Civilization III (PC Strategiespiel) Testbericht

Civilization-iii-pc-strategiespiel
ab 20,10
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Erfahrungsbericht von trampastheo

Die grosse Strategie-Herausforderung

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

PROLOG
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Ich erinnere mich gerne daran, wie ich 1996 unendlich lange vor meinem PC saß und mit Civilization 2 meine Zeit verbrachte. Meine Faszination zu diesem Strategiespiel war sehr groß. Sid Meier war der Entwickler des damaligen weltweiten PC-Bestsellers. Mehr als sechs Jahre später meldet sich Sid Meier zurück mit dem langersehnten Civilization 3. Ein Strategiespielfreund, wie ich es bin, darf natürlich auf so etwas nicht verzichten. Meine Erwartungen auf das Spiel waren sehr hochgesetzt. Ob meine anfänglicher Enthusiasmus aber auch in der Praxis erhalten werden konnte, möchte ich in meinem heutigen Bericht mit allen Details zum Spiel zusammenfassen.

GAMEPLAY
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Civilization 3 hat in seiner Philosophie zu seinem Vorgänger eigentlich nichts neues vorzuweisen: man ist Staatsoberhaupt und versucht durch die Jahrhunderte erfolgreich sein Volk durchzubringen und gegenüber seinen Feinden zu bestehen. Bei Civilization 3 bedeutet das Wort bestehen nicht nur aus militärischer Sicht sich verteidigen zu können oder gegnerische Städte einzunehmen, sondern auch aus kultureller Sicht erfolgreich zu sein. Ein Theater, eine Universität und ein Weltwunder gehören in jede Stadt hinein, die sich im Wandel der Zeit über Wasser halten will. Civilization 3 setzt diesmal nicht nur auf polemische Machenschaften sondern auch auf Kultur und Diplomatie.

Man kann Civilization 3 entweder drei, vier oder fünf Billionen Jahre vor Christus beginnen. Ich empfehle es mit den fünf Billionen Jahren zu versuchen, damit man mehr Zeit hat sich als Volk zu entwickeln. Jeder der Völker unterscheidet sich durch seine Besonderheiten. Gebäude sind zwar bei allen Völkern die selben, aber Militäreinheiten gibt es einige verschiedene. Manche der Völker, wie z.B. die Inder, haben anstatt der Knights Elefanten als Angriffsmacht. Das ist besonders interessant, denn hat man mit einem Volk Civilization 3 durchgespielt, kann man es durchaus auch mit einem anderen versuchen! Hat man vor ein relativ kurzes Spiel zu beginnen, sollte man die kleinstmögliche Karte aussuchen. Man hat anfangs die Möglichkeit außer der Startzeit und der Landkartengröße des Spiels auch auf die klimatologischen Verhältnisse des Planeten zu definieren. Ob warm, nass oder trocken - es steht einem offen wie man seine Landkarte erstellen möchte. Die wichtigste Entscheidung vor Beginn des Spiels ist die Auswahl des Volkes. Möchte man mit Otto Bismarck Bundeskanzler der Deutschen, Alexander den Grossen als Staatsoberhaupt der Griechen oder Katherina als Zarin des russischen Volkes beginnen? Man hat die freie Wahl sich für eines der vielen angebotenen Völker zu entscheiden.

Zu Beginn des Spiels wird man mit einem Settler und einem Arbeiter versuchen seinen Staat aufzubauen. Der Settler ist zuständig für die Gründung einer Stadt. Mit der B-Taste kann man sich an der gewünschten Stelle der Landkarte seine Stadt errichten lassen. Diese Stadt wird vom Computer mit einem der geschichtlich wahren Städtenamen angeschrieben, aber man kann natürlich nach Lust und Laune der Stadt einen anderen Namen geben (z.B. nach sich selbst). Mit dem Arbeiter baut man Strassen, Irrigationen oder Minen. Später wird man mit ihnen auch Wälder ausroden können oder Umweltverschmutzungen (Pollution) beseitigen. Im Inneren seiner ersterrichteten Stadt kann man nun entscheiden, was man als nächstes produziert. Hat man erstmals seine Stadt mit einem Warrior defensiv etwas geschützt (man wird niemals sofort angegriffen), sollte man beginnen seine ersten Gebäude zu errichten. Das können Baracken, Tempel oder ein Weltwunder sein. Gleichzeitig erforscht man im Spiel neue Wissensbereiche, die einem ermöglichen neue Militäreinheiten oder Gebäude zu produzieren/bauen. Man sollte aufpassen, es nicht auf einer einzigen Stadt zu belassen. Gründet man nur eine Stadt bei einer mittelgroßen Landkarte, wird man schnell feststellen, dass die Gegner durch ihren großen Landflächen mehr Macht haben werden und einen dann ständig mit Forderungen belästigen. Man sollte deshalb einige Settlers in seiner ersten Stadt produzieren und sie dann hinausschicken um ideale Orte (in der Nähe von Nahrung und Ressourcen) für weitere Stadterrichtungen ausfindig zu machen. Hat man sich mit einigen Staaten einen guten Teil der Landkarte gesichert, wird man mit Sicherheit im Spiel größere Chancen haben zu bestehen.

Einer der Neuerungen des Spiels, im Vergleich zu Civilization 2, sind die Ressourcen und ihre Umwandlungsweise in Waffen. So kann man z.B. einen Panzer nur produzieren, wenn man auch Erdöl innerhalb seiner Staatsgrenze finden kann. Steht das nicht zur Verfügung, muss man sich um andere Angriffseinheiten bemühen. Man hat trotzdem die Möglichkeit ans Erdöl zu kommen, indem man einen Handel mit den Nachbarn eingeht. Dieser ist mit einem Dialog zu den jeweiligen Staatsoberhäuptern möglich.

Die Dialoge im Diplomatiemodus zwischen den Staaten sind viel intelligenter geworden. Man ist erstaunt zu wie vielen verschiedenen Antworten und Reaktionsweisen die Staatschefs im Stande sind. Hat man mehr Militäreinheiten als der jeweilige Gesprächspartner, ist dieser auch mehr dazu bereit einem Geld oder Wissen zu schenken. Ist man schwächer als der Gegner kann es vorkommen, dass dieser Forderungen stellt und pro Spielrunde aus der Schatztruhe bezahlt werden will oder sogar eine der eigenen Städte zur Übergabe fordert. Vor allem bei stärkeren Gegnern sollte man versuchen „nett“ zu sein, denn ansonsten hat man sich schnell einen Feind gemacht und Krieg könnte dann die Folge sein. Civ3 bietet einem die Möglichkeit in den Dialogboxen auch besonders gut zu feilschen. Der Gegner fordert z.B. das Wissen der Nuklearen Kraft und bietet dafür nur eine Landkarte an. In diesem Fall kann man anstatt der angebotenen Landkarte etwas Geld oder einen Luxusartikel anfordern. Versuchen sollte man es auf jeden Fall um mit der Zeit im Spiel bestehen zu können.

Die Wunder sind wie in all den vorherigen Civilization Ausgaben ein wichtiger Punkt um erfolgreich als Staatsoberhaupt bestehen zu können. Da Civilization 3 diesmal auf die Kulturentwicklung eines Landes besonderen Wert legt, sollte man auf jeden Fall in einiger seiner Städte Wunder erbauen. Es handelt sich um bekannte Wunder aus der Vergangenheit wie z.B. die Pyramiden oder den Kolosses von Rhodos, aber auch um große Projekte wie das der Vereinten Nationen oder des Manhattan Projekts. All diese Wunder bringen dem Volk, das sie erbaut, einige wichtige Vorteile finanzieller und vor allem kultureller Art an. Leider braucht man meistens sehr lange um ein Wunder zu errichten. Bis zu 200 Spielrunden muss man manchmal warten um eines der Wunder zu vollbringen. In dieser Zeit besteht die Gefahr, dass einer der Gegner das Wunder erstellt und sich so den Vorteil verschafft. Aus diesem Grund sollte man Wunder in der Stadt mit dem besten Produktionsvorgang bauen.

Man muss in Civ 3 nicht unbedingt einen Krieg anfangen, um eine gegnerische Stadt zu erobern. Es kommt sehr oft vor, dass benachbarte gegnerische Städte das Phänomen der Revolution aufweisen und man dann gefragt wird, ob man selbst einen Gouvernor in diese Stadt schicken will, um sie auf diese Art und Weise zu erobern! Das ist eine leichte Möglichkeit an eine Stadt zu kommen, ohne besonders viel tun zu müssen. Man erhält sich Frieden mit den Nachbarn und gleichzeitig gewinnt man eine neue Stadt, mit all den Vorteilen, die daraus entstehen (Einwohner, Flächenvorteil, Gold, Ressourcen, Kulturentwicklung usw.).

Für uns Statistikerfreunde hat Sid Meier in Civilization 3 wieder wichtige Features mit ins Spiel einbezogen. So kann man jederzeit im Spiel (und nicht nur am Ende) sehen, wie man rein zahlenmäßig im Vergleich zu den anderen Spielern steht. Es gibt schöne Diagramme, bei denen man schnell durch die Farbendefinition erkennen kann, ob man militärisch oder kulturell seinen Gegnern im Vorteil ist. Gleichzeitig kann auf einen Blick seinen Punktestand werfen und eine gute Einsicht haben was man alles bis dahin in Sachen Forschung und Wunder erreicht hat.

NACHTEILE DES SPIELS
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Civilization 3 mag zwar ein Strategiespiel mit vielen Vorteilen sein, aber auch hier gibt es einige Makel. Zu den größten Nachteilen des Spiels gehört ohne Zweifel die Angriffsmöglichkeit, die diesmal gegen eine gegnerische Stadt nur mit einzelnen Militäreinheiten möglich ist. Hatte man bei Call to Power mit einer großen Armee mit Panzern und der Infantry bzw. Marine anzugreifen, so kann man das bei Civ3 nur mit jeder einzelner Einheit tun. Das ist äußerst zeitraubend und gleichzeitig nimmt es teilweise den Spaß und die Spannung aus dem Spiel. Gleichzeitig kommt es zu total paralogen Zweikämpfen! Da ist es auch schon vorgekommen dass einer meiner Elitepanzer bei einem meiner Angriffe von einem einfachen Speermann eliminiert wurde! Leider hat Sid Meier anscheinend auf dieses Detail nicht besonders gut geachtet.

Ein weiterer Nachteil von Civilization 3 ist das schnelle Ende des Spiels. Bereits im Jahre 2050 hört das Spiel mit der Punktebewertung auf. Man kann zwar dann weiterspielen, aber man bekommt für seinen erreichten Ziele keine weitere Punkte. Das Scoreranking hört definitiv 2050 auf! Das ist sehr nervend vor allem wenn man bedenkt, dass man dieses Problem auch bei Sid Meiers Civilization 2 hatte. Es soll im Internet manche Patches geben, damit man irgendwie ins Jahr 2050 langsamer gelangen kann, aber ich finde es nicht akzeptabel für ein mit 45 Euro bezahltes Spiel dann auch noch lange im Internet nach Patches zu suchen. Auch hier geht eindeutig hervor, dass Sid Meier und Infogrames es anscheinend etwas eilig hatten das Spiel auf den Markt zu bringen - ohne dabei auf einige Details besonderen Wert gelegt zu haben. Doch es sind genau diese Details, die dem erfahrenen Strategielspielefreund wichtig sind und bei Civilization 3 eben durch diese negativen Punkte auffallen und stören!

GRAFIK-SOUND
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Die Grafik von Civilization 3 ist hervorragend. Man hat besonderen Wert auf das Detail der Militäreinheiten und der Städte gegeben. Vor allem gefallen haben mir die Einsichten der einzelnen Städte. Klickt man auf eine seiner der Städte, sieht man ganz oben rechts ein großes Auge. Klickt man auf dieses, erscheint ein Bild von der ganzen Stadt mit beeindruckenden Details zu allen Gebäuden. Vor allem die Wunder (falls man welche für seine Stadt gesichert hat) zeichnen sich durch besondere Schönheit aus! Die Grafik hat sich eindeutig gegenüber Civilization 2 verbessert. Viel mehr Gebäudearten, Militäreinheiten und Ressourcequellen sind entwickelt worden und beeindrucken durch ihre detaillierte Grafik! Auch der Sound ist qualitativer geworden. Die Schwankungen zwischen ruhiger und trommelartig-spannender Hintergrundmusik, sind im Spiel vernehmbar.

EPILOG
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Civilization 3 hat mich letztendlich zwar nicht begeistert, aber bleibt trotzdem ein überdurchschnittliches Strategiespiel. Nimmt man es aus patriotischer Sicht, wird man mit Civilization 3 sehr viel zu tun haben und für einige Tage aus der Bildoberfläche verschwinden. Da fragen dann schon einen die Freunde, wo man in den letzten Tagen geblieben ist und man versucht zu verheimlichen, dass man das ganze Wochenende am PC saß und das Staatsoberhaupt der Ägypter oder der Franzosen spielte. Auch Civilization 3 weist trotz seiner vorhandenen Nachteile einen hohen Suchtfaktor aus. Tagelanges Spiel sind bei den meisten die Folge dieses Faktors. Die Herausforderung ist wieder einmal groß - jetzt müsst nur noch ihr sie annehmen!

26 Bewertungen, 2 Kommentare

  • DirkWG

    08.04.2002, 19:36 Uhr von DirkWG
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ja, schön geschreiben, muß ich auch mal ausprobieren ... Civ2 hatte mich damals jedenfalls auch gefangen. :-)

  • Faceman28m

    08.04.2002, 19:21 Uhr von Faceman28m
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller Bericht