Commerzbank (Ausbildung) Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Ausbildungsvergütung:  750 - 1000 Euro
  • Sozialleistungen:  sehr gut
  • Qualität der Ausbildung:  sehr gut
  • Übernahmechancen:  gut

Erfahrungsbericht von Hoernchen16

UND PLÖTZLICH BIN ICH BANKER...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Seit dem 1. 8. 2002 bin ich nun \"schon\" Angestellter beziehungsweise Auszubildender bei der Commerzbank in Hamburg. Eine Zeit, die nach meiner Schullaufbahn (Realschule und dann ein Jahr Höhere Handelsschule) mal ganz rasant und mal furchtbar zäh verstrichen ist.

Eigentlich wollte ich Industrie- oder Versicherungskaufmann werden. Mit dem Halbjahreszeugnis der Handelsschule wollte ich mich auf jeden Fall bewerben. Das war zwar relativ spät aber dafür war das Zeugnis sehr gut und es unterstrich meine Affinität zu kaufmännischen Berufen (ich habe mich in den letzten drei Jahren recht gründlich um meine Berufswahl gekümmert) viel mehr als das Realschulzeugnis *hüstel*.

Bei der Commerzbank und überhaupt bei einer Bank habe ich mich eigentlich ohne Hoffnung beworben. Zum Einstellungstest würde es wohl reichen, dachte ich mir. Den konnte man ja mal mitmachen und etwas für andere Tests \"trainieren\", bei denen Jobs vergeben werden, die ich auch realistisch gesehen bekommen KÖNNTE. Tja am Ende des Testtages hatte ich dann halt einen Vorvertrag in der Hand und fieberte dem 1. 8. entgegen. Denn das Auswahlverfahren erwies sich als sehr human, eingängig und trotzdem anspruchsvoll. Ich hatte und habe immer noch das Gefühl, dass wir Azubis dort alle genau richtig eingeschätzt wurden.

In der Zeit bis zum Ausbildungsbegonn hatte ich dann regen Schriftverkehr mit meinem neuen Arbeitgeber, der mir in den Briefen alle Vorgänge der Einstellung plausibel erklärte. Ich hatte jederzeit das Gefühl, richtig und voll über das informiert zu sein, was da so passiert.

In den Seminaren ab dem 1. 8. sind wir dann freundlich, seriös und auch sehr persönlich empfangen worden. Gruppenspielchen lockerten die inhaltliche Arbeit zur Vorbereitung unserer Einsatzzeit in den Filialen auf. Ich habe die anderen Azubis (allerdings nur meine feste Seminargruppe von etwa 15 Leuten) gut kennen gelernt. Und mit den anderen 40 habe ich sowieso wenig zu tun, da diese aus ganz anderen Regionen kommen und dort auch in den Filialen eingesetzt werden. Ist schon sinnvoll, die Einteilung!

Tja auf die Seminare im Personalzentrum (Hamburg; in der Nähe des Hauptbahnhofes) folgte dann die Zeit in der Filiale, die wir zuvor erst einmal, nämlich zwischen den Seminartagen, besucht hatten. Dort lief es von Filiale zu Filiale beziehungsweise von Azubi zu Azubi völlig verschieden ab. Klar, die Menschen sind nun mal alle verschiedenen und gehen anders miteinander um. In meiner ersten Filiale – Hamburg-Neugraben – stimmte die Chemie zwischen einigen Kollegen und mir eine Zeit lang nicht so ganz und ich wurde nach fairer und gründlicher Absprache mit meiner Filialleitung zu einem Gespräch ins Personalzentrum gebeten. Natürlich war das alles äusserst unangenehm denn wenn man mit den Kollegen einfach nicht klarkommt und als Einsteiger noch unsicher ist, arbeitet man auch nicht gut und das kann in der Probezeit verheerend sein.

Die Personalabteilung ist jedoch ebenfalls völlig fair und recht verständnisvoll mit mir umgegangen. Nun bin ich in einer Filiale, in der ich mit allen gut klar komme und die Arbeit noch mehr Spass macht. Diese Bestand in den ersten Monaten (bis zum Berufsschulblock ab Mitte Oktober) aus Servicetätigkeiten, also dem Schalterdienst. Was man dort so macht, muss ich wohl nicht großartig erklären, da die meisten von euch ja die meisten Arbeiten dort quasi selbst verursachen und mitbekommen. Und die Dinge, die man als Kunde nicht mitbekommt, wären für diesen Artikel zu speziell. Ich habe also von Anfang an viel mit Kunden zu tun gehabt. Eben das muss man eben mögen und auch KÖNNEN (trotz Stinkwut freundlich sein, sich ausdrücken können...).

Nach dem Berufsschulblock werde ich dann noch ordnungsgemäß in wahrscheinlich zwei anderen Filialen in meiner Wohnnähe eingesetzt und dort den Beraterbereich für Privat- Individual- (Leute mit der ganz dicken Knete) und Firmenkunden kennenlernen. Wertpapier- und Kreditgeschäft werden im Laufe meiner zweieinhalb Jahre auch nicht fehlen. Das ist aber noch Zukunftsmusik, über die ich jetzt noch nicht viel sagen kann.

Die Ausbildungsvergütung ist tarifgemäß überdurchschnittlich hoch (ich bekomme derzeit 560 Euro netto) und die Zusatzleistungen wie die zwei goldenen Kreditkarten, das kostenlose Konto und fast kostenloser Wertpapierhandel, erhöhte Guthabenszinsen und und und können sich sehen lassen.

Die gesamte Ausbildung ist qualitativ entsprechend der Philosophie der Commerzbank sehr gut, soweit ich das beurteilen kann. Wir werden zum Beispiel langsam an Verkaufstätigkeiten herangeführt und müssen nicht wie bei der Sparkasse schon nach zwei Wochen einem Kunden Sparverträge verkaufen. Wir haben eben weniger Kunden und weniger Personal, aber dafür eine persönlichere und sorgfältigere Beziehung zu unseren Kunden als die Sparkassen, die halt mehr an der Masse der Kunden interessiert sind. Jedem das Seine, aber ich finde es besser so, wie wir es haben.

Grundsätzlich müssen wir uns unsere Ausbildung selbst organisieren, also uns selbständig darum kümmern, welche Dinge wir uns selber in den Kopf pauken oder uns von Kollegen erklären lassen, uns Essenschecks bestellen und viele kleine Dinge, die einem woanders abgenommen werden. Das ist eine Vorgehensweise, über die sich wohl streiten lässt. Ich finde es in Ordnung und zumutbar, manche (nicht nur meine Azubi-Kollegen)finden es nervig oder überfordernd.

Die Übernahmechancen sind derzeit schlecht. Im Vergleich zu anderen Großbanken baut die Commerzbank zwar extrem wenig Stellen ab aber von Übernahmegarantie kann keine Rede sein. Es wird nach der Ausbildung angeblich stark gesiebt. Ist eben so und ich möchte meiner Bank deswegen keinerlei Vorwürfe machen. Ihr sind eben die Hände gebunden da zu hohe Personalkosten den eigenen Aktienkurs drücken und man halt nicht so wettbewerbsfähig ist, wenn man alles und jeden bei sich behält...

Ich werde diesen Bericht sicherlich noch einige Male aktualisieren und bitte darum, die Sterne-Bewertung nicht allzu ernst zu nehmen. Ich habe eben keine Vergleiche, da dies meine erste und hoffentlich auch letzte Berufsausbildung ist.  Wie soll ich da großartig differenzieren? Mir machen Arbeit und Schule jedenfalls Spaß, von Begeisterung möchte ich jedoch nicht sprechen, da ich immer das Gefühl hatte, dass mich die Arbeiten am Schalter nicht ausfüllten. Ich bin gespannt auf den wesentlichen komplexeren Job als Privatkundenberater ab Januar...

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