ewt Clima 240 TLG Testbericht

Der Dachtempel des Pharaos hat seit jeher einen gravierenden Nachteil, er ist nicht mit einer Zentralheizung ausgerüstet, sondern die Beheizung fand bisher mit einem einzigen stromfressenden 2 kW Ölradiator statt. Das ist natürlich ein absolutes Manko, da die herrscherliche Stromrechnung aber eh schon hoch genug ist, schreckte Euer Geizigkeit bislang davor zurück einen zusätzlichen Heizkörper anzuschaffen, daher fror sich Merkwürden bislang immer im kühlen Schlafzimmer den königlichen Allerwertesten ab, denn der Radiator steht in der kalten Jahreszeit ausschließlich im Wohnzimmer.

Für die Mumie ist es dann gar abscheulich aus dem warmen Wohnzimmer ins bitterkalte Schlafzimmer zu wechseln, wenn sie sich zur wohlverdienten Ruhe betten möchte...und gesund ist das auch nicht gerade. In Anbetracht des lange anhaltenden Winters letzten/dieses Jahres und entsprechenden Tiefsttemperaturen in den königlichen Gemächern fiel die einstimmige Entscheidung sich einen weiteren elektrischen Heizkörper zu leisten. Kurzfristig einsetzbar, Platz sparend und flexibel: Ein Konvektor. Das Studium diverser Angebote brachte schließlich den EWT Clima 240 TLG bei Karstadt für knapp 65 € zutage, der die geforderten Ansprüche laut Werbe-Papyrus am Besten erfüllen solle...

[ Technische Daten und Features ]
Hersteller: EWT / Dimplex GmbH – Solingen
Art: Konvektor-Heizgerät mit wahlweise zuschaltbarem Gebläse
Farbe: beige
Heizstufen: 3 (800 / 1200 / 2000 Watt – bei 220 Volt ~)
Gebläse: 1-Stufiger Walzenlüfter mit fester Drehzahl
Anzeige der Betriebsmodi: Durch verschiedene (rote) Leuchten
Abmaße (BTH): 67 x 27 x 45 cm
Frost- / Temperaturwächter: Ja
Zeitschaltuhr: Nein
Wandmontage: Ja (ansonsten frei stehend auf mitgeliefertem Standfuß)

[ Lieferumfang und Inbetriebnahme ]
Vor dem Gebrauch sollte man sich entscheiden, ob man den Konvektor als Standgerät einsetzen oder an eine Wand hängen möchte, für beide Anwendungsfälle sind die Befestigungsmaterialien mitgeliefert: Ein ovaler Standfuß, passend zum stylisch-rundlichen Design und Wandhaken mit Schrauben plus Dübeln. Basteln muss man in jedem Fall erst einmal, egal für welche Art man sich entschließt, denn zwischen Fuß und Konvektor gehören noch zwei Abstandhalter, in die das Gerät selbst geklippst werden kann (Standversion) – bei Wandmontage sind logischerweise zuerst die Haken an zu dübeln.

Das sollte aber auch dem ungeschicktesten Handwerker unfallfrei gelingen. Auch der Mischbetrieb ist möglich, so kann man den Konvektor z.B. zunächst an der Wand befestigen und bei Bedarf auch dort wieder abnehmen, auf den Fuß stecken (und ihn flexibel nach bedarf an einem anderen Ort betreiben) aber auch – umgekehrt – ihn von seinem Sockel entfernen und wieder an die Wand hängen. Einzige Bedingung: Eine Steckdose für das Anschlusskabel muss sich in maximal 2 Meter Entfernung befinden. Konvektoren können / sollen aufgrund ihrer speziellen Bauart nicht überall eingesetzt werden, dazu jetzt etwas mehr...

[ Funktionsweise eines Konvektors ]
Konvektoren arbeiten nach dem System der Thermik, dass heißt im Gehäuse befinden sich kleine Heizelemente aus Draht, welche die Luft erwärmen. Da die aufgeheizte Luft im Blechgehäuse wie in einem Kamin nach oben steigt, entsteht ein leichter Sog, der von unten durch die Öffnungen kalte Luft nachzieht, diese erhitzt sich - entweicht nach oben... und so weiter... Dieser kontinuierliche Prozess gleicht dem einer Wärme-Umwälzpumpe, ein Konvektor an sich kommt dank dieses physikalischen Tricks im Prinzip vollkommen ohne Gebläse aus.

Allerdings geht die Erwärmung ab einem gewissen Rauminhalt recht schleppend voran, wenn man sich allein auf die Thermik verlässt, weswegen man diesem Modell einen Walzenlüfter spendiert hat, der den Vorgang erheblich beschleunigt, weil dank des Gebläses natürlich mehr Luft angesaugt und an den Heizelementen vorbeigeführt wird, als es im „Normalbetrieb“ der Fall ist. Zudem bläst der Lüfter die erwärmte Luft logischerweise wesentlich schneller und kräftiger in den Raum, daher wird dieser somit auch schneller warm.

Konvektoren sind sehr empfindlich, was Hitzestaus angeht, deshalb dürfen sie nur mit Abstand (vor allem nach oben) zu allen Seiten aufgestellt werden, also um Himmels Willen beispielsweise nicht direkt unter einem überhängenden Fensterbrett oder unter einer Tischplatte betreiben! Da die Heizdrähte offen im Gehäuse liegen, lagert sich dort bei Nichtbenutzung oft Staub ab, der beim Einschalten ganz widerlich stinkt, wenn er verbrennt. In der Regel ist das zwangsweise Abfackeln des gesammelten Staubes ungefährlich, und auch der Geruch verschwindet ein paar Minuten später, doch sollte man auf einen Konvektor – wegen der latenten Brandgefahr durch die glühenden Heizdrähte - grundsätzlich immer ein Auge haben. Ganz besonders wenn experimentierfreudige Kiddies in der Nähe sind, die unbedingt ausprobieren wollen, wie viel brennbares Zeug man von oben in die offenen Luftschlitze stopfen kann und wie groß die Papierschnipsel u.ä. sein müssen, damit sie dort hineinpassen.

[ Alltagsbetrieb ]
Bei mir steht er nun in den hoch heiligen Gemächern, deren Türen stets verschlossen bleiben, damit der göttlichen Perserlinge nicht dort eindringen können – dies ist das letzte Refugium des Pharaos, dass er für sich allein beansprucht. Keine Katzen. Keine kreativen Kiddies. Zu allem Übel ist auch immer das Fenster leicht geöffnet, denn sonst kann Euer Schlaflosigkeit nämlich nicht pennen, wisset oh Sterbliche: er ist ein Frischluft-Fanatiker was sein Sanktuarium angeht. Dennoch will er auf den Luxus eines warmen Hinterns nicht verzichten, daher heizet der Konvektor bei Bedarf auf kleiner Stufe den 16qm Raum, auf das er konstant und wohltemperiert bleibe. Ob nun mit der kleinen Einstellung, moderat oder auf volle Pulle (800 / 1200 / 2000 Watt mit oder ohne Gebläse) entscheiden natürlich die vorherrschenden Außentemperaturen und nicht zuletzt die herrscherlichen Arbeitszeiten. Leider hat das Biest keine Zeitschaltuhr.

Folgende Vorgehensweise hat sich als praktikabel erwiesen: Das Thermostat ganz hoch drehen und erstmal mit höchster Heizstufe die gewünschte Raumtemperatur herstellen (zur Beschleunigung kann natürlich der Walzenlüfter auch gerne arbeiten), ist die Temperatur erreicht dreht man das Thermostat langsam herunter bis der Konvektor mit leisem „Klick“ abschaltet, gleichzeitig kann man auch die Heizstufe zurücknehmen (in meiner Abwesenheit wähle ich immer die Kleinste). Der Konvektor ist nun auf Raumtemperatur geeicht und schaltet sich bei unterschreiten der Schwelle selbständig ein. Wird es unerwartet schnell kälter, sodass der Konvektor es nicht schafft die Raumtemperatur wieder zu erreichen, muss logischerweise eine höhere Stufe her und unter Umständen der Lüfter ebenfalls wieder bemüht werden.

Damit der Kamerad überhaupt funktioniert und keine dicken Backen macht, muss er nach unten hin buchstäblich Luft haben, weswegen er nie ohne den Standfuß aufgestellt werden darf (sonst kommt es dann nämlich unweigerlich zum Hitzestau). Bei Wandmontage hängt man ihn so auf, dass mindestens 30 cm Abstand zwischen Unterseite des Geräts und Boden herrschen. Der Hauptteil des Corpus ist aus lackiertem Blech, welcher mitunter recht heiß werden kann, also tut man gut daran, feuergefährliche Gegenstände nicht in der Nähe zu lagern und auch im Kinderzimmer ist die Aufstellung je nach Temperament / Alter der \"lieben Kleinen\" (aus oben bereits genannten Gründen) etwas gewagt. Die Seiten des Clima 240 sind aus hitzebeständigem Kunststoff und weisen extra Griffmulden auf, wer von Geburt an keine Asbest-Finger besitzt, sollte also auch lieber diese beim Standortwechsel benutzen.

Dass man bitte unter keinen Umständen nasse Klamotten zum Trocknen direkt über die oberen Luftschlitze hängt, sollte jedem halbwegs intelligenten, erwachsenen Menschen klar sein, auch wenn man noch so gut feuerversichert ist. Apropos nass: Für Feuchträume ist der Konvektor ganz und gar ungeeignet, im Inneren sind die Drähte – ich wiederhole mich da gerne noch mal - unisoliert, was bei Schwadenbildung vielleicht noch mal soeben Gutgehen kann, bei Spritzwasser jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum Kurzschluss mit anschließendem, flächendeckenden Wohnungsbrand führt. Unnötig zu erwähnen, dass auch hier die Versicherung keinen Cent für gnadenlose Dummheit rausrückt... „Grob fahrlässig“ nennt man sowas.

[ Fazit ]
Ein funktionelles und hübsch designtes Gerät mit allen Stärken und Schwächen, die einem strombasierten Heizkörper so anhaften, allerdings kann man den Verbrauch in Grenzen drücken, indem man den Konvektor auf niedriger Stufe betreibt. Auf höchster Stufe mit eingeschaltetem Lüfter frisst der Kamerad natürlich dementsprechend 2,5 kW, was ihn als Stand-Alone kostenmäßig nicht unbedingt geeignet erscheinen lässt. Als Zusatzheizung (oder wenn man, wie ich kaum eine Wahl hat) für mittelgroße Räume aber sicher eine Überlegung wert, weil ausgesprochen flexibel einsetzbar, sowohl als Stand-, als auch Wandgerät. Leider fehlt die wünschenswerte Zeitschaltuhr, was das recht präzise Thermostat aber zum Teil wettmachen kann. Ein weiterer Kritikpunkt ist bauartbedingt, offene Heizdrähte – auch wenn sie in einem Gehäuse stecken – verursachen bei mir grundsätzlich ein mulmiges Gefühl gerade dann, wenn das Teil mal unbeaufsichtigt läuft. Der zuschaltbare Walzenlüfter ist nicht der leisesten einer, hält sich aber noch im erträglichen Rahmen, sodass ich dem EWT insgesamt immer noch gute 4 Sterne anpotten kann.

So Long

Der Stromfress-Pharao