Control - Du darfst nicht töten (DVD) Testbericht

Control-du-darfst-nicht-toeten-dvd-thriller
ab 8,48
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

5 Sterne
(1)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von atrachte

"Clockwork Orange" in schlecht

Pro:

gibt sich ab und an Mühe,

Kontra:

überfrachtetes Drehbuch, welches Chaotisch umgesetzt wurde, unterforderte Darsteller,

Empfehlung:

Nein

Hat der Staat das Recht Gewalttätern mit Hilfe von medikamentöser Behandlung den freien Willen zu nehmen und sie wieder zu einem Teil der Gesellschaft zu formen? Eine immer wieder debattierte Frage, die Stanley Kubrick („The Shining“, „2001: Odyssee im Weltraum“) bereits 1971 in seinem gesellschaftskritischen Meisterwerk „Uhrwerk Orange“ nach ging und deren Grundthematik seit dem auch immer wieder eifrige Nachahmer gefunden hat. Auch der Direct-to-DVD Thriller „Control - Du darfst nicht töten„ nimmt sich dieses, doch sehr, kontroverse Thema an und versucht das ganze, mehr oder minder, mit philosophischen Ansätzen aufzuarbeiten. Leider bleibt es beim gut gemeinten Versuch, denn trotz eines namentlichen Ensembles, „Willem Dafoe („Die letzte Versuchung Christi“, „Platoon“) und Ray Liotta („Good Fellas“, „Indentität“), schafft es der Film kaum darüber hinweg zu täuschen, das ihm ein stets trashiger Beigeschmack anheftet und das Drehbuch für die Tonne ist.
Eigentlich soll der verurteilte Mörder Lee Ray Oliver (Ray Liotta) durch die Injektion einer Giftspritze getötet werden, doch Stunden vor seinem letzten Gang wird ihm von Dr. Michael Copeland (Willem Dafoe), welcher bei einem hiesigen Pharmakonzern angestellt ist, die Teilnahme an einem Experiment angeboten, welches ihn um die Todesstrafe herum bringt. Lee Ray nimmt den Vorschlag an und wird fortan und unter strengster Beobachtung mit dem aggressionshemmenden Mittel Anagress behandelt. Zwar zeigt das Medikament in den ersten Wochen noch nicht das erwünschte Ergebnis, doch nach und nach wird Lee Ray immer weniger aggressiv und zeigt sogar zum ersten mal in seinem Leben Reue. Daraufhin tritt der zweite Teil des Experiments in Kraft, in welchem Lee Ray erstmals zurück in Freiheit entlassen wird und unter neuer Identität versuchen soll sein neu gewonnenes Leben zu meistern. Und tatsächlich scheint es auch so, als wäre der ehemalige Mörder nun zahm wie ein Lamm...

In erster Linie liegt das Scheitern von „Control“, welcher von seinem deutschen Verleiher mit dem trashig debilen Untertitel „Du darfst nicht töten„ versehen wurde, in dem vollkommen überfrachteten Drehbuch, welches sich zwar sehr viel vornimmt, aber vor allem zum Ende hin erkennen muss das weniger einfach mehr gewesen wäre. Zu Beginn fallen diese kleinen Schwächen noch gar nicht mal so schwer ins Gewicht, sodass alle Uhren zumindest auf solider Thriller Kost stehen, mit fortlaufender Spielzeit kristallisiert sich jedoch immer mehr heraus, das der vornehmlich für seine Arbeit bei diversen Serien bekannte Regisseur Tim Hunter, mit dem vollgestopften Skript überfordert war. So schafft er es zwar den Plot um Lee Ray, so unglaubwürdig seine plötzliche Wandlung vom bösen Wolf zum zahmen Lamm innerhalb der ersten Viertelstunde auch wirkt, halbwegs gut zu meistern, der von Willem Dafoe gespielte Arzt, sowie dessen Motive, bleiben hingegen über den gesamten Film verschwommen und für den Zuschauer nicht ersichtlich. Wirklich kritisch wird die Situation schließlich sobald Lee Ray mit neuen Namen wieder in die Gesellschaft eingegliedert wird und man ihn von einer bescheuerten Idee des Drehbuchautoren in die andere nötigt, was schließlich in dem vollkommen belanglosen und vom Chaos beherrschten Finale endet, welches mindestens fünf Wendungen innerhalb von zwanzig Minuten auf den Bildschirm bringt.
Dieses riesige Plot Wirr-Warr, inklusive Liebesgeschichte, Intrigen, Schuld und Sühne Story, bösen Pharmakonzern der ja doch gar nicht so nett ist wie zu Beginn geglaubt und einem Vater der sich selbst die Schuld an dem Tod seines Kindes gibt (Stichwort: „Hätte ich damals Anagress gehabt, würde mein Sohn heute vielleicht noch leben“), sind einfach viel zu viel für einen Thriller dieses Kalibers, zumal die meisten Storylines nur angerissen, aber nie wirklich konsequent zum Ende geführt werden. Da verwundert es zumindest bei einem Darsteller wie Willem Dafoe, der in der Regel doch sehr auf die Auswahl seiner Rollen achtet, wieso er sich für diesen Blödsinn hergegeben hat. Denn vor allem er leidet doch sehr stark unter dem Drehbuch, schafft er es als Dr. Copeland doch überhaupt nicht auch nur halbwegs aus seinem Reportuar als Darsteller zu schöpfen. Ray Liotta hingegen, der sich ja sowieso für jeden Mist hergibt, spielt sich zumindest halbwegs zu so etwas wie einem Sympathieträger hin und kann hier und da durchaus mal überzeugen, wer die früheren Filme des einstigen Stars kennt weiß aber, das auch er eigentlich viel mehr kann als er hier zeigt. Auch die Nebenrollen sind kaum der Rede wert und bleiben ebenso undurchsichtig, wie die Intention des Filmes.

Denn vor allem die Botschaft, die „Control - Du darfst nicht töten„ bei seinem Publikum erreichen will, bleibt doch bis zuletzt sehr unklar. Zu gute heißen muss man Hunter sicherlich das er hier und da mal versucht die brisante Frage aufzugreifen, ob es denn moralisch Vertretbar ist Gewalttäter mit Hilfe von Medikamenten soweit gefügig zu machen, das sie wieder an die Normen der Gesellschaft herangeführt werden können mit dem Ziel einer kompletten Resozialisierung, allerdings ist der Film für eine wirklich ernste Auseinandersetzung mit der Thematik einfach viel zu sehr an klassische Blockbuster Muster geknüpft, als das die sicherlich gut gemeinten Denkansätze wirklich fruchten können.
\\\\ Daten zum Film ////

Original Filmtitel:
Control (2004)
Länge des Filmes:
Ca. 100 Minuten

Darsteller:
Ray Liotta...Lee Ray Oliver
Willem Dafoe...Dr. Michael Copeland
Michelle Rodriguez...Teresa
Stephen Rea...Dr. Arlo Penner
Polly Walker...Barbara Copeland
Kathleen Robertson...Eden Ross
Tim DeKay...Bill Caputo
...
Regisseur:
Tim Hunter

FSK:
Ab 16 Jahren

\\\\ Fazit ////
Nach überstandener Sichtung von „Control - Du darfst nicht töten„ kann man gut nachvollziehen, warum es dieser Film, trotzt soliden Cast sowie anfägnlich nett wirkender Story, nicht in die Weiten des Kinos geschafft hat, sondern sofort in die Regale der örtlichen Videothek verbannt wurde. Für Ray Liotta Fans mag das ganze noch halbwegs erträglich sein, alle anderen, die die Grundthematik interessiert, greifen lieber zu Stanley Kubricks im Eingang erwähnten „Uhrwerk Orange“.

3/10 Punkte für „Control - Du darfst nicht töten" und somit zwei Sterne als Wertung.

31 Bewertungen, 7 Kommentare

  • Gemini_

    10.11.2009, 08:00 Uhr von Gemini_
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht! Weiter so! LG

  • morla

    09.11.2009, 23:29 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    einen guten wochenstart wünsch ich dir. lg. petra

  • Striker1981

    09.11.2009, 23:00 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und Liebe Grüße vom STRIKER ;)

  • starlet99

    09.11.2009, 21:22 Uhr von starlet99
    Bewertung: sehr hilfreich

    Danke für den Tipp! LG :-)

  • Bunny84

    09.11.2009, 20:52 Uhr von Bunny84
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr Hilfreich. Liebe Grüße und einen schönen Abend sendet dir BUNNY84 PS: Freue mich über Gegenlesungen

  • LittleBig

    09.11.2009, 19:15 Uhr von LittleBig
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße sendet dir Anja

  • try_or_die87

    09.11.2009, 16:19 Uhr von try_or_die87
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße aus Regensburg