Voltcraft Charge Manager 2000 Testbericht

Voltcraft-charge-manager-2000
ab 25,82
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Summe aller Bewertungen
  • Qualität & Verarbeitung:  gut
  • Ladezeit:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von froes

Immer den Überblick behalten

4
  • Qualität & Verarbeitung:  gut
  • Ladezeit:  durchschnittlich

Pro:

Anzeige von Lade- und Entladekapazität, automatische Wartungsprogramme

Kontra:

serielles Laden, keine 9V-Block-Ladung

Empfehlung:

Ja

1. Vorwort

Das Gerät, über das der folgende Testbericht handelt, ist bereits etwas älter und wird nicht mehr bei Conrad verkauft.
Ich besitze es seit sieben bis acht Jahren. Und gerade das macht den Bericht lesenswert, weil Langzeiterfahrungen vorliegen.

2. Intension und Beschaffung

In meiner Jugend habe ich einen beachtlichen Teil meines Taschengeldes für Batterien jeder Art ausgegeben.
Später kamen Akkumulatoren in den gleichen Baugrößen wie die Standard-Batterien zu erschwinglichen Preisen auf den Markt. Fortan legte ich beim Kauf von elektrischen Geräten u.A. auch mit wert darauf, dass sie auch mit Akkus betrieben werden konnten.
Zunächst lud ich meine Akkus mit irgendwelchen billigen Ladegeräten. Dabei kam es schnell einmal vor, dass Akkus durch Überladen beschädigt wurden. Die Ladezeiten auf den Geräten und die für die Akkus selbst widersprachen sich häufig. Oft war es unmöglich irgendwelche Aussagen über die noch vorhandene Kapazität eines Akkus zu treffen.
In diesem Rahmen fand ich das Konzept des Conrad Charge Manager 2000 sehr interessant.
Dieser besitzt vier unabhängige Ladeschächte, in denen Akkus aller gängigen Größen außer (9V-Block) geladen, entladen und gewartet werden können. Sehr gut fand ich damals schon die Möglichkeit, die Lade- und Entladekapazität auf dem Gerätedisplay anzeigen zu lassen. Die Mikroprozessorsteuerung ermöglicht das Überwachen des Ladevorganges und dessen Abbruch bei vollständig geladenem Akku. Das war gegenüber dem Fehlen jeglicher Steuerung bei absoluten Billiggeräten oder der Ladezeitüberwachung bei etwas besseren Geräten doch schon eine vollkommen neue Qualität.
Allerdings wollte Conrad dafür immerhin 199,- DM haben. Irgendwann wurde der Preis auf 169,- DM reduziert und da habe ich das Teil bestellt.

3. Auspacken

Geliefert wurde das Gerät in einem Conrad-typischen neutralweißen Pappkarton. Darin befand sich außer dem in Bubble-Folie umhüllten Gerät noch das Handbüchlein.
Das Gerät war im Gegensatz zu den Ladegeräten, die ich bis dahin in der Hand hatte recht groß und schwer. Auf der Oberseite befinden sich direkt nebeneinander die vier Ladeschächte und links darüber der eine Bedienknopf und das Display. Rechts vom Display sind die Lüftungsschlitze für die passive Konvektionskühlung angeordnet.
Insgesamt sah das Gerät trotz seines Gehäuses aus grauer Plastik sehr wertig aus.

4. Erstes Ausprobieren

Ich warf ein paar Akkus ein und erlebte bereits eine erste Ernüchterung. Ich hatte mir eingebildet, die Akkus würden alle parallel geladen. Dies ist aber beim Charge Manager 2000 nicht der Fall. Er fing an ohne dass weitere Einstellungen nötig gewesen wären die Akkus einen nach dem anderen zu laden. Das dauert für einen Akku mit einer Kapazität von 750 mAh (damals Spitzenwert) ca. 45 Minuten bis eine Stunde, also insgesamt nahezu vier Stunden.
Damit war er aber zum Glück immer noch schneller als mein Billig-Gerät, welches die Akkus zwar parallel aber trotzdem in ca. acht Stunden lud.


5. Die unterstützten Akkutypen und Ladeprogramme

Das Gerät lädt folgende Akkugrößen
· Lady (R1)
· Micro (R3)
· Mignon (R6)
· Baby (R14)
· Mono (R20).

Es kann sowohl Nickel-Cadmium-Akkus, als auch Nickel-Metall-Hydrid-Akkus laden. Für NiCd-Akkus (außer den Größen Micro und Lady) wird außer dem Standard-Schnell-Laden noch Rapid-Laden bei Halbierung der Ladezeit angeboten.

Folgende Ladeprogramme sind möglich:
· CHARGE
· CHECK
· CYCLE
· ALIVE
Beim CHARGE-Programm wird der Akku von seinem aktuellen Ladezustand bis zum Erkennen des Voll-Zustandes geladen.
Beim CHECK-Programm wird der Akku zunächst entladen und anschließend wieder geladen.
Beim CYCLE-Programm wird zuerst geladen, dann entladen und wieder geladen. Hierbei ist die gensue Kapazität ermittelbar.
Das ALIVE-programm wiederholt den Zyklus Laden-Entladen bis zu sechsmal oder bis zur Erkennung keiner mehr möglichen Kapazitätssteigerung und lädt abschließend. Dieses Programm ist dient dem aktivieren von lange ungenutzten Akkus.

Während des Ladens wird die eingespeiste Energiemenge, während des Entladens die entnommene Enegiemenge gemessen und aufsummiert angezeigt. Die Endergebnisse werden für jeden eingelegten Akku gespeichert und sind abrufbar.
So kann man sich sehr gut ein Bild über den aktuellen Zustand eines Akkus machen.

Das Laden mit gepulstem Strom soll den Memory-Effekt verhindern, der bei NiCd-Akkus auftritt. Deshalb ist es nicht nötig Akkus vor dem Laden komplett zu entladen.
Ich persönlich hatte den Eindruck, dass ich bei vorherigem Entladen (CHECK-Programm) die besseren Ergebnisse erziele.
Die Endabschaltung erfolgt bei dem typischen Spannungs-Peak in der Ladekurve. Das scheint in 99 Prozent der Fälle auch zu funktionieren.
Verbleiben geladene Akkus im Gerät, überprüft dieses in zyklischen Abstanden den Ladezustand und lädt ggf. nach. Das nennt sich dann TRICKLE-Charge (Erhaltungs-Ladung).
Bei Metall-Hydrid-Akkus kommt sehr häufig vor, dass aufgrund der Erwärmung die Ladung bereits vor dem Erreichen der vollen Kapatzität abgebrochen wird. Den Rest soll dann ebenfalls die Erhaltungs-Ladung besorgen. Da hierfür die Werte aber nicht gespeichert werden, ist final eine Aussage über den Ladezustand schwer möglich.
In solchen Fällen habe ich immer einen kompletten CHECK-Zyklus hinterhergeschickt.

Bei der Nutzung des RAPID-Modus (nur für NiCd zulässig) werden Akkus sehr heiss. Das Gerät besitzt im Gegensatz zu seinen Nachfolgern keine aktive Kühlung und Temperaturüberwachung.
Dabei ist mir am Anfang ein bereits durch ein billiges Ladegerät geschädigter Akku ausgelaufen und hat mir einen Ladeschacht etwas angeätzt. Danach habe ich den RAPID-Modus vermieden, wenn es nicht gerade sehr eilig war. (Sohn drängelt, weil sein Game-Boy-Akku leer ist.)

6. Display

Der Charge Manager 2000 besitzt ein zweizeiliges Dot-Matrix-Display. Auf diesem wird auf je einer halben Zeile zu jedem Akku das zuletzt gelaufene Ladeprogramm angezeigt, solange kein Ladeprogramm läuft. Ansonsten wird für den gerade behandelten Akku der aktuelle Wert der Lade- oder Entladekapazität angezeigt.

7. Bedienung

Die Bedienung des Gerätes wird über einen einzigen Knopf realisiert. Nach Einlegen eines Akkus wird der Akkutyp abgefragt. Das Drücken des Bedienknopfes innerhalb von fünf Sekunden ändert den eingestellten Akku-Typ. Wird fünf Sekunden lang nichts gedrückt, geht das Gerät zur nächsten Auswahl über. Hier werden die vier Ladeprogramme in Kombination mit den zwei Lademodi (QUICK oder RAPID) ausgewählt. Nach weiteren fünf Sekunden ohne Tastendruck startet das gewählte Ladeprogramm.
Wird die Taste nicht gedrückt startet das Gerät nach zehn Sekunden mit der Einstellung Mignon/Micro im QUICKLOAD-Programm.
Die Einknopf-Bedienung ist zwar eigentlich recht einfach, nervt aber wenn man es etwas eiliger hat.

8. Langzeitverhalten

Mittlerweile ist das Gerät in die Jahre gekommen. Schacht 1 und 4 wollen manchmal nicht richtig. In den verbleibenden Schächten kommt es vor, dass die Information über den aktuellen Ladezustand verloren gegangen ist und ich dann nicht weiß, ob der Akku nun wirklich geladen wurde. In solchen Fällen geht es noch einmal von vorn los mit dem CHECK-Programm.
Diese Unzuverlässigkeit verhindert leider zunehmend, dass ich meinen Sohn seine Akkus selbst laden lassen kann, da er trotz der einfachen Bedienung mit dem Gerät insgesamt nicht klarkommt. (Er kann nicht prüfen, ob der Akku wirklich geladen wurde.)
Der Anpressdruck der variablen Klemmen ist meines Erachtens etwas zu gering, was durchaus mit zu dem darüber beschriebenen Verhalten beitragen kann.
Ich schaffe es auch heute noch mit dem Gerät meine Akkus zu laden. Es dauert halt manchmal etwas länger, wenn man sicher gehen will.
Langsam wird es aber Zeit das Gerät aufzugeben!

9. Handbuch

Das Handbuch oder besser Heftchen ist sehr klein und enthält außer einer Unmenge von Sicherheitshinweisen und einer umfassenden Einführung zur hohen Kunst des Akku-Ladens alle Informationen um das Gerät bedienen zu können. Das ist ja auch nicht besonders viel, selbst bei der für ein Ladegerät relativ hohen Funktionsvielfalt.
In der für Conrad typischen spartanischen Manier hat man auf grafische Darstellungen und Bilder jeglicher Art verzichtet.

Einen Absatz aus den Sicherheitshinweisen fand ich höchst bemerkenswert.
„Ladegeräte und die angeschlossenen Akkus dürfen nicht unbeaufsichtigt betrieben werden.“
Wozu kaufe ich mir eigentlich einen mikroprozessorgesteuerten Lader, wenn ich dem Teil die ganze Zeit Händchen halten soll.

10. Zusammenfassung und Allgemeines

Als es noch zuverlässig funktioniert hat, war es gut geeignet, Akkus entsprechend ihrer tatsächlichen Kapazität zu laden. Lagerungsgeschädigte Akkus ließen sich meistens wieder erneuern.
Manchmal kam es vor, dass das Gerät einen sehr tiefentladenen Akku als defekt ablehnte. Hier half das initiale Laden mit einem Billig-Lader.
Beim Rapid-Laden werden die Akkus zu heiß. Die Kontakt-Kraft der Klemm-Vorrichtung ist zu gering.
Das Display zur Anzeige des Ladezustandes ist sehr nützlich. Es stört aber, dass die Kapazitäten nicht in einer Gesamt-Übersicht angezeigt werden.

11. Welches Gerät als nächstes

Seit einiger Zeit gibt es eine Zellen-Sorte, die ich wegen Ihrer Zellen-Nennspannung von 1,5 Volt gegenüber den 1,2 Volt herkömmlicher Akkus für sehr interessant halte, die RAM-Zellen. (rechargable alkaline mangan). Diese schaffen zwar nicht eine so hohe Anzahl von Lade-Entlade-Zyklen wie z.B. NiCd-Akkus, ihre Anschaffung ist gegenüber herkommlichen Batterien immer noch sinnvoll. Die Kapazitäten dieser Zellen sind ungefähr so groß wie von Spitzen-Metall-Hydrid-Akkus.
Der Vorteil dieser Zellen sollte eigentlich klar auf der Hand liegen:
Man hat ein Gerät, das z.B. mit einer Spannung von 6 Volt arbeitet. Dafür gibt es ein Fach mit Platz für vier Batterien á 1,5 Volt. Stattet man das Gerät mit herkömmlichen Akkus aus, liefern vier davon 4,8 Volt. Es fehlen also 1,2 Volt zur optimalen Betriebsspannung. Ist ein Gerät nicht ausdrücklich für den Betrieb mit Akkus ausgelegt (es kommt mit 4,8 Volt wirklich aus), gibt es da Probleme.
Bei RAM-Zellen gibt es keine fehlende Spannung, da sie die gleiche Zellenspannung wie Batterien haben.
Eine Unterstützung dieses Types würde ich mir wünschen.

Conrad bietet einen Nachfolgetyp Charge Manager 2010 für 99 Euro an.
Dieser hat eine aktive Kühlung. Das Display wurde auf vier Zeilen erweitert. In der Übersicht werden die ersten zwei Zeilen durch eine unterstrichene Überschrift verschwendet. Die Einknopf-Bedienung wurde beibehalten. 9-Volt-Blöcke und RAM-Zellen können nicht geladen werden.

Neu bei Conrad ist der VoltCraft Charge Manager 2020. Er kann acht Rund- und zwei 9-Volt-Blöcke gleichzeitig laden. Das Gerät hat drei Tasten, statt einer. Die vier Zeilen des Dot-Matrix-Displays werden besser bei der Übersichtsanzeige genutzt. Selbst der Füllstand wird grafisch angezeigt. Von RAM-Zellen ist in der Beschreibung nichts zu finden. Das Teil gefällt mir schon ganz gut, kostet aber stolze 169 Euro.
Irgendwie erinnert es mich in seinem Erscheinungsbild an das folgende Gerät.

Das ALC 2000 Expert von ELV ist wie der Charge Manager 2020 ein Zehnkanal-Lader mit verschiedenen Lade- und Wartungsprogrammen. Er unterstützt RAM-Zellen und hat ein hübsches Display mit Grafik. Leider kann er keine Ladekapazitäten messen und anzeigen. Diese geben zwar nicht exakt die Kapazitäten wieder, die den Akkus auch entnommen werden können, sind aber ein nützliches Indiz für die Kapazität der Akkus. Der Preis liegt zwischen 150 und 170 Euro.
(http://www.elv.de)

Der Akku Trainer II von IVT Hirschau ist ein sehr kompaktes Gerät zum Laden von vier Mignon-Akkus mit Display und Status-LED pro Akku-Schacht. Was mir hier nicht gefällt, dass das Gerät vollautomatisch arbeitet. (Das Beste an einer Automatik ist der Knopf zum Abstellen.) Aber vielleicht funktioniert es ja ganz gut und unbedarfte Nutzer kommen damit gut zurecht.
Ansonsten macht mir das Gerät einen sehr guten Eindruck bei einem Preis von 69 Euro.
(http://deutsch.ivt-hirschau.de/content.php?parent_id=CAT_12&doc_id=DOC_48)

Bei Pearl gibt es zusammen mit vier 2000 mAh Akkus ein automatisches Ladegerät mit Einzelschachtüberwachung und graphischem LCD-Display für den Ladezustand (Füllmenge). Das gerade laufende Programm wird pro Schacht mit je einer mehrfarbigen LED angezeigt. Es kann NiCd-, NIMH- und RAM-Zellen laden. Es heißt Revolt Cyber LCD Fast Charger und kostet zusammen mit den Akkus 30 Euro.

© 2004 by froes

Änderungsnachweis

20040315: Hinweis auf Revolt-Ladegerät ergänzt.

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