Costa Blätterteig-Häppchen mit Garnelen Testbericht

Einige meiner tapferen Leser können aufatmen.
Dies ist für lange Zeit der letzte Bericht in der Kategorie ‚Tiefkühlprodukte’.
Wir sperren uns ja überhaupt nicht gegen den vermeintlichen Fortschritt.
Auch nicht gegen die allgemeine Geschmacklosigkeit dieser Artikel, aber letztlich ist es ein unsäglicher Einheitsbrei, der – egal, was man auch an- oder auspackt – lediglich der Faulheit oder dem Unvermögen der Menschen dient.

Und seit die Hauswirtschaft in den akademischen Rang der Oeco-Trophologie aufgestiegen ist, traut sich wohl niemand mehr, sich selbst an einen Herd oder Ofen zu stellen.
Die Kochkunst ist verkommen zur Kunst des Bedienens der Mikrowelle und anderer technischer Geräte, von denen es in deutschen Küchen nachgerade wimmeln muss.
Und das ist zum Wimmern!!

In den Supermärkten und bei den Discountern kilometerlange Gänge mit Tiefkühlware, die nach nichts, aber absolut nach nichts schmeckt. Außer, dass alles gleich schmeckt und jede wie auch immer geartete Individualität durch die Sprüche der Werbe-Fuzzies gleichgeschaltet wird.
Niemand scheint noch Wert auf eine schmackhafte und/oder individuelle Ernährung zu legen.

Als neuestes und vorläufig letztes Beispiel möchte ich ein Produkt von ‚Costa’ anführen.
Mit vollständigem Namen heißt diese Firma
COSTA Meeresspezialitäten GmbH & Co. KG.
Sie residiert in 26723 Emden und ist im Netz mit
www.costa.de zu erreichen.

Es heißt

BLÄTTERTEIGHÄPPCHEN MIT GARNELEN

mit dem Untertitel
‚Blätterteig gefüllt mit Garnelen in Sahnesauce’.
Es seien ca. 10 Stück mit einem Füllgewicht von 240 Gramm.
Also im weitesten Sinne ‚finger-food’.
Bei einem der örtlichen Discounter haben diese ‚Häppchen’ 1,99 Euro gekostet.
Den Namen verschweige ich aus Respekt vor den deutschen Strafverfolgungsbehörden, denn dieser Bericht könnte Anlass zu einer Schadensersatzklage sein.

Wir erhalten einen recht ‚pfiffigen’ Serviervorschlag.
Auf der Verpackung ist ein Glasteller abgebildet, auf dem 6 dieser ‚Häppchen’ liegen, verziert mit zwei rötlichen Streifen, die mit viel Frivolwollen als Paprika gedeutet werden können.
Das mir ehelich anvertraute Weib neigt jedoch zur Interpretation ‚Radieschen’.
Daneben – nicht etwa auf dem Teller - liegen ein Zitronenschnitz und zwei Röschen gekrauster Petersilie.
Die ‚Food-Stylisten’ haben mal wieder erbarmungslos zugeschlagen.

Allen gesetzlichen Vorschriften wird Genüge getan.
Wir erhalten eine Liste der Zutaten, die – oh Wunder – nicht als Kleingedrucktes versteckt wird.
Als da sein sollen:
Wasser,
Weizenmehl,
Garnelen (13%), ja, doch soviel,
pflanzliches Öl z.T. gehärtet,
pflanzliches F z.T. gehärtet,
Alaska-Seelachs-Filet aus Blöcken geschnitten (4%), also aus Pressfisch,
modifizierte Stärke,
Sauerrahm,
Hühnervollei,
Zwiebeln,
Schlagsahne,
Frischkäse,
jodiertes Speisesalz,
Petersilie,
Gewürze,
Meerrettich,
Sellerie,
Zucker,
Garnelenpulver,
Maisstärke,
Fischpulver,
Hefeextrakt,
Hefe,
natürliches Aroma,
Geschmacksverstärker (Mononatriumglutamat),
Porree,
Knollensellerie,
Lactose.

Sicher, bin ich doch selber schuld, wenn ich so etwas kaufe.
Wo ich doch dauernd versuche, zu erklären, dass der Zusatzstoff ‚natürliches Aroma’ aus den Ausscheidungen von Schimmelpilzen mit Hilfe der Gentechnologie gewonnen wird.
Wenn ich die Zutatenliste noch einmal Revue passieren lasse und sie mit einigermaßen klarem Verstand betrachte:
Ein Sammelsurium von denaturierten Stoffen, das mit Hilfe von Exkrementen anderer Lebewesen für den menschlichen Verzehr geeignet gemacht werden soll.

Ein Vorschlag, oder besser ein Imperativ für die Zubereitung wird auch gemacht:
1. Alle Backöfen vorheizen. Ober/Unterhitze: 220° C, Umluft 200° C, Gas: Stufe 5. Also, Jungs und Mädels: Haltet Euch dran. Habt Ihr mehr als einen Backofen, werft gefälligst alle an!!
2. Blätterteig-Häppchen mit Garnelen aus der Packung entnehmen, auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und auf mittlerer Einschubleiste 25 – 30 Minuten backen, bis sie goldgelb werden. Bei der Zubereitung im Umluftofen backen Sie die Blätterteig-Häppchen ca. 20 – 25 Minuten.

Und dieser Imperativ stört nun wirklich.
Nicht nur, dass ein mir wildfremder Mensch sich erdreistet, mir Vorschriften über meine Essensgewohnheiten zu machen.
Nein, es funktioniert schlicht und einfach nicht.
Anschließend sind die ‚Häppchen’ nicht goldgelb, sondern an einigen – und ich meine einige vielige, nicht einige wenige – Stellen verkohlt.

Ein Tipp wird uns noch gegeben:
Nicht mehr als zwei Packungen pro Backblech backen.

Als ob das je geschehen könnte.
Wer von diesem Artikel in einem Anfall von geistiger Umnachtung zwei gekauft haben sollte, wird die zweite Packung mit Sicherheit im Sondermüll entsorgen.
Wegen der Zutatenliste ist sie für den Biomüll ungeeignet.

Durchschnittliche Nährwerte und die Haltbarkeit sind ebenfalls angegeben.
Wobei ich bezweifle, dass dieses Machwerk nahrhaft sein kann.
Und wir sollen ‚Nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren’.
Als ob auch das geschehen könnte.
Einmal aufgetaut und einmal probiert und dann wird jeder nur noch die Flugeigenschaften der Packung mit etwaigem Inhalt in Richtung Mülltonne überprüfen.

Hier sollte also nicht nur ‚Augen auf im Strassen- und sonstigen Verkehr’ gelten, sondern auch Sorgfalt beim Kauf, die ich habe vermissen lassen.
Und ich gestehe schamerfüllt: Bin ich doch selber schuld, wenn ich solchen Dreck kaufe.
Und sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt!!

PS. Nachdem das mir ehelich angetrauten Weib diesen Bericht gegengelesen hatte, kam sie zu dem Urteil:
„Stimmt!! Hat hundsmiserabel geschmeckt!!“

topfmops, der auch auf anderen Plattformen und in etlichen Tageszeitungen zu Gange ist, bedankt sich fürs lesen und Bewerten und freut sich auf viele lesenswerte Kommentare.