Crashday (PC Rennspiel) Testbericht

Im normalen Straßenverkehr gibt es immer jemanden, der so fährt, dass man ihm am liebsten „ausversehen“ einen dicken Kratzer oder eine fette Beule verpassen möchte. Meist endet das allerdings nur in wilden Beschimpfungen, die das eigene Fahrzeug nicht verlassen. Bei „Crashday“ ist es genau andersherum: hier wird nicht geflucht, hier wird gecrashed! Na gut, manchmal auch beides. Trotzdem liegt das Augenmerk vor allem im Zerstören der anderen Wagen. Warum aber sollte man einfach so eine wildfremde Karre zerstören? Ganz einfach: weil's Spaß macht! Und Geld einbringt. Außerdem gibt es auch noch Stunt Shows, Wrecking Match, Rennen.. und und und. Da ist Action vorprogrammiert.

---> Nicht quatschen, schießen!
Da sich hinter „Crashday“ keine Geschichte befindet, seid ihr sofort mitten im Geschehen und könnt mit eurer Karriere als professioneller Wagenschrotter – oder Wagenschrotterin – beginnen. Schon beim ersten Rennen werdet ihr sprichwörtlich ins kalte Wasser geworfen, denn wer glaubt, erst einmal langweilige Rundkurse gewinnen zu müssen, der irrt. Mit einem Wagen, der den spektakulären Namen The Judge 5000 SV (sieht dem Lamborghini ähnlich) trägt, geht es in eine kleine Arena, wo ihr gegen mehrere Kontrahenten fahrt. Was zu tun ist? Zerstören! Benutzt das Maschinengewehr und die Raketen, die sich an Bord befinden, um die Gegner auszuschalten. Wer es noch radikaler mag, kann natürlich auch mit 200 Sachen in die anderen Sportwagen reinkrachen und sie so zerstören.

Klingt vielleicht einfacher, als es in Wirklichkeit ist. Sofort wird klar, dass sich die anderen Fahrer nicht auf der Nase herumtanzen lassen und jede Möglichkeit nutzen, um zurückzuschlagen – bis nur noch Einzelteile von eurem geliebten Fahrzeug übrig sind. Haben sie genau das geschafft, bekommt ihr – sofern das Rennen nicht schon vorüber ist – euer Fahrzeug zurück (im neuwertigen Zustand) und dürft euer Glück noch einmal versuchen. Dem Gewinner winken rund 6.000 Dollar und ein bisschen Respekt. Erreicht ihr den zweiten Platz, bekommt ihr zwar auch etwas Kohle, kommt aber in der Karriere nicht weiter – ihr müsst also gewinnen, komme, was wolle!

---> Die Events
Es gibt im Karrieremodus zwar nicht viele Veranstaltungen, immerhin aber vierundzwanzig Rennen, die ihr für euch entscheiden müsst. Das oben beschriebene Event nennt sich übrigens „Wrecking Match“ und es geht, wie ihr sicherlich schon erahnt habt, einfach darum, die Fahrzeuge der Gegner zu zerstören. Weiter gibt es noch die „Stunt Show“, in der ihr mit eurer Karre in einer bestimmten Zeitvorgabe möglichst viele Stunts hinlegen müsst (Sprünge, Überschläge), normale Rennen, in denen ihr die vorgeschriebenen Runden zum Einen heil und zum Anderen als erster überstehen sollt und unter anderem noch „Hold The Flag“, das dem klassischen „Capture The Flag“ ähnelt, mit dem Unterschied, dass ihr mit der Flagge Checkpoints durchfahren müsst.

Ansonsten gibt es noch (auch außerhalb des Karrieremodus) die Events „Pass The Bomb“, in dem auf dem Dach eures Wagens eine Bombe befestigt ist, die ihr den anderen Fahrzeugen „geben“ müsst, indem ihr sie rammt. Außerdem ist noch „Bomb Run“ vorhanden: hier ist ebenfalls ein Sprengkörper an eurer Karre befestigt, der in die Luft geht, sobald ihr eine bestimmte Geschwindigkeit unterschreitet. Die Schwierigkeit besteht darin, dass ihr damit Checkpoints abfahren müsst, die zum Teil hinter Kurven liegen – da verringert sich die Geschwindigkeit bekanntlich. Nicht weiter nennenswert ist die Möglichkeit, eine Testfahrt zu tätigen, um einfach die Fahrphysik zu testen. Wenn ihr euch ran hält, könnt ihr den Karrieremodus innerhalb eines Tages beenden – recht kurz also.

Neben dem Preisgeld winken auch immer Respektpunkte. Mit letzterem werden neue Fahrzeuge und Tuningteile freigeschaltet, die ihr dann mit dem gewonnen Geld einkaufen könnt. Allerdings sind vor allem Tuningteile zum Teil so teuer (da sind locker für ein Tuning-Kit 13.000 Dollar futsch), dass es recht lange dauert, bis ihr euch das Aufmotzen leisten könnt.

---> Minigames
Neben dem Einzelspieler- und Karrieremodus gibt es noch ein paar Minigames. Gewinnen könnt ihr bei ihnen nichts, lediglich einen Eintrag in einer Highscore könnt ihr euch sichern. Ihr könnt euch in den Games beim Weitsprung (mit dem Fahrzeug, versteht sich), der Autobombe (eine Bombe ist auf dem Fahrzeug und ihr müsst eine Rampe erreichen, ehe diese explodiert) und in der Checkpointjagd übertrumpfen.

---> Pimp My Crashcar!
Auch ein Auto das nur dazu da ist, zu Schrott gefahren zu werden, muss immer auf dem neuesten Stand sein. Das liegt daran, dass sich die Konkurrenz ständig weiterentwickelt aber auch daran, dass – bis auf wenige Ausnahmen – nur Luxuskarren (von rassigen Sportwagen bis hin zu kleineren SUVs) in die Arenen geschickt werden und diese nach der vollendenden Veranstaltung eh wieder wie neu sind (ihr müsst auch kein Geld in Reparaturen stecken). Somit ist jedes neue Teil eine lukrative Investition..

Tunen könnt ihr eure Karre im Shop. Dort findet ihr Teile, um euren Motor mehr Kraft zu verpassen, so genannte „Wrecklings-Kits“, die euch bei den „Wreckling-Matches“ Vorteile verschaffen, Panzerungen, damit eure Kiste mehr aushält und zum Beispiel auch neue Bereifungen, für besseren Grip.

Für den letzten Feinschliff sorgt eine neue Aufhängung, neue Front- und Heckschürzen und Fahrzeugseiten. Die äußeren Veränderungen bringen in Sachen Handling natürlich gar nichts, lassen euer Fahrzeug jedoch schöner wirken. So könnt ihr auch eine neue Motorhaube kaufen, Heckflügel befestigen, Aufkleber kaufen (auch bekannt als Vinyls) und, das ist wohl das wichtigste, Waffen besorgen. Maschinengewehre und Raketen gehören zur Standardausrüstung.

Die Preise für die Veränderungen sind sehr unterschiedlich. Eine neue Lackierung oder das Entfernen von Lichtern (beispielsweise das Blaulicht) bekommt man ab ca. 50 Dollar, während ein Tuning-Kit mehr als 13.000 Dollar kostet.

---> Wie es dazu kam..
Vor jedem Event verrät euch eine sympathische und lockere Stimme Einzelheiten über den Werdegang der Crash-Veranstaltungen. Die Stimme ist nicht irgendeine Stimme: der originale Synchronsprecher von Joe Pesci ist zu hören, der völlig professionell und authentisch erzählt, wie er und seine Freunde die Rennen in der Undergroundszene berühmt gemacht haben. Zum Beispiel haben sie mit der Zeit gelernt, dass auch DVD-Aufnahmen Geld bringen und haben diese verkauft, oder mit Wettbüros zusammengearbeitet. Er erzählt all dies und noch viel mehr in der Vergangenheitsform; sprich ihr fahrt Rennen, die eigentlich schon längst gefahren wurden.

---> Sound, Grafik, Steuerung
Gleich beim Intro wird eins klar: die passende Musik wurde gewählt. Durchgehend, egal ob während der Fahrt oder im Menü, ertönt im Hintergrund harte und fetzige Rockmusik, die schlicht perfekt zum Konzept passt und richtig Stimmung macht. Abzüge gibt es nur bei den Motorgeräuschen, die nicht wirklich authentisch klingen und nur dann zum Ausdruck kommen, wenn man in mit der Perspektive in das Cockpit wechselt (dann sieht man nur Lenkrad und Haube). Bei der Verfolgerperspektive ist der Motorensound kaum wahrzunehmen.

Einen wahren Augenschmaus stellen die Fahrzeuge dar: wunderschön und realistisch animiert, kräftige Farben und saubere Licht- und Schatteneffekte wissen zu überzeugen. Das große Highlight ist allerdings das Schadensmodell: bei einem Unfall fliegen Räder weg, der Motor fängt Feuer, die Karosserie wird zerkratzt und so dermaßen beschädigt, dass jedem Autoliebhaber die Tränen kommen. Scheiben klirren, überall Funken und Rauch. Bei kleineren Zusammenstößen entstehen hingegen „nur“ Dellen, oder aber es verabschieden sich Stoßstangen und Fenster. Top.

Negativ fällt dann leider wieder die Umgebung auf. Die glänzt nämlich weniger mit Details, als vielmehr mit einfachen und anspruchslosen Texturen. Den Spielspaß hemmt dieser Eindruck trotzdem nicht.

Die Steuerung gestaltet sich relativ einfach: mit den Richtungstasten gebt ihr Gas, könnt bremsen und lenken. Die Leertaste steht für die Handbremse, V für das Maschinengewehr, B für Raketen und N für Nitro. Mit R könnt ihr eure Karre zurück auf die Straße setzen (zum Beispiel wenn ihr nach einem Überschlag auf dem Dach gelandet seid).

---> Streckeneditor
Streckeneditore sind längst nichts neues in Renngames. Oft sind sie aber recht kompliziert; nicht so bei „Crashday.“ Mit wenigen Klicks könnt ihr aus Straßenabschnitten, Stuntaccesuars, Verkehrszeichen und vielem anderen eure eigene Strecke bauen und anschließend befahren. Selbsterklärend und sehr einfach zu bedienen.

---> Replays
Jedes Rennen, bei dem ihr am Start seid, wird aufgezeichnet. Danach könnt ihr euch die Aufzeichnung in Ruhe zu Gemüte führen, die besonders actionreichen Momente markieren und auf Wunsch abspeichern, um sie danach jemandem vorzuführen.

---> Systemvoraussetzungen
Betriebssystem: Windows 2000/XP/Vista
Prozessor: Mindestens 1.5Ghz (oder vergleichbarer AMD)
Arbeitsspeicher: 512MB
Laufwerk: Mindestens 4x DVD
Freie Festplattenkapazität: 1500MB

---> Zusammengefasst
Pro:
+ Realistisches Schadensmodell
+ Fahrzeugdesign
+ Viele Spielmodi
+ Reichlich Action
+ Professioneller Synchronsprecher
+ Perfekte Musikuntermalung
+ Einfach zu bedienender Streckeneditor
+ Leichte Steuerung
+ Tuning
+ Replays

Kontra:
- Motorengeräusche lahm
- Umgebungsgestaltung wirkt lieblos
- Recht kurz

---> Fazit
Insgesamt ist „Crashday“ ein Spiel für Leute, die viel Action wollen. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie sowohl die eigene Karre als auch die der Gegner durch die Lüfte fliegen und in ihre Einzelteile zerlegt werden. Der Synchronsprecher von Presci, der sich vor jedem Event meldet, hellt das Spiel im Allgemeinen weiter auf und die Hintergrundmusik ist schlicht grandios. Momentan gibt es das Game schon für 10 Euro – viel falsch machen kann man nicht.