GLOBO Digital 600 T Testbericht

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ab 134,27
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Summe aller Bewertungen
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  • Verarbeitung:  gut
  • Support & Service:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von carsten1962

Fernsehen in neuer digitaler Technologie

2
  • Bildqualität:  durchschnittlich
  • Ausstattung:  gut
  • Zuverlässigkeit:  schlecht
  • Verarbeitung:  gut
  • Support & Service:  durchschnittlich
  • Besitzen Sie das Produkt?:  ja

Pro:

einfache Installation, Preis

Kontra:

Videotext nicht sauber generiert, langsamer Programmwechsel, benötigt starkes Signal

Empfehlung:

Nein

Dies ist nun mein zweiter Bericht zu einem DVB-T-Receiver. Für diejenigen, die nur einen meiner Berichte lesen, habe ich den allgemeinen Teil aus meinem ersten Bericht bewusst übernommen.

In Hamburg ist im vorletzten Monat (November 2004) nun auch das neue digitale, terrestrische Fernsehzeitalter, DVB-T genannt, angebrochen. Bis Ende März 2005 werden zwar noch die drei öffentlich rechtlichen Programme im herkömmlichen Format, analog ausgestrahlt, aber dann gibt es endgültig im Raum Hamburg/Lübeck nur noch digitales terrestrisches Fernsehen im DVB-T-Standard. Zur Verfügung stehen derzeit 24 Sender zuzüglich der drei regionalen Programme aus den Nachbarbundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Nach dem endgültigen Abschalten der analogen Ausstrahlung der drei öffentlich rechtlichen Programme sollen noch 4 weitere digitale Programme hinzukommen. Meinen Erfahrungsbericht mit dem DVB-T-Receiver Digital 600 T gliedert sich wie folgt:


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- Allgemeines zu DVB-T
- Geräteausstattung und Lieferumfang
- weitere technische Daten
- Anschluss und Installation
- Bedienung allgemein
- Elektronische Fernsehzeitung
- Uhr
- Videotext
- Bildformat
- Jugendschutz
- Update
- Preis und Vertrieb
- Fazit

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Allgemeines zu DVB-T
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Das digitale Fernsehen nach dem DVB-T-Standard soll in den nächsten Jahren europaweit eingeführt werden. In Deutschland sind wir damit schon recht weit vorangeschritten. Als Pilotprojekt startete DVB-T vor zwei Jahren im Raum Berlin.

Um DVB-Signale mit einem herkömmlichen Fernseher empfangen zu können, benötigt man zusätzlich einen Receiver oder Decoder. Dabei ist zu unterscheiden zwischen DVB-T-Receivern und Receivern für Sattelitenempfang oder Empfang über Kabel, denn dabei handelt es sich um unterschiedliche Systeme.

Beachten muss man auch, dass man für den Videorekorder eventuell einen zweiten Receiver benötigt, wenn man zeitgleich ein Programm sehen und ein anderes aufzeichnen möchte. Für diesen Zweck gibt es aber auch Twinreceiver, die dies leisten. Es gibt Receiver, die über eine besondere Einstellung für die Fernbedienung verfügen, so dass zwei Geräte parallel betrieben werden können und sich nicht gegenseitig stören. Der Digital 600 T bietet dies nicht.

Der Digital 600 T besitzt zwei Scart-Anschlüsse, einen für den Fernseher und einen für den Videorekorder. Damit kann man gleichzeitig ein Programm sehen und aufzeichnen oder bei Abwesenheit ein Programm mit Hilfe der Timerfunktion des Digipal2 aufzeichnen.

In Zeitungen und Berichten im Internet ist zu lesen, dass es zu Klötzchenbildung kommen kann. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen kann es sein, dass die Antenne nicht gut ausgerichtet und das empfangene Signal zu schwach ist. Dann berechnen die Receiver einen Mittelwert für einzelne Bildpunkte, die dann zusammen wie Klötzchen aussehen. Zum anderen kann es an der Übertragungstechnologie liegen, denn bei den digitalen Signalen werden Änderungen gegenüber dem zuvor dargestellten Bild übertragen. Da auf einer Frequenz 4 Programme übertragen werden, besteht nur eine begrenzte Bandbreite zur Übertragung dieser Änderungssignale zur Verfügung. Wenn nun auf allen Programmen sehr starke Änderungen im Bild vorhanden sind, dann kann schon die Sendestation nicht alle Änderungen übertragen. Hier wird dann ein Mittelwert gebildet, der sich dann in Klötzchenbildung auf dem Bildschirm des Empfängers darstellt. Dies habe ich bisher aber noch auf keinem Programm erlebt. Die Bandbreite erscheint mir ausreichend zu sein.


Geräteausstattung und Lieferumfang
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Neben dem eigentlichen Receiver befinden sich im Lieferumfang eine Fernbedienung mit Batterien, ein Netzkabel und eine Bedienungsanleitung in Deutsch.
An der Rückseite des Gerätes befindet sich eine Reihe von Anschlüssen:
- Scartbuchse für TV
- Scartbuchse für Videorekorder
- Netzanschluss
- Antenneneingang
- Antennenausgang für evtl. weitere Geräte
- serielle Schnittstelle (RS232) für Updates per PC und Internet
- analoge Audioanschlüsse


weitere technische Daten
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Der Vollständigkeit halber hier die weiteren, wenn auch trockenen, technischen Daten:
- 2000 Programmspeicherplätze
- EPG (Elektronischer Programm Guide)
- Timer
- Videotext
- automatischer Programmsuchlauf
- Kindersicherung
- Software-Update über serielle Schnittstelle
- Bildschirmmenü (OSD) in 8 Sprachen
- Bildformate: 4:3 / 16:9 / PAL / NTSC
- Stromverbrauch (Betrieb/Standby): max.25W
- Farbe: silbern
- Datentransfer zwischen 2 Receivern möglich
- Abmessungen (BxHxT): 255x36x165mm


Anschluss und Installation
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Anschluss und Installation sind in wenigen Minuten erledigt. An das Gerät wird zunächst die Antenne angeschlossen, anschließend über ein Scartkabel der Fernseher und zu guter letzt noch das Netzkabel. In die Fernbedienung werden die beiden mitgelieferten Batterien eingesetzt. Und schon kann es losgehen.

Nach dem Einschalten der Geräte wird man direkt in ein Installationsmenü geführt und kann nun über die Fernbedienung alle Funktionen steuern. Zunächst ist im Menü die Suche nach Sendern zu starten. Das dauert wenige Minuten und läuft voll automatisch. Nun hat man die Möglichkeit, die Sender in eine andere Reihenfolge zu sortieren. Die Sortierfunktion ist leider ein wenig aufwendiger als bei anderen Geräten. Zum Sortieren sind jeweils zwei Sender in einer Liste zu Markieren, die dann auf Tastendruck getauscht werden. Das Sortieren der Sender ist bei insgesamt 26 Sendern in Hamburg in wenigen Minuten erledigt. Zur Optimierung der Antennenausrichtung kann ein extra Menüpunkt je Sender gewählt werden. Dann werden Empfangsstärke und Datenqualität angezeigt. Zu meiner Überraschung gibt es zwar Veränderungen bei der Anzeige dieser beiden Werte, aber die Bild- und Tonqualität hat sich bei den meisten Sendern nicht verändert. Beim alten analogen Fernsehen war das ganz anders! Im Prinzip war es fast egal, wie und wo ich die Antenne hingestellt habe, Bild und Ton waren fast immer gut. Und von hier an kann der normale Betrieb eigentlich beginnen. Auf einer Sendefrequenz hatte ich jedoch leichte Probleme mit dem Digital 600 T. Programmwechsel dauerten extrem lange und es kam teilweise, aufgrund eines zu schwachen Signals für dieses Gerät, zu Klötzchenbildung. Bei meinem zweiten Gerät gibt es diese Probleme nicht.

Im Gegensatz zu anderen Geräten verfügt der Digital 600 T nicht über eine Stromversorgung über Antennenleitung für aktive Antennen. Dies müsste über ein gesondertes Netzteil an der Antenne erfolgen.


Bedienung allgemein
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Die Bedienung des Gerätes hat sich als einfach herausgestellt. Die Bedienungsanleitung habe ich nur wenig benötigt. Das meiste erklärte sich von selbst.

Die Programmwahl erfolgt wie auf der herkömmlichen Fernbedienung des Fernsehers. Man sollte nicht darüber überrascht sein, dass es einige Sekunden dauert bis das Programm nach dessen Anwahl wechselt. Hier hat der Digital 600 T aber einen klaren Minuspunkt verdient, denn die Programmwechsel dauern deutlich länger als bei anderen Geräten. Das es länger dauert als bei der herkömmlichen analogen Technologie ist klar, denn es hängt aber nicht nur vom Gerät sondern von der Technologie der Datenübertragung (siehe oben, Differenzsignal) ab. Es hat sich herausgestellt, dass sich bei schwachem Eingangssignal die Zeit für einen Programmwechsel noch um einige Sekunden verlängert. Nach dem Senderwechsel, und das finde ich sehr gut, wird eine Kurzinformation eingeblendet um welchen Sender es sich handelt.

Die Fernbedienung ist mittel groß und liegt gut in der Hand. Die Bedienungselemente sind übersichtlich angeordnet. Die Fernbedienung funktioniert auch noch aus 8 m Entfernung, darüber hinaus konnte ich es leider nicht testen.

Ich habe die Bedienungsanleitung eigentlich nur wenig gebraucht, aber für diesen Bericht doch noch einmal genauer angesehen. Die Bedienungsanleitung ist kurz gefasst geschrieben, übersichtlich gegliedert und verständlich. Es sind einige Fernsehbilder abgebildet, wenn es um Funktionen geht, die über das Menü zu aktivieren sind. Dazu kommen noch ein paar grafische Anreicherungen, z.B. für die Installation des Gerätes. Leider ist in der Bedienungsanleitung das Kapitel für ein Update zu kurz gekommen. Die Bedienungsanleitung erhält von mir nur eine mittlere Punktzahl, denn sie ist zwar für mich verständlich, aber sicher nicht für Techniklaien.

Das Einstellungsmenü ist übersichtlich und logisch gegliedert. Ich fand mich, auch ohne die Bedienungsanleitung zu lesen, sofort zurecht.


Elektronische Fernsehzeitung
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Über die Fernbedienung kann eine elektronische Fernsehzeitung aufgerufen werden, die hier EPG genannt wird. Dies setzt allerdings voraus, dass die Sendeanstalten diesen Service anbieten und, dass diese Daten auch ausgestrahlt werden. Leider besteht dieses Angebot nicht bei allen Sendern. Für die Hauptsender, also die mit hohen Einschaltquoten, sind diese Daten aber verfügbar.

Durch Betätigung der Taste EPG wird eine graphische Information über mehrere Sender und der gerade laufenden Sendung angezeigt. Über Cursor- und Funktionstasten ist es nun möglich, in der elektronischen Programmzeitschrift für mehrere Tage im Voraus zu blättern. Beim Zappen mag dieses Tool ganz nett sein. Mir ist aber meine Fernsehzeitung lieber, weil sie wesentlich übersichtlicher ist.


Uhr
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Die im Gerät verfügbare Uhrzeit wird von den ausgestrahlten Programmen übernommen. Sollte diese Zeit von der aktuellen Zeit abweichen, dann kann die Uhr über das Einstellungsmenü umgestellt werden. Das Gerät verfügt jedoch nicht über ein Display zur Anzeige der Uhrzeit, was man meiner Meinung nach auch nicht unbedingt braucht und nur unnötig Energie verbraucht.


Videotext
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Für die Freunde des Videotextes ist wichtig, dass dieses Signal weiterhin zur Verfügung steht. Hier hat der Digital 600 T eine Schwäche. Das Videotextsignal wird nicht richtig generiert. Ein hundertprozentiges Videotextsignal hatte ich allerdings vorher über Kabel auch nicht. Regelmäßig ist es so, dass ich nach einem Programmwechsel noch Seiten angezeigt bekomme, die von dem davor genutzten Programm stammen. Dies geht sogar so weit, dass Seiten zeilenweise vermischt dargestellt werden. Das gefällt mir nicht!

Eine Videotextaufbereitung, die direkt vom Receiver abgerufen werden kann, steht bei diesem Gerät nicht zur Verfügung. Zur Nutzung des Videotextes muss auf die Fernbedienung des Fernsehgerätes zurückgegriffen werden.


Bildformat
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Das Bildformat kann zwischen 4:3 und 16:9 über das Einstellungsmenü umgeschaltet werden. Diese Funktion konnte ich nicht vergleichend testen, da ich nur über ein Fernsehrgerät im 4:3-Format verfüge, ist aber sinnvoll um die Bildgröße optimal an den vorhandenen Fernseher anzupassen.

Der Digital 600 T verfügt, im Gegensatz zu anderen Geräten, über die Möglichkeit einer Umschaltung zwischen PAL- und NTSC-Signalen. Diese Funktion habe ich nicht getestet, da sie für den deutschen Markt auch nicht relevant ist.



Jugendschutz
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Der Digital 600 T verfügt über eine Kindersicherung. Über das Einstellungsmenü ist es möglich, dass Programme gesperrt werden. Diese sind dann nur noch nach Eingabe einer vierstelligen PIN zugänglich. Da ich keine Kinder habe, ist diese Funktion für meine Anforderungen nicht erforderlich, aber sie funktioniert. Im Gegensatz zu anderen Geräten lassen sich mit dem Digital 600 T nur ganze Programme und nicht einzelne Sendungen sperren. Ob diese Einschränkung nun sinnvoll ist, ist schwer zu sagen, aber man muss auch bedenken, wenn man einzelne Sendungen sperren will, dann müsste dies auch für jede Sendung eingegeben werden.


Update
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Leider vermisse ich in der Bedienungsanleitung ein Kapitel für ein Update! Es sind auch keine Hinweise enthalten, woher ich denn ein Update bekommen könnte. Mit einigen Recherchen im Internet kann man dies aber herausfinden. Eigentlich hätte dies in der Bedienungsanleitung enthalten sein müssen. Sofern man im Internet eine Updateversion der Software gefunden hat, ist das Update über ein Nullmodemkabel einfach möglich.

Ein Update über Antenne ist bei diesem Gerät nicht möglich.


TV/Radioumschaltung
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Der Digital 600 T ist, wie auch andere Geräte, auch für den Empfang von Radiosignalen im DVB-T-Standard vorbereitet. Diese Funktion wird in Deutschland nicht benötigt, da nicht vorgesehen ist, Radioprogramme im DVB-T-Standard auszustrahlen.


Preis und Vertrieb
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Der Digital 600 T wird in vielen Märkten und von vielen Handelsketten angeboten. Der Preis beträgt 79 Euro. Damit liegt der Digital 600 T im unteren Preissegment. Mehr ist der Digital 600 T aber auch nicht wert.


Fazit
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Ich war mit dem Digital 600 T nicht zufrieden. Ich habe das Gerät gegen ein anderes, zwar teureres, aber qualitativ besseres Gerät getauscht. Zu dieser Entscheidung führten im wesentliche drei Punkte:
- Ich hatte Empfangsprobleme bei vier Programmen, die mit einem anderen Receiver einwandfrei empfangen werden.
- Der Videotext wird nicht ordentlich generiert.
- Der Wechsel zwischen den Programmen dauert deutlich länger als bei anderen Geräten. Ansonsten ist die Bild- und Tonqualität aber sehr gut.

Das Handbuch ist meiner Meinung nach für Techniklaien nicht ausführlich genug geschrieben. Dazu darf ein Kapitels für das Update nicht fehlen, auch wenn die meisten Nutzer niemals ein Update einspielen würden. Erst eine aufwendige Suche im Internet führt zu den dafür notwendigen Informationen.

Andere Geräte bieten noch zusätzliche Funktionen, wie z.B. Standbild oder Untertitel. Das sind aber Funktionen, die nicht jeder braucht und mit einem höheren Preis zu bezahlen sind.

Offen bleibt auch bei diesem Gerät die Frage, wofür benötigt man 2000 Programmspeicherplätze, wenn nur 26 Programme ausgestrahlt werden.

Dieses Gerät empfehle ich nicht, es sei denn man hat ein starkes Eingangssignal und nutzt den Videotext nicht. Man sollte lieber ein wenig mehr ausgeben und ein qualitativ besseres Gerät kaufen.

Vielen Dank für das Lesen, Bewerten und Kommentieren

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