Cyberhome CH-DVD 505 Testbericht

Was tun, wenn der teure Marken-DVD-Spieler genau nach Ablauf der Garantie den Geist aufgibt? Da gibt’s natürlich mehrere Möglichkeiten: Aufschrauben und Fehlersuche. In meinem Fall überhitzt sich das Teil innen dermaßen, dass nach einer dreiviertel Stunde nix mehr geht – außer Stecker ziehen. Und bevor ich mir hier einen rumbastle, hol ich mir als gutverdienender Grundwehrdienstleistender doch mal einen neuen. Da man aber nicht so viel verdient, sollte es keiner sein, der wirklich teuer ist.

DVD-Spieler gibt’s ja wie Sand am Meer. Von knapp 80€ bis hin zu weit über 2000€ kann man beliebig viel seines Geldes in einen kleinen Kasten stecken, der eigentlich aber mich unterhalten soll, und nicht mein Sparschwein killen...

Also griff fenikso einfach mal blind in die Palette der NoNames rein. Also kein Philipps, Sony, JVC oder Komparsen, die zwar mit Ausstattung, aber auch mit Preis protzen.

Ich will Ausstattung, aber keinen Preis. Alles können, aber nix kosten. So stellt sich wohl jeder das perfekte Teil vor. In meinem Fall sollte es ein DVD-Spieler sein. Also rein ins nächste oder übernächste Elektronikgeschäft, das über eine angenehme Anzahl verfügt, und sich mal umgesehen.

Schlussendlich hab ich mich für den CH-DVD 505 von Cyberhome entschieden. Nicht, weil ich Cybersp@ce-Duschgel rumstehen hab oder den Namen sonst irgendwie cool fand. Einfach auf den ersten Blick hat mich die reichhaltige Ausstattung bei einem sehr guten Preis überzeugt. Und die sah folgendermaßen aus:

- Wiedergabe von DVD, SVCD, VCD, MP3, CD-R/W
- eingebauter Dolby Digital Dekoder
- DTS über Digitalausgang
- YUV-Ausgang
- Scart- / RGB-Anschluss
- S-Video-Ausgang
- PAL/PAL 60/NTSC
- vergoldete Anschlüsse

Aber nun der Reihe nach. Der CH-DVD 505 schluckt einfach alles, was man ihm vor die Ladeklappe wirft. Weder bei selbstgebrannten SVCDs noch bei englischen DVDs macht der kleine Kasten Mucken.

Sowohl über Koaxialkabel als auch über Lichtwellenleiter kann man das DTS-Signal zu einem separaten Verstärker leiten. Oder man benutzt den eingebauten DD5.1-Dekoder, der ein klares, sauberes Klangbild abliefert, allerdings im mittleren Bereich leichte Schwächen offenbart.

Ein weiterer Anschluss ist der so genannte YUV. Er liefert das beste Bild ab, da er das Signal direkt von der DVD weiterleitet und nicht erst auf RGB umkodieren muss. Allerdings sind YUV-kompatible Geräte noch rarer gesät als YUV-kompatible DVD-Spieler. Wer allerdings einen YUV-kompatiblen Beamer wie den NEC LT-75Z sein Eigen nennt, darf sich über gestochenst scharfe Bilder freuen. Auch kommen immer mehr YUV-kompatible Fernseher auf den Markt.

Über die Funktion eines Scart-Anschlusses brauche ich hoffentlich keine Worte verlieren. Der ist übrigens als einziger Anschluss nicht vergoldet.

Der wichtigste Punkt, bei allen DVD-Spielern:
Hat man seinen Kasten endlich richtig verkabelt und die erste DVD fängt an sich zu drehen, kann man innerhalb weniger Sekunden entscheiden, ob der Kauf sein Geld wert war: Das Bild.
Und hier punktet der kleine Große ganz gewaltig. Gestochen scharfe Bilder, in einer eindrucksvollen Farbpalette – keinerlei Schwächen offenbaren sich hier, auch dem geschulten Auge. Schwarz ist schwarz, Erdbeeren sind Erdbeeren und die Wolken sind flauschig weiß.
Wer also meint, für wenig Geld kann man kein ordentliches Bild erwarten, wird hier eines Besseren belehrt.
Das Bild selbst kommt in drei möglichen Formaten aus dem Cyberhome in den Fernseher:

Hinter PAL verbirgt sich die europäische Bildschirmnorm, also alle normalen deutschen Fernsehgeräte. NTSC ist das amerikanische Pendant zu PAL. PAL 60 ist eine Mischform, die beispielsweise viele Videospiele anbieten, da sie ein weicheres und sanfteres Bild für die Augen liefert als das „rohe“ PAL. DVD-Spieler verwenden dieses Format, um auf Fernsehern, die kein NTSC verstehen, ausländische DVDs wiederzugeben. Allerdings haben wiederum Beamer ein leichtes Problem damit... Lässt sich aber alles einstellen, womit wir beim nächsten Thema wären:

Die Handhabung:
Batterien in die Fernbedienung, gewünschte Audio- und Video-Verbindung herstellen (simpelstes Modell: Scart-Kabel), Stecker in die Steckdose, Fernseher auf AV stellen, fertig.
Wer es will, kann leicht über Setup die Sprache (Language) auf Deutsch stellen, dann ist der Rest ein Kinderspiel. Mehr muss man auch nicht einstellen, es kann sofort losgehen.


fenikso hat seinen kleinen Silberling jetzt mehrere Monate getestet und kann sich nun ausführlich über den kleinen Kasten äußern:
Auch bei äußerst langem Betrieb ist der Spieler nie heiß gelaufen und hat eine Scheibe verschmäht. Musik-CDs hat er in einwandfreier Qualität wiedergegeben, VCDs und SVCDs vergöttert die kleine Box richtiggehend. Vor allem überzeugen die reichlichen Anschlussmöglichkeiten, die außerdem noch, völlig untypisch für die Preisklasse, vergoldet sind. Die Fernbedienung ist handlich, die Tasten sind gewöhnungsbedürftig, aber ordentlich angeordnet. Novum: Das Hauptbedienfeld der Fernbedienung leuchtet im Dunkeln, ist also ideal für Filmvorführungen in kleinen Kreis, wenn man mal kurz auf Pause drücken will... Überdies findet man die Fernbedienung so im Dunkeln leichter. Ausgeschaltet gibt der Spieler ein für mein Empfinden angenehmes blaues Leuchten um den Einschaltknopf von sich. Wenn man ihn dann endlich mal ausschaltet...

Großes Lob gibt es für die grandiose Wiedergabe von MP3-CDs. Der ID3-Tag, also der Teil der Musikdatei mit Informationen über Künstler und Lied, wird makellos wiedergegeben – auch eine Seltenheit in der Preisklasse unter 200€

Natürlich gibt’s auch ein paar wenige Negativpunkte:
Die Fernbedienung ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig, vor allem die Menü-Taste hebt sich überhaupt nicht von den anderen Tasten ab, geht richtig unter.
Die Fehlerkorrektur ist im unteren Mittelfeld anzusiedeln. Der Spieler frisst zwar viel, aber eben doch nicht alles. So hat manche verkratzte Scheibe keine Chance beim Cyberhome, dafür nehmen sie andere Spieler noch an – wenn auch mit starkem Ruckeln. Der CH-DVD 505 aber verschmäht sie sofort.

feniksos fazit:
Für den Preis von knapp 120€ erhält man ein tolles Gerät, das durch seine reichlich vergoldeten Anschlüsse und seine Funktionalität überzeugt. Allerdings benutzt man besser eine Xin1-Fernbedienung, oder man sucht sich ein paar Mal durch das Tasten-Wirrwarr. Auch bei der Fehlerkorrektur muss man kleinere Abstriche machen, so dass der CH-DVD 505 knapp an der Höchstnote vorbeischrammt. Auch das fehlende CodeFree führt zu Punktabzug.
Pluspunkte für mitgelieferte Batterien, SCART- und Audio-Chinch-Kabel machen einiges wieder gut – aber eben nicht alles. Auch in der MP3-Wiedergabe punktet der Cyberhome.

Ein weiterer Pluspunkt: Firmware wird einfach auf einen Rohling gebrannt und eingelegt – fertig. Neueste Version vom 04.04.2003.

Insgesamt kommt der Cyberhome CH-DVD 505 auf 4 Sterne. Das fehlende CodeFree, die etwas umständliche Fernbedienung, etwas schwache Fehlerkorrektur und der leicht kränkelnde DD-Dekoder lassen den ansonsten super verarbeiteten DVD-Spieler an der Höchstnote knapp vorbeischrammen.