Colombo Testbericht

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Erfahrungsbericht von lotharh44
Colombo - Hauptstadt von Sri Lanka
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Colombo - Hauptstadt von Sri Lanka
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Warnung!!!!!!!!!!! Dies wird ein längerer Bericht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Will man das tropische Eiland Sri Lanka besuchen, an Colombo führt kaum ein Weg vorbei. Wer nicht vom Flughafen aus direkte Reisepläne für die Ostküste, das Hochland oder den Raum Negombo getroffen hat, der gerät unwillkürlich in die pulsierende Metropole des Landes. Wer allerdings Colombo als „Kurzurlauber“, Stand- und Sonnenhungriger, nur streift, gleich in ein südliches Strandhotel fährt und womöglich von dort zur Inselerkundung aufbricht, der kann das getrost tun.
Schon vor über 100 Jahren meinte der Brite Sir J. E. Tennent nach einem Besuch der Kolonie: »Die Stadt Colombo bietet nur wenig, was auf einen Fremden anziehend wirken könnte.» Ein harsches Urteil mit einem Kern Wahrheit. Der Stadt fehlt ein anziehendes Flair, sie ist zu allem Leidwesen für eine mögliche Attraktivitätsentwicklung weit damit vorangekommen, ihren teils verschlafenen und liebenswerten Stil einer kolonialen Hafenstadt abzustreifen und zu einer modernen, hektischen, tropischen Metropole zu werden.
Colombo ist eine weiträumige, grüne Stadt, die eher Vielfalt als Schönheit kennzeichnet, mit einigen parkartigen Vierteln (Cinnamon Garden), einem kleinen lauten und hektischen Zentrum (Fort), das mit seinen neuen Hochhäusern und Banken den vorsichtigen Versuch unternimmt, Singapur nachzueifern, einem recht asiatischen Basarviertel mit bunten Läden und schmutzigem, immer wieder nachdenklich stimmenden Elend (Pettah) und zumeist wahrhaft chaotischem Verkehr.(Auch wenn man sich verkehrsmäßig einbildet, in der Stadt klarzukommen, hat man oft plötzlich eine bewachte Straßensperre aus Sicherheitsgründen vor sich und muss dann ganz neue Wege zum Ziel ergründen. Diese Sperre kann anderntags schon wieder an gänzlich neuem Ort sein.)
Äußerst starke Nerven, eine kräftige Hupe und eine riesige Portion Frechheit sind beim Fahren ebenso elementar wie Räder und Motor.
Selbst hier im Lande zu fahren, kann ich eigentlich Festlandeuropäern nicht empfehlen, denn beim Linksverkehr kommt man anfänglich auch bei höchster Konzentration oft in Schwierigkeiten.
Ich gestehe es, hätten wir nicht über einige Jahre so gute Freunde, welche in Hikkaduwa wohnen, welche darauf bestanden, dass wir auch ihre Hauptstadt kennen lernen müssen, wir hätten auf Grund eigener Vorabinformationen darauf verzichtet, denn im Vergleich mit allen übrigen uns bekannten asiatischen Großstädten schneidet Colombo nicht mit einem Spitzenplatz ab.
Es fehlt Colombo als Metropole an echten Höhepunkten, an unvergleichlichen Sehenswürdigkeiten, und es genügen, wenn man sich denn die Zeit nehmen will, durchaus zwei Tage, um Colombo kennen zu lernen, lieben lernen konnten wir es nicht
Colombo unterteilt sich administrativ wie postalisch in 15 Bezirke, von denen für Besucher die ersten sieben und der elfte (Pettah) von Interesse sind. Ich werde daher auch nur einen kleinen Teil dieser Bezirke etwas ausführlicher vorstellen, die Bezirke heißen:
Fort, Slave Island, Kollupitiya, Bambalapitiya, Havelock Town, Wellawatta, Cinnamon Garden, Borella, Dematagoda, Maradana, Pettah, Hulffsdorp, Kotahena, Grandpass, Modera. Ein Stadtzentrum ist nicht leicht auszumachen, umfasst aber etwa die Stadtteile Fort, Pettah und Slave Island.
Doch auch der Stadtteil Cinnamon Garden, der als "Reiche - Leute Viertel" gilt, oder Kollupitiya und Bambalapitiya sind durchaus Mittelpunkte der Stadt. Verwirrung können die seit den 70er Jahren veränderten Straßennamen stiften. Oft haben sich zu den alten kolonialen Namen neue singhalesische gesellt, so dass man hier auch durch aktuellste Stadtpläne rasch einmal „wie die Kuh vor dem neuen Tor steht“...(:o))
Colombo Fort
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Ihren Ursprung hat die Hauptstadt, die sich heute entlang der parallel zur Küste verlaufenden Galle Road über 14 km am Meer erstreckt, in ihrem Norden an der Mündung des Kelani Ganga. Dort lag einst ein kleines Fischerdorf namens Kalarnba, was im Singhalesischen Hafen bedeutet, und von dort aus begannen die Portugiesen ihren Zimthandel bevor sie sich daselbst ein Fort bauten, das heutige Zentrum.
An diese Festung erinnern noch ein paar alte Kanonen. Zum Land hinwärts ist das Fort durch Kanäle eingeschlossen, die vom Hafen aus den weit in die Stadt verzweigten Beira Lake speisen. Die Gebäude des Forts stammen allerdings zumeist aus britischer Kolonialzeit, obwohl nun auch mehr und mehr Hochhäuser der City eine neue zeitgemäße Skyline geben.
Vorn Süden her, vom freien P1atz Galle Face, wo die Briten ihre Pferderennen abhielten und wo heute an Abenden, Wochenenden und Feiertagen ganze Völkerscharen sich tummeln, geht man direkt neben der Brandung auf den Stadtteil Fort zu. Und gleich hinter dem "Wassergraben" liegt rechter Hand das Alte Parlament (äußerst englisch)
Danach geht es direkt auf den Uhrturm zu, früher war er einmal der Leuchtturm der Stadt, wurde aber mit der Zeit von den umliegenden Häusern regelrecht eingebaut. Noch vor dem Uhrturm liegt das Ceylinco Building, welches lange Zeit höchstes Gebäude von Colombo war. Noch immer hat man vom Dachrestaurant Akasa ‘Kade einen sehr schönen Blick über die Stadt.
Vorbei am Uhrturm liegt links in einem herrlich grünen (leider nicht öffentlichen) Park das President‘s House, früher Sitz der britischen Gouverneure. Hier werden noch heute alle 90 Minuten die Wachen abgelöst. Gegenüber befindet sich das strahlendweiße General Post Office.
Hier ist die Anlaufstelle für postlagernde Briefe.
Ein Tipp, der beachtet werden sollte für alle, die hier Post aufgeben, zumal wenn mehr als zehn Rupien auf Brief, Päckchen oder Karte kleben, bestehen Sie darauf, dass gestempelt wird. Nicht selten stehen die Marken sonst mit noch feuchtem Rücken erneut zum Verkauf!
Weiter um die Ecke stößt man auf die York Street. Zu holländischen Zeiten war hier ein Kanal, der am Hafen begann, wo heute der Passenger Terminal ist. Am Hafen nach Westen, durch die Church Street, gelangt man wieder zur Küste, vorbei an der 1956 begonnenen, auf Betonbögen stehenden Dagoba des Buddha Jayanthi. Sie wurde durch Spenden finanziert und soll die ankommenden Schiffe grüßen. Vor der Dagoha links in der Galle Buck Road liegen die für Visa Verlängerungen zuständigen Büros der Pass- und Einwanderungsbehörde.
Pettah
°°°°°°°
Östlich an das Fort schließt sich das enge, bunte und laute Basarviertel Pettah an. Der Name bedeutet schlicht „außen“ oder „außerhalb des Forts“. Es ist das Viertel der Moors, der muslimischen Händler und Geldverleiher, und war, früher mehr als heute, auch ein Viertel tamilischer Geschäftsleute ‚doch um 1983 wurden viele tamilische Läden geplündert und in Brand gesteckt. Vieles von dem, was danach als „Restaurierung“ des Viertels bezeichnet wurde, war schlichtes Beseitigen von Trümmern und Wiederaufbau in neuem Stil. Die Moors stellten in diesen Unglückstagen rasch eine eigene Schutztruppe zusammen, die ihre Läden- und Straßenzüge vor weiteren Plünderungen bewahrte.
Typisch für Pettah ist das nach Straßenzügen gegliederte Warenangebot. Foto- und Elektrogeräte an der first Cross Road, Schmuck, Uhren und Edelsteine an der 2nd. Goldschmiede, Juweliere und Geldverleiher beherrschen die Sea Street, die 5th Cross Road ist ein Dorado für Gewürz-, Kräuter- und Teefans.
In Pettah kann man immer ein Schnäppchen machen, und es lohnt sich zu handeln, das ist ganz besonders wichtig. Nicht zu handeln ist etwas ganz schreckliches für die Menschen dort. Fast charakterlos zu nennen...
An der first Cross Road und in der Sea Street stehen drei der wichtigsten Hindu Tempel Colombos,
der Ganeshan Temple,
der New Kathiresan Temple und
der Old Kathiresan Temple.
Ansonsten ist das Viertel zwischen Hafen und Bahnhof von mehreren Moscheen gekennzeichnet als Hinweis auf die Vorherrschaft der muslimischen Bevölkerung.
Am eindrucksvollsten ist die Jami - ul - Alfar - Moschee, sie ist ein rot-weißer Backsteinbau.
Pettah wie auch das östlich sich anschließende Viertel Hulffsdorp waren stark von den Holländern geprägt. Darauf verweist seit 1982 das Dutch Period Museum in der Prince Street.
Östlich vom Glockenturm ist an der Main Street, auf der Südseite des Kreisverkehrs im Gebäude der früheren Stadtverwaltung das Municipal Museum untergebracht. An der Südseite des Viertels befindet sich die Colombo Fort Railway Station, der Hauptbahnhof, von welchem man äußerst preiswert in alle Landteile gelangen kann.
Eine Zugfahrt ist meines Erachtens bei einem Aufenthalt in Sri Lanka ein absolutes Muss.
Galle Face und die südlichen Stadtviertel
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Der Name Galle Face kommt vom holländischen „Galle-Fosse“ oder
„Galle-Graben“ und bezeichnete Teile der südlichen Fort-Befestigungen in Richtung Galle; heute bilden eines der neueren und eines der ältesten Hotels der Stadt die südliche Einfassung dieses Viertels.
Das Restaurant des Taj Samudra Hotel ist im alten Gebäude des Colombo Club untergebracht, von dem es früher hieß, es sei der beste britische Club östlich von Suez.
An der südlichen Stirnseite von Galle Face, direkt am Meer, liegt das von kolonialem Flair geprägte Galle Face Hotel. Ein nachmittäglicher Spaziergang am Meer und ein Kaffeestündchen im Galle Face Hotel sind in Colombo jedenfalls ein lohnendes Unterfangen. Nur ein kleines Stück nach Süden entlang der Galle Road steht linker Hand das Lanka Oberoi, ein ausgezeichnetes Hotel, das erst 1995 völlig renoviert wurde und mit dem Hilton im Fort den ersten Rang unter den Hotels in Gobombo hält. In der Lobby des Oberoi hängen vier meterhohe, sehenswerte Batiken. Eine kleine Bäckerei bietet gutes Brot an. Etwas nördlich des Oberoi steht die 1842 erbaute St. Andrews Scott Church, die erste Presbyterianerkirche auf Ceylon.
Schräg gegenüber des Lanka Oberoi hat das Ceylon Tourist Board sein Hauptquartier. In der Eingangshalle bei der Tourist Information kann man sich mit Karten, Broschüren und Tipps versorgen.
Landeinwärts von Galle Face, umfangen von Kanälen und Armen des Beira Lake, liegt Slave Island, eines der ärmlichsten Viertel der Stadt. Bevor dort Sümpfe trockengelegt wurden, brachten die Holländer in dem von mit Krokodilen bevölkerten Wasserläufen durchzogenen Gebiet ihre Sklaven unter. Südlich von Slave Island oder die Galle Road entlang nach Süden, ist im schönen Garten, der Sitz des Ministerpräsidenten gelegen.
Gegenüber am Meer sind die Britische und Amerikanische Botschaft. Bis nach Kollupitiya und dann vom Meer weg entlang der a Darmaphala Mawatha gelangt man in den Stadtteil Cinnamon Garden.
Diese exklusive Wohngegend von Colombo war einst eine Zimtplantage. Dies ist wohl der grünste Stadtteil, sein Herzstück der Viharamahadevi Park benannt nach der Mutter des singhalesischen Königs Dutthagamani, der 161 v. u. Z. die Insel erstmals unter singhalesischer Herrschaft einigte. Ein kleines Bähnchen tuckert durch den Park zwischen einer Vielzahl tropischer Bäume, Lotosteichen, Orchideen und zahllosen Fliegenden Hunden, (großen Verwandten der Fledermäuse,) die tagsüber in den Bäumen hängen.
An der Nordostecke des Parks leuchtet strahlend weiß die 1928 erbaute Town Hall. Hinter dem Rathaus ein wenig nach Nordosten zeigen sich die kleinen Minarette von Colombos ältester Moschee Devatagaha.
Am südlichen Ende des Parks beherrscht das bereits 1877 gebaute Nationalmuseum die Szenerie. Seine ausgezeichnete Sammlung zeigt in Dokumenten, antiken Plastiken, Fahnen und rituellen Masken wie kein anderes Museum in Sri Lanka die Geschichte des Landes.
Im ersten Stock werden zudem umfangreiche völkerkundliche, anthropologische und naturkundlich Sammlungen gezeigt. Wer auf einen Kurz- oder Arbeitstripp in Sri Lanka weilt und gar keine Zeit findet, die historischen Stätten der Insel zu besuchen, (was natürlich unglaublich traurig wäre) kann sich hier einen umfassenden Eindruck von der Kultur Sri Lankas verschaffen.
Südlich des Nationalmuseums liegt an der Reid Avenue eine seit 1956 ungenutzte Pferderennbahn; westlich davon die Universität mit Bibliothek und dem wigwamförmigen Planetarium.
Östlich davon ist die lndependence Memorial Hall, im Baustil von Audienzhallen der Zeit des Kandy - Reiches errichtet. Am 4. Februar 1948 erklärte hier der Duke von Gloucester als Vertreter der englischen Krone das Parlament des unabhängigen Ceylon für eröffnet.
Am südlichen Ende von Maitland Place kommt links eine große moderne achteckige Halle in das Blickfeld, die Bandaranaike Memorial International Conference Hall, kurz auch BMICH genannt. Das Gebäude ist ein Geschenk der Volkrepublik China und wurde Anfang der 70 er Jahre gebaut. 1976 fand hier eine Konferenz der Staatschefs der Blockfreien Staaten statt. Aus Anlass dieser Konferenz wurde die Straße vom Flughafen nach Colombo auf heutige Dimensionen gebracht und die parallel zur Galle Road verlaufende Dublication Road gebaut, auf der man übrigens oft flott vorankommt, während auf der Küstenstraße wieder einmal alles verstopft ist. Die BMICH fasst 1.500 Personen und gilt als eine der schönsten Konferenzhallen in Süd- und Südostasien. Im Nordostteil der Halle befindet sich ein kleines Museum mit Zeugnissen aus dem Leben Solomon W. R. D. Bandaranaikes, von 1956 bis zu seiner Ermordung 1959 Ministerpräsident des Landes.
Gegenüber der BMICH steht eine verkleinerte Kopie des großen Aukana - Buddha, die zumindest einen Eindruck von dem berühmten Original geben kann. Von der BMICH nach Osten befindet sich das College of lndigenous Medicine und das Ayurvedic Hospital.
Auf der Galle Road Richtung Süden drängen sich Geschäfte und Restaurants. Rund 4 km südlich von Galle Face beginnt an der großen Bambalapitiya Junction der Stadtteil gleichen Namens.
Weiter nach Süden schließt sich der auch Klein - Jaffna genannte Stadtteil Wellawatta an. Die überwiegend tamilische Bevölkerung hat während der Ausschreitungen 1983 besonders gelitten.
Politisch besteht ja jetzt im März 2002 die Hoffnung, dass es zu einer vernünftigen Politik im Interesse dieser Volksgruppe, aber auch wichtig für den Frieden in Sri lanka, kommt.
Dehivala, der nächste südliche Stadtteil, beherbergt den Zoo. Der Weg zu der schönen parkartigen Anlage ist ausnahmsweise gut ausgeschildert. Hauptattraktion ist jeden Nachmittag gegen 17 Uhr die Elefantenvorführung mit allerlei Kunststückchen. Dieser Zoo entstand übrigens aus einer Tierfängerstation John Hagenbecks, der hier um die Jahrhundertwende arbeitete.
Neben dem Zoo befinden sich die Büros des Department of Wildlife Conservation. Die Adresse ist wichtig, da man hier Bungalows in den Nationalparks buchen kann. Ein Stück südlich liegt der Ratmalana Airport, wo Inlands- und Besichtigungsflüge starten und landen.
© Lotharh44 im Februar 2002
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Warnung!!!!!!!!!!! Dies wird ein längerer Bericht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Will man das tropische Eiland Sri Lanka besuchen, an Colombo führt kaum ein Weg vorbei. Wer nicht vom Flughafen aus direkte Reisepläne für die Ostküste, das Hochland oder den Raum Negombo getroffen hat, der gerät unwillkürlich in die pulsierende Metropole des Landes. Wer allerdings Colombo als „Kurzurlauber“, Stand- und Sonnenhungriger, nur streift, gleich in ein südliches Strandhotel fährt und womöglich von dort zur Inselerkundung aufbricht, der kann das getrost tun.
Schon vor über 100 Jahren meinte der Brite Sir J. E. Tennent nach einem Besuch der Kolonie: »Die Stadt Colombo bietet nur wenig, was auf einen Fremden anziehend wirken könnte.» Ein harsches Urteil mit einem Kern Wahrheit. Der Stadt fehlt ein anziehendes Flair, sie ist zu allem Leidwesen für eine mögliche Attraktivitätsentwicklung weit damit vorangekommen, ihren teils verschlafenen und liebenswerten Stil einer kolonialen Hafenstadt abzustreifen und zu einer modernen, hektischen, tropischen Metropole zu werden.
Colombo ist eine weiträumige, grüne Stadt, die eher Vielfalt als Schönheit kennzeichnet, mit einigen parkartigen Vierteln (Cinnamon Garden), einem kleinen lauten und hektischen Zentrum (Fort), das mit seinen neuen Hochhäusern und Banken den vorsichtigen Versuch unternimmt, Singapur nachzueifern, einem recht asiatischen Basarviertel mit bunten Läden und schmutzigem, immer wieder nachdenklich stimmenden Elend (Pettah) und zumeist wahrhaft chaotischem Verkehr.(Auch wenn man sich verkehrsmäßig einbildet, in der Stadt klarzukommen, hat man oft plötzlich eine bewachte Straßensperre aus Sicherheitsgründen vor sich und muss dann ganz neue Wege zum Ziel ergründen. Diese Sperre kann anderntags schon wieder an gänzlich neuem Ort sein.)
Äußerst starke Nerven, eine kräftige Hupe und eine riesige Portion Frechheit sind beim Fahren ebenso elementar wie Räder und Motor.
Selbst hier im Lande zu fahren, kann ich eigentlich Festlandeuropäern nicht empfehlen, denn beim Linksverkehr kommt man anfänglich auch bei höchster Konzentration oft in Schwierigkeiten.
Ich gestehe es, hätten wir nicht über einige Jahre so gute Freunde, welche in Hikkaduwa wohnen, welche darauf bestanden, dass wir auch ihre Hauptstadt kennen lernen müssen, wir hätten auf Grund eigener Vorabinformationen darauf verzichtet, denn im Vergleich mit allen übrigen uns bekannten asiatischen Großstädten schneidet Colombo nicht mit einem Spitzenplatz ab.
Es fehlt Colombo als Metropole an echten Höhepunkten, an unvergleichlichen Sehenswürdigkeiten, und es genügen, wenn man sich denn die Zeit nehmen will, durchaus zwei Tage, um Colombo kennen zu lernen, lieben lernen konnten wir es nicht
Colombo unterteilt sich administrativ wie postalisch in 15 Bezirke, von denen für Besucher die ersten sieben und der elfte (Pettah) von Interesse sind. Ich werde daher auch nur einen kleinen Teil dieser Bezirke etwas ausführlicher vorstellen, die Bezirke heißen:
Fort, Slave Island, Kollupitiya, Bambalapitiya, Havelock Town, Wellawatta, Cinnamon Garden, Borella, Dematagoda, Maradana, Pettah, Hulffsdorp, Kotahena, Grandpass, Modera. Ein Stadtzentrum ist nicht leicht auszumachen, umfasst aber etwa die Stadtteile Fort, Pettah und Slave Island.
Doch auch der Stadtteil Cinnamon Garden, der als "Reiche - Leute Viertel" gilt, oder Kollupitiya und Bambalapitiya sind durchaus Mittelpunkte der Stadt. Verwirrung können die seit den 70er Jahren veränderten Straßennamen stiften. Oft haben sich zu den alten kolonialen Namen neue singhalesische gesellt, so dass man hier auch durch aktuellste Stadtpläne rasch einmal „wie die Kuh vor dem neuen Tor steht“...(:o))
Colombo Fort
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Ihren Ursprung hat die Hauptstadt, die sich heute entlang der parallel zur Küste verlaufenden Galle Road über 14 km am Meer erstreckt, in ihrem Norden an der Mündung des Kelani Ganga. Dort lag einst ein kleines Fischerdorf namens Kalarnba, was im Singhalesischen Hafen bedeutet, und von dort aus begannen die Portugiesen ihren Zimthandel bevor sie sich daselbst ein Fort bauten, das heutige Zentrum.
An diese Festung erinnern noch ein paar alte Kanonen. Zum Land hinwärts ist das Fort durch Kanäle eingeschlossen, die vom Hafen aus den weit in die Stadt verzweigten Beira Lake speisen. Die Gebäude des Forts stammen allerdings zumeist aus britischer Kolonialzeit, obwohl nun auch mehr und mehr Hochhäuser der City eine neue zeitgemäße Skyline geben.
Vorn Süden her, vom freien P1atz Galle Face, wo die Briten ihre Pferderennen abhielten und wo heute an Abenden, Wochenenden und Feiertagen ganze Völkerscharen sich tummeln, geht man direkt neben der Brandung auf den Stadtteil Fort zu. Und gleich hinter dem "Wassergraben" liegt rechter Hand das Alte Parlament (äußerst englisch)
Danach geht es direkt auf den Uhrturm zu, früher war er einmal der Leuchtturm der Stadt, wurde aber mit der Zeit von den umliegenden Häusern regelrecht eingebaut. Noch vor dem Uhrturm liegt das Ceylinco Building, welches lange Zeit höchstes Gebäude von Colombo war. Noch immer hat man vom Dachrestaurant Akasa ‘Kade einen sehr schönen Blick über die Stadt.
Vorbei am Uhrturm liegt links in einem herrlich grünen (leider nicht öffentlichen) Park das President‘s House, früher Sitz der britischen Gouverneure. Hier werden noch heute alle 90 Minuten die Wachen abgelöst. Gegenüber befindet sich das strahlendweiße General Post Office.
Hier ist die Anlaufstelle für postlagernde Briefe.
Ein Tipp, der beachtet werden sollte für alle, die hier Post aufgeben, zumal wenn mehr als zehn Rupien auf Brief, Päckchen oder Karte kleben, bestehen Sie darauf, dass gestempelt wird. Nicht selten stehen die Marken sonst mit noch feuchtem Rücken erneut zum Verkauf!
Weiter um die Ecke stößt man auf die York Street. Zu holländischen Zeiten war hier ein Kanal, der am Hafen begann, wo heute der Passenger Terminal ist. Am Hafen nach Westen, durch die Church Street, gelangt man wieder zur Küste, vorbei an der 1956 begonnenen, auf Betonbögen stehenden Dagoba des Buddha Jayanthi. Sie wurde durch Spenden finanziert und soll die ankommenden Schiffe grüßen. Vor der Dagoha links in der Galle Buck Road liegen die für Visa Verlängerungen zuständigen Büros der Pass- und Einwanderungsbehörde.
Pettah
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Östlich an das Fort schließt sich das enge, bunte und laute Basarviertel Pettah an. Der Name bedeutet schlicht „außen“ oder „außerhalb des Forts“. Es ist das Viertel der Moors, der muslimischen Händler und Geldverleiher, und war, früher mehr als heute, auch ein Viertel tamilischer Geschäftsleute ‚doch um 1983 wurden viele tamilische Läden geplündert und in Brand gesteckt. Vieles von dem, was danach als „Restaurierung“ des Viertels bezeichnet wurde, war schlichtes Beseitigen von Trümmern und Wiederaufbau in neuem Stil. Die Moors stellten in diesen Unglückstagen rasch eine eigene Schutztruppe zusammen, die ihre Läden- und Straßenzüge vor weiteren Plünderungen bewahrte.
Typisch für Pettah ist das nach Straßenzügen gegliederte Warenangebot. Foto- und Elektrogeräte an der first Cross Road, Schmuck, Uhren und Edelsteine an der 2nd. Goldschmiede, Juweliere und Geldverleiher beherrschen die Sea Street, die 5th Cross Road ist ein Dorado für Gewürz-, Kräuter- und Teefans.
In Pettah kann man immer ein Schnäppchen machen, und es lohnt sich zu handeln, das ist ganz besonders wichtig. Nicht zu handeln ist etwas ganz schreckliches für die Menschen dort. Fast charakterlos zu nennen...
An der first Cross Road und in der Sea Street stehen drei der wichtigsten Hindu Tempel Colombos,
der Ganeshan Temple,
der New Kathiresan Temple und
der Old Kathiresan Temple.
Ansonsten ist das Viertel zwischen Hafen und Bahnhof von mehreren Moscheen gekennzeichnet als Hinweis auf die Vorherrschaft der muslimischen Bevölkerung.
Am eindrucksvollsten ist die Jami - ul - Alfar - Moschee, sie ist ein rot-weißer Backsteinbau.
Pettah wie auch das östlich sich anschließende Viertel Hulffsdorp waren stark von den Holländern geprägt. Darauf verweist seit 1982 das Dutch Period Museum in der Prince Street.
Östlich vom Glockenturm ist an der Main Street, auf der Südseite des Kreisverkehrs im Gebäude der früheren Stadtverwaltung das Municipal Museum untergebracht. An der Südseite des Viertels befindet sich die Colombo Fort Railway Station, der Hauptbahnhof, von welchem man äußerst preiswert in alle Landteile gelangen kann.
Eine Zugfahrt ist meines Erachtens bei einem Aufenthalt in Sri Lanka ein absolutes Muss.
Galle Face und die südlichen Stadtviertel
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Der Name Galle Face kommt vom holländischen „Galle-Fosse“ oder
„Galle-Graben“ und bezeichnete Teile der südlichen Fort-Befestigungen in Richtung Galle; heute bilden eines der neueren und eines der ältesten Hotels der Stadt die südliche Einfassung dieses Viertels.
Das Restaurant des Taj Samudra Hotel ist im alten Gebäude des Colombo Club untergebracht, von dem es früher hieß, es sei der beste britische Club östlich von Suez.
An der südlichen Stirnseite von Galle Face, direkt am Meer, liegt das von kolonialem Flair geprägte Galle Face Hotel. Ein nachmittäglicher Spaziergang am Meer und ein Kaffeestündchen im Galle Face Hotel sind in Colombo jedenfalls ein lohnendes Unterfangen. Nur ein kleines Stück nach Süden entlang der Galle Road steht linker Hand das Lanka Oberoi, ein ausgezeichnetes Hotel, das erst 1995 völlig renoviert wurde und mit dem Hilton im Fort den ersten Rang unter den Hotels in Gobombo hält. In der Lobby des Oberoi hängen vier meterhohe, sehenswerte Batiken. Eine kleine Bäckerei bietet gutes Brot an. Etwas nördlich des Oberoi steht die 1842 erbaute St. Andrews Scott Church, die erste Presbyterianerkirche auf Ceylon.
Schräg gegenüber des Lanka Oberoi hat das Ceylon Tourist Board sein Hauptquartier. In der Eingangshalle bei der Tourist Information kann man sich mit Karten, Broschüren und Tipps versorgen.
Landeinwärts von Galle Face, umfangen von Kanälen und Armen des Beira Lake, liegt Slave Island, eines der ärmlichsten Viertel der Stadt. Bevor dort Sümpfe trockengelegt wurden, brachten die Holländer in dem von mit Krokodilen bevölkerten Wasserläufen durchzogenen Gebiet ihre Sklaven unter. Südlich von Slave Island oder die Galle Road entlang nach Süden, ist im schönen Garten, der Sitz des Ministerpräsidenten gelegen.
Gegenüber am Meer sind die Britische und Amerikanische Botschaft. Bis nach Kollupitiya und dann vom Meer weg entlang der a Darmaphala Mawatha gelangt man in den Stadtteil Cinnamon Garden.
Diese exklusive Wohngegend von Colombo war einst eine Zimtplantage. Dies ist wohl der grünste Stadtteil, sein Herzstück der Viharamahadevi Park benannt nach der Mutter des singhalesischen Königs Dutthagamani, der 161 v. u. Z. die Insel erstmals unter singhalesischer Herrschaft einigte. Ein kleines Bähnchen tuckert durch den Park zwischen einer Vielzahl tropischer Bäume, Lotosteichen, Orchideen und zahllosen Fliegenden Hunden, (großen Verwandten der Fledermäuse,) die tagsüber in den Bäumen hängen.
An der Nordostecke des Parks leuchtet strahlend weiß die 1928 erbaute Town Hall. Hinter dem Rathaus ein wenig nach Nordosten zeigen sich die kleinen Minarette von Colombos ältester Moschee Devatagaha.
Am südlichen Ende des Parks beherrscht das bereits 1877 gebaute Nationalmuseum die Szenerie. Seine ausgezeichnete Sammlung zeigt in Dokumenten, antiken Plastiken, Fahnen und rituellen Masken wie kein anderes Museum in Sri Lanka die Geschichte des Landes.
Im ersten Stock werden zudem umfangreiche völkerkundliche, anthropologische und naturkundlich Sammlungen gezeigt. Wer auf einen Kurz- oder Arbeitstripp in Sri Lanka weilt und gar keine Zeit findet, die historischen Stätten der Insel zu besuchen, (was natürlich unglaublich traurig wäre) kann sich hier einen umfassenden Eindruck von der Kultur Sri Lankas verschaffen.
Südlich des Nationalmuseums liegt an der Reid Avenue eine seit 1956 ungenutzte Pferderennbahn; westlich davon die Universität mit Bibliothek und dem wigwamförmigen Planetarium.
Östlich davon ist die lndependence Memorial Hall, im Baustil von Audienzhallen der Zeit des Kandy - Reiches errichtet. Am 4. Februar 1948 erklärte hier der Duke von Gloucester als Vertreter der englischen Krone das Parlament des unabhängigen Ceylon für eröffnet.
Am südlichen Ende von Maitland Place kommt links eine große moderne achteckige Halle in das Blickfeld, die Bandaranaike Memorial International Conference Hall, kurz auch BMICH genannt. Das Gebäude ist ein Geschenk der Volkrepublik China und wurde Anfang der 70 er Jahre gebaut. 1976 fand hier eine Konferenz der Staatschefs der Blockfreien Staaten statt. Aus Anlass dieser Konferenz wurde die Straße vom Flughafen nach Colombo auf heutige Dimensionen gebracht und die parallel zur Galle Road verlaufende Dublication Road gebaut, auf der man übrigens oft flott vorankommt, während auf der Küstenstraße wieder einmal alles verstopft ist. Die BMICH fasst 1.500 Personen und gilt als eine der schönsten Konferenzhallen in Süd- und Südostasien. Im Nordostteil der Halle befindet sich ein kleines Museum mit Zeugnissen aus dem Leben Solomon W. R. D. Bandaranaikes, von 1956 bis zu seiner Ermordung 1959 Ministerpräsident des Landes.
Gegenüber der BMICH steht eine verkleinerte Kopie des großen Aukana - Buddha, die zumindest einen Eindruck von dem berühmten Original geben kann. Von der BMICH nach Osten befindet sich das College of lndigenous Medicine und das Ayurvedic Hospital.
Auf der Galle Road Richtung Süden drängen sich Geschäfte und Restaurants. Rund 4 km südlich von Galle Face beginnt an der großen Bambalapitiya Junction der Stadtteil gleichen Namens.
Weiter nach Süden schließt sich der auch Klein - Jaffna genannte Stadtteil Wellawatta an. Die überwiegend tamilische Bevölkerung hat während der Ausschreitungen 1983 besonders gelitten.
Politisch besteht ja jetzt im März 2002 die Hoffnung, dass es zu einer vernünftigen Politik im Interesse dieser Volksgruppe, aber auch wichtig für den Frieden in Sri lanka, kommt.
Dehivala, der nächste südliche Stadtteil, beherbergt den Zoo. Der Weg zu der schönen parkartigen Anlage ist ausnahmsweise gut ausgeschildert. Hauptattraktion ist jeden Nachmittag gegen 17 Uhr die Elefantenvorführung mit allerlei Kunststückchen. Dieser Zoo entstand übrigens aus einer Tierfängerstation John Hagenbecks, der hier um die Jahrhundertwende arbeitete.
Neben dem Zoo befinden sich die Büros des Department of Wildlife Conservation. Die Adresse ist wichtig, da man hier Bungalows in den Nationalparks buchen kann. Ein Stück südlich liegt der Ratmalana Airport, wo Inlands- und Besichtigungsflüge starten und landen.
© Lotharh44 im Februar 2002
19 Bewertungen, 1 Kommentar
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23.02.2002, 21:01 Uhr von Hacker_123
Bewertung: sehr hilfreichsehr lang
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