DPD Testbericht

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Erfahrungsbericht von froes
Es ist eine Strafe, vom DPD beliefert zu werden
Pro:
etwas billiger
Kontra:
unzuverlässig
Empfehlung:
Nein
In der heutige Zeit kann es aus den verschiedensten Gründen vorkommen, dass man Sendungen mit einem Paketdienst zugestellt bekommt. Nahezu alles kann in Online-Shops eingekauft werden, die Ergebnisse der Auktionswut bei Hood.de und Ebay müssen zu einem gelangen oder man hat einfach nur bei einem Preisausschreiben gewonnen
Seit Brechung des Postmonopols im deutschen Binnenraum agieren hier verschiedene Logistik-Unternehmen.
Die Post als ehemaliger Monopolist mit vielen Zweigstellen in Deutschland ist vergleichsweise teuer. Wen wundert’s, wenn viele auf preiswertere Alternativen ausweichen.
Ich selbst bin aus Bequemlichkeit noch nie auf die Idee gekommen andere Versender als die Post zu benutzen, habe aber recht häufig Sendungen durch andere Paketdienste zugestellt bekommen.
Einer davon ist der Deutsche Paketdienst, DPD, die mit den weißen Autos mit dem stilisierten Paket und den drei roten Pfeilen als Logo.
2. Der DPD in Fakten
Der DPD wurde 1976 als erster privater Paketdienst Deutschlands gegründet und beförderte bereits im Gründungsjahr 1,4 Millionen Pakete. Er erlangte in den 1980ern die Marktführerschaft unter den privaten Paketdiensten. Am 30. August 1995 wurde das 1.000.000.000ste Paket sortiert.
Er unterhält 420 eigene Depots, mehr als 13.500 Fahrzeuge und über 22.000 Beschäftigte und versorgt ca. 150.000 gewerblichen Kunden.
Heutzutage werden bis zu 1 Million Pakete täglich transportiert.
Täglich?
3. Vorgehensweise bei Zustellungen
Der DPD versucht, eine Sendung zweimal zuzustellen, bleibt dies erfolglos, soll es möglich sein telefonisch einen dritten Zustellungstermin zu vereinbaren. Dabei ist rein theoretisch auch die Angabe einer alternativen Auslieferungsadresse möglich. Erfolgt die Vereinbarung nicht, wird das Paket gnadenlos nach fünf Tagen an den Absender zurückgeschickt.
Man hat auch noch die Möglichkeit, das Paket ohne Quittung zustellen zu lassen, wenn man dies schriftlich bestätigt und die Bestätigung an der Haustür anbringt.
Diese Möglichkeit schien in der Vergangenheit ja auch häufig von Mitarbeitern des DPD in Anspruch genommen worden zu sein, allerdings ohne Zustimmung der Sendungsempfänger.
Mein jüngster Fall betraf gerade die Handhabung von Zustellungen. Ich war die ganze Woche auf Dienstreise und fand am Freitag Abend zwei Benachrichtigungen vom DPD über zwei erfolglose Zustellungsversuche vor, praktischerweise an zwei aufeinanderfolgenden Werktagen um die gleiche Uhrzeit. Wenn jemand am Montag um 12:30 Uhr nicht da ist, wie groß ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass er am Dienstag um 12:30 Uhr da ist? Eher gering!
Immerhin hatte ich Glück, dass der Fahrer die Sendung nicht einfach vor der Haustür ablegte und die Unterschrift auf der Quittung fälschte. Auch gab er die Sendung nicht in der Nähe ab, ohne eine Nachricht darüber zu hinterlassen, wo. Nein ich hatte Glück und er nahm die Sendung zweimal wieder mit.
Nun hatte ich das Problem damit, doch noch an die Sendung zu kommen. Freitag abend war schon zu spät. Also probierte ich es Samstag morgen. Fehlanzeige! Unter der angegebenen Rufnummer meldete sich niemand.
Wirklich ein toller Service, ein Logistik-Unternehmen, dass am Samstag nicht erreichbar ist!
Immer noch nicht so schlimm, am Montag reicht ja auch noch. Also versuchte ich es am folgenden Montag in aller Frühe und erreichte sogar jemanden. Die durchaus freundliche junge Frau hörte sich meinen alternativen Zustellungswunsch über die Zustellung zur Arbeitsstelle meiner Frau an, nahm alle Daten auf und bestätigte die Zustellung für den folgenden Tag zur alternativen Adresse. Ich dachte das Problem sei damit gelöst.
War es aber nicht! Die Zustellung erfolgte nicht in den folgenden Tagen. Dafür erhielt ich vom Versender per Email die Information, dass das Paket zurückgekommen sein. Toll!
Erbost rief ich im betreffenden DPD-Depot an, erwischte aber eine andere Kollegin. Diese wollte sich des Problems annehmen und mich daraufhin zurückrufen, was sie einen Tage später auch tat. Nun wollte die Kollegin vom Montag nichts von der Aufnahme der Adresse für einen dritten Auslieferungsversuch wissen. Warum auch? Es ist ja einfacher Versäumnisse zu vertuschen als sie zuzugeben und die Konsequenzen zu tragen.
In Folge gab es noch mehrere Telefonate mit dem betreffenden Depot, die aber nichts brachten.
Letztendlich habe ich mit dem Versender vereinbart, die Sendung erneut aber diesmal mit der Post abzuschicken, was reibungslos funktionierte.
Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass der Versender nach seiner Aussage die Sendung in einem miserablen Zustand zurück erhalten hat. „Als ob die beim DPD damit Fußball gespielt hätten.“
Die einzigartige Art der Zustellung bescherte mir beinahe noch ein weiteres Problem. Im Zusammenhang mit dem Artikel aus der DPD-Sendung hatte ich einen Artikel bei Amazon bestellt, den ich als Zubehör brauchte. Dieser war nach zwei Tagen da. Nur nicht das Gerät für welches das Zubehör bestimmt war.
Durch den DPD war aber die Rücksendefrist laut Fernabgabegesetz schon verstrichen. Lediglich die von Amazon gewährte verlängerte Frist ohne Rückerstattung der Versandkosten blieb noch. Zum Glück bestand kein Bedarf dafür, vom Rücksenderecht Gebrauch zu machen, da alles funktionierte.
4. Behandlung von Sendungen, Reklamation und Versicherung
Ein zweiter Fall der schon mehrere Monate zurückt liegt, aber erst kürzlich final geklärt wurde betraf eine beschädigte Sendung.
Ich hatte bei Ebay eine E-Gitarre ersteigert und u.a. den Versand mit 15 EUs bezahlt. Der Versender beauftragte leider den DPD. Glücklicherweise hatte ich als Liferaddresse gleich meine Arbeitsadresse angegeben so dass die Zustellung gleich beim ersten Mal funktionierte. Staun!
Das Paket traf auch ein und sah auf den ersten Blick auch unbeschädigt aus.
Nach dem Auspacken und näherem Betrachten traf mich fast der Schlag. Die Gitarre war am Hals leicht angebrochen. Auf Anfrage erklärte der Verkäufer, dass die vor dem Transport in Ordnung gewesen sei und konnte das mit Fotos belegen.
Eine nähere Untersuchung des recht stabilen Versandkartons, übrigens ein original Gitarrenkarton in Trapezform, der auch noch mit Kunststoffflocken gefüllt war, ergab, dass dieser an einer Schmalseite gestaucht war und etwa in Höhe der Beschädigung an der Gitarre merkwürdige Knicke aufwies. Entweder war der Karton sehr unsanft auf der Schmalseite aufgesetzt worden oder nach einem Fall aufgetroffen oder er wurde flach auf zwei weiter auseinanderstehende Kartons gelegt und in der Mitte belastet. Ein Transportschaden war somit so gut wie sicher.
Bei meinem Anruf beim DPD erklärte man mir, dass nur der Absender berechtigt sei zu reklamieren, weil der Empfänger nicht der Vertragspartner sei. Wie soll aber der Absender beschädigte Ware reklamieren?
Ich schickte dem Verkäufer also Fotos von der Beschädigung der Gitarre und des Kartons. Dieser versuchte das Problem beim DPD zu klären. Erst war die zuständige Bearbeiterin im Urlaub und dann stellte man die Beschädigung selbst in Frage. Irgendwie schaffte es der Verkäufer wenigstens die Zahlung von 87,- EUs als Schadenersatz herauszuholen, ca. 30% des Auktionspreises. Der Wert der Gitarre war aber sicher höher.
Diese 87,-Eus habe ich dann ein halbes Jahr später erhalten und hoffe nun einen Instumentenbauer zu finden, der mir dafür die Gitarre fachmännisch repariert. Ich hatte aber noch das Glück, überhaupt etwas als Entschädigung zu erhalten. Ich hätte die Sendung nämlich sofort beim Empfang reklamieren müssen. Aber wie denn, wenn die Beschädigung des Versandkartons nur bei genauer Unersuchung festzustellen war.
Die Lehre hieraus: versende niemals eine Gitarre ohne Instrumentenkoffer und schon gar nicht mit dem DPD!
5. Alternative Zustelladresse
In meinem dritten Fall geht es um eine Zustellung zu einer alternativen Adresse. Die telefonische Aufnahme der Zustellinformationen hatte geklappt. Als Zustelladresse hatte ich das genaue Gebäude mit exakter Zimmernummer angegeben, welches in der Nähe des Wareneinganges liegt. Eine Abgabe beim Wareneingang wurde aber nicht vereinbart.
Was machte der freundlich Zusteller daraus? Er gab die umgeleitete private Sendung beim Wareneingang ab.
Da hatte zur Folge, dass das Paket zum Auffinden einer Rechnung geöffnet und anschließend über die bekanntlich überall sehr schnelle Hauspost zugestellt wurde. Ich erhielt also ein geöffnetes Paket zwei Tage später. Zar ist dem DPD das Öffnen nicht anzulasten, sondern der neugierigen Kollegin am Wareneingang, die diesbezüglich schon öfter aufgefallen war, aber eine Ablieferung am vereinbarten Ort hätte es erst gar nicht soweit kommen lassen.
Zustellungen z.B. durch Hermes an die gleiche Adresse, von damaligen Kollegen beauftragt, funktionierten aber. Es geht also lieber DPD!
6. Zusammenfassung und Allgemeines
Der DPD ist privater Paket-Service, den ich auf keinen Fall empfehlen würde. Die Zustellung ist unsicher, da es keine Agenturen gibt, sondern nur einige Depots, die kaum in der Nähe liegen.
Es ist nicht einmal sicher, ob eine Sendung überhaupt ankommt, da gern auch eine Sendung einfach abgelegt wird.
Im Falle einer beschädigten Sendung ist der Reklamationsprozess sehr langwierig und nur teilweise erfolgreich.
Ich würde lieber ein klein bisschen mehr ausgeben und die Post beauftragen.
So hatte ich bei meiner letzten Online-Bestellung die Alternative zwischen einer Versendung mit der Post und einer etwas billigeren Versendung mit dem DPD. Es dürfte nun wohl jedem klar sein wie ich mich entschieden habe.
© 2005 by froes
Ich danke allen, die es bis hierher geschafft haben und bitte um eine wohlwollende Bewertung.
57 Bewertungen, 5 Kommentare
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12.07.2005, 10:44 Uhr von sutadur
Bewertung: sehr hilfreichDPD, bei uns liegen die Pakete immer auf der Treppe, nur weil der Fahrer zu Faul ist in den ersten Stock zu laufen. Gruß Detlef
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31.01.2005, 19:33 Uhr von esposa1969
Bewertung: sehr hilfreichwenn ich was bei Schlecker bestelle. Momentan bin ich recht oft zuhause, aber früher...Wenn wir dann z.B. Montag nachm. ausmachten, kam er garantiert Montag früh. Und samstags liefern die hier überhaupt nicht aus. Wie gesagt, da ich momentan
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10.01.2005, 11:23 Uhr von redwomen
Bewertung: sehr hilfreichich selbst hatte mit der DPD noch nie Probleme, da der Fahrer stets die Packete versuchte in der Nachbarschaft abzugeben und es auch jedesmal ohne Probleme ging. -ich denke, es kommt auch immer darauf an, welchen Fahrer man erwischt.- Aber ich kann mir gut
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10.01.2005, 09:56 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichder kundenservice leidet in deutschland mehr und mehr. das muss man leider ja fast überall lesen. es ist schade, dass selbst in deutschland, wo doch immer alles so korrekt laufen soll, die firmen,etc. nicht daran interessiert sind, sich die kunden gut
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09.01.2005, 00:39 Uhr von Travelwriter
Bewertung: sehr hilfreichBesonders nützlich fand ich den Hinweis, das DPD bei Reklamationen nur mit dem Absender sprechen möchte. Viele Absender weisen in ihren Verkaufsbedingungen das Versandrisiko dem Empfänger zu. Da kommt man leicht in eine Zwickmühle, fall
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