CueCards 2000 Testbericht

Bevor ich mit einem Windows-PC arbeitete, hatte ich einen Atari ST-Rechner. Für diesen Rechner gab es (von der Firma Omikron Soft- und Hardware GmbH) ein sehr flexibles Datenbanksystem (Freeway), das die Funktionen einer Textverarbeitung und einer Datenbank auf ideale Weise in einer Software kombinierte. Als dann der Ernst des Lebens begann und ich aus beruflichen Gründen auf einen Windows-PC umsteigen musste, suchte ich nach einer Alternative, da dieses tolle Programm leider nicht in einer PC- bzw. Windows-Version erhältlich war. Nach langer Suche in diversen Fachzeitschriften und im Internet stieß ich schließlich auf "CUEcards" von Marcus Humann Software Technology.

CUEcards verwendet keine starren, unveränderbaren Datenmasken, wie z. B. bei einer Adressverwaltung (Name, Vorname, Straße/Postfach, Postleitzahl., Ort usw.), sondern Sie haben - wie bei einer Textverarbeitung - ein leeres Arbeitsblatt zur Verfügung, das Sie voll und ganz für Ihre Einträge nutzen können.

CUEcards ist intuitiv und einfach zu bedienen. Und es hat eine sehr übersichtliche Benutzeroberfläche. Sie finden alle Funktionen, die Sie brauchen. Wordpad, das zum Windows-Zubehör gehört, hat nur unwesentlich mehr Textverarbeitungs-Funktionen.

CUEcards verwaltet sehr flexibel "hierarchische" Volltextdatenbanken. (dazu später mehr). Damit erfüllte das Programm auf ideale Weise meine Anforderungen. Eine in CUEcards erstellte Datenbank wird in "Kategorien" unterteilt. Diese Kategorien (und ihre Einträge) werden in einer hierarchisch gegliederten Baumstruktur mit Kategorien und Unterkategorien verwaltet.

Aber was ist eine Volltextdatenbank - und was bedeutet "hierarchisch"!? Anders als in einer relationalen Datenbank (z. B. Adressenverwaltung), ist es mit einer Volltextdatenbank möglich, ganze Texte in einer Datenbank unterzubringen. Eine relationale Datenbank verwaltet die Daten in Form vordefinierter Felder (z. B. Name, Vorname, Straße, Postleitzahl, Ort), die auch nur eine bestimmte Menge an Informationen aufnehmen können. So ist z. B. die Eingabe der Postleitzahl auf max. 5 Zeichen beschränkt. Dieses Verfahren bietet aber eine höhere Suchgeschwindigkeit

Volltextdatenbanken erlauben es dagegen, die Daten völlig unstrukturiert einzugeben - wie z. B. in einer Textverarbeitung, wo sie munter drauflos schreiben können, ohne sich an irgendwelche Feldbegrenzungen halten zu müssen. Damit Sie die Daten aber wiederfinden, müssen diese indiziert werden. Eine Datenbank zu indizieren bedeutet, Zugriffsinformationen zu erstellen, damit ein schnelles Wiederauffinden (Retrieval) gespeicherter Dokumente, Dokumentengruppen oder einzelner Teile von Dokumenten. möglich wird.

Ein sehr gutes Beispiel für ein hierarchisches Datenmodell ist der Aufbau einer Webseite. Viele Webseiten verfügen über eine sogenannte "Sitemap". Wenn Sie also in Ihrem Browser eine Sitemap aufrufen, sehen Sie ganz genau, wo auf der Webseite welches Thema verborgen ist. Sie sehen Hauptseiten und Unterseiten - klicken den gewünschten Eintag an, und schon haben Sie den Text auf Ihrem Bildschirm. Genauso funktioniert das auch in CUEcards.

Die Fenstertechnik von CUEcards ist der des Windows-Explorers nachempfunden. Auf der linken Seite sehen Sie die Kategorien und Datensätze in einer Baumstruktur und rechts den Inhalt einer Kategorie oder eines Datensatzes. Windows verwaltet Datein in Ordnern und Unterordnern. Und genauso funktioniert auch die Organisation der Daten in CUEcards. Wenn Sie links in der Übersicht einen Ordner anklicken, öffnet sich im rechten Fenster die Übersicht, der in einer Kategorie enthaltenen Datensätze. Klicken Sie darauf mit der rechten Maustaste, so öffnet sich ein PopUp-Menü, das Ihnen Funktionen zur Bearbeitung bereitstellt (neue Kategorie oder neuen Eintrag anlegen, ausschneiden, kopieren, Quick-Notiz, Löschen, Umbenennen, Anlagen anzeigen und hinzufügen).

Die Textverarbeitungsfunktionen von CUEcards beschränken sich auf das absolut Notwendige. Als „Schmankerl“ enthält CUEcards aber eine „Quick-Notiz“-Funktion. Diese Funktion ermöglicht es, Notizen besonders schnell einzufügen. Die Quick-Notizen werden mit Datum und Uhrzeit versehen. So eignet sich das Programm auch als „Notizblock“ für die schnelle Notiz zwischendurch. Man kann auch Texte importieren, die in anderen Formaten geschrieben wurden (z. B. RTF, TXT,CSV). Exportieren kann man Daten aus CUEcards in HTML-Dateien, in CUEcards-Datenbanken und nach Dynamic HMTL.

Wird eine Datenbank nach HTML exportiert, so erhält man einen Quelltext, den man in einem HTML-Editor weiterbearbeiten- oder in eine Webseite hineinkopieren kann. Auch Dynamic-HTML ist möglich. DHTML ist keine HTML-Erweiterung im üblichen Sinne - auch keine neue Sprache. Bei DHTML handelt es sich um eine Kombination aus verschiedenen Techniken, z. B. HTML, Cascading Style Sheets, Scripting und Objektorientierter Programmierung, die zusammen eingesetzt werden, um Webseiten zu gestalten.

Beim CSV-Format handelt es sich um eine Textdatei, die tabellarisch strukturierte Daten enthält. Die Abkürzung "CSV" bedeutet "Character Separated Values" (Zeichen-getrennte Werte) oder "Comma Separated Values" (Komma-getrennte Werte), weil einzelne Bestandteile eines Datensatzes durch sogenannte "Trennzeichen" - z. B. Kommata - getrennt werden. Das Trennzeichen muss nicht zwingend ein Komma sein, auch Semikolon, Doppelpunkt, Tabulator oder andere Zeichen sind möglich. Das CSV-Dateiformat bezeichnet man deshalb auch als "Austauschformat".

Ein Austauschformat ist dann von großen Nutzen, wenn man Daten zwischen verschiedensten Programmen und Computersystemen austauschen will. Ein sehr bekanntes Austauschformat ist z. B. das *.txt-Format mit reinen ASCII-Zeichen. Bevor ich mit einem Windows-PC hatte, arbeitete ich mit einem Atari-ST-Rechner. ich speicherte also alle meine wichtigen Dateien auf Disketten im Textformat und nachdem ich den Atari ausgemustert- und mir den PC angeschafft hatte, übertrug ich die Daten von den Disketten auf meinen PC. Die Übertragung war völlig problemlos. Doch war etwas "Handarbeit" notwendig, da die beiden Systeme keine identischen ASCII-Codes verwendeten (Umlaute, Sonderzeichen).

Eine CSV-Datei hat etwa folgedes Aussehen (Hier eine Adressdatenbank mit einem Semikolon als Trennzeichen):
Name;Vorname;Strasse;Plz;Ort
1;Abel;Felix;Beethovenallee 125;65432 Nirgendwo
2;Meier;Hans;Schulstrasse 15;12345;Beispielstadt
3;Schulz;Dieter;Goethealle 32;33333;Musterdorf

Natürlich ist auch ´Drag & Drop` möglich, Bilder können eingefügt werden. Texte können formatiert werden. d. h. es sind Aufzählungen, Fettschrift, Kursiv, Unterstreichen möglich, Schrift- und Hintergrundfarbe können frei gewählt werden. Sehr nützlich ist die Möglichkeit, die Hintergrundfarbe zu ändern. So kann man Inhalte gruppieren. Sie verwalten z. B. die Sammlung Ihrer DVD-Filme in CUEcards. So können Sie jedem Filmgenre eine andere Hintergrundfarbe zuordnen, z. B. Hellblau für Western, Orange für SciFi, Rot für Liebesfilme, Grün für Krimis, Dunkelblau für Dokumentationen usw.

Das Programm verfügt auch über eine Backup-Funktion. Diese ist allerdings gut “versteckt” - im Menü "Extras / Optionen / Ansicht”. Das ist aber auch der einzige negative Kritikpunkt in meiner Bewertung von CUEcards. Die Backup-Funktion gehört meiner Ansicht nach ins Datei-Menü... Ideal wäre es, wenn man (wie z. B. bei der Datenbank von Microsoft-Works) beim Abspeichern einer Datenbank nur einen zusätzlichen Button aktivieren muss, so dass das Programm automatisch auch ein Backup der Datei anlegt.

Wünschenswert wäre auch noch eine Ähnlichkeitssuche. Wenn z. B. eine Chemie-Datenbank sehr viele Fremdworte enthält (Beispiel: Desoxyribonukleinsäure) und man sich bei der Eingabe vertippt hat, findet man später (jedenfalls bei großen Datenbeständen) den gesuchten Begriff nur sehr schwer wieder. Ein weiteres Beispiel: Eine Adressdatenbank. Sie suchen einen Herrn Mayer, wissen aber nicht ob der sich mit "ai" , "ay", "ei" oder "ey" schreibt. Hier wäre eine Ähnlichkeitssuche sehr hilfreich. Diese Funktion würde das positive Gesamtbild von CUEcards noch abrunden.

Die Bedienung von CUEcards ist sehr einfach. es läuft zuverlässig und stabil. Ich benutze CUEcards 2000 sehr gerne. In diesem Programm schreibe und verwalte ich u. a. auch meine sämtlichen Testberichte für Ciao, Yopi & Co. Ich habe mir in CUEcards auch eine Datenbank mit interessanten Internet-Adressen angelegt, ebenso Datenbanken mit Back- und Kochrezepten. Dank der Ordnerstruktur in CUEcards können diese Daten sehr übersichtlich abgelegt werden.

Eine weitere nützliche Funktion ist das Einfügen von Anlagen. So lassen sich beliebige Dokumente mit einer Datenbank verknüpfen. Ein Beispiel. Sie sind Journalist und schreiben einen Bericht für Ihre Zeitung. Die Texte dazu verwalten Sie in CUEcards. In der Anlage fügen Sie nun die passenden Fotos bzw. Grafiken zu den Texten bei.

Das Programm verlangt keine besonderen Systemvoraussetzungen. Ein einfacher PC mit Windows® 95/98/Me/NT4/2000 oder XP genügt. CUEcards 2000 ist Freeware. Das bedeutet, daß Sie diese Software beliebig kopieren und weitergeben dürfen, solange sie dabei unverändert bleibt.Eine Freewareversion ( v2.23) können Sie sich von der Hersteller-Webseite herunterladen. Außerdem zwei Testversionen von CUEcards 2005 sowie von CUEcards Professional v3.29 (jeweils die 30-Tage-Probeversion) und einem CUEcards-Reader. (v3.29). Er kann jedoch nur Dateien der Version 3.29 (*.cc3-Dateien) von CUEcards lesen.Mit diesem Reader ist - wie der Name schon sagt - nur ein Lesezugriff auf Ihre Datenbanken möglich. Der CUEcards-Reader darf frei verbreitet werden.So können Sie Ihre Datenbanken problemlos an andere Personen weitergeben, die möglicherweise noch nicht über die Vollversion verfügen.

CUEcards 2000 ist voll funktionsfähig, enthält aber im Gegensatz zur aktuellen "Professional"-Version Werbung vom Sponsor "amazon.de", die aber nicht weiter stört.

Hersteller:
Marcus Humann
Software Entw. & Beratung
Rotdornweg 10
D-51429 Bergisch Gladbach

E-Mail: [email protected]
Web: http://www.mhst.net

Fax:
(0 22 04) 81 03 71

(07 21) 151 - 43 32 47
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