Computer BILD Testbericht

Computer-bild
ab 431,12
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Summe aller Bewertungen
  • Informationsgehalt:  gut
  • Qualität der Artikel & Reportagen:  gut
  • Qualität der Bilder und Fotos:  gut
  • Unterhaltungswert:  gut

Erfahrungsbericht von plumtree

Computer(?)-Bild

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Neulich sind mir bei Freunden mal wieder ein paar Exemplare der Computer-Bild in die Hände gefallen.
Und ich konnte nicht wiederstehen und habe mal (wieder) etwas darin geblättert.
Bei einer Ausgabe wollte ich dann doch noch mal genauer lesen. Vor allem war ich neugierig, ob sich alte Vorurteile bestätigen...

Es handelt sich um eine Ausgabe von November 2002, typisch und stellvertretend für alle anderen Ausgaben. Jedenfalls sah sie kaum anders aus, als die anderen Hefte...
Der für mich interessante Artikel drehte sich um Firewalls, aber der Reihe nach.

Der Aufmacher sind:
\"Die besten 111 Bedienungstricks für Win ME/XP, Word, IE 6 usw.\"
Ein Heimkino Extra wird angekündigt und neben allerlei anderer Sachen
ein Firewall Vergleichstest (8 Firewalls)

Nun gut - das klingt ja schon mal spannend.

Auf den ersten 17 Seiten geht es mit Gemischtem los.
Bunte, knallige Artikel, die, mehr oder weniger bearbeitet, auf die jeweiligen Neuigkeiten der Hersteller hinweisen.
Natürlich fehlt auch nicht der Betrugsartikel über E-Bay.
Das ist zwar oberflächlich, aber O.K. und die Sprache ist sehr verständlich. Zusätzlich wird das noch durch die Übersetzungen am Rand verständlicher.

Nun beginnen die knallharten Hardwaretests (Eigenwerbung im Editorial).
Zunächst der Lidl PC (wird mit gut bewertet).
Danach 10 TFT-17\" Monitore im Vergleich.
Alle vom Preis/Leistungsverhältnis ausreichend-ungenügend.
Die Bewertungsmaßstäbe sind etwas merkwürdig. Ein externes Netzteil führt zur Abwertung, eingebaute Lautsprecher dagegen zur Aufwertung.
Wegen solcher Merkwürdigkeiten landet der, gemessen an der Bildqualität, zweitbeste Monitor (ein Sony) auf dem vorletzten Platz.
Könnten da die Kriterien etwas verrutscht sein???

Es geht weiter mit Tips und Tricks zu Druckern. Hier wird uns erklärt, daß man
a) die Tinte in den Drucker einbauen,
b) den Drucker an den PC anschließen und
c) einen Treiber (die hier \"Steuerungsprogramme\" heißen) installieren muß.
Wow, das sind ja sensationelle Erkenntnisse! Sorry, aber da würde ich mich selbst als Anfänger verarscht fühlen.

Und dann kommen sie: Die 111 Bedientricks!
Für XP wird mir z.B. erklärt, wie ich das Arbeitplatzsymbol auf den Desktop bekomme, wie häufig benutzte Programme aus der Startleiste heraus aufgerufen werden können.

Bei \"Word\" zeigt mir Computer-Bild wie ich Texte kursiv und fett abbilden kann.
In diesem Stil geht es über 20 Seiten Textwüste weiter.

Äh, aber das sollten selbst unterdurchschnittlich begabte User in endlicher Zeit auch alleine hinbekommen...

Von meinen heißbegehrten Firewalls noch keine Spur.
Erst noch ein paar kurze Softwaretests, aber dann geht\'s los:
Mein Firewall-Test - Aber die Ernüchterung folgt auf den Fuß. 3 Seiten lang werden sie getestet.
Von den 8 getesteten ist nur eine kostenlose Firewall dabei.
Die dafür aber doppelt, als Zone Alarm und Zone Alarm Pro (die Bezahlversion), dafür fehlen aber Outpost und Sygate
And the winner is: Norton Personal Firewall 2003 für satte 50 Euro. Der Vorteil: Die Installation ist in Deutsch.
Das gilt bei Agnitums Outpost ebenfalls, der hat darüber hinaus auch noch einen Werbeblocker. Kostet aber nix, und zahlt wohl auch nix!
Und wurde: Überraschung, Überraschung - nicht getestet.

Dieser Test ist also für die Tonne, weil wichtige, verbreitete Programme fehlen.
Nun könnte man erwarten, das nach dem Test noch ein paar Hinweise zur Einstellung des Firewalls kommen. Aber Fehlanzeige. Immer da wo\'s knifflig wird, lässt die größte Computer-Zeitschrift Europas ihre Leser alleine.

Weiter im Text.
Es folgen noch ein paar ebenso nichtssagende wie überflüssige Softwaretipps und Schulungen.
Am Ende werden noch Adventures für Kinder getestet.

Ab Seite 156 von 260 (!) hat Computer-Bild mit Computern nichts mehr zu tun.
Es werden Faxgeräte (keine Druckerkombis), Handys, Telefontarife, DVD-Player, Filme und alles was sonst so unter Unterhaltungselektronik läuft getestet, vorgestellt, besprochen.
Die Testkriterien sind ebenso merkwürdig wie bei den Computer- und Softwaretests.
Die 10 besprochenen Filme werden auf einer Seite mit je 10 Zeilen abgehandelt.
Alles unterste Schublade, ebenfalls völlig nichtssagend.

Wenn bei Ciao! jemand solche Artikel über irgendein Produkt abliefern würdem, wäre er/sie geliefert. Sie bewegen sich etwa auf dem Niveau der beliebten \"living-handy\" Berichte ;-)

Etwa 30% Prozent der Zeitschrift sind Werbung. Das heißt für den geneigten Leser:
Von 260 Seiten drehen sich nur rund rund 100-120 Seiten um Computer. Kein schlechter Schnitt für eine Computerzeitung... ;-)

Dieser Bericht bezieht sich nur auf eine Ausgabe und ist natürlich nicht repräsentativ.
Aber nach durchblättern weiterer, auch aktueller, Ausgaben scheint mir die hier Vorgestellte durchaus typisch zu sein.
Davon ausgehend lohnt selbst der geringe Preis von 1,60 Euro nicht.

Die Tests sind oberflächlich, die Kriterien nicht nachvollziehbar. Die Ergebnisse sind dadurch z.T. grob verfälscht.
Bei den Softwaretricks beschränkt sich die Redaktion auf einfachste Handgriffe, geht nie in die Tiefe. Wirkliche \"Tricks\" kommen nicht vor.
Es werden neue Begriffe eingeführt, die nicht gebräuchlich sind.
Bei den Softwaretests werden, selbst bei komplizierten Anwendungen, keine Hilfestellungen gegeben.. Sie sind ebenso undurchschaubar bewertet.
Der Anteil computerrelevanter Berichte ist skandalös.
Um es mit einem Wort zu sagen.

Diese Zeitschrift ist Hühnerkacke!

Keiner braucht solches Geschreibsel und mein altes Vorurteil gegen jede Art Bild-Zeitung hat sich voll bestätigt
Da bleibe ich lieber bei C\'t. Da verstehe ich zwar nicht alles, werde aber wenigstens umfassend informiert.

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