Cult - Apocalyptica Testbericht

Cult-apocalyptica
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  durchschnittlich
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von The_Wishmaster

Heavy Cello Thunder!

5
  • Cover-Design:  durchschnittlich
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro:

...

Kontra:

...

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Leserinnen und Leser!



Headbanger und Klassikfreunde, in dieser Woche wird gleichermaßen aufgepasst, denn ein ganz besonderes Werk steht im Mittelpunkt des haedshakenden Interesses: \"Apocalyptica\" nennt sich die Kapelle und \"Cult\" ist das Album, um das es gehen soll. Was uns geboten wird? Ein beeindruckende Stil-Mix, gespielt von vier Celli. Aber lest selbst...




| ° Apocalyptica
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Wir schreiben das Jahr 1996: Eine mehr als ungewöhnliche CD lässt einen kleinen Kreis aus der Metal-Szene aushorchen: \"Apocalyptica plays Metallica by four Cellos\". Da kamen also vier schienbar durchgeknallte Typen aus Finnland - Eicca Toppinen, Paavo Lotjonen, Perttu Kivilaakso und Max Lilja - schnappten sich ihre Celli und coverten mal eben acht Songs von Metallica, ihres Zeichens Urgesteine des Thrash-Metal. Was im ersten Moment absurd klang, konnte aber durchaus überzeugen und ebnete den Weg für eine völlig neue Stil-Richtung: Cello-Rock - wie ihn die Finnen selbst gerne bezeichnen. Und dass es sich bei Apocalyptica nicht um eine Eintagsfliege handelte, stellte man zwei Jahre später mit \"Inquisition Symphony\" unter Beweis, wo man neben Metallica diesmal nicht nur Slayer und Sepultura coverte, sondern auch einige Eigenkompositionen mit am Start hatte.

Spätestens mit dem 200er Album \"Cult\" gelang den Finnen der Durchbruch. Dafür sorgte nicht zuletzt die Single \"Path Vol. 2\", bei der man sich erstmals vokale Unterstützung holt - von Guano Apes Frontfrau Sandra Nasic. Danach ging alles ganz schnell: Ausverkaufte Tourneen, eine Live-DVD, eine Best of-Scheibe und in diesem Jahr das nächste Studiowerk \"Reflections\". Da fiel es fast nicht auf, dass aus dem Quartett mittlerweile ein Trio geworden war - Max ist nun nicht mehr dabei. Aber Apocalyptica waren stark wie eh und je und das stellten sie vor allem live wieder und wieder unter Beweis...




| ° Cult
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01.) ~ Path ~ 9,5/10 <-- Anspieltipp
02.) ~ Struggle ~ 8,5/10
03.) ~ Romance ~ 8/10
04.) ~ Pray! ~ 8,5/10
05.) ~ In Memoriam ~ 9/10 <-- Anspieltipp
06.) ~ Hyperventilation ~ 8,5/10
07.) ~ Beyond Time ~ 8/10
08.) ~ Hope ~ 10/10 <-- Anspieltipp
09.) ~ Kaamos ~ 9/10 <-- Anspieltipp
10.) ~ Coma ~ 6/10
11.) ~ Hall of the Mountain King ~ 8,5/10
12.) ~ Until it sleeps ~ 10/10 <-- Anspieltipp
13.) ~ Fight Fire with Fire ~ 8,5/10


Es ist schon interessant, wie sich die Dinge entwickeln. Hatten vor einigen Jahren nur Szene-Kenner etwas von Apocalyptica gehört, so sind sie heute doch einem weit größerem Publikum ein Begriff - und auch Leute, die sonst Heavy Metal in all seinen Spielarten verteufeln, können sich mit der Musik der Finnen anfreunden. Warum? Weil es gar kein Heavy Metal, sondern eigentlich klassische Musik ist - gespielt mit nichts außer Celli. Keine Gitarren, kein Bass, kein Gesang, meist nicht einmal ein Schlagzeug. Dass Apocalyptica dabei ihre Instrumente nicht auf herkömmliche Art und Weise bedienen, sollte eigentlich klar sein.

Falls nicht, dann gilt es einfach nur mal in ein Album wie \"Cult\" hineinzuhören und schon beim Opener \"Path\" wird deutlich was ich meine. Das Intro ertönt ruhig und verträumt, doch mit einem Paukenschlag bricht die sprichwörtliche Apokalypse los und während im Hintergrund die Celli tief sägen, soliert ein weiteres im Vordergrund eine wunderprächtige Melodie, während ein weiteres immer wieder verzerrt klingende Einwürfe mit sich bringt. Vereinzelt wird der Song durch Drumeinsätze angeheizt, doch im Prinzip sind es immer die Celli selbst, die der Komposition unglaubliche Kraft und Druck verleihen. Ja, so kann klassische Musik klingen - kein Wunder, dass die Finnen auf ihrer Homepage selbst gerne von \"Heavy Cello Thunder\" reden.

Dabei ist diese untypische, aggressive Vorgangsweise an den Instrumenten keine Seltenheit, was Songtitel wie \"Struggle\" schon verraten. Pauken ertönen und treiben den Titel voran, spielen im Vergleich zu den vielfältig agierenden Celli aber doch nur eine untergeordnete Rolle. Und auch \"Hyperventilation\" trägt seinen Namen zurecht, steigert man sich doch nach einem hymnischen Beginn immer weiter in einen wahren Cello-Wahn hinein, der den Hörer gefangen nimmt und ihm all seiner Sinne beraubt. Mystisch-verschwörerisch sägen die Finnen an ihren Instrumenten, frickeln beinahe schon an Gitarrensoli erinnernde Cello-Eskapaden um unsere Ohren und lassen uns mehr als einmal an unserem Verstand zweifeln, bevor man mit einem Mal als so ob nichts gewesen wäre ruhig und fast schon besinnlich ausklingt.

Und genau dieses Wechselbad der Gefühle ist es auch, was \"Cult\" so spannend und faszinierend macht. Denn den aggressiven Nummern stehen Stücke wie \"Romance\", \"Kaamos\" oder \"In Memoriam\", die allesamt zwar nicht als Balladen im klassischen Sinne durchgehen würden, aber doch immer irgendwo ihre ruhigen und melancholischen Momente aufweisen können. Perfekt kombiniert werden solche Augenblicke in Kompositionen wie \"Hope\", welches von der ersten Sekunde an fesselt und wohl mit am eindrucksvollsten das Können der Finnen beweist. Leicht daneben gegriffen wurde dagegen bei dem, was einer richtigen Ballade am nächsten kommt: \"Coma\" klingt als längster Song der Scheibe zu eintönig, lässt einen faszinierenden Spannungsbogen vermissen und sorgt somit kurz vor Schluss leider für einen kleinen Durchhänger.

Das spielt aber nur eine marginale Rolle, denn mit den abschließenden drei Coverversionen kann man wieder einiges gut machen und das Album grandios beenden. Dabei ist es weniger das experimentelle und sich gegen Ende hin immer apokalyptischer steigernde Klassik-Versatzstück \"Hall of the Mountain King\", als vielmehr wieder einmal der schier unerschöpfliche Fundus an Metallica-Songs, der zu überzeugen weiß. Thrash-Fans kommen mit Apocalypticas Interpretation von \"Fight Fire with Fire\" auf ihre Kosten und dürfen staunen, wie schnell man die Celli sägen kann, ich dagegen labe mich eher am pompösen, faszinierenden und eindringlich vorgetragenen \"Until it sleeps\", für mich ein absolutes Highlight der Scheibe und ein schwermütiger, mitreissender Glanzpunkt zum Ende hin.




| ° Fazit
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Faszinierend - nicht nur Mr. Spock wusste schon, wie man sich in gewissen Situationen auszudrücken hat. Aber genau das ist es, was Apocalyptica ausmacht: Sie können mit ihren mitreissenden Kompositionen den Zuhörer einfach in ihren Bann ziehen und dabei spielt es gar keine Rolle, ob es nun der Heavy-Freak, der Klassik-Hörer oder der Pop-Lauscher ist, der hier getroffen wird. Es zählt einzig und alleine die Tatsache, dass wir es hier mit absolut großartiger Musik zu tun haben, Kommentare der Art \"Toller Bericht, aber das ist nicht meine Musik!\" zählen folglich nicht und jeder Leser ist hiermit verpflichtet, zumindest mal meinen Anspieltipps die Chance zu geben. Glaubt mir, es wird sich lohnen!



In diesem Sinne...

Stay Dark!

The-Cultmaster



PS: Alle Freunde des schnellen Klicks sollen ein Cello über den Kopf gebraten bekommen... ;)


Shake Heads - Für den Grief!

33 Bewertungen, 1 Kommentar

  • LittleSparko

    28.12.2006, 16:58 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela