Denon DRS - 810 Testbericht

Denon-drs-810
ab 222,17
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Summe aller Bewertungen
  • Ausstattung:  gut
  • Klangqualität:  durchschnittlich
  • Aufnahmequalität:  gut
  • Bedienung:  durchschnittlich
  • Verarbeitung:  gut
  • Support & Service:  schlecht

Erfahrungsbericht von mg1970

Verarbeitung Top, Wartbarkeit aber Flop!

3
  • Ausstattung:  gut
  • Klangqualität:  durchschnittlich
  • Aufnahmequalität:  gut
  • Bedienung:  durchschnittlich
  • Verarbeitung:  gut
  • Support & Service:  schlecht
  • Besitzen Sie das Produkt?:  nein

Pro:

Verarbeitung, gute Aufnahmequalität möglich, Design, Langlebigkeit

Kontra:

Tonköpfe und Bandführung nicht erreichbar, langsame Umspulgeschwindigkeit

Empfehlung:

Nein

Heute gibt es einen weiteren Bericht in meiner "Lieblingskategorie", es geht also wieder um was HiFi-Technisches. Diesmal möchte ich eins meiner Kassettendecks vorstellen, die ich in den 90er Jahren genutzt habe. Es geht diesmal um das Denon DRS-810.

Selbstverständlich ist dieses Gerät nur noch gebraucht erhältlich, z.B. über eBay, aber es ist auch heute nach über 10 Jahren noch sehr beliebt und auch sehr häufig noch zu finden. Es zählt sogar bereits zu den großen Kult-Kassettendecks. Manchmal kann der Kauf eines Kassettendecks auch heute noch erforderlich sein, z.B. wenn man noch eine große Kassettensammlung besitzt und ein "neues" Gerät zum Abspielen benötigt.

Da die Kassette ein aussterbendes Medium ist (ich selbst verwende schon seit 2003 keine Kassetten mehr, bin komplett auf CD-R umgestiegen), ist es oft sinnvoll, nicht mehr all zu viel Geld in ein Kassettendeck zu investieren. Häufig ist ein gutes gebrauchtes Deck besser als ein neues, da bei aktuellen Modellen jetzt besonders gespart wird, was Verarbeitung und Funktionen betrifft.


DAS KASSETTENDECK "DENON DRS-810"

Das Denon DRS-810 war fast die gesamten 90er Jahre im Handel erhältlich (1991-98), was für ein HiFi-Produkt ein überdurchschnittlich langer Zeitraum ist. Es handelte sich um das absolute Flaggschiff in der jeweils aktuellen Modellreihe (Neupreis in den 90er Jahren: umgerechnet ca. 400 Euro). Ein sehr bekanntes Gerät, das unter HiFi-Fans gern als "das Deck in CD-Player-Optik" oder "das Deck mit der Schublade" bezeichnet wurde, denn schließlich sieht es von vorne so aus wie ein CD-Player (passt am besten optisch in eine Anlage mit Denon CD-Player, so war es bei mir auch zeitweise der Fall). Aber war diese Schubladen-Technik doch eigentlich nur ein optischer Gag? Das werde ich in diesem Bericht später noch näher erörtern.

Ich kaufte dieses Gerät im Februar 1995 nach einem "Trauerfall". Mein in meinem anderen Bericht so hoch gelobtes Yamaha K-560 gab seinen Geist nach 14 Jahren auf. Da bei meinem Händler die Reparaturkosten sehr hoch sind, entschied ich mich für ein Ersatzgerät, die Wahl fiel auf dieses Denon. In fast täglicher Benutzung war das Denon bis Ende 2002, dann verkaufte ich es wegen Aufgabe meiner Kassettensammlung. Das macht eine Nutzungsdauer von knapp 8 Jahren.

Wenn man dieses Gerät heute bei eBay ersteigert, muss man zwischen 50 und 100 Euro einplanen, je nach Zustand des Gerätes.


DIE VERARBEITUNG

Auffällig ist die recht schwere und solide Bauweise, die bei Geräten ab ca. 1985 leider immer seltener wurde und wo dann Metall meist durch Plastik ersetzt wurde. Dieses Denon ist noch ein richtig massives Gerät mit Metallfront, was schon fast untypisch für die 90er Jahre ist, auch in dieser Preisklasse. Der Gehäusedeckel ist auch aus Vollmetall, allerdings schon deutlich dünner als bei HiFi-Geräten, die 10 oder mehr Jahre früher auf den Markt kamen.
Da ich das Gerät zwischenzeitlich verkauft habe, kann ich leider nicht mehr präzise Angaben zu den Abmessungen und zum Gewicht machen. Ich schätze das Gewicht aber zwischen 5 und 8 kg, denn ein Leichtgewicht war mein Gerät nicht. Die Denon HiFi-Komponenten aus der Zeit sind 43,4 cm breit, das gilt auch für dieses Deck (ich hatte das Deck auch mit Komponenten von Akai, Pioneer und Yamaha kombiniert, da gab es nirgendwo nennenswerte Abweichungen). Die Tiefe schätze ich auf 25-30 cm, auf jeden Fall sehr tief für ein Kassettendeck (ist evtl. wichtig, wenn man das Gerät in einem Schrankfach aufstellen will und sich dahinter vielleicht sogar noch Steckdosenleisten befinden).
Erhältlich war das Gerät in Schwarz oder Champagnerfarben, wobei die schwarze Variante verbreiteter ist.

Es handelt sich um ein Dreikopf-Gerät mit Hinterbandkontrolle und Doppel-Capstan-Antrieb - so etwas sollte man in der Preisklasse schließlich auch erwarten.

Eine Fernbedienung ist nicht im Lieferumfang enthalten, diese konnte man aber als Zubehör nachkaufen. Ich selbst verzichtete damals darauf.


DIE FUNKTIONEN

Im rechten Drittel der Frontblende findet man die üblichen Funktionen, welche per elektronische Tipptasten (diese sind aus Plastik) angesteuert werden:
• Play/Start (eine besonders großflächige Taste)
• Stop
• Schneller Vorlauf
• Schneller Rücklauf
• Pause (bei Wiedergabe und Aufnahme möglich)
• Aufnahmebereitschaft: Einmal gedrückt, geht das Gerät in Aufnahmebereitschaft, was auch im Display angezeigt wird. Drückt man nun die Play-Taste, beginnt die Aufnahme. Wenn man nun die Pausentaste drückt, stoppt die Aufnahme, aber die Aufnahmebereitschaft bleibt bestehen. Drückt man auf Stop, so erlischt die Aufnahmebereitschaft.
• Tape Monitor: Da das Gerät mit 3 Tonköpfen ausgestattet ist, kann man hier wählen, ob man die Aufnahmequelle oder aber das Band der gerade verwendeten Kassette anhören will. Das dient zum qualitativen Vergleich zwischen Aufnahmequelle und der tatsächlichen Aufnahme. Man kann also das soeben aufgenommene Material sofort akustisch begutachten!

Man beachte, dass dieses Gerät eine Pausentaste hat. So etwas gab es meistens nur früher bei den mechanisch gesteuerten Bandgeräten. Hierbei wurde nur die Andruckrolle vom Band zurückgezogen, was bei Aufnahmen sehr präzise Schnitte ermöglichte. Bei diesem Denon wird natürlich auch die Pausenfunktion elektronisch gesteuert, und sowohl bei Pause als auch bei Stop beginnt anschließend der Bandtransport niemals an exakt derselben Stelle wieder, wenn man auf Play drückt, einen Verlust von ein paar Millisekunden gibt es bei jeder Funktion.

Das Gerät verfügt über einen Titelsuchlauf. Bei diesem kann man aber nur das direkt folgende Lied anwählen, also nicht z.B. das dritte Lied direkt. Außerdem sollten die Pausen zwischen den Liedern schon mindestens (!) 5 Sekunden lang sein, da der Suchlauf ansonsten nicht präzise funktioniert.

Unten an der Gerätefront befindet sich eine Klappe, hinter der weitere Bedienungselemente verborgen sind. Darunter sind Dolby-Schalter, Schalter für Restbandanzeige, Zählwerk-Rückstellungsknopf etc., also auch einige häufig benötigte Funktionen.

Die Bandsortenerkennung erfolgt automatisch. Geeignet ist das Gerät für Kassetten vom Typ I (Normal, Ferro), II (Chromdioxid) und IV (Reineisen).

Es ist mittels eines Reglers hinter der Klappe möglich, Veränderungen am Bias (Kalibrierung) vorzunehmen. Dieses kann nur manuell geschehen, und zwar macht man das am besten nach Gehör. Ich habe den Regler meistens auf Mittelstellung gelassen, denn eine Änderung war nicht nötig, vorausgesetzt ich benutzte hochwertige Kassetten (z.B. neuwertige Maxell XL II-S). Mich erstaunte schon, dass diese Bias-Justierung nur manuell möglich ist, denn von meinen anderen 90er-Jahre-Kassettendecks in ähnlicher Preisklasse bin ich entweder ein automatisches Einmess-System gewohnt (z.B. Yamaha KX-690, Pioneer CT-449) oder aber eine optische Kalibrierungsanzeige (Akai GX-75/67).

Hinter der Klappe befindet sich auch noch ein Kopfhöreranschluss (6,3mm Klinke) mit Lautstärkeregelung. Einen kleinen Balance-Regler für die Aufnahmeaussteuerung findet man hier auch noch. Die Aussteuerung an sich erfolgt mit dem großen Drehregler, der sich ganz rechts an der Front befindet.


DAS KASSETTENFACH UND DAS LAUFWERK

Die Front ähnelt sehr einem CD-Player, denn die Kassette ist nicht senkrecht im Schacht, sondern waagrecht in einer Schublade! Man legt die Kassette in die Schublade ein, mit dem vollen Bandwickel nach rechts und den Bandführungsöffnungen nach hinten.
Das sieht ganz nett aus, hat aber mehr Nachteile als Vorteile. Denon tat sich keinen großen Gefallen mit diesem neuen Design!

So ist das Reinigen der Tonköpfe mit Wattestäbchen und Alkohol bzw. Reinigungsflüssigkeit nicht möglich, da man ja nicht an die Köpfe herankommt. Natürlich kann man eine Reinigungskassette verwenden, aber ich hatte bei anderen Decks bessere Ergebnisse, wenn ich die Köpfe "manuell" reinigte. Bei vielen HiFi-Fans sind diese Reinigungskassetten auch ziemlich umstritten (oft sollen sie alles Mögliche bewirken, nur nicht reinigen).

Was man ebenfalls bei diesem Gerät nicht kann, ist die Spurlage des Tonkopfes (Azimut) korrigieren. Decks mit senkrechtem (normalem) Kassettenfach haben die Möglichkeit, dass man mit Drehen einer kleinen Schraube unterhalb des Tonkopfes dessen Einstellung während der Wiedergabe einer einwandfreien Kassette nach Gehör nachjustieren kann. Bei meinem DRS-810 wäre das nach ca. 5 Jahren dringend notwendig gewesen. Denn selbst bei ausgeschaltetem Dolby klangen meine letzten Kassetten (die neuesten waren mit einem neuwertigen Yamaha KX-690 aufgenommen) fast so, als sei die Musik mit dem eingebauten Mikrofon eines kleinen tragbaren Kassettenrecorders aufgenommen worden, ein einzig dumpfes und unausgewogenes Ergebnis war das nur noch. Genießbar war die Wiedergabe nur noch bei extrem niedriger Lautstärke. Zu gern hätte ich den Tonkopf mal nachjustiert. Da muss sich im Laufe der Jahre etwas "verstellt" haben.

Und aller "guten" Dinge sind drei! Es gab noch ein weiteres Problem. Nicht nur der Tonkopf verschmutzte im Laufe der Zeit, sondern auch die Andruckrollen und Tonwellen. In meinem letzten Nutzungsjahr kam es deswegen öfter zu Bandsalat, ganz besonders bei uralten Kassetten, aber auch seltener bei neuwertigen. Bei den uralten Schätzchen war es sogar so, dass sich das Band hinter der Tonwelle "verhakt" hatte. Da man keinen Zugang zu Andruckrolle und Tonwelle hat, musste ich das Band durchschneiden, "ausfädeln" und anschließend wieder zusammenkleben (das passierte mir u.a. mitten in meinem damaligen Lieblingslied "Crawling" von Linkin' Park).

Einen weiteren allerdings kleineren Nachteil gibt es noch. Man sieht nämlich das Sichtfenster der Kassette nicht, hat dafür aber eine digitale Restbandanzeige im Display (ich persönlich zog das Sichtfenster immer vor, da man das Restband einfach genauer gesehen hat).
Analog-Puristen sehen oft auch gern die Kassette, während sie abgespielt wird ("das Auge hört mit"). Für diese Zielgruppe wird das DRS-810 wohl langweilig wirken, denn es sieht so aus wie ein CD-Player.


DIE ANZEIGEN (DISPLAY)

In der Mitte der Gerätefront findet man das hellblau leuchtende Display. Selbstverständlich hat auch dieses Gerät eine Aussteuerungsanzeige für Aufnahme und Wiedergabe in Form der beiden zu dieser Zeit generell üblichen LED-Ketten.
In diesem Display befindet sich außerdem ein digitales Echtzeitzählwerk. Bei Kassetten ist das immer so eine Sache. So ein "Echtzeitzählwerk" kann hier niemals so präzise funktionieren wie bei einem digitalen Format (CD, DVD, MD…). Man kann auch auf Restzeitanzeige umschalten (Tasten unter der Frontklappe). Hierzu muss man erst einmal die Bandlänge wählen (C-30, C-46, C-60, C-64, C-74, C-90, C-100). Durch Lichtschranken wird dann die ungefähre (!) Restzeit ermittelt. Systembedingt ist das wieder nur ein sehr ungenauer Wert.
Teilweise sind schon einige "exotische" Formate dabei (C-64; AGFA hatte früher mal Kassetten mit "60+6" und "90+6" Minuten im Angebot), und die Formate C-110 und C-120 sind gar nicht vorhanden. Allgemein wird von fast jedem Hersteller von der Verwendung solcher Bandlängen abgeraten, da das Band extrem dünn ist und zu Bandsalat neigt. Ich verwendete allerdings auch einige wenige dieser Kassetten mit Überlänge und hatte eigentlich nie Probleme damit.
Im Display sieht man dann schließlich noch die gewählte Betriebsart (Wiedergabe, Aufnahme, Aufnahmebereitschaft, Vor- oder Rücklauf, Pause), die Bandsorte (I, II oder IV) und den aktiven Dolby-Modus in Form von LED-Anzeigen.


ANSCHLÜSSE AUF DER RÜCKSEITE

Auf der Geräterückseite findet man das Netzkabel sowie 2 Cinchbuchsen für den Eingang (Aufnahme) und 2 Cinchbuchsen für den Ausgang (Anschluss an Verstärker). Entsprechende Cinchkabel lagen dem Neugerät bei.


QUALITÄT DER AUFNAHME

Positiv zu bewerten ist die Aufnahmequalität, die bekommt von mir ein glattes "gut". Ein "sehr gut" kann ich nicht vergeben, da mein "Referenzgerät", das Yamaha K-560, noch zu deutlich besseren Aufnahmen in der Lage war. Auch war mein Yamaha KX-690 aus den späten 90ern dem Denon in Sachen Aufnahmequalität noch leicht überlegen. Aber das Denon braucht sich auch nicht zu verstecken, ich war stets sehr zufrieden mit den Aufnahmen (der erwähnte "verstellte" Tonkopf ist eine altersübliche Entscheidung). Die besten Erfahrungen machte ich mit der Kassette "Maxell XL II-S".

Das Gerät verfügt über Dolby B/C und HX-Pro. Dolby S war zum Zeitpunkt der Erstauslieferung noch relativ unbekannt, ich vermisste es aber ebenso wenig wie die automatische Bandeinmessung (die Bias-Kalibrierung kann nur manuell erfolgen über einen Regler) - auch ohne diese beiden Features war ich immer sehr mit den Aufnahmen zufrieden.


QUALITÄT DER WIEDERGABE

Vorausgesetzt der Tonkopf ist "sauber" (gleiches gilt für Capstanwellen und Andruckrollen) und auch korrekt eingemessen, so ist das DRS-810 zu einer sehr klaren und detailgetreuen Wiedergabe in der Lage.
Die Kassette muss natürlich exakt auf dieses Gerät eingemessen sein, so bekommt man das optimale Klangergebnis. Wenn die Aufnahme mit demselben Gerät auf hochwertiges (mindestens) Chromdioxidband erfolgt ist, sind sehr gute Wiedergabeergebnisse möglich.
Problematischer sind schon ältere Kassetten und/oder Fremdaufnahmen (also mit anderem Gerät bespielte Kassetten). Da kann es im ungünstigsten Fall schon zu einer schlechten Wiedergabe kommen. Leider kann man den Klang älterer und fremdbespielter Kassetten nicht nachkorrigieren bei diesem Modell, was schade ist. Yamaha hatte zu dieser Zeit schon die sog. "Play Trim" Funktion zur Höhenoptimierung, selbst bei Mittelklassegeräten.
Da die Wiedergabequalität zwischen "gut" und "miserabel" sein kann (Voraussetzung: eine Kassette, die irgendwann mal wirklich in HiFi-Qualität bespielt wurde) und es keine Höhenoptimierung gibt, habe ich den Klang insgesamt mit "befriedigend" bewertet.

Erwähnen möchte ich noch, dass die Wiedergabe für einen Bruchteil von einer Sekunde aussetzt, sofern man während der Wiedergabe den Dolby-Modus verändert (z.B. von B auf C wechseln oder Dolby ein- oder ausschalten). Dies jedoch nur am Rande erwähnt, der Vollständigkeit halber.


DIE BANDFÜHRUNG

Was ich positiv finde ist der gute, relativ stabile Bandlauf. Meine zuletzt benutzten Kassetten waren schon 20-30 Jahre alt, und so kam es schon vor, dass manch anderes ebenso teure Gerät einfach schlapp machte bei der Wiedergabe, denn mit den Jahren wird manche Kassettenmechanik schwergängiger. Das Denon dagegen transportiert auch bei vielen (nicht bei allen) Kassetten dieser Generation das Band kräftig weiter, und das sogar ohne zu leiern! Voraussetzung sind natürlich einwandfreie Bandführungselemente (das Reinigen ist ja leider schwierig bei diesem Gerät).

Ein Schwachpunkt ist aber, dass der schnelle Vor-/Rücklauf sehr langsam ist (ich glaube, bei einer C60-Seite sind es um die zwei Minuten). Da waren die meisten anderen Decks schon schneller, die ich mal hatte.


FAZIT UND EIGENE EMPFEHLUNG

Empfehlenswert kann das Deck für alle sein, die noch mal was Solides für die kommenden Jahre haben (und damit auch noch aufnehmen) wollen. Für "Gelegenheitsbenutzer" reicht mit Sicherheit auch ein kleineres Deck. Wenn die Kassetten, die man noch mal gern hören will, schon älter sind, ist eher eins der kleinsten Modelle anderer Hersteller zu empfehlen, die über Höhenoptimierung (Play Trim) verfügen. Dasselbe gilt, wenn man gerne alte Kassetten auf CD brennen will. Dafür fand ich das Denon eher ungeeignet, da es mit alten Aufnahmen nicht so harmoniert.

Wer nach wie vor nur auf Kassette aufnimmt, hat auch sicher eine gute Wahl (Verwendung möglichst neuer Kassetten vorausgesetzt). Brilliante Aufnahmen ohne viel "Arbeit" vorher, sprich bei einer guten Kassette ist vorheriges Einmessen nicht nötig.

Zu meiner Bewertung:
Eigentlich ist das ja ein gutes Gerät, das viele Anforderungen für möglichst optimale Kassettenaufnahmen erfüllt: Dolby HX-Pro, Bias-Kalibrierung, Hinterbandkontrolle, dazu noch das schwere Gehäuse. Aber den ersten Punkt ziehe ich ab, weil ältere bzw. fremdbespielte Kassetten häufig sehr unbefriedigend klingen, was den Hörgenuss trübt. Den zweiten Punkt ziehe ich ab, weil der schnelle Vor-/Rücklauf zu langsam und das optisch zwar tolle Schubladen-Kassettenfach sehr hinderlich für die Wartung ist (diese beiden Punkte führen zur Abwertung des Kriteriums "Bedienung"). Das macht also insgesamt eine durchschnittliche Bewertung.
Obwohl es sicher ein recht gutes Deck war, spreche ich aus heutiger Sicht keine Kaufempfehlung mehr aus wegen der geschilderten Nachteile. Da gibt es sicher so einige mindestens gleich gute Gebrauchtgeräte mit "richtigem" Kassettenfach (oder gar mit noch besseren Aufnahme- und Wiedergabeeigenschaften) auf dem Gebrauchtmarkt. Und diese sind in der Regel auch wesentlich leichter zu warten…

Erstveröffentlichung von mir bei ciao.de

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