Dampfreiniger Testbericht

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Erfahrungsbericht von ClaudiaRetzmann

Wenn dem Dreck Dampf gemacht werden soll

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Dampfreiniger werden in letzter Zeit immer beliebter, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass sie zur Reinigung im ganzen Haus eingesetzt werden können – sei es Böden, Teppiche, Fenster, sanitäre Anlagen, selbst verschmutzte Backöfen sind für einen vernünftigen Dampfreiniger kein Problem. Ein Fleck im Teppich oder eine kleine Auffrischung der Couch? Schnell den Dampfreiniger herausgeholt und schon ist das Problem beseitigt – oder auch nicht. Ich selbst besitze nun seit 6 Jahren einen Dampfreiniger (aus dem Hause Merlin) und muß ehrlich eingestehen, er steht bei mir hauptsächlich in der Ecke und wird ab und an mal an Bekannte und Verwandte verliehen. Ich selber bin letztlich wieder dazu übergegangen, meinen regelmäßigen Hausputz in gewohnter Weise ohne Dampfreiniger durchzuführen.

Bedeutet das am Ende, dass Dampfreiniger vielleicht doch nicht so ideal sind? Hier kann ich eindeutig mit einem klaren Nein antworten. Denn Dampfreiniger besitzen durchaus gewisse Vorteile und sie können den Hausputz an sich um einiges erleichtern – nicht zu vergessen ist dabei ja auch der Umweltaspekt. Denn ein Dampfreiniger reinigt gänzlich ohne schädliche Zusatzmittel ganz allein durch Wasserdampf und mancher ist wirklich erstaunt über das Ergebnis – vor allem wenn es z.B. um das Entfernen von hartnäckigen Flecken im Teppichboden geht.

Nun widerspricht sich der letzte Abschnitt in gewisser Weise von meinen Eingangsworten und in Anbetracht der Tatsache, dass ich meinen Dampfreiniger im Grunde so gut wie gar nicht mehr nutze und höchstens für hartnäckige Flecken aus seinem dunklen Kämmerlein heraushole. Dazu muß ich sagen, dass ich mich damals schlichtweg verkauft habe. Vor 6 Jahren hätte wahrlich jeder Vertreter seine Freude mit mir gehabt (natürlich nur in Bezug auf das Verkaufen seiner Produkte *gg*). Zwar kaufte ich letztendlich nicht den vom Vertreter einer großen Firma so angepriesenen und vorgeführten Dampfreiniger, sondern griff zu dem etwas billigeren Modell von Merlin, doch taten sich die beiden Geräte vom Aussehen und der Leistung her keinen Abbruch. Die ersten Wochen war mein Dampfreiniger auch nahezu täglich im Einsatz – bis es mir einfach zu lästig wurde. Jedesmal mußte ich erst den Dampfreiniger aus der Kammer holen, Wasser einfüllen und ca. 7 Minuten warten, bis das Wasser genügend erhitzt war, bevor ich mit dem Reinigen loslegen konnte. Je nach dem, was alles gemacht werden mußte, mußte ich zwischendurch wieder eine Pause einlegen, da erst neues Wasser eingefüllt und erhitzt werden mußte. Da ging es mit Lappen, Eimer Wasser und Putzmittel doch wahrlich schneller...

Wie gesagt, grundsätzlich halte ich Dampfreiniger für vorteilhaft, doch sollte man gewisse Dinge von vornherein im Auge haben, bevor es einem so geht wie mir und man viel Geld ausgibt für ein Gerät, welches letztlich nur in der Ecke steht. Darum folgen nun ein paar Tipps & Tricks:


Bevor man sich vorschnell auf einen Kauf eines Dampfreinigers einläßt, sollte man sich zunächst vergewissern, dass man mit dem Gerät an sich auch zurecht kommt und es für einen selbst wirklich die optimale Lösung zur Reinigung darstellt. Hierzu kann man sich zum einen im Bekanntenkreis umhören und sich vielleicht ein paar Mal so ein Gerät ausleihen. Meiner Meinung nach sollte man sich nicht auf die Worte der Bekannten oder Freunde verlassen, die vielleicht selbst völlig begeistert und überzeugt von ihrem Gerät sind. Hier heißt es wirklich, erst ein paarmal ausprobieren!
Einige Hersteller bieten auch eine Geld-zurück-Garantie. D.h. man hat hier ein paar Tage oder manchmal auch Wochen Zeit, das Gerät in Ruhe zu Hause zu testen, bevor man sich endgültig zum Kauf entscheidet. Und dies sollte man auf jeden Fall nutzen! Denn es ist zunächst einmal meist eine etwas größere Anschaffung in Bezug auf den Preis, die sich nur bei regelmäßiger Nutzung letztendlich bezahlt macht.


Des weiteren sollte man sich auch im Vorfeld darüber Klarheit verschaffen, wofür man den Dampfreiniger einsetzen will. Es gibt mittlerweile diverse Größen, angefangen vom handlich kleinen Gerät zum Umhängen bis hin zu denen, die größenmäßig einem Staubsauger mit Wagen gleichen. Ähnlich verhält es sich natürlich auch mit den Preisen.

Wer einen Dampfreiniger z.B. nur zum Reinigen der sanitären Anlagen und Kacheln und diverser kleinerer Verschmutzungen oder Flecken einsetzen will, der täte verkehrt daran, sich gleich ein Riesenmonstrum anzuschaffen, welches natürlich auch preislich gesehen ein großes Loch im Geldbeutel hinterläßt. Hier reicht ein kleines preiswertes Gerät vollkommen aus.

Wer jedoch z.B. auch größere Bodenflächen und seine Fenster regelmäßig mittels Dampfstrahl reinigen oder aber öfter auch die Couch, die Matratzen etc. ein wenig auffrischen möchte, dem wäre mit einem kleinen handlichen Dampfreiniger naturgemäß überhaupt nicht geholfen. Hier sieht es ja auch meist so aus, dass die kleinen Geräten viel öfter mit Wasser nachgefüllt werden müssen und es wiederum einige Zeit dauert, bis sie wieder einsatzbereit sind. Hier sollte man dann doch ruhig ein paar Euro mehr ausgeben und sich für ein größeres und gleichwohl auch leistungsfähigeres Gerät entscheiden.

Und auch auf das Preis-/Leistungsverhältnis sollte man schon vor dem Kauf achten. Zwar hat sich mittlerweile in vielen Bereichen gezeigt, dass oftmals auch billigere Produkte durchaus mit den großen Marken konkurrieren können, doch im Bereich der Dampfreiniger sollte man schon auf einige Dinge achten. So nutzt es einem wenig, wenn man zwar ein recht preiswertes Gerät erwerben konnte, dies aber nicht über genügend Druck verfügt, so dass statt eines satten heißen Dampfstrahls letztendlich nur ein leichter „Hauch“, der zudem noch tropft, beim Reinigen heraustritt. Hier sollte man sich auf jeden Fall vor dem Kauf in einem Fachgeschäft richtig beraten lassen. Wohlgemerkt beraten – denn dies allein verpflichtet mich als Kunden nicht zum Kauf, so dass es mir letztendlich selbst überlassen bleibt, ob ich nicht irgendwo ein preiswerteres Modell finde. Wichtig ist hierbei eben nur, dass man sich eingehend über die Vorteile und eben darüber, was ein Dampfreiniger nun leisten muß, informiert hat

Mittlerweile werden zu einigen Dampfreinigern auch gleich passende Bügeleisen angeboten. Auch hier sollte man sich im Vorfeld darüber klar werden, ob man so ein Bügeleisen wirklich braucht. Fakt ist zwar – zumindest bei dem meinigen, welches ich mir natürlich *gg* damals auch mehr oder weniger „aufschwatzen“ ließ -, dass sich das Bügeln hiermit wirklich noch viel einfacher gestaltet und auch die hartnäckigsten Falten in Hemden verschwinden, doch muß man jedesmal den kompletten Dampfreiniger ans Bügeleisen stellen, ihn mit Wasser befüllen und die dementsprechende Zeit abwarten, bis dieses erhitzt ist. Ist der Bügelberg mal wieder etwas größer, so muß man mit einkalkulieren, dass zwischendurch erneut Wasser nachgefüllt werden muß, was wieder einiges an Wartezeit benötigt, bis dann das Bügeleisen wieder einsatzbereit ist. Auch hier kann ich nur von meiner eigenen Erfahrung sprechen. Das Bügeleisen zum Dampfreiniger ist zwar wirklich hervorragend, aber bis alles dementsprechend aufgebaut und erhitzt ist, habe ich mit meinem normalen Dampfbügeleisen bereits die Hälfte des Wäschebergs erledigt.


Hat man sich nun einen Dampfreiniger zugelegt, sollte er nach Möglichkeit auch regelmäßig eingesetzt werden;-). Hierzu wäre es sinnvoll, wenn man den Dampfreiniger möglichst immer in Griffnähe stehen hat. Der Mensch ist nunmal ein Gewohnheitstier und gerade in der Anfangszeit braucht es eine gewisse Eingewöhnung, dass man eben beim Putzen zum Dampfreiniger und nicht zu Eimer Wasser und Wischlappen greift. Wer nun in seiner Wohnung absolut keinen Stellplatz hat und den Dampfreiniger aus diesem Grunde evtl. sogar im Keller oder in einer sehr schlecht zugreiflichen Ecke stehen hat, der wird ihn wahrscheinlich sehr schnell dort belassen, weil es eben schneller geht mit Lappen und Wischmop und nicht so umständlich ist.

Ein Dampfreiniger reinigt nahezu alles, seien es Kalkränder an den Armaturen oder im WC, schmutzige Böden und Fenster, verkrustete Backöfen, Flecken in Teppichböden und Sitzmöbeln – mit einem entsprechenden Aufsatz kann man mit einigen Modellen sogar alte Tapeten von der Wand lösen. Wie es der Name nun schon zeigt, reinigt er mit Dampf, d.h. mit Wasser welches sehr stark erhitzt wird unter per Druck als Dampfstrahl austritt. Bei den meisten Geräten läßt sich die Stärke des Strahls einstellen und das hat auch seinen Grund.

Je stärker man den Dampfstrahl eingestellt hat, desto nasser ist das bedampfte Teil, hier muß man gerade bei gewissen Böden sehr vorsichtig sein. Wer z.B. seinen Laminatboden reinigen will, sollte den Dampfstrahl nur minimal einstellen, denn wird der Boden zu nass, kann er kaputt gehen. Das Tuch, mit welchem man anschließend nach- bzw. trockenwischt (bei großen Dampfreinigern wird ein Frotteetuch um den Dampfkopf – ähnelt einem Staubsaugerkopf – gelegt, womit gleichzeitig beim „Dampfen“ nachgewischt wird) sollte sehr gut die Feuchtigkeit aufnehmen, sehr gut eignen sich z.B. Frotteehandtücher, welche nicht mit Weichspüler behandelt wurden. Gleiches gilt auch für die Reinigung von Teppichen und Polstermöbeln, hier sollte der austretende Dampf eher minimal sein.
Auch wenn man in die Nähe von Steckdosen kommt ist äußerste Vorsicht geboten! So sehr es sich vielleicht auch anbieten mag, da die Steckdose evtl. ziemlich verschmutzt ist (z.B. nach Maler- oder Tapezierarbeiten), ist eine Reinigung mit dem Dampfreiniger hier nicht anzuraten!

Will man seine Polstermöbel ein wenig auffrischen, so sollte man zunächst an einer kleinen Stelle, wo es nicht sofort auffällt, testen, ob es auch farbecht ist. Es wäre ja schließlich schade, wenn man statt einer unifarbenen Couch plötzlich eine marmorierte stehen hätte;-).

Mit den meisten Dampfreinigern lassen sich auch Kleidungsstücke auffrischen wie z.B. Jacken oder ein Pullover, die evtl. nur ein wenig nach Qualm riechen. Hierbei sollte man natürlich die Sachen zuvor ausziehen, um Verbrennungen vorzubeugen *gg*.

Polstermöbel sollte man übrigens nach Möglichkeit zu einem Zeitpunkt mit dem Dampfreiniger behandeln, wo absehbar ist, dass sich in den nächsten 2 bis 3 Stunden niemand darauf setzen will, denn zwar entfernt der Dampfreiniger die Flecken und die Farben werden aufgefrischt, doch bleiben die Möbel natürlich erst einmal ein wenig feucht und müssen trocknen.

Ganz wichtig ist, dass Dampfreiniger nicht in die Hände von Kindern gehören und man ihn nach Möglichkeit auch nur dann einsetzt, wenn einem die Kinder nicht gerade vor den Beinen rumwuseln. Der heraustretende Dampfstrahl ist äußerst heiß und kann zu bösen Verbrennungen führen.

Der Wassertank eines Dampfreinigers steht immer mächtig unter Druck. So sollte man diesen zum Nachbefüllen von Wasser erst nach einer gewissen Abkühlphase öffnen, da es sonst passieren kann, dass einem das heiße restliche Wasser entgegengespritzt kommt – was natürlich wiederum zu gefährlichen Verbrennungen führen kann. Die meisten Dampfreiniger besitzen allerdings eine Sicherheitsvorrichtung, welche ein Öffnen des Wassertanks erst möglich macht, wenn kein Druck mehr vorhanden ist. Trotzdem sollte man immer mit Vorsicht an den Tank gehen.


Dies waren nur ein paar Tipps und Tricks von mir zum Thema Dampfreiniger. Wie gesagt, ich selbst besitze einen, nutze ihn aber leider äußerst selten. Nur wenn mal wieder Frühjahrsputz angesagt ist oder nach der Renovierung wird er aus dem „Versteck“ geholt. Für meine Bedürfnisse hätte es demnach völlig ausgereicht, wenn ich mir einen kleineren und handlicheren Dampfreiniger damals gekauft hätte.
Die Leistung meines Dampfreinigers ist jedoch wirklich beachtlich. Wenn ich daran denke, wie verschmutzt unsere Wohnung beim Einzug war (die Vormieter waren in einer Nacht- und Nebelaktion verschwunden), bin ich heute noch froh, meinen „Dampfi“ gehabt zu haben. Alte Farbreste an den Türrahmen, völlig verdreckte Fenster und –rahmen und nicht zuletzt die sanitären Anlagen – alles hat er einwandfrei sauber bekommen. Sein Pech ist halt nur, dass er zum einen eben sehr groß und unhandlich ist und zum anderen ich dann wohl doch eine ziemlich bequeme Person bin, mir ist es effektiv zu umständlich immer so lange zu warten, bis „Dampfi“ einsatzbereit ist, da bin ich mit Eimer Wasser und Lappen eben schneller;-).


© by Claudia Retzmann 2002

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