.D., sowie neue Manövertechniken überzeugen; leider ist dies in beinahe allen Bereich nicht gelungen.

So hat sich beispielsweise der Wissenschaftsbaum, bisher wichtigstes Werkzeug zum Sieg und gleichzeitig Meßlatte gegenüber den Gegnern, in eine kümmerliche Variante der alt gewohnten grafischen wie auch informativen Darstellungen der einzelnen Wissenschritte gewandelt, die spätestens nach der zehnten Entwicklung zu langweilen beginnt.

Auch der Verwaltungsbereich der einzelnen Städte hat sehr unter dem neuen Spielkonzept gelitten. Hatte man in den Klassikern noch ein anschauliches Fenster, in dem verschiedene Informationen graphisch dargestellt und in angenehmer Weise überblickt werden konnten, so dominieren nun nur noch Zahlen und Regler, eine Bauliste wie bei Civilization II, bei der einzelne Informationen direkt abrufbar gewesen sind, wurde vergessen, die einzelnen Stadtressourcen aus dem Umfeld, früher durch entsprechende Symbole, Weizen, Schilder etc., dargestellt, wurden durch banale Zahlenfelder ersetzt, die eine Betrachtung eher erschweren, zumal die ursprüngliche Vielfalt der Landschaften in Bezug auf die Rohstoffvermittelung ausgesprochen dürftig geraten ist.

Weiterhin mißlungen ist der Einsatz der militärischen Einheiten, die in Call to Power ein übermäßiges Gewicht in der Spielplanung erreicht haben und nur schwer durch den (gutgelungenen) Einsatz ziviler Störeinheiten, Anwalt, Prediger, verdrängt werden können. So lassen sich nun neun Einheiten zusammenfassen und gegen ein Ziel richten, mit der Folge, daß auch ein unterentwickelte Gegner durch entsprechende Massenaufgebote hochwertige Einheiten von der Landkarte fegen könnte. Steinschleudern besiegen moderne Panzer!

Spielerleichternd, tatsächlich jedoch teilweise nervenraubend, ist die sogenannte Globalsteuerung, die, ähnlich der Steuer-, Wissenschafts- und Luxusrate in Civ 1 und 2, auf alle Städte gleichzeitig wirkt, diesmal jedoch auch Nahrungs- und Produktionsressourcen beeinflußt, so daß unbeabsichtigt plötzlich in mehreren Städten Hungersnöte herrschen, während andere Städte keine einzige Produktion mehr generieren.

Der "zeitliche Anhang", das 3. Jahrtausend, ist zwar eine gute Idee und überrascht auch mit positiven Erfindungen, Gebäuden und Einheiten, kommt jedoch gerade bei gut ausgebauten Städten schnell zu einem Phänomen, das alles andere als realistisch und angemessen erscheint: Städte produzieren so viele Ressourcen, daß selbst Weltwunder in einer (!) Runde fertiggestellt werden, wohingegen in Civ 2 auch bei höchster Entwicklungsstufe zumindest 10 Runden benötigt worden sind.

Eine gute Idee, die leider auch der schlechten Umsetzung zum Opfer gefallen ist, ist der Ausbau der jeweiligen Stadtumfelder mittels Bewässerungsanlagen, Straßen etc. Anstelle der Siedler und Ingenieure aus Civ 2 kann man hier nun in einen globalen "Staatlichen Bau-Fonds" investieren, aus dem heraus dann jede Runde ein bestimmter Ausbau gewählt und realisiert werden kann. Leider ist jedoch der Arbeitsaufwand, den man in eine komplette Ausstattung aller Städte investieren muß, nicht geringer, da nun automatisch ablaufend, sondern höher geworden, da nach wie vor jedes einzelne Feld selektiert und modifiziert werden muß. Von Arbeitserleichterung keine Spur.

Somit trösten auch die neuen Videosequenzen sowie die auf der Spieloberfläche sichtbaren Animationen nicht darüber hinweg, daß Civilization - Call to Power wenig mehr als nur den Namen mit Civilization I und II gemeinsam haben, wobei die Differenzen leider nicht im positiven zu suchen sind.

20 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Masterphil2000

    12.07.2002, 12:38 Uhr von Masterphil2000
    Bewertung: sehr hilfreich

    als Civ-Fan stimme ich da voll zu und kann aber Civ-3 nur weiterempfehlen.